Ralf Rothmann - Windfisch

  • Guntram Lohser, Mitte 30, seit zehn Jahren als Photograph tätig, ist von der Nutzlosigkeit seiner Arbeit frustriert. Um nicht in den Berliner Winter zurückkehren zu müssen, hängt er nach einem dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in Mexiko, an dessem Ende ihm seine Ausrüstung gestohlen wurde, noch ein paar Wochen Urlaub in Ecuador dran. Er lässt sich von momentanen Eingebungen und Launen treiben und landet kurz vor der Regenzeit in Muisne, einem Kaff am Meer. Dort trifft er auf merkwürdige Gestalten: einen Alten, der nur noch mit und für seine Ziegen lebt und auch so riecht; eine mysteriöse Französin, die auf der Suche nach etwas zu sein scheint; einen eifersüchtigen Sohn; lüsternen einheimischen Frauen; undundund.


    Was wie die Sinnsuche eines übersättigten Mitteleuropäers beginnt und dann in eine Art Abenteuerroman abzugleiten scheint, ist jedoch weder das Eine noch das Andere. Auch Krimielemente tauchen auf, doch alles wird in einem derart reservierten Ton erzählt ohne jedwede Dramatik oder Spannung - man versinkt geradezu in der Trägheit und der Apathie dieses Ortes in der schwül-warmen Regenzeit, die Rothmann durch anschauliche Bilder darzustellen weiss. Und zum Schluss bleibt nur zu schreiben: Eigentlich ist alles egal.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • ...womit Du eins der letzten Bücher Rothmanns vorstellst, das ich noch nicht gelesen und teils hier im BT vorgestellt habe! Danke! Allerdings ist für mich Dein Kommentar etwas kryptisch und ich weiß nicht genau, was ich denn nun von diesem Buch zu halten habe. Nu, bei diesem Autor steht eigentlich alles auf meiner Wunschliste!

  • Um das Kryptische vielleicht etwas zu erhellen :wink: : Den Schreibstil fand ich gut, aber die Geschichte war weder Fisch noch Fleisch. Von allem so ein bisschen und die Lethargie des Protagonisten hat sich komplett auf die Erzählung durchgeschlagen. Ich denke es spricht für den Autor, so etwas so gut rüberzubringen, dass man als Leserin völlig hineingezogen wird. Andererseits ist aber kein allzu gutes Gefühl, wenn man ständig im Hinterkopf hat: Ach, eigentlich ist alles egal... und mit diesem Gedanken dann am Ende das Buch zuschlägt.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling