Jan von Holleben - Denkste?!, Verblüffende Frage und Antworten rund ums Gehirn

  • Jeden Tag benutzen wir es, unser Gehirn. Immer mehr kommen in den unterschiedlichsten Debatten und Themenbereichen Forschungsergebnisse der sogenannten Hirnforscher ins Spiel, die nicht selten Themen behandeln, die Kinder stark betreffen, zum Beispiel, wie man in der frühen Kindheit die Entwicklung des Gehirns fördern kann oder eben nicht, welche Pädagogik im Kindergarten und in der Schule sinnvoll ist und vieles mehr.


    Da wundert es nicht, dass sich viele Kinder ab dem Grundschulalter immer mehr für das Gehirn interessieren und wie es funktioniert.


    Jan von Holleben hat solche Kinderfragen gesammelt und sie in einem mit vielen verrückten Ideen und fantasievollen Fotografien gestalteten Buch in Zusammenarbeit mit den beiden Neurologen und Hirnforscher Michael Madeja und Katja Naie zu beantworten versucht.


    Herausgekommen ist ein witziges und gleichwohl lehrreiches Buch, das in seinen immer verständlichen Antworten den wissenschaftlichen Forschungsstand auf die Erfahrungswelt der Kinder herunter bricht.


    Für an (natur)wissenschaftlichen Fragen interessierte Kinder ab etwa 9 Jahren ist das Buch ein ganz hervorragendes Geschenk.

  • Verlagstext

    Wir benutzen es jeden Tag und verlassen uns darauf, dass es funktioniert: unser Gehirn. Aber warum sprudeln die Ideen manchmal nur so aus unserem Kopf und dann fällt uns wieder gar nichts ein? Warum merken wir uns bestimmte Sachen sofort und anderes müssen wir immer wieder nachschauen? Wie steuert das Gehirn unseren Körper und wo steckt die Seele? Diese Dinge interessieren Kinder brennend, aber auch, wie groß zum Beispiel das Gehirn eines Marienkäfers ist oder warum Elefanten ein so gutes Gedächtnis haben. Die Neurowissenschaftler Michael Madeja und Katja Naie haben deshalb spannende Kinderfragen von einem Dutzend Schulklassen sammeln lassen und die interessantesten ausgesucht. Anhand dieser Fragen erklären sie und unterhaltsam das Wunderwerk in unserem Kopf. Mit zwölf Mädchen und Jungen hat Jan von Holleben im Rahmen eines Workshops fantasievoll inszenierte Bilder entworfen, die zeigen, wie kreuz und quer, logisch und emotional wir denken, fühlen und erinnern.


    Die Autoren

    Jan von Holleben, geboren 1977 in Köln, studierte zunächst Sonderpädagogik in Freiburg und später Theorie und Geschichte der Fotografie am Surrey Institute of Art and Design in Farnham in Großbritannien. Nach sieben spannenden Jahren in London als Art Director, Bildredakteur und Gründer verschiedener Kunst- und Fotoorganisationen lebt er heute in Berlin und arbeitet unter anderem für Geo, Geolino, Die Zeit, Zeit Leo, Spiegel, Dein Spiegel, Neon, Eltern, Chrismon und SZ Magazin.


    Katja Naie wurde 1974 in Dinslaken geboren. Sie hat Biologie studiert, in Neurowissenschaften promoviert und ist heute Mitarbeiterin der gemeinnützigen Hertie-Stiftung und Mutter eines 5-jährigen Sohns. Als Mit-Initiatorin und Leiterin des Informationsportals www.dasGehirn.info kann sie ihre Begeisterung für das Gehirn und seine Bedeutung für unser Fühlen, Denken und Handeln mit einer breiten Leserschaft teilen.


    Michael Madeja

    Prof. Dr. Michael Madeja wurde 1962 in Detmold geboren und studierte Humanmedizin an der Uni Münster. Er ist Hirnforscher, Arzt, Geschäftsführer der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der größten privaten Förderorganisation der Hirnforschung in Deutschland, und Professor am Fachbereich Medizin der Goethe Universität Frankfurt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter zwischen 5 und 9 Jahren.


    Inhalt

    Was haben Fruchtgummis, Wäscheklammern, Räder und allerlei uns aus Kinderzimmern vertraute Kleinteile mit dem menschlichen Gehirn zu tun? Zunächst sind es Gegenstände, die der Fotograf Jan von Holleben mit Kindern als Fotomodellen zu symbolträchtigen Fotografien arrangiert. Die Überlegung, warum Holleben ein Gehirn als Ansammlung von Popcorn abbildet, führt die Betrachter dieses ungewöhnlichen Kinderbuchs zu der Frage, wie unser Gehirn aussieht, wie es Sinnesreize verarbeitet und über welch unterschiedliche Gehirne junge und alte Menschen verfügen. Hollebens schräge Illustrationen nähern sich dem Thema von außen nach innen. Sie vermitteln auf den ersten Blick kein abfragbares Wissen, wirken langfristig jedoch als verblüffend dauerhafte Eselsbrücke. So wird das Größenverhältnis der Gehirne von Mensch, Pottwal und Elefant durch Zuckerstücke symbolisiert. Selbst ein nicht besonders lernwilliges Gehirn nimmt das eindrucksvolle Bild auf - und am Ende des Buches erinnert man sich an 1,5, 5 und 8 Zuckerstücke, das Gewicht der Gehirne von Mensch, Elefant und Pottwal. Insgesamt vermitteln Autoren und Fotograf sehr anschaulich, wie wir uns unser Gehirn vorzustellen haben.


    Grundlage für "Denkste?!" waren authentische Kinderfragen. Interessiert waren die jugendlichen Fragesteller an Abläufen im Gehirn z.B. beim Fensehen, Computerspielen oder Lesen, an der Verarbeitung von Bildern, Sinnesreizen und Lernstoff - besonders auch an Emotionen, die mit diesen Prozessen zusammenhängen. Während die Fotografien die Verschiedenartigkeit der Menschen symbolisieren, geht es in den halbseitigen Textbeiträgen um das Verständnis dieser Verschiedenheit, z. B. zwischen alten und jungen Gehirnen. Im Ton wendet sich der Text teils an noch sehr junge Schüler, wie mit der Aufforderung, pro Tag nicht mehr als eine Stunde vor elektronischen Medien zu verbringen. Beide Textautoren sind Eltern von Kindern im Schul- und Vorschulalter. Ein Anhang gibt Einblick in die Entstehung der Fotos.


    Fazit

    Mit seiner ungewöhnlichen und witzigen Bildsprache spricht "Denkste?!" Kinder und erwachsene Betrachter auf unterschiedlichen Ebenen an und vermittelt Wissen auf indirektem Weg. Für noch ungeübte Leser könnten die Textpassagen lesefreundlicher gestaltet sein.


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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow