Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Vollendet" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.
Für Connor, Risa und Lev geht der Überlebenskampf in Shustermans dystopischer Welt weiter, doch für keinen von ihnen werden die neuen Aufgaben leichter. Connor muss plötzlich eine große Verantwortung übernehmen und die flüchtigen Wandler anführen. Risa begegnet einem Jungen, den sie abgrundtief verabscheut, obwohl dieser gar nichts dafür kann, und Lev wird dank seiner Vergangenheit ein besonderer Platz in einer Organisation zum Schutze von Zehntopfern zuteil, der ihm gar nicht gefällt.
"Der Aufstand" ist der zweite Teil der Unwind-Reihe des amerikanischen Autors Neal Shusterman. Es ist meiner Meinung nach zwingend erforderlich, dass man vor diesem Roman den Auftakt "Vollendet" liest. Zwar wiederholt der Autor einige Inhalte durch ein kleines Quiz, aber wer mit dem ersten Buch nicht vertraut ist, wird daraus nicht allzu viel Wissenswertes entnehmen können. Des Weiteren beginnt der Roman nicht nur mit den drei bereits bekannten Figuren Connor, Risa und Lev, sondern Shusterman führt sofort weitere Charaktere ein (Starkey, Miracolina und Cam), so dass es sehr hilfreich ist, wenn man zumindest mit den anderen Figuren bereits vertraut ist.
Der Autor erzählt wieder aus zahlreichen Perspektiven. Oft besteht ein Kapitel auch nur aus ein oder zwei Seiten, dann erfolgt einer weiterer Perspektivwechsel. Da die Geschichte komplex aufgebaut ist, ist dieses Vorgehen gut, sinnvoll und sorgt für eine temporeiche Geschichte. Es erfordert aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit des Lesers. Diese sollte jedoch eh bereits vorhanden sein, denn der Autor vermag auch mit dieser Fortsetzung wieder den Leser zu fesseln. Die Geschichte in einer dystopischen Welt, in der Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren rückwirkend abgetrieben werden können und dann als Organspender zur Verfügung stehen, wird weiter getrieben und der Autor hat zahlreiche neue Ideen eingebracht. Obwohl die Grundidee durch den Auftaktband bereits bekannt war, ist somit absolut keine Langeweile entstanden.
Mich begeistert vor allem die Mischung aus Realität und Fiktion in Shustermans Dystopie. Abtreibung, ungewollte Kinder, Organhandel nebst dem dazu gehörigen Schwarzmarkt - das sind alles Themen, die bereits Wirklichkeit sind. Aber Shusterman verknüpft diese geschickt, spinnt sie weiter und landet somit in einer unglaublich interessanten fiktiven Welt, die dem Leser jedoch erschreckend realistisch erscheint.
Fazit: Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich den zweiten Band genauso gut fand wie den ersten, aber es ist trotzdem ein 5-Sterne-Buch. Endlich einmal wieder eine Fortsetzung, die sich nicht auf den Auftaktroman ausruht, mit neuen Ideen die Geschichte sinnvoll vorantreibt und den Leser erneut begeistern und fesseln kann. Somit ist Unwind bisher eine Dystopie-Reihe, wie man sie sich wünscht. 5/5 Sterne.
- Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre
- Originaltitel: Unwholly