• Klappentext:


    Es ist 1969 und James Bond steht kurz davor, solo zu laufen, unbedacht motiviert durch Rachsucht.


    Als ein erfahrener Veteran des Geheimdiensts wird 007 losgeschickt um allein einen Bürgerkrieg zu beenden in der kleinen westafrikanischen Nation Zanzarim. Unterstützt von einer wunderschönen Komplizin und behindert durch die örtliche Miliz macht er eine tief verletztende Erfahrung, die ihn dazu bringt, Ms Befehle zu ignorieren in der Verfolgung seiner eigenen Interpretation von Gerechtigkeit. Bonds rebellische Handlungen führen ihn nach Washington D.C., wo er ein Spinnennetz geopolitischer Initrigen und entdeckt und Zeuge neuer Schrecken wird.


    Selbst wenn Bond es gelingt, seine Rache zu bekommen, wird ein Mann mit zewei Gesichtern jeden seiner wachen Momente begleiten.

    Eigene Beurteilung:


    Nun, der letzte Satz des Klappentexts ist doch ziemlich kryptisch.


    Afrika ist William Boyds Spezialgebiet, das er bereits in vielen seiner Thriller bearbeitet hat und viele der Probleme und Mechanismen, die er hier für das rein fiktive Zanzarim beschreibt – und auch die kolonialhistorischen Hintergründe – sind ein hervorragendes Modell für Konflikte und Probleme, die man seit der Dekolonialisierung in vielen ehemaligen afrikanischen Kolonien oder Protektoraten sehen konnte – und heute auch immer noch weiter in den Nachrichten verfolgen kann. Dabei gelingt es Boyd ziemlich gut, all diese Informationen harmonisch mit dem Handlungsverlauf zu verknüpfen, so dass man nur ganz selten den Eindruck vermittelt bekommt, dass einem hier etwas beigebracht werden sollte,


    Sprachlich und auch von der Charakterisierung her ist Boyds Bond nicht eine 1:1-Anpassung von Flemings Schöpfung, sondern tatsächlich in der Sprache eine Verbesserung und in der Charakterisierung eine Aktualisierung des geschätzten Vorbilds. Darum bezieht sich Boyd auch in der Altersfrage bewusst auf Bonds Nachruf aus Flemings letzten Roman „You only live twice“. Nicht nur für Bondfans eine herzliche Leseempfehlung. :thumleft:

  • William Boyd
    Solo Ein James-Bond-Roman
    Berlin Verlag


    Autor: William Boyd, 1952 in Ghana geboren, gehört zu den überragenden europäischen Erzählern unserer Zeit. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher und wurde vielfach ausgezeichnet. Im Berlin Verlag erschienen zuletzt »Ruhelos« (2007), »Einfache Gewitter« (2009), »Nat Tate« (2010), »Eine große Zeit« (2012) und der James-Bond-Roman »Solo«. William Boyd lebt mit seiner Frau in London und Südfrankreich. (Quelle: berlinverlag)


    James Bond wird von seinen Träumen geplagt wach und macht sich dann fertig, um in den Speisesaal zu gehen. Auf dem Weg dorthin begegnet er einer Frau, die Bond zu seinem Geburtstag beglückwünscht.
    Später am Tag macht sich Bond auf den Weg zu seiner Wohnung, von dort dann weiter in ein Cafê, wo er eine Einladung zu einer Party für den Abend erhielt.
    Eine Woche später ist Bonds Urlaub vorbei und er wird ins Büro gerufen um seinen neuen Auftrag in Empfang zu nehmen.


    Das Buch ist unterteilt in fünf Teile, welche alle eine eigene Überschrift tragen. Jeder Teil besteht Wiedrum aus Kapiteln, wobei die Kapitelzählung immer wieder bei eins anfängt. Die Kapitel haben eine Ziffernangabe und ebenfalls eine eigene Überschrift.
    Das Buch fängt ruhig und Bond typisch an und entwickelt sich dann langsam weiter. Wer dabei aber einen actiongeladenen Thriller erwartet, wird enttäuscht. Spannung und Action finden sich kaum im Buch. William Boyd orientiert sich eben an den traditionellen Büchern von Ian Fleming. Wenn dann aber mal etwas Action aufkommt, dann sind diese Szenen sehr detailliert und teilweisebedrückend beschrieben.
    Alle typischen Eigenschaften, die man von James Bond gewohnt ist, finden wir natürlich auch in diesem Buch auch in diesem Buch. Allem voran wäre die Schwäche für hübsche Frauen.
    Wir erfahren darüber hinaus, vieles über das Leben und die Vergangenheit von James Bond.
    In dem Buch tauchen viele Personen auf, mit teils sehr exotischen Namen, hin und wieder finden wir aber eine Erklärung wie der Name richtig ausgesprochen wird. Dabei ist es nicht immer leicht, die Namen zuzuordnen, da manche Charaktere mehrere Namen im Buch haben (z,.B. wegen eines Decknamens).
    Die Handlung des Buches spielt nicht in unserer Zeit, sondern in der Vergangenheit. Vieles deutet darauf hin, z. B. Schreibmaschinen, die noch genutzt werden.
    Als sehr kleinen Bonus finden wir später im Buch ein kleines Rezept, von dem Dressing, welches Bond sich über seinen Salat macht.


