Asmus Finzen: Das Sterben der anderen. Sterbehilfe in der Diskussion

  • Verlag Balance Buch
    erschienen 2009
    191 Seiten


    Der Autor Asmus Finzen war stellvertretender ärztlicher Direktor an der Universitätsklinik in Basel.


    Inhaltsverzeichnis:
    Vorwort 9
    Sterbehilfe: Gebot der Menschlichkeit oder Anmaßung einer neuen Euthanasie? 12
    Die Wirklichkeit hinter den Begriffen 20
    Vom Töten kranker Menschen 39
    Suizidhilfe, Hilfe beim Suizid, Beihilfe zum Suizid 57
    Hilfen beim Sterben 1: Trost, Zuwendung, Pflege 87
    Hilfen beim Sterben 2:Schmerzbehandlung und Sedierung 97
    Hilfen beim Sterben 3:Unterlassen und Abbruch der Therapie 107
    Wo stehen wir, was können wir? Hoffnungen und Befürchtungen 126
    Die Patientenverfügung 147
    Eine Patientenverfügung verfassen. Hinweise und Probleme 165
    Praktische Hinweise 172
    Literatur 185
    Patientenverfügungen im Internet 191


    Kurzbeschreibung von amazon:
    Allein in Deutschland gibt es ca. 9 Millionen Patientenverfügungen für ein menschenwürdiges Sterben, trotz ungeklärter Rechtslage. Asmus Finzen bringt Klarheit in die aktuelle Diskussion um aktive und passive Sterbehilfe, damit wir unser eigenes Lebensende nach Möglichkeit mitgestalten können.
    Niemand spricht gerne über das Sterben - und wenn, dann ist fast immer das Sterben "der anderen" gemeint. Der Autor spricht Klartext. Er hinterfragt und erklärt die Begrifflichkeiten. Er unterscheidet Hilfen zum Sterben und Hilfen beim Sterben und bezieht sie konkret auf die verschiedenen Sterbesituationen - zu Hause, im Heim, im Krankenhaus. In jedem Fall werden Entscheidungen verlangt, von den Angehörigen wie von den zukünftigen Patienten. Der Angst vor dem Sterben der anderen und vor dem eigenen Tod kann man nur begegnen, durch mehr und klare Informationen, was geht (und was gilt) und was nicht. Empfehlenswert für alle, die sich mit dem eigenen Sterben auseinanderSetzen möchten, sowie für alle Berufsgruppen, die mit diesen ethischen Fragen konfrontiert sind.


    persönliche Wertung:
    Der Autor schafft es ein hoch emotionales, moralisch diskutiertes Thema ohne Vorwürfe und Anklagen zu diskutieren. Am Anfang klärt er die Begriffe, Selbstmord, Selbsttötung, Hilfe beim Sterben, Hilfe zum Sterben. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen.
    Auch stellt er Beispiele aus anderen Ländern vor und wie sich mit der Einführung der Sterbehilfe dort verändert hat. Weiterhin versucht er alle Sichtweisen mit einzubeziehen, nicht nur die von den Patienten und Angehörigen sondern auch die von den Ärzten und dem Pflegepersonal, welches sich mit einem Todeswunsch konfrontiert sieht. Finzens Unaufgeregtheit bei der Diskussion des Themas ermöglichte mir auch einen sachlichen Blick eher beizubehalten und damit auch weiter zu denken bzw. anderes zu denken. Gleichzeitg ist es nicht so, dass der Mensch ein Produkt mit Ablaufdatum wäre. Finzen stellt die moralischen und ethischen Fragen mit vor und ordnet dies im Diskurs ein. Da für jeden Menschen mal der Tod relevant wird sollte man sich laut Finzen vorher überlegen, ob man selbstbestimmt sterben möchte mit einer Patientenverfügung oder nicht. Die Frage ob einem Menschen zu jeder Zeit die Entscheidung obliegt ob er/ sie weiter leben will oder sterben will, verneint er eher und verweist wieder auf die Patientenverfügung. WIchtig sei es, bei guter Gesundheit (ohne Demenz/ Krebs im Endstadium etc) seine Entscheidung zu treffen und andere davon zu informieren.


    Ich würde das Buch weiter empfehlen, wenn sich jemand zu dem Thema informieren möchte ohne eine philosophische Debatte um den Wert des Lebens etc. zu lesen.

  • Danke frettchen81 für die Rezi.
    Das Thema Sterbehilfe spukt bei dem einen oder anderen Leser sicherlich aktuell im Kopf rum.
    (Siehe Bestsellerlisten)



    Ab und zu sollte auch mal ein Sach- bzw. Fachbuch auf der WuLi landen. Hiermit geschehen !

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero