Für alle Genres das gleiche Pseudonym oder für verschiedene immer ein anderes?

  • Hallo an alle,


    nachdem ich nun mein erstes Buch rausgebracht habe, bin ich im Begriff ein neues Buch zu verfassen, allerdings soll das ein "anderes Kaliber" sein als das vorherige.


    Mal ein Beispiel:
    Vorheriges Buch: romantische Komödie
    Zweites Buch: Science-Fiction Thriller


    Macht es wie in so einem Beispiel Sinn das gleiche Pseudonym zu verwenden (wenn man eins hat) oder sollte man lieber für jedes Genre ein neues Pseudonym wählen? Ich bin gespannt, was ihr dazu denkt.

  • Hallo, Verena!


    Also, ich habe da jetzt keine Ahnung von, aber ich hatte den Eindruck, dass das jeder Autor selbst entscheidet. Es mag Sinn machen, wenn man bereits ein namenhafter Autor ist, auch in einem anderen Genre das gleiche Pseudonym zu verwenden, um möglichst viele Kunden zu locken. Dennoch schreiben viele Autoren unter mehreren Pseudonymen (z. B. Stephen King). Ich für meinen Teil würde wohl tatsächlich einen anderen Namen aussuchen. Aber ich könnte jetzt nicht begründen, warum.


    Wozu tendierst du denn? :)


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Das muss tatsächlich jeder für sich selbst entscheiden, es sei denn, der Verlag verlangt es so. Wenn aber der Name einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, ist es manchmal tatsächlich sinnvoller, bei einem Namen zu bleiben. Als Leser finde ich es eher irritierend, mit zu vielen verschiedenen Namen konfrontiert zu werden, insbesondere wenn ich in unterschiedlichen Genres unterwegs bin.


    Andererseits ist es natürlich so, wenn man wie ich ausschließlich erotische Romane geschrieben hat und nun plötzlich einen jugendfreien Fantasyroman schreiben würde, könnte es zu Irritationen der bisherigen Leser führen. Die lesen dann nämlich den Namen, denken sich "Oh, ein neues (erotisches) Buch von ihr. Die anderen haben mir gefallen, also kauf ich das jetzt auch." und könnten dabei übersehen, dass es nicht das ist, was sie erwartet haben.


    Wenn ich von mir ausgehe, würde ich allerdings trotzdem zu keinem anderen Namen wechseln, einfach weil ich mich mit diesem Namen identifiziere. Und wer mich genauer kennt, weiß durch meine Kurzgeschichten, dass ich auch jugendfrei schreiben kann :-,

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Hi ihr Lieben :)


    Genau diese Bedenken habe ich auch. Einerseits denke ich: Wenn der Name bekannt ist, dann findet das neue Werk besser einen Weg zu den Leuten, da man ja schon seine Fans hat, aber wenn man eben ein völlig neues Genre macht und das dann den Wünschen der vorherigen Fans nicht entspricht, kann das mächtig in die Hose gehen...


    Ich würde daher auch eigentlich, finde ich, zu einem anderen Namen für das neue Genre tendieren, um die Leser nicht mit den ganzen Genres zu erschlagen und evtl. sieht es auch komisch aus, wenn ein Autor oder eine Autorin zu viele Genres hat, oder? :-k

  • Ich habe diese Diskussion schon an anderer Stelle geführt. Mein Eindruck daraus war: Es ist unbedingt zu empfehlen in verschiedenen Genres unter verschiedenen Namen zu veröffentlichen. Da gab es Autoren, die berichtet haben, dass die Leser trotz eindeutiger Hinweise auf dem Cover enttäuscht waren, dass das neue Buch zum "falschen" Genre gehörte und das sogar mit unangemessenen Rezensionen abgestraft haben. Außerdem wurde angemerkt, dass bei einem Genrewechsel durchaus ein erheblich geringerer Erfolg möglich ist, was dann bei Lesern und Verlagen zukünftige Käufe/Publikationen (unabhängig vom Genre) behindert hat.
    Auf der anderen Seite ist mir dabei kein Fall untergekommen in dem jemand konkret berichtet hat, Nachteile aus einem Genrespezifischen Synonym gehabt zu haben. Es gibt zwar Leser, denen es nicht so gefällt, mit verschiedenen Namen für den gleichen Autor umgehen zu müssen aber das scheint eher nicht so weit zu gehen, dass sich das wirklich negativ auswirkt.