    Cover: Das Cover ist komplett in Schwarz gehalten, man erahnt maximal einige goldene Streifen, welche von oben nach unten verlaufen. Der Titel ist in Gelbgold geschrieben und hebt sich somit perfekt vom Hintergrund ab. Der Autor ist in einem Grauweiß direkt unter dem Titel angegeben und fällt, allein durch seine Größe gut auf.
    Der Titel nimmt auch direkten Bezug zum Inhalt des Buches, da es sich bei dem Titel um ein Codewort handelt, welches im Buch näher erläutert wird.


    Fazit: Solo ist ein sehr gelungenes Agentenabenteuer mit James Bond in der Hauptrolle, welches sich sehr deutlich an den alten Büchern von Ian Fleming orientiert. Für jeden Bondfan ist dieses Buch ein muss aber auch alle anderen sollten dieses Buch bei Gelegenheit mal lesen.
    Solo ist ein gelungener, politischer Bondthriller, der ganz im Motto von “Back to the roots” steht, dafür gibt es von mir 4/5 Sterne.


    Klappentext: Von Ian Fleming Publications auserkoren, der berühmtesten Agentenfigur der Welt neues Leben einzuhauchen, hat William Boyd ein raffiniertes Bond-Abenteuer geschrieben. Klassisch, voll unerwarteter Wendungen, mit zwei enigmatischen Bond-Girls und endlich wieder einem 007, der Wodka Martini trinkt - geschüttelt, nicht gerührt. (Quelle: berlinverlag)


    Titel: Solo Ein James-Bond-Roman
    Autor: William Boyd
    Genre: Roman,Thriller
    Verlag: Berlin Verlag
    Preis: 9,99
    ISBN: 978-3-8333-0986-1
    Seiten: 368

  • Wer vom Werbetext der Taschenbuchausgabe ausgeht und ein „brisantes und hochaktuelles Bond-Abenteuer“ erwartet, wird herb enttäuscht werden. Zum einen handelt der Roman in den 1960ern – soviel zu „hochaktuell“, zum anderen ist es mitnichten ein „klassischer“ Bond-Roman.


    Vielmehr besteht die Story zur Hälfte aus einem durchschnittlichen 60er-Jahre-Afrika-Roman mit den genreüblichen Komponenten (Teil eines kolonial kreierten afrikanischen Staates will sich nach Fund von Bodenschätzen unabhängig vom Rest des Landes machen, dazu werden Söldner angeworben und Waffen gekauft). Etwas Biafra-Story, etwas Katanga-Sezession, heruntergekommene Schreiberlinge im postkolonialen Ambiente einer angegammelten Bar, etwas London-Kolorit der „swinging sixties“ samt „Jensen FF“.

    Alles schon anderswo und besser gelesen.


    Der 08/15-Söldnergeschichte folgt im 2. Teil - da Bond „solo" arbeitet - ein durchschnittlicher Roman über einen Auftragskiller. Vom getarnten Auskundschaften der Gewohnheiten der Zielperson im gewollt auffälligen Outfit über die genaue Schilderung der Observierungseinzelheiten bis zum problemlosen Vermöbeln von Straßenräubern wirkt alles wie bei Barry Eislers "Tokio- Killer" abgeschrieben und seltsam leblos aneinander gereiht. Ob das Besorgen eines zerlegbaren Gewehrs , ob die Schilderung eines optimalen Beobachtungspunktes – alles weder neu noch originell.


    Am Schluß gibt es ein eher peinliches Moralisieren nach dem Motto "Politik ist ein schmutziges Geschäft" und ein äußerst lahmes Ende - das war's.


    Was dies alles mit einem James-Bond-Roman zu tun hat?

    Ziemlich wenig, 007, M und Co. wirken, wie irgendwie nachträglich eingefügt, denn es fehlt bezeichnenderweise alles, was die Bond-Story aus den 1960ern ausmachte: es gibt keinen diabolischen Mastermind-Gegenspieler, keine Verbrecher-Geheimorganisation, keinerlei Gadgets. Statt Laserstrahl aus der Uhr oder der Bombe im Füllfederhalter nutzt Bond eine Socke mit Kupfermünzen als Totschläger.

    Alles in allem ein mißglückter Genre-Mix, als „Bond“-Roman absolut verzichtbar.