Die Geschichte:
Im Jahre des Herrn 1342 wird der englische Küstenstädtchen Hookton von einer Meute Franzosen überfallen. Angeführt werden sie von einem mysteriösen schwarzen Ritter, der sich selbst Harlekin (von hellequins, d.h. Höllenreiter) nennt. Hookton werden komplett zerstört und die Reliquie des Ortes, eine alte Lanze wird geraubt. Im Sterben fleht der Priester der Ortes, Vater Ralph, seinen Sohn Thomas an, die Lanze zu retten, den es ist die Lanze mit dem der Heilige Georg den Drachen tötete. Außerdem sei der Harlekin ein Verwandter. Thomas schwört, den Frevel an Hookton zu rächen und die Lanze wieder nach England zu bringen.
Drei Jahre später hat Thomas sich bei den englischen Truppen in Frankreich als Bogenschütze etabliert und genießt das Soldatenleben. Als der Krieg zwischen England und Frankreich allerdings immer heftiger zu toben beginnt, und der Harlekin in das Geschehen eingreift, beginnt Thomas sich zu fragen, was für ihn im Leben wirklich wichtig ist- die Selbstverwirklichung und der Ruhm als Bogenschütze oder der Schwur, den er seinem Vater im Sterben gegeben hat.
So ist's geschrieben:
Cornwells Stil ist sehr flüssig zu lesen und er ist sehr um eine historische Korrektheit bemüht -und man merkt, dass der Autor unheimlich viel Ahnung hat.-, was allerdings -gerade im letzten Drittel des Buches- manchmal zu Abstrichen bei der Spannung führt, denn man hat das Gefühl ein etwas netter geschriebenes Sachbuch zu lesen. Die Charaktere sind zwar gut dargestellt und facettenreich, aber nicht wirklich sympathisch. Es gibt nicht einen Charakter, mit dem man sich tatsächlich identifizieren kann. Gerade Thomas wirkt v.a. am Anfang des Buches sehr grobschlächtig und im Grunde verzogen, dass es wirklich schwer fällt, ihn zu mögen. Aber zum Glück macht er eine Entwicklung durch und am Ende ist er schon fast ein sympathischer Hauptcharakter.
Was mir leider negativ aufgefallen ist, ist dass Cornwell sich oft recht paralleler Satzkonstruktionen bedient, bzw. Sätze ein paar Seiten später in exakt demselben Wortlaut wiederholt werden. Ob es ein Stilmittel oder ein Übersetzunghänger ist, kann ich nicht sagen, ich fand es nur nach einer Weile anstrengend.
So fand ich das Buch:
Auch wenn man es aus der oben stehenden Kritik vielleicht nicht schließen mag, so mochte ich den "Bogenschützen" zunächst noch sehr gerne. Bis zur Hälfte war ich vollkommen in der Geschichte und konnte das Buch -v.a. wegen dem Schreibstil- nicht aus der Hand legen. Aber dann, aber dann...dann beginnt das Schlachten und Gemetzel oder alternativ die detailreichen Beschreibungen wie sich die englische Armee durch Frankreich bewegt, ab und an aufgelockert durch Thomas Geschichte und, als würde es ihm zwischendurch wieder einfallen, dass da doch noch was ist, kommt auch ab und an noch eine Erwähnung der Lanze vor. Daraufhin denkt Thomas dann darüber nach, ob er seinen Schwur erfüllen soll oder nicht und entscheidet sich aber meist für letzteres. Anstrengend. Und durch die letzten 100, 150 Seiten habe ich mich dann tatsächlich gequält, weil es nur noch ein Hauen und Stechen und Sterben war.
Fazit:
Wahrscheinlich trete ich mit meiner Meinung vielen Cornwell-Fans auf die Füße. Aber ich halte den "Bogenschützen" für ein lesbares Buch, aber es hat mich nicht vom Hocker gehauen wie erhofft. Vielleicht ist Cornwell von der Thematik und der Schreibe her auch er etwas für Männer, ich lasse mich gerne belehren. Nichtsdestotrotz werde ich irgendwann -nach einer längeren Pause- doch noch die anderen beiden Bände der "Grals"-Bücher lesen und auch noch die Uthred-Bücher, denn soweit hat er mich doch gepackt. Und das ist schon viel wert