Regina Gärtner - Unter dem Südseemond

  • Mit ihrem Vater und ihren Geschwistern lebt Alma in Köln und hilft im familieneigenen Schneiderbetrieb mit. Sie trifft sich regelmäßig mit einem jungen Mann namens Hannes, der ihr versprochen hat, sie nach ihrem 20. Geburtstag zu ehelichen. Doch daraus wird nichts, denn Almas Zwillingsschwester Käthe ist ausgerechnet von Hannes schwanger. Ehe Alma weiß, wie ihr geschieht, wir sie von ihrem Vater mit dem älteren Herrn Hermann Stieglitz verheiratet, für den Alma so gar keine Gefühle hat. Da Stieglitz beruflich nach Samoa reisen muss, begleitet Alma ihn und begibt sich auf eine Reise in eine aufregende fremde Welt.


    Regina Gärtners Roman „Unter dem Südseemond“ ist ein farbenprächtiger und wunderschöner Roman. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und nimmt den Leser bereits ab der ersten Seite in Empfang und lässt ihn bis zum Ende nicht mehr los. Die Seiten fliegen nur so durch die Finger, weil man es gar nicht abwarten kann, wie es Alma ergeht und was sie auf Samoa erlebt. Der historische Hintergrund über die deutsche Kolonialzeit ist wunderbar in die Handlung eingefügt und bereichert die Lektüre des Buches. Auch die Lebensumstände der Samoaner und das Zusammenleben mit den Engländern werden sehr gut dargestellt. Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, so dass man sie sich sehr gut vorstellen kann und dementsprechend schnell auch seine Sympathien verteilt. Alma ist eine eher schüchterne und zurückhaltende Frau, dies ist aber mehr ihrer strengen Erziehung geschuldet. Sie ist aber auch fleißig, geschickt und warmherzig, weshalb sie einem sehr schnell ans Herz wächst. Ehemann Hermann Stieglitz wirkt anfangs noch ganz patent und um Almas Wohl bemüht, doch je weiter die Geschichte voranschreitet, um so unsympathischer und berechnender wird sein Charakter. Dagegen wirkt Protagonist Joshua Fitzgerald wie ein Haudegen, der Alma schnell den Kopf verdreht und dabei sein eigenes Herz verliert. Eine Bösewicht gibt es in dieser Geschichte auch in Form von Almas Schwester Käthe, die gleich zu Beginn schon für reichlich Zündstoff und die rechte Spannung sorgt.

    Regina Gärtner ist mit ihrem Roman ein wunderbarer Schmöker vor exotischer Kulisse gelungen, der einem das Herz wärmt und durch die farbenfrohen Schilderungen den grauen Alltag erleuchtet. Ein herrlicher Roman für alle, die schön erzählte Geschichten und Geheimnisse lieben und sich außerdem gern in eine andere Welt entführen lassen. Eine absolute Leseempfehlung!!!


    Eine handvoll Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für einen tollen Roman.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Mir hat der Roman auch sehr gut gefallen: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Seitenzahl: 591


    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Regina Gärtner ist am Niederrhein aufgewachsen, hat an der RWTH Aachen Germanistik und Politikwissenschaften studiert, und danach als Deutschlehrerin, Pressereferentin, Werbefachfrau und Public-Relation-Manager für internationale Kinofilme gearbeitet. Zuletzt war sie lange Jahre als Anzeigenleiterin in einem Fachverlag tätig, bevor sie sich als Projektmanagerin selbstständig gemacht hat. Seit 2012 widmet sie sich ganz dem Schreiben.


    Die Autorin lebt in Köln, ist aber häufig in der Welt-Geschichte unterwegs: Sie hat bereits alle fünf Kontinente mehrfach bereist, aber die die pazifische Region, vor allem Australien und Samoa, haben es ihr besonders angetan.


    Regina Gärtner ist Mitglied bei Quo Vadis, dem Syndikat und den Mörderischen Schwestern. Sie schreibt Historische Romane, Liebesromane, Krimis und Kurzgeschichten.

    Kurzbeschreibung:

    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Köln/Samoa 1899: Vom Vater gedrängt heiratet Alma den älteren Hermann, Leiter einer Kolonialhandelsgesellschaft, und begleitet ihn in die Südsee. Für Alma bedeutet es das Ende ihrer Welt – in jeder Hinsicht. Sie muss sich an das unkonventionelle Leben in der Kolonie und die Riten ihrer exotischen Einwohner gewöhnen und sich als Frau behaupten. In dem australischen Seemann Joshua findet Alma ihre große Liebe, aber sie ist verheiratet. Doch nicht nur das macht ihr das Herz schwer, denn es wird immer deutlicher, dass ein bedrohliches Geheimnis über ihrer Familie liegt.


    Meine Meinung:


    In dem Roman "Unter dem Südseemond" erzählt die Autorin die Geschichte von Alma. Eine junge Frau, die auf Drängen ihres Vaters, einen ihr fast unbekannten Mann heiratet und mit ihm in die deutsche Südsee-Kolonie Samoa zieht. Alma, die schon einiges erleben musste, ist auch auf Samoa mit weiteren Schwierigkeiten konfrontiert. Doch im Laufe der Geschichte entwickelt sich Alma von einer unsicheren jungen Frau zu einer starken Persönlichkeit, die die Anforderungen des Lebens meistert. Die Geschichte von Alma ist emotional, interessant, spannend und lässt den Leser das Buch in einem Zug durchlesen. Tiefgründige, mit viel Liebe zum Detail Charaktere sind kennzeichnend für diesen Roman, wie auch eine emotionale und lebhafte Erzählart der Autorin.


    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich wollte unterhalten werden, und das wurde ich. Gefühlsmäßig hat mich die Handlung und die Protagonisten ebenfalls angesprochen: während des Lesens durfte ich mit den Protagonisten die ganze Palette an Gefühlen durchleben: Ärger wegen Almas Schwester, Freude, als Alma sich lerne zu behaupten, Trauer, als Alma ihre Familie verlassen musste, Neugierde, was das Familiengeheimnis betraf und noch vieles mehr...


    Für mich hat die Geschichte perfekt funktioniert. Es hat mir schöne entspannte Lesestunden geschenkt, nicht nur die Handlung des Romans fand ich interessant, auch den Erzählstil der Autorin mochte ich sehr gerne.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Inhalt


    Für die Schneidertochter Alma Hinrichs aus Köln war die Zukunft so gut wie vorgezeichnet. Sie wollte ihren Verlobten Hannes heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Doch ein „Malheur“ ihrer Zwillingsschwester Käthe brachte alle Pläne zum Umstürzen. Käthe war schwanger, ausgerechnet von Hannes. Um nicht noch mehr Probleme mit den Töchtern zu haben, ging Vater Hinrichs auf Nummer sicher. Er verheiratete Alma gegen ihren Wunsch mit dem wohlhabenden Hermann Stieglitz, der kurz nach der Hochzeit mit Alma in die Südsee auf die Insel Samoa aufbrach, um dort die Niederlassung eines deutschen Handelsunternehmens zu leiten.


    Alma arrangiert sich mit ihrem Schicksal und versucht, Hermann eine gute Ehefrau zu sein. Es wird recht schnell klar, dass Hermann möglichst schnell eine große Familie gründen möchte und Alma für ihn vorwiegend Repräsentationspflichten hat. Doch Alma wird sehr lange nicht schwanger und Hermann reagiert zunehmend gereizter.


    In einem Laden, der von der Engländerin Heather geführt wird, trifft Alma einen Mann, der zur Besatzung des Schiffes gehört hat, mit dem sie von Australien nach Samoa gereist ist und verliebt sich in ihn.



    Meine Meinung


    Der Auswandererroman „Unter dem Südseemond“ erzählt eine gefühlvolle und farbenprächtige Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund der Kolonisierung Kaiser Wilhelms, die aus dem Geschichtsunterricht unter dem Stichwort „Platz an der Sonne“ in Erinnerung sein dürfte. Die Hauptfigur Alma ist zu Beginn der Geschichte im Jahr 1895 etwa 20 Jahre alt und am Ende Anfang 30. Sie macht in der Zeit eine stetige Entwicklung durch: Anfangs noch sehr naiv und verunsichert mausert sie sich zur selbstbewussten jungen Frau, die auch Verantwortung für ihre Geschwister Käthe, Mathilde und Fritz übernimmt.
    Ihre Herkunft ist von einem Geheimnis umgeben, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht und sich am Ende auflöst. Leider war mir schon nach wenigen Seiten klar, was das Geheimnis sein könnte, aber das Buch kann noch mit weiteren Wendungen aufwarten, so dass die Spannung dennoch gewährleistet ist.


    Almas Mann Hermann ist sehr zwiespältig dargestellt, was mir recht gut gefallen hat, weil er dadurch glaubwürdig ist. Einerseits hat er großes Interesse an seiner Familie und unterstützt Alma, vor allem sobald sich abzeichnet, dass sie ein Kind erwarten könnte. Andererseits agiert er egoistisch, weil es ihm nur um den Erfolg im Geschäft geht und letztlich um Geld, mit dem er eine eigene Plantage oder noch lieber ein Grundstück mit Erdölvorkommen erwerben möchte. Er schränkt Alma massiv in ihren Freiheiten ein, ist aber selber durchaus zugänglich für die Reize der samoanischen Frauen.


    Die Historie wird ab und zu erwähnt, findet aber eher im Hintergrund statt. Die Lebensumstände der Bevölkerung sind recht anschaulich dargestellt, so dass ich mir eine gute Vorstellung des Familienlebens sowohl in Köln als auch in den Kolonien machen konnte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Lebensweise der einheimischen Bevölkerung erfahren. Außer einer Hausangestellten blieben diese recht schemenhaft.


    Sehr gut hat mir gefallen, dass auch die Überfahrt von Köln über Sydney nach Samoa genau beschrieben ist, so dass man auch in der eigenen Vorstellung von Köln in die Südsee reisen kann.


    Sprachlich lässt sich das Buch flüssig und angenehm lesen. Leider haben sich noch einige Fehler eingeschlichen, die den Lesefluss manchmal etwas gestört haben und die vom Korrektorat eigentlich hätten ausgemerzt werden müssen. Dennoch ist das Buch in seiner schönen Gestaltung mit den erfrischenden Farben des Covers ein sehr schönes Lesevergnügen.



    Mein Fazit


    Ich habe in diesem Buch einen lockeren Liebesroman vor exotischer Kulisse erwartet und genau das erhalten. Ich konnte wunderschön entspannen und vom Alltag abschalten.


    Ideal, um sich bei kaltem Schmuddelwetter wegzuträumen, aber auch als leichte Urlaubslektüre gut geeignet. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Nach einem hoffnungsvollen Anfang bin ich dann doch nicht einmal bis zur Hälfte gekommen und habe das Buch nach 234 eBookseiten vom Reader gelöscht.
    Nicht, dass es schlecht geschrieben wäre, da habe ich schon Schlimmeres ertragen, aber es plätschert gar so lieblich und vorhersehbar vor sich hin. Die Protagonisten sind so gestaltet, wie man es sich für eine derartige Geschichte erwartet; die fleißige Alma, die in eine Vernunftehe gedrängt wird und im Gegensatz zu ihrer moralisch leicht verkommenen Schwester natürlich ein Ausbund an Tugend ist. Almas Ehemann ist zwar kein Bösewicht, darf aber auch kein Sympathieträger sein (dafür ist dann später der Seemann Joshua zuständig), und das "große" Familiengeheimnis, ist nach den ersten Andeutungen meiner Meinung nach ebenfalls leicht zu lüften. Ich weiß, wie's ausgeht und die möglichen "Tragödien" bis dorthin kann ich mir auch gleich sparen.
    Dennoch soll meine ganz persönliche Meinung niemanden von dieser Lektüre abhalten. Wer dieses Genre mag, dem wird das Buch sicher auch gefallen.

  • Nach einem hoffnungsvollen Anfang bin ich dann doch nicht einmal bis zur Hälfte gekommen

    Bei solchen Blümchencovern muss man vorsichtig sein, wenn sie als "historische" Romane verkauft werden. Es handelt sich meist eher um l/seichte Unterhaltung vor historischer Kulisse, die sicher entspannende Lektüre bieten kann, den Liebhaber wirklicher historischer Romane aber nicht zufriedenstellen dürfte. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Bei solchen Blümchencovern muss man vorsichtig sein

    Ja, das stimmt und bin ich auch immer, aber diesmal wollte ich wirklich etwas L/Seichtes, weil ich bei meinem neuen Reader mit technischen Tücken gerechnet hatte. Da wollte ich mich dann nicht auch noch mit schwieriger Lektüre plagen. Jetzt hat er aber gar nichts angestellt, und mir wurde gleich fad :sleep:

  • Jetzt hat er aber gar nichts angestellt, und mir wurde gleich fad

    Es freut mich für Dich, dass Dein tolinchen keine Macken hat und ich wünsche Dir noch viele schöne Leseerlebnisse damit. :study:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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