Bentley Little - Haunted / The Haunted

  • Bentley Little - Haunted


    Das neue Haus der Familie Perry scheint perfekt, mit Ausnahme des seltsamen Verhaltens der Nachbarn und des eigenartigen Geruchs aus der dunklen Ecke des Kellers. Leider hatte niemand die Familie gewarnt jetzt ist es zu spät. Das Dunkle steigt bereits den Keller empor
    (Amazon Inhaltsangabe)


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    Bentley Little
    Bentley Little wurde 1960 als Sohn einer russischen Künstlerin und eines amerikanischen Pädagogen in Arizona geboren. Er studierte Kommunikation, Englisch und Literatur. Bevor er Schriftsteller wurde, arbeitete er in verschiedenen Jobs als Reporter, Bibliothekar, Zeitungsausträger oder Kassierer. 1990 konnte er seinen ersten Roman „The Revelation“ veröffentlichen und wurde dafür mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet. Damit machte er Stephen King auf sich aufmerksam und gilt seitdem als dessen Meisterschüler. Er schreibt auch unter dem Pseudonym Phillip Emmons. Bentley Little lebt heute mit seiner chinesischen Frau und seinem Sohn in Fullerton, Kalifornien.
    (Q phantastik-couch.de)


    Homepage Bentley Little


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    Zitat

    ... Wer mal wieder mit vollen Hosen angstvoll ins Dunkel starren möchte, ist mit “Haunted” mehr als gut bedient. Das war Suchtstoff ganz nach meinem Geschmack. Sehr gerne mehr davon ...


    .... Lange hat es keine Story mehr geschafft, mir eine solche Angst einzujagen ....

    Diese Aussagen sind angeblich auf dieses Buch bezogen. Ich frage mich immer noch welche Version der Geschichte da gelesen wurde, aber mal der Reihe nach.


    Die Geschichte fängt recht einfach mit einer Durchschnittsfamilie an, welche einfach aus ihrer jetzigen Gegend weg will und sich auch irgendwann aufraffen kann und sich mehrere Objekte ansieht. In das spätere 'Spukhaus' verlieben sie sich dann auch gleich. Nach und nach passieren merkwürdige Dinge im Haus, der Sohn hat Albträume, Gegenstände bewegen sich von allein, die Tochter bekommt teil erschreckende SMS, eine Schatten-Tentakelmonster tauch auf, der Vater hört Stimmen und immer so weiter. Bis hier hin macht das Buch alles richtig und es entsteht schnell eine düstere, bedrohliche Atmosphäre und da das alles noch des Nachts passiert, fühlte ich mich Abends beim Lesen auch nicht wohl.
    Dies alles passiert auf circa den ersten 100 Seiten und man geht frohen Mutes an den Rest des Buchs.
    Leider wird man dann aber enttäuscht! Die Tagesabläufe der Familie nimmt einen sehr großen Teil der Erzählungen ein und wenn dann mal etwas passiert ist es in wenigen Sätzen abgehandelt. Die Ereignisse wirken irgendwie wild zusammengewürfelt von Albträumen, bewegende Gegenstände, Gesichter im Spiegel, Selbstverletzung, Erde essen und leichten Geistererscheinungen. Wirklich Sinn macht das ganze nicht und durch die extrem kurze Abhandlungen der einzelnen Ereignisse kommt auch keine Spannung auf und man fühlt sich extrem gelangweilt.
    Als dann von den Hauseigentümern endlich mal der Versuch unternommen wird und sie versuchen die Geschichte des Hauses zu ergründen, werden auch nur alte Geschichtskammellen ausgegraben die nicht wirklich überzeugen können und von einer Hintergrundbeleuchtung der Dinge will ich mal nicht ansatzweise reden. Zwar werden diese geschichtlichen Ereignisse sehr detailliert beschrieben, was sie natürlich auch nicht unbedingt glaubhafter macht, aber das dient wohl nur der Sache das Buch um einige Seiten zu erweitern.
    Zum Ende hin zieht die Ereignisfolge zwar etwas an aber von Spannung ist man auch da weit weg. Da das Buch bis hier hin schon nicht überzeugen konnte, holt das kurze Aufbäumen der Geschichte den Leser auch nicht wirklich wieder auf den Platz. Am Ende selbst versucht die Geschichte dann noch mal alle Register zu ziehen und einen Helden auf den Platz zu stellen, leider aber versagt die Story auch hier, denn ersten fragt sich der Leser wie das klappen kann (ich will nicht spoilern aber so was in der Art: übermächtiges Wesen und kleines Menschlein und scheinbar klappt's dann irgendwie, aber es passt einfach nicht!) und dann ist da noch die Tatsache das nichts erklärt wird. Ein wenig mehr über das Was, das Warum und das Woher wäre mir wirklich lieb gewesen. Von mir aus auch schön fantastisch und weit hergeholt, nur logisch sollte die Erklärung sein, aber so wie hier, so ganz ohne eine wenig Erklärung, ist das nix.


    Fazit:
    Ich hatte dieses Buch gewählt weil ich mich mal wieder gruseln wollt. Na ja, etwas habe ich mich ja gegruselt, nur nicht vor dem Horror sondern vor der Langeweile. Das Buch beginnt gut und bricht dann in sich zusammen, keine Spannung, viel langweiliges Zeug und keine Erklärungen.
    Mir kam es so vor als seinen die vermeidlichen Horrorszenarien einfach in eine Lostrommel geworfen, dann nach und nach herausgezogen und mit wenigen Sätzen einfach in eine Szene eingeflochten worden.
    Die Charaktere sind flach und man fühlt nichts wenn man das Buch liest, wenn alle auf der ersten Seite gestorben wären, wäre das Buch sicherlich nicht wirklich langweiliger geworden, bis auf die Tatsache dass sie nicht mehr reden hätten können.
    Es gibt keinerlei Schlüsselmomente im Buch. An entscheidenden Stellen fehlt der ganze Tiefgang. Es kommen einfach keine Emotionen auf.
    Wer hier Horror erwartet der dürfte maßlos enttäuscht werden!


    Von mir gibt es gerade mal 2 (Eigentlich sogar nur 1,5, aber ich bin mal gnädig) Sterne für das Buch. Die Grundstory ist gar nicht mal so schlecht, wenn man den Horror mehr ausgebaut und die reichlich nervenden Beschreibungen des Tagesablaufs weg gelassen, mehr Hintergrundinfos erhalten und wenn man die Charaktere stärker dargestellt hätte, aber eben nur wenn. Das einzig Gute an dem Buch ist, dass es sich wahnsinnig schnell liest. Wenn man die Geschichte auf das bisschen Wichtige im Buch reduziert, würde man locker 150 wenn nicht sogar 200 Seiten sparen.
    Vielleicht liegt es an der Übersetzung, vielleicht am Autor, aber dieses Buch hat mich in der deutschen Version nicht überzeugt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • OT: The Haunted



    edit:
    leider klappt die Darstellung des Covers und die Verlinkung nicht sauber, also hier mal die ISBN:


    ISBN-10: 0451236378
    ISBN-13: 978-0451236371

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Danke für die Rezi, ist gerade auf meiner Wunschliste gelandet. Klingt, als könnte es mir gefallen. Gerade deine Kritikpunkte klingen für mich interessant, auch wenn ich hoffe, dass der Handlungsablauf nicht so wirr ist, wie von dir dargestellt.

    „Die Zeit nimmt alles. Ob man will oder nicht. Die Zeit nimmt alles, die Zeit trägt es von einem fort, und am Ende ist dort nichts als Finsternis. Manchmal treffen wir andere in dieser Finsternis. Und manchmal verlieren wir sie dort auch wieder.“
    Stephen King - The Green Mile

  • Danke für die Rezi, ist gerade auf meiner Wunschliste gelandet. Klingt, als könnte es mir gefallen. Gerade deine Kritikpunkte klingen für mich interessant, auch wenn ich hoffe, dass der Handlungsablauf nicht so wirr ist, wie von dir dargestellt.


    Der Handlungsablauf ist nicht wirklich wirr, es passt nur leider nicht immer. Chronologisch passt schon alles, nur leider kam es mir so vor als seien die vermeintlichen Schockmomente nur kurz eingeworfen, um mal was anderes zu schreiben. Es wird nicht genug auf sie eingegangen um wirklich Grusel zu erzeugen.
    Na, da wünsche ich dir aber viel Spaß bei dem Buch, das da oben ist ja nur meine persönliche Meinung und die ist ja eben subjektiv. Ich bin mir sicher, dass irgendwem die Geschichte sicherlich auch 5 Sterne wert sein wird. Und vielleicht bin ich auch etwas zu hart ins Gericht gegangen aber ich war eben einfach nicht begeistert.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Hui, na zum Glück hab ich es dich vorher lesen lassen :loool: Nun will ich nicht mehr :lol:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Danke für die Rezi. Ich habe fast alle bisher auf Deutsch erschienen Bücher von Bentley Little gelesen und eigentlich fand ich sie alle nicht schlecht. Nur nach dem letzten Buch musste ich Ermüdungserscheinungen feststellen, da sich vieles wiederholt hat und man manchmal denkt, man liest von ihm immer das gleiche Buch. Nach Deiner Rezi hört sich fast alles so an als ob "Haunted" in eine ähnliche Kerbe schlagen könnte. :-? Irgendwann werde ich es aber wohl doch noch lesen. :wink:

  • Danke für die Rezi. Ich habe fast alle bisher auf Deutsch erschienen Bücher von Bentley Little gelesen und eigentlich fand ich sie alle nicht schlecht. Nur nach dem letzten Buch musste ich Ermüdungserscheinungen feststellen, da sich vieles wiederholt hat und man manchmal denkt, man liest von ihm immer das gleiche Buch. Nach Deiner Rezi hört sich fast alles so an als ob "Haunted" in eine ähnliche Kerbe schlagen könnte. :-? Irgendwann werde ich es aber wohl doch noch lesen. :wink:

    Ich habe an anderer Stelle gelesen, dass wohl dir anderen Bücher, die wohl bei der Bastei erschienen sind, wesentlich besser übersetzt worden sind. Vielleicht liegt es ja wirklich daran. Deswegen auch mein Schlusssatz. Vielleicht, allerdings nur wenn ich wirklich viel Lust habe, werde ich mir mal eines seiner älteren Übersetzungen antun. Vielleicht liest ja auch mal jemand die englische Version und kann dann berichten, dass diese wesentlich besser geschrieben ist.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Ich habe an anderer Stelle gelesen, dass wohl dir anderen Bücher, die wohl bei der Bastei erschienen sind, wesentlich besser übersetzt worden sind. Vielleicht liegt es ja wirklich daran. Deswegen auch mein Schlusssatz. Vielleicht, allerdings nur wenn ich wirklich viel Lust habe, werde ich mir mal eines seiner älteren Übersetzungen antun. Vielleicht liest ja auch mal jemand die englische Version und kann dann berichten, dass diese wesentlich besser geschrieben ist.


    Ich habe heute angefangen "Haunted" zu lesen, allerdings auch die deutsche Version, und nach den ersten vier Kapiteln habe ich den Eindruck, dass die Übersetzung tatsächlich eher schwach ist. Ich habe von Bentley Little bereits "Böse" gelesen und da sind mir bei Weitem nicht so viele stilistische Schwächen und Ausreißer untergekommen wie hier bereits auf den ersten Seiten :-? Zur Handlung kann ich noch nicht viel sagen, auf jeden Fall trübt der Stil den Lesegenuss zum Teil aber erheblich :-#
    Schade, dass hier ein gründliches Lektorat/Korrektorat nicht wenigstens die gröbsten Schnitzer noch geglättet hat ...

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

    Einmal editiert, zuletzt von daniii ()

  • Hmm, ich wollte es eigentlich als nächstes lesen, weil ich schon viel Gutes über das Buch gehört habe. Vielleicht lasse ich mir noch ein wenig Zeit damit, obwohl das genau so ein Thema ist, was mich interessiert.

  • Ich gebe auf - ich habe mich dieses Jahr noch bei keinem Buch so gelangweilt (wegen der Handlung) und gleichzeitig so geärgert (über die Übersetzung). Das einzige, was mich noch interessieren würde, ist, was es mit Miles auf sich hat (ich habe da so einen Verdacht) - könnte mir das jemand von denen, die das Buch bis zum Ende geschafft haben, kurz in einem Spoiler erzählen? Das wäre toll :friends:

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