Yrsa Sigurdardottir - Seelen im Eis/Kuldi

  • Seelen im Eis von Yrsa Sigurdardottir

    Inhalt:

    Ist jetzt also der Tag der Abrechnung gekommen?
    Als Óðinn den mysteriösen Tod zweier Jungen in einem Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf. Je tiefer er gräbt, umso mehr gibt es Parallelen zu seinem Leben. Hat der viel zu frühe Tod seiner Frau etwas damit zu tun? Während er noch verzweifelt nach Antworten sucht, scheint etwas Bedrohliches immer näher zu kommen…
    Yrsa Sigurdardóttir hat einen gespenstisch gruseligen und unglaublich spannenden Thriller geschrieben, den man nur bei verriegelten Türen und Fenstern lesen sollte. (Quelle: Amazon)


    Beschreibung:
    Das Buch spielt in zwei verschiedenen Zeiten. Einmal im Jahr 1974 und einmal zur heutigen Zeit. In der heutigen Zeit wird die sicht von Odinn gezeigt einem Alleinerziehenden Familienvater, der mit seiner Tochter zusammen lebt, seit seine Ex- Frau Lara verstorben ist. Odinn hat aus dem Grund, weil nun seine Tochter bei ihm leben muss, zu einer Firma gewechselt, die für das Land arbeitet und die untersucht ob jemand auf Grund schlechter Bedingungen in einem Kinderheim/ Erziehungsheim in den 70/80er Geld vom Staat bekommt. Odinns Kollegin Roberta stirbt an ihrem Arbeitsplatz, und Odinn übernimmt denn Fall, der sich mit einem Erziehungsheim in Krokur befasst. Odinn Fallen immer mehr Ungereimtheiten auf, wie konnten damals 2 Jungen im Auto sterben? Wie waren die Lebensbedingungen in diesem Erziehungsheim?! Und warum verhält sich seine Schwiegermutter seit kurzem seiner Tochter gegenüber so komisch? Weiß sie etwas über den Tod von seiner Ex-Frau? Und warum hört er seit kurzem seltsame Geräusche in seiner Wohnung? Odinn arbeitet sich immer mehr in den Fall ein und stellt immer mehr fest, das in diesem Erziehungsheim nicht alles rund lief. Ehemalige Heimbewohner sprechen von einem "schlechten" Ort. Und einem verstorbenen Kind.


    Der zweite Teil spielt im Jahr 1974 in Krokur im Erziehungsheim und wird aus der Sicht der jungen Mitarbeiterin Aldis beschrieben. Aldis arbeitet seit kurzem in diesem Heim, weil sie sich mit ihrer Mutter gestritten hat. Sie spart Geld, und hofft bald von dort weg zu können um in der Stadt zu leben. Seit kurzem gibt es einen neuen Jungen, Einar, der Aldis Interesse weckt. Doch warum ist Einar hier. Aldis möchte mehr über ihn erfahren, denn niemand kommt einfach so nach Krokur. Irgendwas muss er verbrochen haben. Aber was? Und wer ist das unbekannte Mädchen, dass Veigar, der Heimleiter ständig nachts sieht.



    Fazit:
    Die Geschichte fand ich sehr gut. Allerdings hat sie ein offenes Ende bzw. ist einem nach dem lesen auch noch nicht alles klar. Es hat mich jedoch wirklich wenig gegruselt, wenn ich es nun mit Geisterfjord vergleiche. Allerdings baut die Geschichte immer wieder Spannung auf. Ich hätte mir aber mehr "Grusel Momente" gewünscht, wie in Geisterfjord. Das Buch selbst ist keine Fortsetung von Geisterfjord (was ich mir gewünscht hätte).

    Dafür gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne von 5.

  • Wenn man bei diesem Roman von der Werbetrommel: "Nichts für schwache Nerven" absieht und nicht mit dieser Erwartung an den Thriller ran geht, wird man mit einem durchaus unterhaltsamen und gut geschriebenen Roman belohnt. Die Geschichte ist gut ausgedacht, hat viele überraschende Wendungen, lässt eine Menge Fragen während des Lesens offen, was natürlich den Leser dazu drängt, die Antworten zu erfahren. Nach meinem Geschmack hat sich dieser Zustand des Nichtwissens und offenen Fragen ein wenig zu lange hingezogen. Die Handlung hätte sich nach meinem Gefühl, etwas eher anfangen rascher zu entwickeln. Der Autorin ist es meiner Meinung der Aufbau des Spannungsbogen nicht sehr gut gelungen. Allerdings im letzten Teil des Romans, wo sich endlich alles zusammen fügte, hat die Geschichte so richtig Fahrt genommen und wurde deutlich spannender.


