Sucht Ihr einen Verlag? Braucht Ihr einen? Hier ist eine neue Idee

  • Hallo zusammen,


    eines vorweg, dies wird ein längeres Posting, es geht um eine neue Idee. Ich möchte Euch um möglichst viele Antworten bitten, damit ich ein Gefühl bekomme, ob meine Idee gut und interessant ist.


    Das Problem:
    Ich stoße immer wieder bei der Werbung für meine Bücher auf diesen Teufelskreis (in Blogs, in Foren, bei z.B. bei Lovelybooks, literature.de, bei Lesungsanfragen usw) "Sie haben ja keinen Verlag, also kein Lektorat, also können wir Sie nicht listen, lesen lassen, schreiben nichts über Ihr Buch". Verlage lesen noch nicht einmal das Manuskript, weil - man hat ja noch keine Millionenauflage verkauft. Wie soll man aber erfolgreich werden, wenn schon die Werbung mangels Verlag nicht klappt? Selbstverlag ist auch nicht so gerne gesehen. BoD ebenso nicht. Auf die Frontseite einer Literaturseite kommt man kaum. Kennt Ihr das? Wenn ja - bitte Eure Erfahrungen mitteilen.


    Die Idee:
    Man gründet einen Verlag, der jedes Buch nimmt. Kurzgeschichten, Romane, alle Genres. Autoren müssen alles selbst machen. So wie jetzt auch. Schließlich tun normale Verlage auch nichts oder kaum was für den Autor. Dieser neue Verlag gibt nur den Namen, er hilft bei allen Dingen gegen Prozente vom Verkauf oder gegen kleine Gebühren. Ich habe gesehen, im Netz rangieren solche Angebote zwischen € 99,-- und € 2.500,--. Mir schweben Gebühren von € 20,-- bis € 80,-- vor. Der Verlag vermittelt zwischen Lektoren und Autoren, gibt beiden die Möglichkeit sich per Video vorzustellen, produziert vielleicht Buchtrailer usw. Es würde ein Forum aufgebaut in dem es nur um Vermarktung geht. Für den Rest gibt es ja schon gute Foren, so wie z.B. hier. Das kann man von der Idee her fortsetzen über günstige Schreibseminare, Webinare, einen Shop auf der Verlagsseite, Künstler können Cover gestalten und verkaufen, YouTube Channels, Seeding, usw. Der Verlag lebt von den bezahlbaren Gebühren und Prozenten. Da muss es halt die Masse machen. Vor allem - alle können, aber müssen nichts zu der o. g. Grundgebühr hinzubuchen. Wenn aber jeder Autor, jeder Lektor, jeder Künstler mithilft das Projekt bekannt zu machen - mitarbeitet, weil er selber etwas davon hat, dann könnte das klappen. Aktivität der Beteiligten bringt Geld, Inaktivität nicht - so einfach ist das. Der Verlag konzentriert nur alle Aktivitäten die jetzt jeder für sich selbst macht.


    Vorteile
    Es wird ein modifizierter Standard Autorenvertrag hergenommen. Der Autor behält weitgehend alle Rechte, der Verlag sichert sich nur ab. Gegen Plagiate, Pornografie, Extremismus usw. Im Grunde genommen wie bei Amazon. Nur jetzt hat der Autor einen "Verlag". Amazon ist ja nur eine Verkaufsplattform. Kaum eine Internetseite fragt noch nach, ob der "Verlag" sich um Lektorat kümmert oder nicht, Hauptsache man hat einen. Gleiches gilt für alle anderen oben genannten "Problemzonen". Für die Qualität ist jeder Autor selbst verantwortlich. Der "Markt" regelt das. Gute Bücher verkaufen, schlechte nicht.


    So - klingt das jetzt verrückt?
    Oder ist die Idee so gut, dass heute schon die ersten Kopien dieser Idee im Netz auftauchen;-) ?


    Ich bitte um zahlreiche Meinungen. Wenn es überhaupt für Euch Autoren, Lektoren, Grafiker, Zeichner und andere Künstler interessant ist.


    Liebe Grüße
    Lutz Dieckmann


    PS: Bei solchen Dingen weiß ich wovon ich rede, ich habe mit meiner DVD Serie HD-Trainings Ähnliches durchgezogen und es klappt bis heute.

    Das Tolle an Büchern ist, dass darin Phantasie kein Geld kostet.

  • Hallo,


    das Problem am Markt richtig anzukommen hat natürlich jeder Autor erst einmal. Die vorgeschlagene Lösung klingt erst einmal wie eine verlockende Möglichkeit. Allerdings werden auch sofort die Nachteile klar:


    1.) Ein Verlag der alle Bücher nimmt, wird unverzüglich von der Öffentlichkeit als solcher erkannt. Einen Gewinn für die Autoren durch den Namen des Verlages wird es nicht geben.
    2.) Das Bezahlte Geld ist dadurch nichts weiter als eine Werbegebühr für den gemeinsamen öffentlichkeitsauftritt
    3.) Der sogenannte Verlag wird möglicherweise als neue Variante eine "Bezahlverlages" wahrgenommen. Ein Autor, der sich darauf einlässt könne es nur um so schwerer haben, irgendwann einmal einen richtigen Verlag zu finden.
    4.) Autoren fahren vermutlich erheblich besser damit, die 20€ einfach selbst in Werbung zu investieren.


    Letztlich halte ich die Idee also für nicht sinnvoll. Eine Alternative wäre vielleicht, wenn ein betroffener Autor ein kostenloses Werbeportal für selbstpublizierende Autoren einrichtet (möglicherweise finanziert durch Werbung dritter für Produkte, die keine Bücher sind). Das verschafft sicher auch niemandem allein den großen Durchbruch, kann aber zumindest auch kein Unheil anrichten.


  • 1.) Ein Verlag der alle Bücher nimmt, wird unverzüglich von der Öffentlichkeit als solcher erkannt. Einen Gewinn für die Autoren durch den Namen des Verlages wird es nicht geben.
    2.) Das Bezahlte Geld ist dadurch nichts weiter als eine Werbegebühr für den gemeinsamen öffentlichkeitsauftritt
    3.) Der sogenannte Verlag wird möglicherweise als neue Variante eine "Bezahlverlages" wahrgenommen. Ein Autor, der sich darauf einlässt könne es nur um so schwerer haben, irgendwann einmal einen richtigen Verlag zu finden.
    4.) Autoren fahren vermutlich erheblich besser damit, die 20€ einfach selbst in Werbung zu investieren.


    :thumleft:
    Als Angehörige eines "richtigen" Verlags kann ich insbesondere Punkt 3 voll unterschreiben. Die sogenannten Bezahlverlage - und als einen solchen würde ich die hier präsentierte Idee auch einstufen - sind in der Branche alles andere als angesehen.

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Natürlich hat es gewisse Vorteile, wenn man etwas hinter sich stehen hat, das sich als Verlag bezeichnet - so es denn auch als solcher zu erkennen ist. Schon der Anspruch "..., der jedes Buch nimmt" ist für mich ein absolutes Ausschlusskriterium. Es gibt mittlerweile so viele sich selbst überschätzende Autoren auf dem Markt, die nicht einmal einsehen, dass wenigstens ein Korrektorat, oft sogar ein Lektorat sein muss, dass ich mich weigern würde, über so einen "Verlag" meine Bücher zu vertreiben.


    Wer seine Bücher lieber selbst verlegen möchte, für den ist eventuell Qindie, ganz interessant. Dort kann man als Autor seine Bücher zumindest einer Art Tauglichkeitsprüfung unterziehen und diese dann, so sie angenommen wurden, mit deren Siegel bewerben. Damit hat man zwar immer noch nicht den Vorteil eines Verlags hinter sich, dennoch bekommt er und auch der Leser die Gewissheit, dass er zumindest eine Art Standard erfüllt, die Büchern zu eigen sein sollte.


    Ich hatte im Übrigen schon mal ein Angebot von einem Vorschussverlag für eines meiner Bücher bekommen (das, für das ich gerade ein neues Cover gesucht hab). Ich habe abgelehnt. Bin ich wahnsinnig? Vielleicht :-,

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Die Idee an sich ist sicher nicht schlecht. Nur seh ich, wie die Anderen auch, doch ein paar Probleme. Vor allem der Anspruch, jedes Buch zu nehmen, würde mich abschrecken. Sowohl als Leserin als auch als Autorin. Wer garantiert mir denn, dass die Bücher nicht vor Rechtschreibfehlern nur so strotzen? Und wenn ich als Autorin bei einem Verlag bin, der berüchtigt ist, allen Schund anzunehmen, dann würd ich mir Sorgen machen, ob da nicht mein Ruf auch drunter leidet. Und wer kontrolliert denn, ob die Bücher nicht extremistisch oder pornographisch sind? Da hättest du als Einzelperson jede Menge zu tun!
    Ansonsten gefällt mir die Idee an sich. Ein Ort, wo alle die Leute sich treffen können, die irgendwie mit der Produktion eines Buches zu tun haben. Ist sicher nicht schlecht, aber bezahlen würd ich für eine Kontaktvermittlung wohl eher nicht.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Hallo Lutz,


    der Ansatz ist zunächst nicht schlecht. Man könnte natürlich eine gewisse Qualitätskontrolle einbauen. Grundsätzlich ist der Ansatz, alle Genres zu nehmen nicht abwegig. Sich auf ein oder zwei Genres zu beschränken ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Die Mehrheit aller Leser kaufen Ihre Bücher nicht nach dem Verlagsnamen, sondern nach dem Autor oder dem Inhalt. Und ob da nun Piper, Suhrkamp, Heyne oder Schnittenfittich und Co. als Verlag draufsteht ist zunächst egal. Ein paar Punkte sollte man natürlich schon drinhaben. Ohne Korrektorat sollte das Buch nciht rausgehen. Auch ein Lektorat sollte drin sein. Allerdings muss man genau schauen, ob sich das rechnet. Wenn das Buch schlecht ist, wird es sich nicht gut verkaufen und dann macht der Verlag auch kein Geld.
    Der Grund für Deine Idee ist ja eine altbekannte Streitfrage: Heißt Verlag = Qualität? Ich meine NEIN. Ein Verlag muss in erster Linie wirtschaftlich arbeiten und so wird er vor allem die Bücher ins Programm nehmen, mit denen er sich gute Deckungsbeiträge verspricht. Und ob die literarische Qualität gegeben ist (Lektorat und Korrektorat sind natürlich immer drin) sei mal dahingestellt.


    Gruß
    Arne

  • Und ob die literarische Qualität gegeben ist (Lektorat und Korrektorat sind natürlich immer drin) sei mal dahingestellt.


    Da irrst du, wenn du bei Verlagen automatisch von Lektorat und Korrektorat ausgehst. Es gibt so einige Verlage, die es dem Autoren überlassen, sofern es sich nur halbwegs gut liest.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich glaube der Vorschlag wird hier falsch verstanden. Danach soll der "Verlag" wohl weder Bücher Drucken lassen, noch irgendwelche rechtliche Verantwortung tragen. Diese Punkte sollen direkt beim Autor bleiben. Dem bleibt es (wie bei Veröffentlichung über Amazon/Createspace etc. jetzt auch schon) überlassen ob und wie viel er in Qualität stecken möchte. Er bekommt nur das Recht, den Verlagsnamen auf sein Buch zu schreiben (vielleicht auch eine ISBN) und nebenbei die Möglichkeit sich im Forum auszutauschen und ggf. dort weitere Leistungen zu finden.


    Und wer kontrolliert denn, ob die Bücher nicht extremistisch oder pornographisch sind? Da hättest du als Einzelperson jede Menge zu tun!


    Dieser Punkt entfällt also.


    Mein Problem mit dem Vorschlag besteht auch nicht darin, dass dadurch (von Dritten) ungeprüfte Bücher veröffentlicht werden. Das ist jetzt auch schon der Fall. KDP und Createspace kontrollieren auch nichts und nehmen Bücher höchstens aus dem Programm, wenn ich viele Kunden beschweren. Mein Problem damit ist, dass ein Verlag der alles nimmt im Gegensatz zu einem richtigen Verlag kaum als Qualitätsmerkmal wahrgenommen wird und daher für Autoren die dafür bezahlt haben, anschließend eher Nachteile bringen wird. Da ist reiner Selbstverlag für die Reputation eher besser. Und ein Forum, das eine Grundgebühr verlangt wird als solches ohnehin kaum viele unabhängige Autoren bündeln können. Das Forum würde dadurch auch entwertet. Sinnvoll kann so etwas nur sein, wenn basisfunktionen wie Autorenprofil, Buchvorstellung, Forenleben etc. kostenlos bleiben und (wenn der Macher etwas damit verdienen will), nicht Buchbezogene Werbung Geld kostet. Der Macher könnte sich auch das Recht der Verlinkung zu externen Quellen vorbehalten und dann beispielsweise mit jedem Link zu Amazon Geld verdienen, wenn dort etwas gekauft wird.

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen Antworten. Ich denke mittlerweile QIndie war schneller. Bei Amazon wird der Name ja auch als "Verlag" angegeben. Insofern ist genau erreicht, was ich mir auch dachte. Aber ich möchte trotzdem ein paar Antworten geben, auf das was hier gesagt wurde. Natürlich würde eine kurze Prüfung stattfinden. Word Dokument aufmachen, nach Schlüsselwörtern durchsuchen lassen und wenn sie vorkommen, Ende. Ebenso wenn der Text bei der Rechtschreibprüfung viele rote oder grüne Linien zeigt. Sowas geht auch schnell. Eine Gebühr welcher Art und Höhe würde nur erhoben, wenn eine Dienstleistung angefragt wird. Alles sonst ist natürlich kostenlos, logisch. Man muss schon Wert darauf legen, das der Verlag nicht als "Billigheimer" durchgeht oder als "Bezahlverlag", klar das schmälert die Reputation. Aber ich sehe halt so viele Verlage im Netz, die ganz normale Dinge als große Leistung anpreisen. Das halte ich für Augenwischerei. ISBN, kein Problem, VLB, kein Problem. Kostet eben nur Geld. Mache ich ja auch selbst. Das würde ich alles dem Autor überlassen. Nur wenn er das übernommen haben will und nicht selber machen möchte, dann würde der Verlag das als Dienstleistung ansehen. Mir ging es um den Namen als solchen. Eben einen Verlag haben, der auch als solcher gesehen wird. Damit sich Türen öffnen, die jetzt verschlossen sind.
    Ich kann ja auch selbst einen Verlag für mich gründen, hab mich erkundigt, das ist kein Problem. Ich verlege zwei drei andere Bücher und eben meine. Vielleicht reicht das auch schon zum Türöffnen. War ja auch nur eine Idee, das größer aufzuziehen.
    Aber wie gesagt, Qindie scheint das gut zu machen.


    Liebe Grüße und vielen Dank
    Lutz Dieckmann

  • Qindie kenne ich auch. Es scheint zu funktionieren. Es gibt ja mittlerweile zig Varianten einer Buchveröffentlichung. Kaum jemand blickt da noch durch. Trotzdem gibt es Regeln.
    Mich stört bei deiner Idee vor allem Punkt 1) Ein Verlag, der JEDES Manuskript nimmt, ist unten durch. Du erwähntest bereits,
    es würde eine Vorauswahl geben. GUT. JEDES Manuskript ist nun mal nicht zur Veröffentlichung geeignet, bei vielen könnte es gut werden, vorausgesetzt eine Lektorat oder zum. Korrektorat nimmt sich dessen an. Es stimmt nun mal nicht, dass keiner nach dem Verlag fragt, im Gegenteil Eine DKZ- und Mindestabnahme- Organisation usw. ist nun mal kein echter Verlag, der sich um das Lektorat, Korrektorat und um Marketing (kommt auf die Größe des Verlags an) kümmert. Alle, die Geld für eine Leistung nehmen, sind nun mal keine richtigen Verlage. Bei lovelybooks z.B. fragte man mich nach der Art des Buchverlages, da bei Zweifel ob der Seriosität kein AUTOR-Status vergeben wird. So ist die Realität. Es wird unterschieden zwischen Verlag im herkömmlichen Sinn u. anderen. Ich persönlich lese auch gerne von Freunden empfohlene Selbstverlags-Romane usw. und bin dabei auf diverse Leckerbissen gestoßen. Aber das ist eine andere Geschichte. Diese Werke verkaufen sich vor allem durch engagierte Selbstvermarktung.


