Elizabeth Gaskell: Mary Barton

  • Kurzbeschreibung (Quelle amazon.com)
    A moving account of poverty set in 1840s Manchester, Gaskell's first novel follows the young and beautiful Mary Barton, daughter of a factory worker, who is eventually caught up in the class struggle of her time. She attracts the attention of a wealthy mill-owner's son, Henry Carson, although she soon discovers her love for the poor, hard-working Jem Wilson. When a brutal shooting leaves a man dead, Mary must decide if she wishes to help in Jem's defense, for he is accused of the murder, and she knows who the real culprit is with certainty. Gaskell weaves Mary's story amidst a moving account of the hardships and grinding poverty of England's working class. A clear call for increased communication, greater equality between the rich and the poor, and redemption is made by Gaskell, who is often called Great Britain's social conscience of the Industrial Revolution.


    Autorin (Quelle: amazon.de)
    Elizabeth Gaskell wurde 1810 in London geboren. Sie lebte mit ihrem Ehemann William, einem unitarischen Geistlichen, in Manchester. »Mary Barton«, ihr erster Industrieroman, erschien 1848 und brachte sie in Kontakt mit Charles Dickens. Mit der Schriftstellerin Charlotte Brontë war sie eng befreundet und schrieb nach deren Tod eine Biographie, die 1857 erschien; »Das Leben der Charlotte Brontë«. Gaskell publizierte mehrere Erzählsammlungen und Romane, erlangte mit ihren Romanen »Cranford« (1853) und »North and South« (1855) größere literarische Bekanntheit. »Frauen und Töchter« ist ihr letzter Roman, der stilistisch an die Werke Jane Austens erinnert. Elizabeth Gaskell starb 1865 in Holybourne, Hampshire.


    Allgemeines
    "Mary Barton" ist der erste Roman von Elizabeth Gaskell, er erschien 1848 und umfasst 38 Kapitel.
    Die Handlung spielt in den Jahren 1839 bis 1842 in der Industriestadt Manchester, der Untertitel lautet "A Tale of Manchester Life".
    Der Roman ist größtenteils eine Erzählung in der dritten Person, gelegentlich wendet sich die Erzählerin jedoch in Kommentaren zu den geschilderten Ereignissen direkt an den Leser.


    Zum Inhalt
    Die Protagonistin Mary Barton erlebt als Tochter des Arbeiters John Barton, der sich als Angehöriger der Trade Union (Gewerkschaft) für die Rechte der Industriearbeiter einzusetzen versucht, die krassen Gegensätze zwischen dem Leben der Reichen (Fabrikbesitzer) und der Armen (ausgebeutete Industriearbeiter) hautnah mit. Ihr Vater möchte nicht, dass seine Tochter, die er nach dem Tod der Mutter und des Bruders allein großzieht, in einer Fabrik arbeitet, deshalb macht Mary eine Lehre als Näherin in einem Bekleidungsgeschäft. Über eine zwielichtige Kollegin, die hinterlistige Sally Leadbitter, macht sie die Bekanntschaft des wohlhabenden Henry Carson, Sohn eines Fabrikbesitzers. Dieser schmeichelt ihr und überredet sie zu gemeinsamen Spaziergängen, wobei er letztlich unehrenhafte Absichten verfolgt. Die naive Mary glaubt allerdings, die Beziehung laufe auf eine Ehe hinaus. Deshalb wehrt sie die Avancen von Jem Wilson, dem Sohn einer befreundeten Familie, ab. Jem ist ein fleißiger und ehrgeiziger Mann, dennoch wäre das Leben an seiner Seite finanziell nicht so abgesichert wie an der Seite von Henry Carson.
    Während Mary ihrer Lehre nachgeht und von besseren Zeiten ohne Not und Hunger träumt, ist ihr Vater mit seinen Gewerkschaftsangelegenheiten beschäftigt und wird immer verbitterter, da die Arbeitgeber nicht bereit sind, etwas an den bestehenden Verhältnissen zu ändern.
    Eines nachts wird Henry Carson auf offener Straße erschossen, der Verdacht fällt sofort auf Jem Wilson, zumal es vielen Menschen bekannt ist, dass er von Mary abgewiesen wurde. Mary, die inzwischen ihre Liebe zu Jem entdeckt hat und nicht an seine Schuld glaubt, will versuchen, seine Unschuld zu beweisen und ihn vor dem Strang zu bewahren...


    Persönliche Beurteilung
    Der Roman schildert sehr eindringlich das von Hunger und Krankheiten geprägte Leben der Fabrikarbeiter im Manchester der Vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Beeindruckend ist die Solidarität der Familien untereinander. Obwohl jeder kaum das Nötigste zum (Über)Leben hat, hilft man sich gegenseitig mit Nahrungsmitteln aus und leistet den Nachbarn während der zahllosen Fieberepidemien Krankenpflege. Die Bemühungen der Fabrikarbeiter um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen tragen (noch) keine Früchte. Die Grundstimmung des Romans ist sehr deprimierend, vermittelt aber ein authenthisches Bild der Zeit und hinterlässt beim Leser nachhaltigen Eindruck.
    Der Schreibstil ist in diesem ersten Werk der Autorin noch recht melodramatisch und manchmal schwülstig, für meinen Geschmack gab es zu viele Tränen und Ohnmachtsanfälle, was das Lesen etwas mühsam machte. In Gaskells späterem Roman "North and South" ist der Erzählstil etwas "sachlicher".
    Ungeachtet des etwas gewöhnungsbedürftigen Sprachstils vermag der Inhalt jedoch zu fesseln und in seiner Darstellung zu überzeugen. Für Leser mit guten Englischkenntnissen (außergewöhnliche/veraltete Wörter werden in Fußnoten erklärt) und Interesse an den gesellschaftlichen Verhältnissen im Zeitalter der Industriellen Revolution gebe ich eine Leseempfehlung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Es scheint keine deutsche Übersetzung zu geben(?)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998