Gerald Hüther- Jedes Kind ist hochbegabt

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    Gerald Hüther und Uli Hauser beschreiben, welche Begabungen in jedem Kind angelegt sind und wie sich das kindliche Gehirn entwickelt. Sie zeigen, dass unsere Erziehung dem viel zu wenig Rechnung trägt und fordern ein radikales Umdenken: Damit alle Kinder ihre Möglichkeiten ganz entfalten können.


    Inhalt:
    Die von mir gehörte ungekürzte Hörbuch-Version des Spiegel-Bestsellers (4h und 8 Minuten)geht dank der angenehmen Stimme von Philipp Scheppmann leicht ins Ohr und ist durch den populärwissenschaftlichen Stil dieses Sachbuches kurzweilig und leicht zu verdauen.
    Im ersten Teil des Buches erfolgt eine nähere Betrachtung der angeborenen Talente von Kindern. Bindungsvermögen, Vertrauen, Liebe und Mitgefühl seien Kompetenzen eines jeden Neugeborenen, sich als soziale Wesen in unsere Welt zu integrieren, mehr noch, sie seien Grundvoraussetzung für Lernen und Weiterentwicklung. Ebenfalls Wesen eines jeden Kindes seien Entdeckerlust, Gestaltungsdrang und die Fähigkeit, im Hier und Jetzt vollkommen aufzugehen.
    Im zweiten Teil des Buches setzen sich die Autoren mit der Entstehung und Entfaltung von Begabungen auseinander. Im Wesentlichen seien die Mechanismen, warum bestimmte Menschen besondere Fähigkeiten oder gar sich zum Genie entwickeln durch die Forschung noch nicht ganz verstanden. Aus den Neurowissenschaften sei jedoch bekannt, dass Motivation und Erfahrung Grundvoraussetzung für das Lernen seien. Druck und Kontrolle, wie es im heutigen Schulsystem üblich sei, erwiesen sich dagegen eher als kontraproduktiv.
    Welche negative Folgen die Unterdrückung und Fehlleitung der oben genannten angeborenen Kompetenzen nach sich ziehen kann, wird im dritten Teil dargestellt.
    Im letzten Teil des Buches wird darauf eingegangen, was unsere Kinder brauchen, um zu modernen selbstverantwortlichen Erwachsenen mit Gemeinsinn heranzuwachsen: nämlich Vertrauen und Zuversicht, Begleitung statt Kontrolle, sowie Raum und Zeit für Entwicklung.
    Mein Meinung:
    Verständlich und unterhaltsam, teilweise aber auch plakativ, bietet dieses Buch eine gute Synopsis über gängige pädagogische und entwicklungspsychologische Erkenntnisse und streut dabei den ein oder anderen Lösungsansatz. Die Ausführungen gehen allerdings wissenschaftlich nicht in die Tiefe , der Buchversion ist eine ausreichende Quellenangabe zu wünschen. Verwirrend bleibt für den ein oder anderen Leser sicherlich der Titel. Mit der Thematik der Hochbegabung hat dieses Buch nichts zu tun, vielmehr versucht der Titel einen Kontrapunkt zum im Buch viel beschworenen Leistungs- und Förderwahn zu setzen. Zu der ein oder anderen Problematik (z.B. ADHS oder digitale Medien) hätte ich mir zudem eine differenzierte, manchmal auch neutralere Auseinandersetzung gewünscht.

    Für wen ist dieses Buch zu empfehlen?

    Im Prinzip für alle Eltern und Pädagogen. Obwohl das Buch nur oberflächlich und einseitig unseren Umgang mit Kindern beleuchtet, bleibt der Inhalt trotzdem richtig und wichtig. Eine gute Gelegenheit, die eigenen Werte zu überdenken.
    Für wen ist dieses Buch nicht?
    Für Eltern, die Hilfestellung suchen, wie sie ihr Kind noch mehr auslasten können :wink: .
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    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)