Thomas Ziebula - Der Gaukler

  • Kurpfalz im Jahr 1622. Zimmermannsgeselle Hannes und Schneidertochter Susanna sind sich seit langem in Liebe verbunden, kennen sie sich doch schon seit ihrer Kindheit. Allerdings sieht Susannas Familie das gar nicht gern und macht ihnen einen Strich durch die Rechnung: sie schicken Hannes fort. Bevor Susanna sich auf die Suche nach ihrem Geliebten machen kann, bricht der 30-jährige Krieg aus. Susanna flieht nach Heidelberg. Dort wird sie von David Villacher gerettet, der schon seit seiner Kindheit bei einer Gauklertruppe lebt und mit ihnen auf und ab durchs Land zieht. David liebt das Theater und bringt hier sein Talent ein. Susanna schließt sich den Gauklern an, glaubt sie doch, ihr Hannes wäre tot. David und Susanna kommen sich näher und heiraten, doch Susannas Herz hängt immer noch an Hannes. Ob sie sich wohl wiedersehen werden?

    Thomas Ziebula hat mit seinem Debüt „Der Gaukler“ einen sehr gefühlvollen, spannenden historischen Roman vorgelegt, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und so fliegen die Seiten nur so dahin. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und bleibt bis zum Schluss sehr hoch angelegt. Die Protagonisten sind sehr detailgenau beschrieben und werden so vor dem inneren Auge des Lesers lebendig. Jeder von ihnen macht innerhalb des Romans eine Entwicklung durch, die einen überrascht, manchmal aber auch erschreckt. Die Kriegswirren sind ebenfalls sehr schön in die Handlung eingefügt.

    Thomas Ziebula lässt in seinem Buch eine wunderschöne emotionale Geschichte zu Zeiten des 30-jährigen Krieges lebendig werden, die ans Herz geht, den Leser bis tief in die Seele trifft und nicht mehr loslässt. Eine absolute Leseempfehlung für alle Historienliebhaber, die auch eine schöne Liebesgeschichte zu schätzen wissen.


    Dafür gibt es verdiente :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Danke, Dreamworx, für die schöne Rezension.
    Das Buch ist neu in meiner onleihe und steht auf meiner Merkliste.
    Nun habe ich es hier auf den Wunschzettel gepackt; wenn ich Zeit habe und das Buch frei ist, werde ich es sehr gerne lesen.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Der Gaukler von Thomas Ziebula


    erschienen im September 2013 bei Bastei Lübbe
    655 Seiten unterteilt in Prolog, 14 Kapitel und Epilog


    Dem Roman voraus steht eine Karte mithilfe derer man die Route der Gaukler in den Jahren 1622 bis 1628 nachvollziehen kann und im Anschluss gibt es ein Nachwort des Autors, in dem er seine Figuren in historische und fiktive Persönlichkeiten trennt bzw. auf einige der historischen Fakten näher eingeht.

    Inhalt:

    Der Roman spielt zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.
    Susanna, eine protestantisch erzogene Schneiderstochter, und Hannes, ein katholischer Bauerssohn, sind seit frühester Kindheit ineinander verliebt und würden gerne heiraten.
    Doch Susannas Eltern sind strikt gegen eine Verbindung ihrer Tochter mit einem Papisten.
    Just zu der Zeit, als die beiden beschließen gemeinsam aus der Heimat fortzugehen um ihr Glück zu finden, erreicht der Krieg auch ihr kleines Heimatdorf und Susannas Vater bringt sie und ihre kleine Schwester Hals über Kopf in die vermeindlich sichere Stadt Heidelberg zu Verwandten.
    Der verzweifelte Hannes wartet vergeblich auf seine geliebte Susanna und weiß nichts über ihren Verbleib.
    Als Heidelberg fällt rettet David, ein herumziehender Gaukler, Susanna vor den Landsknechten.
    Da Susanna vom Tod Hannes und seiner ganzen Familie gehört hat, bleibt sie bei David und schließt sich seiner Gauklertruppe an.
    Doch Hannes lebt...

    Meine Meinung:

    Wer nach dieser Inhaltsangabe eine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwartet, hat nur zu einem kleinen Teil recht, denn dieser Roman ist viel viel mehr.


    Natürlich geht es hauptsächlich um die drei Protagonisten Susanna, Hannes und David, deren Schicksalswege sie immer wieder zusammen- und auseinanderführt, aber dank Thomas Ziebulas mitreißenden und bildhaften Schreibstils hofft, bangt und leidet man auch mit allen anderen Figuren des Romans mit, wie z.B. mit Stephan und seiner polternden "Landgräfin" Marianne, mit Rübelrap und der auch mit den englischen Komödianten, ja sogar mit Maximilian von Herzenburg.
    Jeder hat sein Päckchen zu tragen und als Leser entwickelt man, für fast alle, während des Lesens Sympathie.

    Thomas Ziebula gelingt es wunderbar, die geschichtlichen Details und historischen Persönlichkeiten mit seiner erfundenen Geschichte zu verweben, da dass die Geschichte jederzeit spannend und gut unterhaltend bleibt und auch (was ich besonders liebe) immer wieder animiert, sich über das Gelesene hinaus weiter zu informieren.


    Sehr spannend fand ich dabei auch, über die Anfänge der Schauspielkunst in Deutschland zu lesen. Wie sich diese hohe Kunst der Unterhaltung vom einfachen Possenreißen zum tatsächlichen Schauspiel entwickelt hat.


    Fazit:
    Ich vergebe nicht allzu oft volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne, aber dieser Roman hat es verdient und ich kann ihn mit bestem Gewissen jedem Fan historischer Romane nur wärmstens empfehlen.


    Übrigens:
    Ein zweiter historischer Roman des Autors mit dem Namen "Die Hure und der Spielmann" erscheint bereits im August 2014 und ich freue mich schon jetzt darauf :wink:

    Life isn't about waiting for the storm to pass.....
    it's about learning to dance in the rain!


    2018 gelesene Bücher 45 :study: 20122 Seiten
    abgebrochen: 0


  • Meine Meinung:


    Ich hatte irgendwie ein schwierigen Einstieg, doch mit dem Verlauf der Geschichte um Susanna, Hannes und David (also den Hauptprotagonisten) kam ich auch besser in die Geschichte. Vielleicht lag es auch daran das ich diesesmal alleine und nicht in einer Autorenbegleiteten Leserunde gelesen habe, aber ich finde den Debütroman etwas weniger gut, als seinen Nachfolger "Die Hure und der Spielmann". Schön finde ich das es Figuren gibt die im zweiten Buch auch noch auftauchen auch wenn beide Bücher unabhängig voneinander zu lesen sind. Das Ende hat mir gefallen, auch wenn ich glaube das dies nicht alle so sehen. Es war ein schönes, aber auch stellenweise auch anstrengendes Buch, aber definitiv bemerkt man beim Autor eine gewisse Detailverliebtheit und intensive Recherche, was ja auch zum Schluß zum tragen kommt, wo der Autor enthüllt was fiktiv ist und was nicht.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 14 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • Habe das Buch gestern beendet.

    Ich kann den Kommentaren über mir nur zustimmen. Sehr detailliert, liebevoll und schön in die Historie eingeflochten,

    Schmunzeln musste ich auch über das eine oder andere Detail an den Charakteren, von denen man einige in den Fantasy-Romanen wiederfinden kann, die der Autor unter seinem Pseudonym Tom Jacuba geschrieben hat.:applause:

    [-X"Anything worth doing always starts as a bad idea." - Nikolai Lantsov, Siege and Storm

    [-X"Ibelius, lassen Sie ihn in Ruhe; Sie hacken auf ihm herum, ohne den Anstand zu besitzen, ihn vorher zu heiraten." - Jean Tannen, Die Lügen des Locke Lamora