Cilla & Rolf Börjlind - Die Springflut/Springfloden

  • Beschreibung gem. buch.ch
    Die berühmtesten Krimi-Drehbuchautoren Schwedens mit ihrem ersten Roman



    Eine laue Sommernacht im Jahre 1987. Es ist Vollmond im schwedischen Nordkoster. In der Nacht wird es eine Springflut geben - und einen brutalen Mord. Das Opfer: eine junge, hochschwangere Frau. Ihre Identität: unbekannt. Tom Stilton, der ermittelnde Polizeibeamte, zerbricht an diesem Fall. Er kann weder Motiv noch aussagekräftige Spuren finden. Die Tat bleibt ungesühnt ...



    23 Jahre später: Eine Serie von feigen Angriffen auf Obdachlose erschüttert die Hauptstadt Stockholm. Die Ermittlungen verlaufen schleppend. Olivia Rönning, angehende Polizistin im zweiten Jahr ihrer Ausbildung, beobachtet das Geschehen aus der Distanz. Sie ist mit anderen Dingen beschäftigt. Sie soll einen »Cold Case« knacken - den Tod einer jungen Frau an einem Strand vor vielen Jahren klären. Ihr ist klar: Sie muss Tom Stilton finden. Doch der ist wie vom Erdboden verschluckt ...


    Meine Meinung
    1987:
    Ein brutaler Mord an einer hochschwangeren Frau. Weder die Identität der Dame noch der Fall an und für sich können geklärt werden


    2011
    Olivia, die Tochter eines renommierten Polizisten besucht die Polizeischule. Während dem Sommerurlaub erhalten sie die freiwillige Aufgabe, ein alter Fall neu zu begutachten. Was wäre heute möglich mit all den neuen forensischen Möglichkeiten?
    Olivia findet einen Fall, in dem schon ihr Vater ermittelt hat - der Fall von 1987, eine hochschwangere Frau wird brutal ermordet, die Art und Weise kann man schon fast als Folter ansehen. Aber wo kann sie beginnen? Ihr Vater kürzlich verstorben und der Hauptkommissar ist spurlos verschwunden. Weder seine Ex-Frau noch die Polizeioberkommissarin wollen ihr eine Antwort liefern.


    In der Zwischenzeit passieren in Stockholm viele ganz brutale Überfälle auf Obdachlose. Wer schlägt wehrlose Opfer grundlos so zusammen?


    Im laufe der Ermittlung durch Olivia und der Polizei fügen sich die losen Fäden zusammen und ergeben ein Bild der Gewalt.


    Man merkt, dass Cilla & Rolf Börjlind Erfahrung im Schreiben haben, ihr Stil ist sehr speziell, sehr bildlich! Hervorragend. Man fliegt förmlich durch das gesamte Buch, von einem spannenden Höhepunkt zum nächsten, erlebt hautnah die ganze Gewalt mit (was zum Teil etwas grenzwertig ist) und möchte unbedingt wissen, wer war es.


    Das Buch hat mich positiv überrascht. Ein weiteres gutes Werk made in Schweden. Ich hatte keine Chance irgendetwas von den ganzen Strängen vorherzusehen und der Schluss, einfach nochmals ein weiterer Höhepunkt der bereits alle vorangehenden Höhepunkte übertreffen kann.


    Empfehlenswert für jeden Leser der gute Krimis mit Hang zu Thriller liebt.


    Ich habe bereits das zweite Buch auf meiner Wunschliste vermerkt.

  • Durchgängig spannend, doch am Ende etwas unsensibel


    Schon mehrfach habe ich erwähnt, dass ich mittlerweile ein Faible für Krimis aus dem hohen Norden habe. Als bei Amazon Vine der erste Roman der berühmtesten Drehbuchautoren Schwedens vorgestellt wurde, konnte ich nicht widerstehen.


    Über die Autoren Cilla und Rolf Börjlind


    erfuhr ich in den Verlagsinformationen, dass sie die Drehbücher für zahlreiche Martin-Beck-Folgen und die Arne-Dahl-Serie geschrieben haben. Mit „Die Springflut“ geben sie ihr Romandebüt. Gleichzeitig ist es der Start einer Serie.


    Die Springflut


    Die 23-jährige Olivia Rönning erhält zum Ende ihres Semesters an der Polizeischule die Aufgabe, sich im Sommer mit einem ungeklärten Fall zu beschäftigen, den sie sich aus einem von ihrem Ausbilder zusammengestellten Kompendium aussuchen soll. Ihre Wahl fällt auf den Nordkoster-Fall, ein nicht aufgeklärter Mord an einer schwangeren Frau im Jahr 1987, an dem auch ihr inzwischen verstorbener Vater mitgearbeitet hat.


    Gleichzeitig werden in Stockholm immer wieder brutale Übergriffe auf Obdachlose verübt. Die Täter filmen das und präsentieren die Videos im Internet.


    Während die Polizei wegen der Gewalttaten gegenüber den Obdachlosen hilflos oder auch gleichgültig reagiert, verbeißt sich Olivia in den alten Fall und stößt schnell auf erste Probleme. Der Beamte, der damals die Ermittlungen leitete, hat den Dienst quittiert und niemand scheint zu wissen, wo er ist. Außerdem scheint Olivia mit ihren Recherchen gleich mehreren Leuten auf die Füße zu treten…

    Vielschichtige Handlung


    Den Prolog, der das Verbrechen aus dem Jahr 1987 beschreibt, empfand ich als perfekten Einstieg. Danach bedienten sich die Autoren zur Einführung ihrer Protagonisten verschiedener Handlungsstränge, die auf den ersten Blick erst einmal nichts miteinander gemein zu haben schienen. Ich persönlich mag so etwas ja sehr gern und behielt auch trotz der besonders anfangs noch ungewöhnlich häufigen Wechsel an immer den Überblick.


    Obwohl mich bereits das alte Verbrechen schockierte, gingen mir auch die aktuellen Gewalttätigkeiten gegenüber den Obdachlosen sehr nahe. Ich empfand besonders deren Charaktere, Menschen die zwar auf der sozialen Leiter ganz unten sind, mir aber trotzdem Respekt abverlangen, sehr treffend gezeichnet. Aber auch die Menschenrechtsverletzungen des ausgezeichneten schwedischen Unternehmers waren nicht von schlechten Eltern. In jedem Fall fand ich es großartig, dass die Autoren die Finger in etliche offene Wunden der Gesellschaft legten.


    Ich verfolgte jeden Handlungsstrang mit großem Interesse, empfand auch während der gesamten Lesezeit keinerlei Längen. Am Ende ging noch einmal alles Schlag auf Schlag. Die Wendungen, die die einzelnen Fälle genommen hatten, waren für mich so nicht vorhersehbar. Die Autoren schafften es wirklich, mich zu überraschen. Allerdings wurden meiner Meinung nach die letzten Eröffnungen recht unsensibel auf den Tisch gebracht und es blieben, obwohl die Fälle an sich erst einmal geklärt wurden, auch noch einige Fragen offen.


    Alles in allem hat mir dieser Schwedenkrimi aber wieder einmal sehr gut gefallen. Eine Fortsetzung mit diesen Ermittlern werde ich in jedem Fall lesen. 4 Sterne und eine klare Empfehlung.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zum Inhalt schreibe ich jetzt nicht groß was, der wurde ja schon schön wiedergegeben.


    Sicher braucht jedes neue Buch und besonders eine neue Serie einen Einstieg. Bei diesem habe ich mich aber erst mal gefragt, wie das Buch zu den vielen guten Bewertungen kam.
    Mich begann es erst zu fesseln, wie Olivia auf Nordkoster mit ihren Nachforschungen begann. Ab da habe ich auch nicht mehr aufgehört zu lesen. Das wieso und warum das alles so geschehen ist und vor allen Dingen, warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, als Olivia zu recherchieren begann, soviel Aktivität im Gange ist, hat mich während des lesens beschäftigt. Es gibt auf alle Fragen eine Antwort.
    Fazit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und wirklich empfehlenswert.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Klappentext:



    Eine laue Sommernacht im Jahre 1987. Es ist Vollmond im schwedischen Nordkoster. In der Nacht wird es eine Springflut geben - und einen brutalen Mord. Das Opfer: eine junge, hochschwangere Frau. Ihre Identität: unbekannt. Tom Stilton, der ermittelnde Polizeibeamte, zerbricht an diesem Fall. Er kann weder Motiv noch aussagekräftige Spuren finden. Die Tat bleibt ungesühnt.