    Obwohl mir die Gegenargumente durchaus bekannt sind und ich sie auch nicht negieren will, kann ich auf der Grundlage dessen, was ich bisher gehört habe nur eine klare Empfehlung für Genrespezifische Synonyme aussprechen.

  • Man kann es ja einmal als Gegenfrage erfassen um sich selbst davon zu überzeugen wie das ganze wirkt.
    Nehmen wir einmal an Sebastian Fitzek veröffentlicht als nächstes einen Liebesroman.


    Ich lese seine Werke unheimlich gern und ich weiß bei ihm einfach, dass ich mit einem Thriller von ihm nichts verkehrt machen kann.
    Aber wenn Herr Fitzek plötzlich versucht einen Nicholas Sparks zu imitieren, dann wäre ich davon wohl eher etwas abgeschreckt. Die Vorstellung das mein geliebter Thriller Autor, der eigentlich raffinierten und psychische Nervenkitzel liefert, mir nun mit einem so ganz anderen Genre kommt, würde mich doch sehr enttäuschen. Als Fan hatte ich doch gehofft, dass sein nächstes Werk mich wieder an düstere Orte bringt und meinen Geist herausfordert.
    Nun geht es aber plötzlich um Liebe und Herzschmerz.


    Nein - das passt einfach nicht.


    Ich bin schon davon überzeugt das ein guter Autor auch verschiedene Genres beliefern kann. Aber gerade wenn er sich schon einen Namen gemacht hat, dann hat er sich diesen bei den Fans gemacht, die genau das lieben, was sie so an ihn gefesselt haben. Natürlich kann er einen Liebesroman schreiben, wenn er denn möchte. Aber es wäre wohl Clever dafür ein Pseudonym zu nutzen, auch wenn vielen Bekannt ist, dass sich dahinter der eigentliche Thriller Autor verbirgt.
    Er würde sich damit bestimmt einige Fans die Neugierig sind sichern, allerdings eben auch neue Leser für sich gewinnnen - so fern das Buch gut ist - versteht sich. :wink:

  • Na ja, in dem Fall kann man es dann ja so gestalten: Kunigunde Emmerson schreibt als Rita Kant ... hab ich schon ein paar Mal so gesehen :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich schreibe gewöhnlich nicht unter Pseudonym. Sowohl im wissenschaftlichen als auch belletristischen Bereich verwende ich meinen Realnamen "Mortimer M. Müller" - obwohl das manche für einen Alias halten. Ich sehe es so, dass ich mich für mein schriftstellerisches Schaffen und wissenschaftliches Arbeiten nicht "verstecken" will bzw. brauche; außerdem können mir meine Werke so leichter zugeordnet werden. Allerdings schreibe ich in verschiedenen Genres. Da ich gerade an einem Konzept für eine fantastische Love-/Erotikstory arbeite, bin ich doch am überlegen, unter Pseudonym zu schreiben - und zwar nicht weil ich glaube, die Geschichte wird unbrauchbar, sondern aus taktischen Gründen: angeblich wird fantastische Erotik von Männern weder von Verlagen angenommen noch von Leserinnen gekauft. Eigentlich ziemlich diskriminierend! :wink:

  • angeblich wird fantastische Erotik von Männern weder von Verlagen angenommen noch von Leserinnen gekauft.

    Da sprech ich mal als Leserin und sag, solange das Buch gut ist, ist es mir herzlich egal, ob es von einem Mann, einer Frau oder sonstwas geschrieben wurde.


