Ane Schönyan- Die Selven- Schicksal zweier Welten

  • Mit "Die Selven-Schicksal zweier Welten" entführt die Autorin Ane Schönyan uns in das fantastische Levitanien. Aber auch hier ist es wie überall, wo Licht ist, da ist auch Schatten und genauso erging es mir beim Lesen dieser Geschichte. Leider haben mir ein paar Dinge nicht recht gefallen wollen, sodass mein Lesespass etwas zu leiden hatte.


    Zum Inhalt:
    Die Tierärztin Èlwyn hat keine Ahnung, dass es neben ihrer eigenen Welt noch eine weitere gibt. Nachdem sie erfährt, dass ihre Eltern sie als Findelkind aufgenommen und großgezogen haben, beginnt ihr großes Abenteuer. Ihr Elfenanhänger erwacht zum Leben und schickt sie auf die gefährlichste Reise ihres Lebens. Begleitet von ihrer Schutzelfe Olania muss sie sich auf den Weg machen, um ihren Gegenpart zu finden. Newiyan entpuppt sich als nervtötender Frauenheld, der sich keine Gelegenheit entgehen lässt, sie auf die Palme zu bringen.


    Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Levitanien, dem Reich der Elfenkönigin und dem Ursprung ihrer Wurzeln. Doch sie wissen, dass dort nicht nur Antworten auf sie warten, sondern auch eine dunkle Bedrohung, die beide Welten verschlingen wird, wenn sie es nicht verhindern.(Quelle: Weltenschmiede Verlag)



    Meine Meinung:

    Erst einmal möchte ich hier den schönen, flüssigen und mitreißenden Schreibstil Ane Schönyans loben. Der stetige Perspektivwechsel der Reflektorfiguren ist stimmig und sorgt für eine interessante Atmosphäre.


    In ihrem Buch nimmt uns Ane Schönyan mit nach Levitanien, das von sechs unterschiedlichen Völkern bewohnt wird. Wir lernen sie bereits in der Vorgeschichte kennen. Und hier ist schon mein erster Knackpunkt zufinden. In der Vorgeschichte werden die Völker so rasant und überladen mit Informationen vorgestellt, dass ich mir nicht merken konnte, wie die einzelnen Gruppen aussehen, was sie können und wie sie heißen. Die Autorin wollte hier so viele Informationen wie möglich geben, was für mich leider ins Gegenteil verlief. Nicht schlimm dachte ich, denn sicher werden sie uns nochmal ausführlich vorgestellt, wenn die zwei Hauptprotagonisten auf die Reise gehen, doch leider war dies nicht gänzlich der Fall. Manch einen stört das vielleicht nicht, wird doch die eigene Fantasie angesprochen, doch ich fand es ziemlich mühsam mir bis zum Schluss die einzelnen Aussehen/Fähigkeiten/Namen zuzuordnen. Ich brauche ein gewisses Grundgerüst, dass mir leider durch die geballte und schnelle Vorgeschichte verloren gegangen ist.


    Bergauf ging es, als ich Èlwyn kennenlernte. Sie war mir sofort sympathisch, da sie nicht perfekt ist, weder vom Aussehen noch charakterlich, zudem nahm die Autorin hier die Geschwindigkeit raus. Man konnte Èlwyn in Ruhe etwas kennenlernen. Sie ist eine sehr erfrischende Person, die von ihren Fehlern weiß. Auch wenn sie sich schnell damit abfindet eine "Selve" zu sein und fort an eine Schutzelfe an ihrer Seite zu haben, war ihr Missmut und ihre Skepsis durchaus authetisch dargestellt. Olania ist eine bezaubernde kleine Figur. Ihre Annährung zu Èlwyn ist schön dargestellt, obwohl ich nachtragender gewesen wäre, wenn ich jahrelang in einen Karton gesperrt wurden wäre ;).


    Newiyan und Nuralie sind ein großartiges Gespann. Sie funktionieren hervorragend zusammen. Anhand der Inhaltsangabe befürchtete ich, dass Newiyan ein arroganter und chauvinistischer Kerl sein würde, der nur Augen für schöne Frauen hat. Doch er konnte mich mit einer Tiefgründigkeit überraschen, die ich nicht erwartet hätte. In ihm schlummert etwas Dunkles und das bekommt Èlwyn durch seine zynische und sarkastische Art immer wieder zu spüren. Die Beiden sind wie Feuer und Wasser ;) und ihre "Beziehung" besteht überwiegend aus Streiterei. Und hier haben wir meinen zweiten Knackpunkt! Zu Anfang bis etwa zur Mitte, waren diese verbalen Auseinandersetzungen interessant und witzig. Sie sorgten für eine gewisse Spannung. Doch im Laufe des Buches wurde es mir einfach zu viel. Die Beiden konnten sich nicht unterhalten ohne zu sticheln oder zu streiten. Jedes Gespräch triefte vor Sarkasmus und Zynismus, sodass ich am Ende ihre Darbietung auf das Niveau "Kindergartenverhalten" stufen musste. Gerade Èlwyn verlor im Laufe der Geschichte ordentlich an meiner Sympathie, da sie mir wie ein hormongesteuerter Teenager vorkam.

    Mein dritter Knackpunkt:
    Die Autorin hat versucht ihrer Geschichte viel Hintergrund zu geben. Das ist sehr löblich, aber für mich war das zu viel des Guten. Der Leser muss bereits mit sechs grundverschiedenen Völkern und einer fantastischen Welt klar kommen und für viel Erklärungen der bevölkerungsspezifischen Unterschiede ist nicht viel Platz. Zudem versucht die Autorin aber auch gesellschaftliche Problematiken mit einzubeziehen, wie z.B. Umweltverschmutzung, Machtmissbrauch, Gewalt....Prinzipiell finde ich das gut, es funktioniert für mich hier nur leider nicht richtig, da alle Themen nur kurz angeschnitten werden, vieles für mich nicht deutlich genug rauskommt. Einige Schnitte sind so abrupt, dass ich nicht recht folgen konnte. Besonders das überaus harte Schicksal von Èlwyns Freundin passte für mich nicht rein. Die Autorin will hier zwar klar stellen, dass auch das auf dem ersten Blick schöne und friedliche Levitanien finstere Seiten hat, aber das Mittel zum Zweck war sehr heftig gewählt.


    Dennoch muss ich sagen, dass es Ane Schönyan gelungen ist eine interessante fantasievolle Welt zu schaffen, die es Wert ist zu erkunden. Èlwyn und Newiyan sind zwar anstrengend aber auf ihre Art auch interessant. Zudem gibt es auch Charaktere, die viel Potenzial haben. Man kann gespannt sein auf den zweiten Teil!


    FAZIT: Fantasievolle Geschichte mit einer Fülle von neuen Figuren, die man noch nicht so kennt. Eine spannende Reise mit zwei sehr unterschiedlichen Charakteren, die man lieben und hassen kann. Allerdings ist alles einwenig zuviel. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt
    Der Abend, an dem Elwyns Vater stirbt, verändert ihr ganzes Leben. Beim Stöbern in alten Sachen findet sie einen kleinen Elfenanhänger, der schließlich zum Leben erwacht. Die kleine Elfe, Olania, eröffnet ihr, dass sie eine Selve sein soll, ein Wesen, dessen Schicksal es ist eine andere Welt zu retten. Doch eher Elwyn ihr Schicksal erfüllen kann, muss sie ihren Gegenpart finden, die andere Selve. Zusammen mit Olania macht sie sich deshalb auf die Suche. Newiyan hatte gerade wegen seiner Schutzelfe ziemlichen Ärger mit Frauen und beschließt deshalb dem anderen Geschlecht aus dem Weg zu gehen. Ausgerechnet jetzt aber, stolpert Elwyn in sein Leben. Newiyan kann nicht entscheiden ob er sie lieben oder hassen soll, er weiß nur, dass er den Weg mit ihr zusammen gehen muss.


    Meine Meinung
    In "Die Selven Schicksal zweier Welten" erzählt Ane Schönyan die Geschichte zweier Menschen, denen eröffnet wird, dass sie viel mehr sind. Sie sind verantwortlich für das Schicksal einer Welt, von der sie keine Ahnung, nicht einmal eine Vorstellung, haben. Zusammen sollen sie den Weg in diese Welt finden und ihr helfen, doch zuvor müssen sie erstmal einander finden und miteinander auskommen. Leviatanien vertraut schließlich auf sie.


    Elwyn ist eine sympathische junge Frau mit einigen Kilos zuviel. Als Tierärztin ist sie ausgezeichnet, mit Menschen kann sie aber weniger. Sie versteht die Gefühle der Tiere und weiß, wie sie ihnen helfen kann. Sie hat gerade ihren Vater verloren und erfahren, dass ihre Eltern, nicht ihre wahren Eltern waren. Doch ihr wird auch eröffnet, dass sie kein normaler Mensch ist und es jemanden gibt, der darauf hofft, dass sie hilft. Auch wenn es verrückt klingt, Elwyn beschließt Olania zu vertrauen und sich in ein Abenteuer zu stürzen. Zum ersten Mal im Leben will sie aus ihrer Sicherheit ausbrechen und vielleicht auch mehr über sich selbst lernen.


    Newiyan ist in einer reichen Familie aufgewachsen und konnte sich die Welt ansehen. Er weiß schon länger von seiner Schutzelfe und seinem Dasein als Selve. Allerdings ist er auch ein ziemlicher Frauenheld, der gerne mit allen möglichen Frauen flirtet. Nun gut, er sieht auch super aus und ist sich dessen nur all zu bewusst. Als Elwyn gerade in sein Leben stolpert, hatte er eigentlich beschlossen die Frauen aufzugeben.


    Die Idee von Leviatanien, den Schutzelfen, den Selven und all den anderen Wesen erscheint wirklich interessant. Die Autorin schafft es gut das Gerüst aufzubauen und die Figuren darin zu platzieren. Die unterschiedlichen Wesen bzw. Völker sind gut durchdacht und mit einzelnen, besonderen Merkmalen ausgestattet. Allerdings sind diese Völker und deren Merkmale auch so manches Mal das Problem. Man kann nicht alles von ihnen behalten und gerät so manches Mal durcheinander. Vor allem deshalb wäre es wünschenswert eine gesonderte Beschreibung zu Beginn oder am Ende des Buches zum Nachschlagen zu haben.


    Die Charaktere sind sympathisch und lebensnah, abgesehen von den besonderen Fähigkeiten vielleicht und den seltsamen Namen. Sie kennen sich kaum, doch ihre Wortgefechte sind einfach grandios. Manchmal entstand der Eindruck, als wären sie schon ewig verheiratet, dann aber auch wieder nicht. Newiyan hat sich manchmal wirklich unsensibel benommen. Wie ein Elefant im Porzellanladen, trampelte er auf Elwyns Gefühlen herum. Er merkt nicht einmal, dass er sie dadurch verletzt. Scheinbar haben Männer einfach keine Ahnung wie sehr Worte schmerzen können.


    Ane Schönyan erweckt Leviatanien durch Worte zum Leben. Eine Welt mit eigenen Regeln und Schwierigkeiten. Nicht immer sind diese Regeln und Gesetze verständlich oder klar, doch sie zeigen damit nun mal eine Fassette der Gesellschaft. Leider zeigt es aber auch, dass Frauen in dieser Gesellschaft nicht hoch angesehen werden. Man traut ihnen nicht zu stark sein zu können. Es gibt einige Fragen, die hierbei auftreten, aber hoffentlich in den weiteren Bänden beantwortet werden.


    Der Schreibstil vermittelt Spannung und lässt den fantastischen Teil nur langsam in die Handlung einfließen. Der Beginn sorgt zwar für einige Verwirrung, da man ihn nicht recht einordnen kann, doch später wird ersichtlich weshalb diese nötig war. Ganz zum Schluss sorgt die Autorin mit wenigen Worten dafür, dass das Potenzial für Streitereien im nächsten Band vorhanden ist.


    Fazit
    Ane Schönyan gelingt ein wunderbarer Start in ihre Serie. Mit sympathischen und verrückten Charakteren, wird eine spannende und auch witzige Geschichte erzählt. Interessante und unerwartete Wendungen bringen immer wieder Überraschungen. Es bleibt abzuwarten, was Elwyn und Newiyan in der Zukunft noch alles erwartet.


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