    Was ich sehr gut fand, war die finstere, zum Teil mysteriöse Atmosphäre des Romans. Die subtile Eindeutung des Grusel: Stimmen in der Nacht, Flüstern, offene Fenster, Bewegungen, Schatten... lauter Andeutungen, die leichte Gänsehaut hier und da bescherten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es nicht wirklich was Greifbares in dem Roman gab, wovon man sich fürchten konnte, aber abends wollte ich das Buch dann doch nicht lesen ;-)
    Die Gesamtstimmung war irgendwie düster.


    Mir hat es durchaus Spaß gemacht "Seelen im Eis" zu lesen, doch aufbauschen auf "ein Thriller, der nichts für schwache Nerven ist" - würde ich das Buch nicht. Damit haben die Werbetrommel diesem guten Buch keinen Gefallen getan.
    Fazit: wenn man von den hohen Erwartungen Abstand nimmt und das Buch ganz unbefangen liest, hat man einen wirklich guten Roman in der Hand.

    2024: Bücher: 74/Seiten: 32 651

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Morris, Brandon Q. - Tachyon. Das Planet

  • Oh, auf diese rezi habe ich schon gewartet!!! Ich habe mir das Buch auch vor einigen Tagen runtergeladen und will die Tage anfangen. Ich liebe diese Autorin....schön, dass es euch gefallen hat!

  • So, nun habe ich das Buch durch! Durch "Geisterfjord" hat die Autorin ja hohe Maßstäbe gesetzt und so war ich gespannt, ob sie das Niveau halten kann! Vorab: an Geisterfjord kommt das Buch nicht ganz ran. Es war trotzdem durchweg gute Unterhaltung, auch wenn ich ein paar Wendungen vorausahnen konnte.

    Es war nun das erste Island-Buch, welches ich nach meinem Island-Aufenthalt gelesen habe und ich muss schon sagen- die konnte mir doch einige Sachen besser vorstellen und hatte sie besser vor Augen. Eine Übernachtung hatten wir auf einem Bauernhof, wo ich mich eigentlich sehr unwohl gefühlt habe- das war für mich ziemlich genau der Schauplatz des Jugendheims. Den kalten Winter kann ich mir natürlich nicht so vorstellen (ich war ja im Spätsommer da), weckte in mir aber den Wunsch, irgendwann auch nochmal im Winter Island zu besuchen.


    Von mir 5 Sterne. Leider habe ich nur noch einen einzigen Roman von dieser Autorin auf Halde-----ich hoffe, sie liefert bald nach! Von mir 5 Sterne!


    Offtopic: ich habe das Buch gestern Abend gelesen- musste dann aber irgendwann aufhören, weil es mir zu gruselig wurde. Habe dann heute den Schuss gelesen. Und saß dann entspannt auf der Couch, als es auf einmal laut schepperte...was war das? Ein Bild ist in meinem Flur laut tösend runtergefallen und die Scheibe ist in 1000 Stücke zersprungen. Wäre mir das gestern abend passiert, ich wäre vor Angst gestorben!!!

  • Eigene Meinung:


    Dieses Buch wird kapitelweise und abwechselnd in der Gegenwart, in der Ódinn und Rún leben und in der Vergangenheit (1974), wo
    sich alles um das Erziehungsheim in Krókur dreht und wo die junge Protagonistin Aldís vorübergehend arbeitet, erzählt.


    Besonders gefallen haben mir aber die Abschnitte, die im Jahre 1974 spielten, denn da ging es einige Male ziemlich unheimlich und
    gruselig zu. - Bei einer Stelle habe ich sogar >die Gänsehaut meines Lebens< ^^ bekommen. ;-D


    Also es war nicht nur spannend, interessant und unheimlich zu lesen. Auch der Schluss war eine Überraschung, die ich so gar nicht
    erwartet habe.


    Òdinn war mir zu Beginn gar nicht so sympathisch, seine Tochter dafür umso mehr. Im Laufe des Buches hat sich das aber umgedreht.
    Òdinn konnte an Sympathie gewinnen und Rún wurde immer unheimlicher, kühler/kälter und unnahbarer dargestellt.