    lG, Christine

  • Hallo ChristineN,
    ich kann Dir leider nur bedingt zustimmen. Ob ein Buch gut ist oder schlecht, ist immer subjektiv. Und Verlage (die "richtigen") entscheiden nur nach dem Gesichtspunkt "was kostet's, was bringt's". Müssen sie auch, sonst gehen sie pleite.
    Letztendlich entscheidet der Markt, sprich der Leser, ob ein gut ist oder nicht.
    Wenn in Foren nur Autoren ihre Bücher vorstellen können, die in einem seriösen Verlag veröffentlicht haben, ist das kein Qualitätssiegel. Korrektorat und Lektorat sollten die Bücher schon haben. Aber auch hier, wenn die Käufer ein Buch voller Rechtschreibfehler haben wollen, warum nicht? (Werden sie ja wohl hoffentlich nicht haben wollen.) :wink:
    Bezüglich Marketing muss ich auch etwas widersprechen. Es gibt unzählige Beschwerden von "kleinen" Autoren, die sich, vor allem wenn sie Neulinge sind, um das Buchmarketing selbst kümmern müssen, obwohl sie bei einem "seriösen" Verlag sind. Es lohnt sich für einen Verlag nicht die Werbemaschine (die eine Menge Geld kostet) anzuschmeißen, für einen Autor, der sich noch nicht durchgesetzt hat. Erst wenn die Verkaufszahlen stimmen, wird "Energie" reingesteckt.

  • Ob ein Buch gut ist oder schlecht, ist immer subjektiv.


    Dem möchte ich nach jahrzehntelanger Lese- und Rezensionserfahrung und als jemand, der Literatur unterrichtet entscheidend widersprechen. Es gibt objektiv schlechte Bücher, die handwerkliche Grundregeln des Schreibens nicht beachten oder andere schwerwiegende Probleme haben. Was aber nicht heißen muss, dass ein objektiv schlechtes Buch auf einem gewissen Level nicht auch unterhaltsam sein kann. Aus dem Kinobereich denke ich da gerade an den unsäglichen "Angriff der Killer-Tomaten".

  • Hi,


    ich denke, ich bin da teilweise bei Euch. Klar entscheidet der Markt. Ob gut oder schlecht spielt dabei keine Rolle. "X-Diaries" ist sicher eine der schlechtesten Serien die ich je gesehen habe, trotzdem verkauft es sich, es gibt für alles einen Markt. Ich kann Bücher schreiben, die einen Markt bedienen, oder welche die mir Spaß machen. Und mich dann drum kümmern. Mit einem Verlag ist es nur so, man rennt ihnen monatelang hinterher und sie tun dann nichts. Wie schon gesagt, erst wenn das Buch ein Erfolg ist, den man selbst geschaffen hat. Die Katze beißt sich in den Schwanz.
    Ein Beispiel, welches ich sehr bewundere. Petra Richartz. Gewinnerin des Autorenpreises, über 100.000 verkaufte Bücher über Kindle und CreateSpace - und JETZT kommen die Verlage gerannt. Aber sie lehnt ab. Genau richtig. Wenn sie es bis hierher alleine geschafft hat braucht sie keinen Verlag mehr. Insofern war meine Idee vielleicht doch mehr aus dem Bauch heraus geboren und ist nicht wirklich gut. Siehe die folgenden Zeilen.


    Ich hab das mal recherchiert, ich suchte Verlage und hab dann den Rang der Bücher bei Amazon nachgeschlagen. 1.5 Mio, 2,4 Mio, 4 Mio. usw. Bedeutet, der Verlag hat am Anfang genau EIN Buch gekauft, damit es überhaupt einen Rang hat, danach ist nie wieder eines verkauft worden. Bei Kindle sieht es ähnlich aus. 350.000, 500.000 usw. Also wozu? Das schaff ich locker auch alleine. Zur Veranschaulichung was diese Zahlen bedeuten. Mein Buch war 2 Jahre aus dem Verkauf, bis CreateSpace kam. Es stand in dieser Zeit max. auf 1.4 Mio. Dann plötzlich mit EINEM verkauften Buch auf 300.000. Bei Kindle rangiert es derzeit zwischen 2.500 und 70.000 (mein höchster Platz war 23). Es reichen wenige Bücher, um hochzukommen. Das bedeutet, wenn man bei den oben genannten (Verlags)Zahlen rangiert, dann verkauft sich gar nichts. (klar gibt es Ausreißer aber die sind selten). Also wozu braucht es einen solchen Verlag?


    OK, ich habs verstanden;-))


    Liebe Grüße
    Lutz Dieckmann

  • Hallo,


    nur ein Nachtrag zur Bedeutung der Zahlen. Ich habe heute EIN Buch verkauft und rutschte sofort von Rang 1,1 Mio auf 67.000. Soviel nur dazu;-)


    Liebe Grüße
    Lutz Dieckmann

    Das Tolle an Büchern ist, dass darin Phantasie kein Geld kostet.