    Ich würd mir allerdings auch für arg unterschiedliche Genres verschiedene Pseudonyme zulegen. Einfach um dem Leser zu signalisieren, dass das jetzt was Anderes ist als das, was ich sonst so schreibe.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Sowohl im wissenschaftlichen als auch belletristischen Bereich verwende ich meinen Realnamen "Mortimer M. Müller" - obwohl das manche für einen Alias halten.


    Was das anbetrifft sehe ich eigentlich auch kein Problem. Unterhaltungsliteratur und wissenschaftliche Texte werden wohl nicht so leicht von Lesern miteinander direkt in Verbindung gebracht, will sagen: Niemand wird ein wissenschaftliches Fachbuch (oder auch ein Sachbuch) kaufen und sich nachher ärgern, weil er zum Beispiel einen Krimi erwartet hat. Wenn überhaupt würde ich eher einen positiven Effekt im Sinne von "Meine güte, der Krimiautor muss ja mächtig schlau sein, schließlich ist er Wissenschaftler" erwarten (nicht dass ich diesen Automatismus aus eigener Anschauung bestätigen könnte :wink: ).

  • Wenn überhaupt würde ich eher einen positiven Effekt im Sinne von "Meine güte, der Krimiautor muss ja mächtig schlau sein, schließlich ist er Wissenschaftler" erwarten (nicht dass ich diesen Automatismus aus eigener Anschauung bestätigen könnte :wink: ).

    In diesem Zusammenhang hast Du vollkommen Recht, da würde ich wohl auch nicht abgeschreckt reagieren, sondern wirklich positiv überrascht.


    Im Endeffekt muss das auch jeder Autor für sich selbst entscheiden, aber es gibt eben schon Aspekte an die man denken sollte. Also wie gesagt, wer eine große Lesergemeinschaft hat, sollte diese nicht vor den Kopf stoßen. In den Zeiten des Internets ist das alles aber auch kein Problem. So fern du Kontakt mit deinen Lesern hast, frag halt einfach nach.


    "Was würdet ihr davon halten, wenn ich euch als nächstes mal einen Science Fiction - Thriller liefer?"


    Die Antworten sind sicher wertvoller als unsere Spekulationen. :D


    Und Du kannst ja einmal berichten wie die Reaktionen ausgefallen sind.

  • Na ja, in dem Fall kann man es dann ja so gestalten: Kunigunde Emmerson schreibt als Rita Kant ... hab ich schon ein paar Mal so gesehen :wink:


    Meine Güte, ich bin heute offenbar etwas dusselig im Kopf, dass ich das jetzt erst begreife. Irgendwie hatte ich den Satz als weiteres Beispiel für eine absurde Idee gehalten, wo ein bekannter Autor sich in einem vollkommen ungewohnten Genre bewegt. Aber offenbar war ja etwas ganz anderes gemeint, nämlich: Die Autoren können unter einem Synonym veröffentlichen aber der wahre Name (oder das gewöhnliche Synonym) wird mit auf das Cover geschrieben. Richtig verstanden?


    In diesem Fall kann ich dem nur zustimmen. Das ist wohl eine Möglichkeit, die einerseits die Abgrenzung nach Genres garantiert und andererseits einen schon existierenden guten Namen aus dem anderen Genre mitzunehmen erlaubt. Spontan kann ich daran eigentlich keine Nachteile erkennen, es sei denn vielleicht, dass so etwas eventuell albern wirken könnte.

  • Meine Güte, ich bin heute offenbar etwas dusselig im Kopf, dass ich das jetzt erst begreife. Irgendwie hatte ich den Satz als weiteres Beispiel für eine absurde Idee gehalten, wo ein bekannter Autor sich in einem vollkommen ungewohnten Genre bewegt. Aber offenbar war ja etwas ganz anderes gemeint, nämlich: Die Autoren können unter einem Synonym veröffentlichen aber der wahre Name (oder das gewöhnliche Synonym) wird mit auf das Cover geschrieben. Richtig verstanden?


    In diesem Fall kann ich dem nur zustimmen. Das ist wohl eine Möglichkeit, die einerseits die Abgrenzung nach Genres garantiert und andererseits einen schon existierenden guten Namen aus dem anderen Genre mitzunehmen erlaubt. Spontan kann ich daran eigentlich keine Nachteile erkennen, es sei denn vielleicht, dass so etwas eventuell albern wirken könnte.


    Ja, richtig verstanden. Albern würde ich nicht unbedingt sagen - nur verwirrend für die Leser, denen es egal wäre, wenn ein Autor in einem anderen Genre mit gleichem Namen schriebe. Als ich das nämlich das erste Mal gelesen habe, habe ich mich gefragt, warum sich die Autorin denn einen anderen Namen zugelegt hat. :uups:


    Beispiel: Nora Roberts schreibt als J.D. Robb - die Cover kann man überall noch finden :)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Da sprech ich mal als Leserin und sag, solange das Buch gut ist, ist es mir herzlich egal, ob es von einem Mann, einer Frau oder sonstwas geschrieben wurde.


    Ich würd mir allerdings auch für arg unterschiedliche Genres verschiedene Pseudonyme zulegen. Einfach um dem Leser zu signalisieren, dass das jetzt was Anderes ist als das, was ich sonst so schreibe.

    Tja, zum ersten Punkt habe ich leider schon andere Erfahrungen gemacht; unter anderem die Ablehnung durch einen Verlag, weil "Männererotik liest keine Frau" ;) Aber vielleicht gibt es hier gerade einen Wandel und wird in Zukunft nicht mehr so rigoros gehandhabt.


    Ich denke, ich kann meinen LeserInnen schon zumuten, dass sie vor dem Kauf des Buches die Inhaltsangabe lesen und das Cover betrachten :) Ein reiner Thrillerfan wird mit meiner fantastischen Satire keine Freude haben, das ist natürlich richtig.

  • Wenn überhaupt würde ich eher einen positiven Effekt im Sinne von "Meine güte, der Krimiautor muss ja mächtig schlau sein, schließlich ist er Wissenschaftler" erwarten

    Oje, da kann man/frau ja nur enttäuscht werden ... :wink: Möglich, dass es einen Effekt in diese Richtung gibt - aber ich glaube kaum, dass er ins Gewicht fällt; außerdem unterscheiden sich das Genre (welcher Krimileser studiert eine Fachpublikation zum Thema Waldbrand?) und der belletristische/wissenschaftliche Schreibstil so stark, dass es kaum Überschneidungen geben sollte. Wobei ... das stimmt nicht, wenn ich bedenke, wie viele Arbeitskollegen mir schon (aus Mitleid?) ein Buch abgekauft haben :uups:

  • Als Verlagsautor ist es eine Sache, verschiedene Pseudos zu verwenden. Als Indie, so man nicht den Umweg über einen Autorenservice geht, ist die Herkunft recht einfach zu ermitteln. Es ist ja kein Geheimnis, dass Bücher ein Impressum mit einer ladungsfähigen Adresse benötigen. Verlagsautoren verwenden die Verlagsadresse, Indies in der Regel die Eigene. Bliebe also nur der Weg über den Autorenservice, der eine Adresse zur Verfügung stellt. Dass es das nicht für lau gibt, versteht ich von selber.

  • Als Verlagsautor ist es eine Sache, verschiedene Pseudos zu verwenden. Als Indie, so man nicht den Umweg über einen Autorenservice geht, ist die Herkunft recht einfach zu ermitteln. Es ist ja kein Geheimnis, dass Bücher ein Impressum mit einer ladungsfähigen Adresse benötigen. Verlagsautoren verwenden die Verlagsadresse, Indies in der Regel die Eigene. Bliebe also nur der Weg über den Autorenservice, der eine Adresse zur Verfügung stellt. Dass es das nicht für lau gibt, versteht ich von selber.


    Theoretisch ja. Andererseits lesen die wenigsten Menschen erst das Impressum, um festzustellen, ob nicht vielleicht Autor X der Gleiche ist wie Autor Y. Bei der Masse an Büchern, die jeden Tag auf den Markt schwimmen, wäre das ein sehr umfangreiches Unterfangen ;)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein