Conrad F. Meyer - Das Amulett

  • Hallo zusammen,


    ich bin zwar bereits seit ein paar Monaten in diesem Forum angemeldet, hatte aber nie die Zeit und Lust gehabt, mich an meine erste Rezension zu wagen. Jetzt im neuen Jahr, möchte ich aber doch mal einen guten Vorsatz umsetzen und mich ein wenig an den Diskussionen beteiligen.


    Ich möchte mit dem kaum 100-seitigen Büchlein „Das Amulett“ von C.F. Meyer starten. Die Novelle hatte ich erstmals vor über 10 Jahren gelesen. Sie war mir zwar positiv im Gedächtnis geblieben, aber mittlerweile hatte ich fast vergessen, worum die Geschichte eigentlich handelte. Und da ich sie jetzt an den Weihnachtsfeiertagen nochmals gelesen hatte, hilft mir meine heutige Zusammenfassung bestimmt auch, den Inhalt nicht ein weiteres Mal zu vergessen.


    Die Geschichte gliedert sich in zehn Kapitel, wobei das erste Kapitel eine Vorgeschichte bildet, in der die Hauptperson Hans Schadau von Bern die Motivation der Niederschrift seiner Lebensgeschichte erklärt: zufällig gerät ihm das titelgebende Amulett in die Hände und er erinnert sich an die Geschehnisse, die er hiermit wiedergeben möchte… Die eigentliche Geschichte beginnt mit der Schilderung seiner Jugend, die durch die calvinistische Erziehung seines Onkels geprägt ist.
    Nach einem Streit macht sich der Erzähler auf den Weg nach Paris, um dort in der Armee unter Admiral Coligny zu dienen, wie es zuvor schon sein Vater getan hatte. Unterwegs lernt er Wilhelm Boccard kennen, der das Amulett von der Muttergottes von Einsiedeln bei sich trägt, weil diese ihn von der Kinderlähmung geheilt habe.
    In Paris angekommen, wird Schadau tatsächlich in den Dienst von Admiral Coligny aufgenommen und zudem verliebt er sich in die Tochter des verstorbenen Bruder des Admirals. Als diese von einem Verehrer beleidigt wird, entsteht ein Streit und Schadau muss sich in einem Duell behaupten. Tatsächlich gewinnt der Erzähler das Fechtduell, allerdings nur weil ihm sein Freund Boccard das Amulett heimlich zugesteckt hat, welches einen tödlichen Stoss abfängt.
    Die Stimmung in Paris ist angespannt aufgrund eines erwarteten Krieges mit Spanien und religiöser Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten. Admiral Coligny wird bei einem Mordanschlag schwer verwundet, schafft es aber noch seine Nichte mit Schadau zu vermählen. Am Vorabend des 24. August 1572 wird Schadau von seinem Freund Boccard überredet, in das Pariser Königsschloss Louvre zu kommen. Dort wird er von Boccard in festgehalten, da in dieser Nacht alle Protestanten auf Befehl des Königs umgebracht werden sollen (Bartholomäusnacht), und er Schadau schützen möchte. Als er allerdings erfährt, dass Schadau zwischenzeitlich geheiratet hat und dessen Frau in Gefahr schwebt, lässt er sich „im Namen der Mutter von Einsiedeln“ überreden, das sichere Versteck zu verlassen und hilft seinem Freund bei der Rettungssuche. Ohne zuviel vom Schluss verraten zu wollen: ein richtiges Happy End gibt es nicht. Wie im Vorkapitel erwähnt, stirbt Boccard in dieser Nacht, und Schadau wird mit seiner (geretteten) Frau aus Paris fliehen müssen.


    Generell kann ich die Novelle jedem empfehlen, der gerne historische Geschichten liest. Die Bartholomäusnacht, der Mordanschlag auf Admiral Coligny und andere historische Erwähnungen haben mich angeregt, mehr über diesen Vorfall nachzulesen. Ansonsten ist die Erzählung straff konstruiert und ich habe die paar Seiten während einer mehrstündigen Zugfahrt in einem Rutsch durchgelesen.