    24 Jahre später: Eine Serie von feigen Angriffen auf Obdachlose erschüttert die Hauptstadt Stockholm. Die Ermittlungen verlaufen schleppend. Olivia Rönning, angehende Polizistin im zweiten Jahr ihrer Ausbildung, beobachtet das Geschehen aus der Distanz. Sie ist mit anderen Dingen beschäftigt. Sie soll einen "Cold Case" knacken - den Tod einer jungen Frau an einem Strand vor vielen Jahren klären. Ihr ist klar: Sie muss Tom Stilton finden. Doch der ist wie vom Erdboden verschluckt.


    Meine Meinung:


    Die Schweden können es einfach - gute Krimis schreiben. Endlich kann ich einmal wieder mit ruhigem Gewissen fünf Sterne vergeben. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ganz hervorragend.


    Die Charaktere waren für mich sehr überzeugend dargestellt. Man wird zu Beginn des Buches mit dem Mord konfrontiert und wechselt dann immer wieder zu anderen Schauplätzen, anderen Geschichten und merkt erst langsam, im Laufe des Buches, dass diese doch so unterschiedlichen Geschichten alle miteinander verwoben sind. Erst am Ende des Buches entwirren sich die Knoten.


    Fazit:


    Auch wenn ich mich wiederhole: Ganz hervorragend. Ich hoffe, dass ich noch mehr aus der Feder der beiden Autoren lesen darf.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study:

  • Ich kopiere meinen Beitrag aus einem anderen Thread, damit dieser auch in dem Rezensionsthread zu lesen ist. Denn das Buch verdient mehr Leser: :winken:


    Der Roman bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne. Ein sehr lesenswertes Buch, das mir große Freude bereitet hat. :applause: Unbedingt an dieser Stelle zu erwähnen, dass es ein Krimi ist, kein Thriller. Auch wenn dieser Krimi sehr spannend ist, :thumleft: stehen doch die Ermittlungen im Vordergrund der Geschichte: ein Actionbild jagt nicht das nächste, wie ich es sonst gewohnt bin. Es geht stellenweise ruhiger zu als in einem Thriller. Ein ausgesprochen angenehmer und bildhafter Erzählstil. Für die Spannung ist es aber auf jeden Fall gesorgt, vom Anfang an. Der Roman war durchgehend interessant. Fasziniert haben mich die viele Charaktere und viele Handlungsstränge, die hervorragend zu einander gepasst haben. Auch wenn es so viele Protagonisten vorkamen, wurden die Charaktere sehr gut ausgearbeitet, man hatte absolut genaue Vorstellung, was für eine Person es jetzt ist und wie die tickt. Ich wäre an den nachfolgenden Büchern der Serie sehr interessiert. Das Buch ist zu empfehlen. :thumleft:

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

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  • Ich habe den Krimi im Oktober gelesen und zunächst mit vier Sternen bewertet, aber in den letzten Tagen dann gemerkt, dass ich ihn so gut doch nicht fand und ihn um einen halben Stern runtergesetzt. Das Buch bietet typische Skandinavien-Unterhaltung, wie man sie auch in den Filmen sonntagsabends im ZDF findet, die ich übrigens immer sehr gerne sehe. Mehrere Krimihandlungen, die sich überschneiden, Personen, die alle irgendwie in die Sache verwickelt sind oder miteinander in Beziehung stehen, ein komplizierter, schwer aufzuklärender Fall. Auf den Täter wäre ich nicht gekommen, wenn auch manches vorhersehbar ist:

    Ich kann gar nicht so genau sagen, was mir an dem Krimi nicht so hundertprozentig gefallen hat, außer dass mir die Figuren nicht richtig nahe gekommen sind, und ich die ganze Handlung zwar mit Interesse, aber doch eher „von außen“ betrachtet habe. Vielleicht liegt es daran, dass das Autorenehepaar eigentlich Drehbücher schreibt, u.a. zu den Kriminalromanen von Sjöwall/Wahlöö und Arne Dahl. So wirkt dieses Buch auch auf mich eher wie ein Roman nach einer Filmvorlage, routiniert und gut gemacht natürlich – Bücher nach Filmen sind ja sonst meistens grässlich -, aber vom ganzen Setting, den Schauplätzen und auch der Figurenzeichnung her scheint mir alles im Hinblick auf eine Verfilmung angelegt zu sein.


    Mit anderen Worten: Ich glaube, als Film hätte mir die Geschichte besser gefallen.

    Da ich aber wissen möchte, was Jelles sterbende Mutter ihm ins Ohr geflüstert hat, dass er so aus der Bahn geworfen wurde, werde ich den zweiten Band natürlich auch lesen. Vielleicht verliert sich dann dieses "Drehbuch"-Gefühl.

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