Robert Crais - Straße des Todes / Taken

  • Menschen als Ware


    Obwohl der SuB riesig ist, musste ich auch diesen Thriller haben. Die Kurzbeschreibung, die andeutete, dass es mal nicht um die Jagd auf einen Serienmörder geht, reizte mich. Ich versprach mir davon eine fesselnde und kurzweilige Unterhaltung.

    Straße des Todes


    Krista Morales und ihr Freund Jack Berman machen mit Freunden einen Ausflug in die Anza-Borrego-Wüste. Als die Freunde den Heimweg antreten, möchten die beiden noch ein bisschen bleiben. Plötzlich tauchen mehrere Fahrzeuge auf und das Paar wird Zeuge eines Verbrechens an illegalen Einwanderern, danach fehlt von ihnen jede Spur.


    Obwohl Kristas Mutter eine Lösegeldforderung erhalten hat, glaubt sie anfangs nicht an eine Entführung. Trotzdem engagiert sie den Privatdetektiv Elvis Cole, um die beiden zu suchen…

    In den Händen brutaler Schlepper, denen Menschenleben egal sind


    Der Einstieg war grandios und fesselnd. In der Erzählperspektive wurde kurz das junge Paar vorgestellt. Beide hatten bereits meine Sympathien, als sie auf einmal mitten in das Gemenge gerieten, das mit ihrer Entführung endete. Dann wechselten Schauplatz und Perspektive. Für die Handlungsstränge um den Detektiv Elvis Cole hat der Autor die ICH-Perspektive gewählt. Für andere Protagonisten ebenfalls die 3. Person.


    Allerdings erfuhr ich über Elvis Cole erst einmal nicht viel mehr, als dass er im Artikel eines Magazins als der beste Detektiv der Welt betitelt wird und dass Kristas Mutter ihn deswegen engagiert hat. Der Detektiv geriet selbst ins Kreuzfeuer der Menschenhändler. Mit ihm arbeiteten jedoch noch zwei weitere Männer an dem Fall, von denen ich einiges erfuhr und um die sich weitere Handlungsstränge drehten.


    Leider ließ nach dem grandiosen Auftakt die Spannung immer mehr nach. Obwohl die Handlungsstränge wechselten und der Autor in verschiedenen, jeweils gekennzeichneten Zeitebenen erzählte, fand ich eine Zeit lang lediglich die Szenen um das entführte Paar richtig packend. Bei den Ermittlungen des Privatdetektives und seiner beiden Kollegen empfand ich ziemliche Längen. Bei der Hälfte des Buches hätte ich fast aufgegeben.


    Sicher war das, was sie zutage förderten nicht uninteressant, beinhaltete es doch u.a. die Strukturen der Verbrecher, die grausamste Menschenrechtsverletzungen ausüben, Menschen als pollos (Hühner) bezeichnen und in ihnen nichts weiter sehen, als Ware, die auch mal verderben und weggeworfen werden kann, weil sich für sie kein Mensch interessiert. Auch war noch eine weitere mafiaähnliche Organisation mit im Spiel. Irgendwie war es mir aber doch alles ein bisschen zu durcheinander und die privaten Ermittler blieben mir irgendwie zu blass.


    So biss ich mich eine ganze Weile durch und kämpfte gegen das Einschlafen. Allerdings bin ich jetzt froh, drangeblieben zu sein. Auf einmal nahm das Ganze nämlich wieder richtig Fahrt auf. Schlag auf Schlag hagelte es neue Informationen, es folgte eine Aktion nach der anderen und ich konnte das Buch bis zum Ende gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Mit dem US-Amerikanischen Autor Robert Crais


    war „Straße des Todes“ mein erster Lesekontakt. Allerdings begab ich mich im Netz ein bisschen auf die Suche und entdeckte bei wikipedia, dass der 1953 in Independence, Louisiana geborene und heute mit seiner Familie in Santa Monica, Kalifornien lebende Schriftsteller ganz schön aktiv ist. Mit 23 verließ er seine Heimat gen Hollywood und agierte dort zunächst als Schreiber für TV-Serien. Einige dieser wurden auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, z. B. Quincy, Polizeirevier Hill Street, Miami Vice oder Cagney & Lacey. Dann erfüllte er sich seinen ursprünglichen Traum, das Schreiben von Romanen. Der erste Roman mit Elvis Cole und Joe Pike erschien im Original bereits 1987. „Taken“ - so der Originaltitel dieses Buches - erschien voriges Jahr und ist bereits Teil 15. Allerdings wurden bislang nicht alle Teile ins Deutsche übersetzt.


    Kein Wunder,


    dass mir die Detektive teilweise zu blass vorkamen. Ich nehme an, dass sich der Autor nicht immer wiederholen wollte und Fans der Serie die Eigenschaften der Männer so bekannt sind, dass ihnen diverse Andeutungen genügen. Dass mir Informationen zu ihnen fehlen, die der Autor irgendwie voraussetzt, erklärt mir jedenfalls die diversen dadurch entstandenen Längen.


    Alles in allem hatte ich hier einen aktionsreichen Thriller vor mir, der mir in der Gesamtheit durchaus gefallen hat. Durch die Längen habe ich mich erfolgreich durchgekämpft. Ein Wiederlesen mit den Detektiven schließe ich nicht aus.


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    Ein Tag ohne Lesen ist für mich ein Tag ohne Entspannung!

    Einmal editiert, zuletzt von antjemue ()