Susanne Riedel - Die Endlichkeit des Lichts

  • Ama***s Zusammenfassung:
    Susanne Riedel macht es ihren Lesern nicht leicht. Die Protagonisten tragen entlegene Namen und haben ungewöhnliche Passionen: Alakar Macody, Pilzsammler, Lyrikexperte und Quarks-Kenner. Die Metaphorik ist kühn: "Alakar Macody hatte ein Haus, das wie eine glitzernde grüne Weintraube in der Biegung des Flusses lag." Die intertextuellen Bezüge sind zahlreich: Alakar liebt T.S. Eliot, Verna Albrecht, Anne Sexton und Sylvia Plath. Die Motivik scheinbar übertrieben: ein buntes Spiel mit dem Doppelgänger-, dem Wahlverwandtschafts- und dem Inzest-Motiv. Dabei ist die Autorin auf eine seltsame Art allwissend: Sie belehrt uns über Pilze, Steine, Botanik, Vogelkunde, die Bibel und fernöstliche Religionen, angelsächsische Lyrik und allem voran moderne Physik. Der Plot hingegen: irgendwie unwichtig. Alakar gewinnt in der Quizshow "Brainonia" im Handumdrehen den Jackpot, während die Showmasterin Verna ihm schon beim ersten Telefonat verfällt, weil er sie an einen alten Geliebten erinnert -- bevor die beiden endlich und über Abwege erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind. Und dennoch: Dieser Roman, für den Susanne Riedel den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2000 erhielt, ist in höchstem Maße erstaunlich.


    Und was ich dazu meine:
    Ein einsiedlerischer Pilzspezialist und eine dichtende Quizshowmoderatorin verlieben sich ineinander - und so soll laut Klappentext eine Komödie aus Missverständnissen und höheren Wahrheiten beginnen. Für mich gestaltete sich das Lesen zu Beginn etwas schwierig - jede Menge unbekannter Wörter (Fachsprache oder einfach nur erfunden - wer weiß ?), viele Auszüge aus Gedichten, insbesondere von Eliot und Sexton, die jeweiligen LieblingsdichterInnen der beiden Protagonisten. Nach den ersten 20 bis 40 Seiten hatte ich mich daran gewöhnt, trotzdem bleibt vieles einfach unsinnig und schwer oder sogar unverständlich. Kleiner Auszug: "Der Wagen (in dem die beiden Hauptfiguren sitzen) füllte sich mit einer pelzigen, hermetischen Leere. Es war eine schweigende Substanz, in die sich jedes Wort eindrücken musste wie ein Stempel. 'Höret,' sagte C.G.Jung, 'ich beginne beim Nichts. Das Nichts ist dasselbe wie die Fülle. In der Unendlichkeit ist voll so gut wie leer.' Alakar überlegte, was er sagen könnte. Morphogenese, dachte er, Formgebung. 'Das Nichts oder die Fülle nennen wir das Pleroma.' Im Pleroma hören Denken und Sein auf. .... Immer öfter habe ich mich dabei ertappt, ganze Seiten schlicht quer zu lesen.
    Dennoch: das Buch hat auch ausgesprochen witzige Seiten, abstruse Szenen, richtig amüsant. Insgesamt also: eher durchwachsen.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling