Attila Jo Ebersbach - Blutzoll

  • Inhalt:
    Bertram, der Freund von Kommissar Arne Guldberg wird ermordet. Der Täter gibt sich auch sofort zu erkennen. Die Witwe Martha bekommt einen Anruf von einem Mann namens Götz der sich als Mörder ausgibt. Von da an sucht die Polizei nach ihm und auch wenn Guldberg im Ruhestand hilft er dabei den Täter zu finden.
    Derweil sind Martha und ihre Tochter Stelle Psychoterror ausgesetzt.


    Meine Meinung:
    Als ich hörte das dieser Krimi am Edersee spielt musste ich ihn lesen. Ist der Edersee doch nur etwas über 30 km von hier entfernt und hat zudem dieses Jahr 100 jähriges Jubiläum.


    Der Einstieg fiel mir total leicht. Der Schreibstil zieht einen sofort in den Sog und die Ankündigung das alles auf wahren Begebenheiten beruht machte mich noch neugieriger. Ebersbach hat eine wirklich mitreissende Art zu schreiben. Ich fühlte mich direkt wohl und wollte das Buch am ersten Abend schon nicht aus der Hand legen.


    Der Prolog erzählt von einem Ereignis im Jahr 1911 und man kann schon ein wenig ahnen wo die Reise hin geht. Weiter geht es dann mit der jetzigen Zeit.


    Der Autor beschreibt den Edersee sehr malerisch und jeder der ihn kennt wird sich sofort wohl fühlen und die Geschichte mit den Augen des Autors lesen. Eberbach schafft es die idyllische Gegend gut zu umschreiben, eine Idylle die empfindlich gestört wird.
    Der ganze Ernst des Falls wird nach und nach ermittelt und dabei bleibt weder die Spannung, noch die Geschichte selbst auf der Strecke. Es kommt keine Hektik auf noch gibt es keine Stelle in der es zu langatmig gewesen wäre. Der Humor kommt durch Guldbergs kleinen Freund dem Waschbären Heinrich der Achte ebenfalls nicht zu kurz. Es ist herrlich und witzig wie der kleine Kerl seinem Herrchen Streiche spielt.


    Die Protagonisten sind überschaubar.
    So gibt es den Kommissar i.R. Arne Guldberg, der das Ermitteln erst recht bei seinem Freund und dessen Witwe nicht sein lassen kann. Er ist geschieden und hat eine Tochter: Franka. Ein sympathischer Mann mit immer dem richtigen Riecher. Er verlässt sich auf sein Gefühl.
    Dann seine Tochter Franka, Kommissarin bei der Kripo in Korbach. Sie ist mit dem Fall betreut, weist ihren Vater zwar zurecht das er nicht mehr im Dienst ist ist aber eigentlich ganz froh das sie ihn mit seinem Spürsinn hat. Sie lernt man nicht so gut kennen, aber gut genug um zu sehen das sie ihrem Vater recht ähnlich ist. Sie ist zielstrebig und weiß sich durchzusetzen.
    Die Witwe Martha und ihre Tochter Stella sind Opfer, genauso wie der getötete Bertram. Bertram lernt man im Vorfeld gar nicht kennen und Martha auch nur wenig, Stella so gut wie gar nicht. Aber man glaubt ihnen sofort wie sehr sie das alles mitnimmt.


    Am Ende ist alles sehr schlüssig. Ich hätte noch weiter lesen können. Das einzige was ich mir gewünscht hatte wäre ein Nachwort was denn nun echt und was fiktiv war auch wenn ich da eine Vermutung habe. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • EIN HISTROISCHER AUFGEHEIZTER HASS ENTLEERT SICH AN EINE IDYLISCHEN ORT IN NORDHESSEN...


    Inhalt: Der ehemalige Hauptkommissar Arne Guldberg erhält den Anruf eines Mannes, der behauptet, der Mörder seines Freundes Bertram zu sein und sogar beschreibt, wo dessen Leiche liegt. Guldberg findet seinen Freund, brutal ermordet, am angegebenen Ort, einer Insel im Edersee. Die Polizei hat schnell einen Verdächtigen. Doch während der geheimnisvolle Anrufer Bertrams Frau und Tochter einem immer perfideren Psychoterror aussetzt, werden Guldberg Andeutungen zugetragen, die ihn veranlassen, eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt er auf abgrundtiefe familiäre Verstrickungen, die weit in die Vergangenheit reichen und die die Bewohner des Edertals mit allen Mitteln versuchen, unter dem Mantel des Schweigens zu halten...


    Fazit: "Blutzoll" beschreibt eine Familiegeschichte, die vor einhundert Jahren eine unaufhaltene Hass entflammte und bis zu den unschuldigen Nachfahren reicht.


    Mit lebedigen Charakteren und einer erschütterne Handlungstory wie -geschehennisse beweist Allita Jo Edensbach seine Autorenhandwerk, wenn er die Lokalitäten des in Noedhssen liegende Edersees bildhaft real und Gedanken, Dialoge und 'Räumlichkeiten' aribisch brilant und herzberührend zum einen mitreißenden, flachgründigen und gut kunstruierten Lesevergnügen vereint.


    Nur der Spannungbogen ist eher ein 'Hügel/Berg': Der Einstieg mit einer Leiche und eine Mordversuch fesseln den Leser diesen 'Fall' und der Ermittlung bei zuwohnen, Hintergrundinformationen zu erhalten. Aber in der Mitte des Buches 'verplaudert' sich der Täter wie auch der Informat und der Leser zählt Eins und Eins zusammen. Das Grand Finale ist zu voraussehbar und schwach geschrieben, sodass der Leser es nur als Zusammenfassung und Puzzleteilzusammenfügen ansehen kann...3,5 Sterne