    Alles in allem war das Buch aber zu meiner Zufriedenheit geschrieben. Mit dem Schluss hatte ich keine Probleme - den habe ich nun
    eben auch so akzeptiert.


    Deswegen vergebe ich hier gerne auch 5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:! :-)

  • Allerdings hat sie ein offenes Ende bzw. ist einem nach dem lesen auch noch nicht alles klar.

    Findest Du? :-k Also, ich denke, es ist doch eigentlich alles klar. Und das Ende finde ich zwar sehr böööööse und fies, aber nicht wirklich offen.

    Was ich sehr gut fand, war die finstere, zum Teil mysteriöse Atmosphäre des Romans. Die subtile Eindeutung des Grusel: Stimmen in der Nacht, Flüstern, offene Fenster, Bewegungen, Schatten... lauter Andeutungen, die leichte Gänsehaut hier und da bescherten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es nicht wirklich was Greifbares in dem Roman gab, wovon man sich fürchten konnte, aber abends wollte ich das Buch dann doch nicht lesen ;-)
    Die Gesamtstimmung war irgendwie düster.

    Das hast Du perfekt beschrieben, Emili! :thumleft: Ich hätte es nicht anders ausdrücken können.
    Und gerade der subtile Grusel und dass man eigentlich vor nichts Bestimmtem Angst haben konnte, hat mir den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt, z.B. wie Odinn immer beschrieben hat, dass er sich nicht alleine in seiner Wohnung aufhalten möchte, die Geräusche usw. Auch die Atmosphäre auf dem Hof im Jahre 1974 fand ich sehr beunruhigend und gerade Aldis war so ein Charakter, dem das Unglück auf der Stirn geschrieben stand.
    Und genau deshalb fand ich "Seelen im Eis" besser als "Geisterfjord". Dort wusste man, mit was man es zu tun hat und hier weiß man es nicht wirklich und gerade das fand ich toll. Auch die Charaktere haben mir besser gefallen als die doch eher nervigen in "Geisterfjord". Ich mochte Odinn und seine manchmal etwas abwegig erscheinenden Gedanken sehr. Und das Ende ist, wie oben schon erwähnt, richtig fies und gemein ausgefallen.


    Weil hier fast alles stimmig war, vergebe ich gerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

  • Und gerade der subtile Grusel und dass man eigentlich vor nichts Bestimmtem Angst haben konnte, hat mir den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt,

    da ging es dir auch nicht anders :friends: Ich habe schon gedacht, ich bin ein Angsthase. Aber die Autorin hat es wirklich gut gemacht, muss man sagen. Ich hatte schon mal manche Thriller "geschafft" zu lesen, die wesentlich mehr Angst einjagen sollten, und taten es nicht, und bei ihr, war nichts Konkretes, und doch so wirksam 8-[

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  • Odinn wird ein Projekt zugeteilt. Er soll untersuchen, ob die Jungen in dem Erziehungsheim Krokur durch schlechte Behandlung oder Gewaltanwendung bleibende Schäden davontragen und somit möglichweise ein Anrecht auf Entschädigung haben. Dabei untersucht er auch den mysteriösen Tod zweier Jungen in dem Erziehungsheim. Er ermittelt tiefgründig, um Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Doch langsam häufen sich Parallelen zu seinem Leben. Und gleichzeitig rückt das Bedrohliche immer näher.


    "Seelen im Eis" ist das erste Buch von Yrsa Sigurðardóttir, das ich gelesen habe. Obwohl auf dem Cover "Unbedingt lesen!" geklebt ist, hatte ich am Ende nicht wirklich den Eindruck erhalten.


    Zu Beginn begegnet sich der Leser mit dem Ende der Geschichte. Jedoch wird dem Leser der Hintergrund nicht übermittelt, sodass die Spannung weiterhin vorhanden bleibt.
    Dabei gibt es in der Geschichte zwei Handlungsstränge. Der eine Handlungsstrang stellt die Gegenwart dar, in der Odinn eine Untersuchung leitet, und der andere die Vergangenheit, in der über das Erziehungsheim in Krokur erzählt wird. Diese Sprünge zwischen den Zeiten erschweren nicht das Lesen. Vielmehr wird dadurch die Spannung der Geschichte erhöht und die Neugier des Lesers geweckt, in welchem Zusammenhang diese Handlungsstränge stehen würden.


    Nach der Einführung "Das Ende" lernt der Leser Odinn kennen. Zuvor war er ein Wochenendvater. Nach dem Tod seiner Ex-Frau ist er nun ein alleinerziehender Vater. Seine Beziehung zu seiner Tochter Run ist nicht problemfrei. Ich konnte mich in ihn hineinversetzen und mit ihm schnell eine Freundschaft schließen. Auch die anderen Charaktere habe ich freundlich aufgenommen. Vor allem mit Aldis habe ich mitgefühlt.
    Die Geschichte lässt sich leicht lesen. Duch den angemesseen Schreibstil wird der Leser gefesselt. Sigurðardóttir erzählt gründlich und teilweise gruselig. Die Atmosphäre in Island stellt sie düster und beänstigend dar, die aber leider nicht, wie ich mir es gewünscht hätte, zur Gänsehaut gesorgt hat.
    Am Ende der Geschichte ich einige offene Fragen, die ich gerne beantwortet bekommen hätte. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Geschichte in sich einstimmig und abschlossen wäre.


    Fazit
    Ein spannender Thriller, der den Leser fesselt. Vielleicht sollte man diese Lektüre doch nicht abends lesen.

  • Findest Du? Also, ich denke, es ist doch eigentlich alles klar. Und das Ende finde ich zwar sehr böööööse und fies, aber nicht wirklich offen


    Ob das Ende offen ist, bleibt vermutlich Interpretationssache. Ich würde eher vermuten, dass das Buch in sich abgeschlossen ist, aber eine kleine Hintertür hat die Autorin sich offengelassen, falls sie Lust bekommt, an die Geschichte lose anzuknüpfen.


    Mir hat "Seelen im Eis" unterhaltsame Stunden beschert. Yrsa Sigurðardóttir versteht es, subtilen Grusel in ihre Romane einzubauen, ohne dabei so ins Übernatürliche abzudriften, dass man als rationaler, Geistern nicht zugeneigter Leser die Story als lächerlich empfindet. Für die merkwürdigen Vorgänge um Oðinn herum kann man - je nach persönlicher Grundeinstellung - übersinnliche oder psychologische Erklärungen finden. :wink:
    Sehr gut hat es mir gefallen, dass man hier die verschiedenen Romanfiguren bis zum Ende kaum einschätzen kann und seine Theorien immer wieder korrigieren muss. Ich bin zwar dem Hauptzusammenhang zwischen beiden Handlungssträngen sehr früh auf die Spur gekommen, musste aber im Hinblick auf die Motive diverser Personen länger herumrätseln.
    Generell mag ich Erzählungen mit zeitversetzten Handlungssträngen gern, zumal durch deren Abwechslung das Interesse des Lesers wachgehalten wird. Der Erzählstil der Autorin gefällt mir, wieder einmal gelingt es ihr, die düstere Atmosphäre des eisigen isländischen Winters zu vermitteln. Auch der deutsche Titel, der sich sowohl auf die äußeren Rahmenbedingungen (besagten eisigen Winter) als auch auf den "gefrorenen" Zustand der Psyche einiger Romanfiguren beziehen könnte, ist hier sehr gelungen. Leider weiß ich nicht, was der isländische Titel bedeutet.
    "Seelen im Eis" ist kein nervenzerfetzender Thriller, aber ein sehr gelungener skandinavischer Krimi. Darf man Island zu Skandinavien zählen? :-k Ich denke, im literarischen Sinne darf man das.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Ich habe mich leider selbst um ein sehr spannendes Buch betrogen :( . Nach dem ersten Kapitel ("Das Ende") musste ich einfach wissen, wie es ausgeht und habe das Schlusskapitel gelesen. Im Nachhinein ein großer Fehler, aber trotzdem war das Buch ausgesprochen spannend (was ja dann schon wieder ein Kompliment an das Buch ist...). Die beiden vermischten Geschichten in Gegenwart und Vergangenheit, auch die Fäden, die dann großteils rzusammenlaufen, fand ich sehr gut gemacht.


    Das Ende ist eigentlich schon abgeschlossen, aber wenn man genau überlegt oder liest, dann:


    Ich vergebe auch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • In der ersten Hälfte habe ich mich sehr gegruselt. Geräusche, deren Ursache man nicht kennt, und Stimmen, die in Dunkel wispern ohne dass jemand da zu sein scheint, jagen mir Schauer über den Rücken. Aber irgendwann war der Grusel vorbei,

    und das Buch verändert seine Grundstimmung hin zu einem "normalen" Krimi.
    Kein schlechter Krimi, aber die ganz große Spannung ist raus.


    Den Schluss finde ich zwar eindeutig, aber gerne würde ich wissen, wie


    Oder habe ich etwas überlesen?


    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Klappentext


    Als Óðinn den mysteriösen Tod zweier Jungen in einem Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf. Je tiefer er gräbt, umso mehr gibt es Parallelen zu seinem Leben. Hat der viel zu frühe Tod seiner Frau etwas damit zu tun? Während er noch verzweifelt nach Antworten sucht, scheint etwas Bedrohliches immer näher zu kommen…


    Meine Meinung


    Nachdem gelungenen "Geisterfjord" wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen - hatte mir hier aber definitiv mehr erwartet.


    Die Spannung hat leider oft gefehlt und es war auch nicht gruselig oder nervenaufreibend! Die beiden Handlungsstränge aus der Gegenwart und der Vergangenheit waren allerdings gekonnt aufeinander aufgebaut und ich hab doch mitgefiebert, wie diese beiden Geschichten zusammenhängen könnten.


    Óðinn war für mich ein eher unspektakulärer Charakter. Er arbeitet in einer staatlichen Kontrollbehörde in Island und kümmert sich erst seit kurzem um seine 11jährige Tochter Rún. Schon kurz nach ihrer Geburt hatten Óðinn und seine damalige Frau Lárá gemerkt, dass sie nicht zusammenpassen. Er hat es sich nach der Trennung recht einfach gemacht und ist sich seiner Vaterrolle nur ab und zu an den Wochenenden für kurze Eisdielenbesuche oder ähnlichem nicht wirklich gerecht geworden.
    Jetzt jedoch, nachdem Lárá zu Tode kam, bleibt ihm nichts anderes übrig und er hat sich mit seiner neuen Rolle arrangiert. Ich würde sogar sagen, dass er sich sehr große Mühe gibt und er damit einige Pluspunkte bei mir gesammelt hat. Ansonsten ist er aber nicht so ganz zu durchschauen - ein recht einfach gestrickter Mann, der ein einfaches Leben ohne große Schwierigkeiten allem anderen vorzieht. Trotzdem haben seine Passagen oft die Neugier geweckt, weil einige überraschende Wendungen eingetreten sind, mit denen ich nicht gerechnet hatte.


    Die zweite Perspektive, aus der erzählt wird, ist die von Aldís. Sie hat 1974 in dem besagten Erziehungsheim gearbeitet und so erfährt man Parallel zu Óðinn Nachforschungen, was wirklich damals passiert ist. Gerade hier gibt es spannende Momente und den Versuch, eine gruselige Atmosphäre zu erzeugen - bei mir kam sie nur dieses Mal leider gar nicht an. Mag sein, dass das an meiner momentanen Stimmung liegt ... aber der Nervenkitzel hat mir hier einfach komplett gefehlt.


    Dazu kommt, dass hier die Handlung oft konstruiert aufgebaut war und einiges durchschaubar bzw. nicht so ganz schlüssig. Darüber hab ich zwar hinweggesehen, da ich mich einfach von der Spannung treiben lassen wollte - die aber leider zwischendurch eben auch nachgelassen hat. Soweit, dass ich manche Stellen gerne überflogen hätte, ABER trotzdem so fesselnd, dass ich auf jeden Fall wissen wollte, was dahintersteckt. Ja ich weiß, das widerspricht sich, aber so war mein Gefühl beim Lesen.
    Daran ist auch der Prolog am Anfang schuld, denn hier erfährt man, wie die Geschichte endet - natürlich ohne viel zu verraten, wie es dazu kam und das hatte ich beim Lesen doch immer wieder im Hinterkopf und hat die Neugierde hoch gehalten.
    Der Schreibstil an sich war flüssig und detailliert, so dass man sich alles super vorstellen konnte, ohne sich zu sehr in unwichtigem zu verlieren.


    Zum Ende hin hats mich dann aber doch wieder so richtig gepackt, auch wenn einige Auflösungen schon vorher offensichtlich waren. Dafür gabs am Schluss nochmal eine sehr bittere Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte.


    Fazit 3.5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer