Jojo Moyes - Eine Handvoll Worte / The Last Letter from Your Lover

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Schöne und unterhaltsame Liebesgeschichte über zwei Menschen mit allen Ecken und Kanten, die füreinander bestimmt.
  • Ellie Haworth hat eigentlich alles: einen guten Job als Journalistin bei der "Nation" in London, eine hübsche Wohnung, ein Auto, enge Freundinnen und eine Beziehung mit einem gutaussehenden, wohlhabenden Mann. Das Dumme daran ist bloß, dass John verheiratet ist und sich ihre Treffen immer wieder auf gestohlene Momente beschränken, während die Kommunikation zwischendurch nur eingeschränkt funktioniert und sie sich immer wieder dabei ertappt, wie sie auf jede SMS lauert und, wenn eine eintrifft, jedes noch so kleine Wort zu Tode analysiert.


    Jennifer Stirling erholt sich nur langsam von den Folgen eines Autounfalls, bei dem sie eine hässliche Narbe am Arm und einen partiellen Gedächtnisverlust davongetragen hat. Nach und nach kehrt die Erinnerung größtenteils zurück, und sie nimmt ihr altes Leben als stets makellos zurechtgemachte Ehefrau eines reichen Geschäftsmannes wieder auf, doch an die Umstände des Unfalls kann sie sich nicht erinnern, und niemand scheint gewillt, sie darüber aufzuklären.


    Das hat auch seine Gründe, denn Jennifer hatte einen Liebhaber, den Journalisten Anthony O'Hare, der so ganz anders war als ihr steifer, macht- und prestigebewusster Ehemann und der ihr in seinen Briefen immer wieder ganz ungeschminkt sein Herz zu Füßen legte.


    Einen von Anthonys Briefen findet Ellie fünfzig Jahre später im Rahmen einer Recherche im Archiv ihrer Zeitung. Wer ihn geschrieben hat, weiß sie nicht, wer ihn erhalten hat oder erhalten sollte, ebensowenig, doch ihre Neugier ist geweckt, und sie will unbedingt herausfinden, was aus diesem Paar geworden ist.


    Zu Beginn nervt Ellie ein bisschen mit ihrem fast schon teenagerhaften Warten auf das geringste Wort aus Johns Mund bzw. Handy, und auch sonst benimmt sie sich wie die typische alberne Chick-Lit-Darstellerin. Jennifers Geschichte ist da schon interessanter, eine Frau, die im Krankenhaus zu sich kommt und zunächst nicht einmal ihren Mann erkennt und der man ganz offensichtlich einiges verschweigt. Doch auch sie zeigt sich bald in vielen Situationen als zickige Society-Schnepfe, während ihr aufgeblasener Managertyp von Gatte genauso ein wandelndes Klischee zu sein scheint wie seine übereifrige Sekretärin, und man glaubt nach Ellies Brief-Fund und ein paar Enthüllungen über Jennifers Liebschaft mit Anthony auch schon ziemlich genau zu wissen, wohin das Buch steuert.


    Schließlich aber reißt Jojo Moyes das Ruder herum und entwickelt die Geschichte auf eine zwar immer noch teils vorhersehbare, aber dennoch packende Weise weiter, indem beide Protagonistinnen lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, auch wenn trotzdem nicht alles nach Plan verläuft. Das Ganze ist ohne Frage ein bisschen kitschig, aber mit Herz und Humor erzählt, so dass die letzten zwei Drittel des Buches richtig Freude gemacht haben und sich mit diesem warmen Gefühl zwischen Lachen, Weinen und Gerührtsein lesen lassen, wie es auch ein guter Liebesfilm hinterlässt.

  • Mir fällt gerade noch was in der Threadüberschrift auf: das Original heißt "The Last Letter From Your Lover", nicht "... LetterS". Wenn einer von den Mods vielleicht so lieb wäre ... ? :)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jojo Moyes - Eine Handvoll Worte / The Last Letters from Your Lover“ zu „Jojo Moyes - Eine Handvoll Worte / The Last Letter from Your Lover“ geändert.
  • Zwei Frauen. Zwei Geschichten. Viele Briefe. Und eine Verbindung über mehrere Jahrzehnte hinweg.

    1960: Jennifer hat alles, was man sich als Frau wünschen kann, doch der Mann an ihrer Seite ist nicht der Mann, dem ihr Herz gehört.

    2003: Auf den ersten Blick hat Ellie alles - ein tollen Job, liebe Freunde und einen Liebhaber. Doch sie muss sich den Mann ihrer Träume teilen, denn er hat Frau und Kinder und Ellie muss im Verborgenen bleiben.

    Als Ellie einen Brief von Jennifers Liebhaber und großen Liebe findet, macht sie sich auf die Suche nach Antworten und stößt auf eine Liebesgeschichte, die gleichzeitig wunderschön und aber auch unglaublich tragisch ist.


    Für mich gehört Jojo Moyes einfach zu den besten Autorinnen und dieses Buch hat wieder bewiesen, wieso. Das Konzept der Geschichte scheint auf den ersten Blick verworren und durch die Zeitsprünge und vielen Personen ist es anfangs etwas kompliziert, den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren. Doch ist man erstmal in die Geschichte eingetaucht, möchte man nicht mehr aufhören zu lesen. Ich kann dieses Buch gar nicht richtig in Worte fassen, denn es ist nicht nur fesselnd und gefühlvoll, sondern auch tiefgründig und bittersüß. Gleichzeitig macht es aber Hoffnung und Mut, an der Liebe festzuhalten, wenn man sie einmal gefunden hat. Es kann meiner Meinung nach zwar nicht mit meinem Herzensbuch „Ein ganzes halbes Jahr“ mithalten, für mich ist es trotzdem ein Highlight!