Elizabeth Gilbert - Das Wesen der Dinge und der Liebe/The Signature of All Things

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  • Inhalt


    In diesem Buch erzählt Elizabeth Gilbert die Geschichte der Naturforscherin Alma Whittaker und ihrer Familie. Im Prolog wird Almas Geburt im Jahre 1800 geschildert und ihre Familie sowie ihre Lebensumstände umrissen. Dann springt das Buch viele Jahre zurück und erzählt von der Kindheit und der Entwicklung von Henry, Almas Vater. Er ist als Sohn eines Gärtners von Kew Gardens in London aufgewachsen und hat den gründen Daumen und ein Händchen im Umgang mit exotischen Pflanzen von seinem Vater geerbt. Schon recht früh hat Henry die Gelegenheit zu reisen. Auf einer Expedition lernt er die ganze Welt kennen und bringt exotische Pflanzen mit nach London. Er macht seinen Weg, indem er sehr erfolgreich mit Pflanzen handelt und schafft es zu großem Reichtum. Mit seiner holländischen Frau Beatrix, und einer Hausangestellten Hanneke zieht er nach Philadelphia, wo er ein großes Herrenhaus bauen lässt und ein wahres Imperium von einer Gärtnerei erschafft. Henry und Beatrix sind sehr aufgeschlossen allem Neuen gegenüber. Sie laden immer wieder Forscher aus allen möglichen Gebieten zu sich ein und unterstützen diese auch bei ihren Projekten. So wächst die kleine Alma in einer sehr inspirierenden Umgebung auf. Auch sie hat den grünen Daumen ihres Vaters geerbt und wendet sich vor allem den Moosen zu, die sie über Jahrzehnte hinweg erforscht.


    Das Buch zieht Almas persönliche Entwicklung sehr detailliert nach. Man kann nachvollziehen wie ihre sexuelle Neugier erwacht. Sie will allem auf den Grund gehen, aber leider klappt es im sozialen Bereich etwas weniger. Mit ihrer Schwester Prudence kann sie nie wirklich ein Vertrauensverhältnis aufbauen und auch im Umgang mit Männern hat sie nicht so wirklich eine glückliche Hand. Eines Tages erscheint ein sehr begabter Maler mit dem sie ein Buch über Orchideen herausgeben möchte. Es scheint auch ihr Töpfchen hat ein passendes Deckelchen gefunden.



    Meine Meinung


    Mir hat vor allem der Einstieg, der Henrys Leben erzählt, sehr gut gefallen, weil der Roman in diesen Abschnitten viele Züge eines historischen Reiseromans aufweist. Da ich sehr interessiert in Botanik bin, hat mich natürlich auch die Entdeckung und Kultivierung der Pflanzen sehr fasziniert. Alma mit ihrer Neugierde und ihrem Bestreben dem Wesen der Dinge auf den Grund zu gehen, stand mir deshalb anfangs sehr nahe, vor allem teile ich auch ihre Vorliebe zu Moosen und Farnen. Aber ihre zeitweilige Fixierung auf die Entdeckung ihrer eigenen Sexualität anhand von schlüpfrigen Büchern hat mich dann eher gelangweilt oder sogar abgestoßen.


    Die Liebe entdeckt Alma erst recht spät und ist darüber blind, dass vielleicht auch andere Menschen in ihrer Umgebung lieben und gefühlsmäßige Bedürfnisse haben. Um der Liebe zu einem Mann auf den Grund zu gehen, tritt auch Alma eine längere Seereise in die Südsee an. Sie begibt sich nach Tahiti, wo ihr Vater einer Vanilleplantage betreibt. Diese Seereise sowie das Leben auf Tahiti haben mir sehr gut gefallen. Die unheimliche Stimmung auf See, die eigenartige Mischung aus freudiger Erregung über die neue exotische Welt, die Alma als Botanikerin natürlich das Herz erwärmt, aber auch das Unbehagen, das Alma angesichts der sehr anders artigen Mentalität der Menschen befällt, ist sehr gut nachvollziehbar dargestellt, dass man schön in diese fremde Welt eintauchen kann.


    Sprachlich ist das Buch sehr angenehm zum Zuhören. Die Übersetzung ist aus meiner Sicht wirklich gelungen. Da das Hörbuch mit 1600 Minuten Länge schon sehr lange ist, war ich sehr angetan, dass es von Suzanne von Borsody gelesen wurde. Ich fand, dass das Buch selber durchaus seine Längen hat und die eine oder anderen naturphilosophischen Gedankengänge auch etwas kürzer hätten sein können. Aber ich war zu keiner Zeit müde, Suzanne von Borsodys Stimme zuzuhören. Sie verleiht dem Hörbuch einen unnachahmlichen Charme.


    Ich bin mir nicht so ganz sicher, in welches Genre das Buch einzuordnen ist. Es weist einerseits wissenschaftshistorische Elemente auf. In anderen Abschnitten ist es eher ein Reiseroman. Aber insgesamt ist es die fiktive Geschichte einer Frau, die auf der Suche nach der Liebe oder vielmehr dem Wesen der Liebe ist. Für mich sind etwas viele Aspekte an Genres aufgegriffen, was für mich zu einer gewissen Langatmigkeit geführt hat.


    Meine Ausgabe war die ungekürzte Lesung auf 20 AudioCDs, die einzeln in Plastikhüllen verpackt in einer wunderschön gestalteten Kartonbox angeboten werden. Ergänzt ist das Hörbuch durch ein Booklet mit sehr schönen Zeichnungen und farbigen Bildern von Blumen und Moosen sowie Informationen zur Autorin und Interpretin, zu historischen Vorbildern, nach denen Alma ausgestaltet ist, zum wissenschaftlichen Hintergrund und zur Recherche. Das Booklet stimmt einem sehr schön auf das Hörbuch ein. Wer das Buch auf einem mp3 Player oder einem Smartphone hört, greift vielleicht besser gleich zur mp3 Version, da das Aufziehen auf PC von 20 CDs doch recht langwierig ist.



    Mein Fazit


    Der Roman selber konnte mich nicht durchgehend überzeugen, da er für mich recht viele Längen aufweist. Als Printbuch hätte ich wahrscheinlich abgebrochen. Aber da das Hörbuch sehr schön gelesen und gestaltet ist, erhält es von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Felicitas18 ()

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