Originaltitel: Death Benefits
Inhalt:
Royce, "Rolly", Peterson ist mit seiner Mutter NIna, quer durch Kanada, zu seinem Großvater Arhur nach Victoria gezogen. Arthur ist Ninas Vater und fünfundneunzig Jahre alt. Nach einem leichten Schlaganfall kann er nicht mehr alleine leben und braucht Pflege. Das wäre ja nicht so schwierig, wenn Arthur nicht eben das wäre: schwierig! Arthur war ein weltbekannter Cellist mit viel Charme und gewohnt, das was er wollte, auch zu bekommen. Diverse Pflegekräfte hat er schon verschlissen und Nina weiß sich keinen Rat mehr. Ihre Schwester Martha, die in Australien wohnt, schlägt Royce als Pflegekraft vor. Royce war krank und hat die Schule per Fernstudium fortgesetzt und hat jetzt Zeit. Mit einem Stundenlohn von fünfzehn Dollar könnte sich Royce bald ein Auto anschaffen und wieder zurück in den Osten Kanadas fahren, wie er sich das immer erträumt. Also: okay, geht klar. Royce geht nun täglich sechs Stunden zu Arthur und hilft ihm. Arthur besitzt ein wunderschönes Haus mit einem atemberaubenden Panorama, das Royce nicht genießen kann, da Arthur immer die Vorhänge zu haben möchte. Überhaupt ist der alte Mann nur am Meckern. Er kann sich nicht mit seinem Zustand abfinden. Doch Royce merkt, dass der Mann auch seine guten Seiten hat. Er versteht, dass dieser meckernde Alte auch viel hinter sich hat: Ninas Mutter hat ihn mit dem Kind einfach sitzen lassen und da er weiter arbeiten musste, musste er Nina Kindermädchen oder später Internaten überlassen. Als Arthur vorschlägt, Royce solle seinen geliebten Thunderbird fahren, ist dieser erst einmal verblüfft. Nach und nach erfährt er mehr von seinem Großvater. Er findet Photoalben, die ihm einiges von Arthurs Leben vermitteln. Eine Reporterin kommt, um Athur zu interviewen und Royce erfährt, dass es eine große Veranstaltung, zu Ehren Arthurs, in Victoria geben soll. Bei dem Interview erkennt er, wie charmant und einnehmend Arthur sein kann. Die beiden Männer gehen zum Friseur, lassen sich Maßanzüge anfertigen und kaufen Schuhe für das große Ereignis. Nach kurzen Schwierigkeiten beim Fertigmachen, wird der Abend ein voller Erfolg und die beiden Männer und Nina sind glücklich. Bis zum nächsten Tag.............da findet Royce seinen Großvater zusammengebrochen auf der Veranda. Ein neuer Schlaganfall bringt den alten Mann ins Krankenhaus. Royce merkt, dass ihm allerlei an diesem grantigen alten Kerl liegt und ist froh, als er ihn wieder nach Hause holen kann. Doch das Glück dauert nicht lange und schwierige Zeiten und Entscheidungen liegen vor dem jungen Mann und seiner Mutter.
Meinung:
Ein wunderschön geschriebenes Buch über das Annähern eines jungen Mannes an seinen alten Großvater. Mit viel Gefühl, ohne kitschig zu werden, beschreibt Sarah N. Harvey, wie sich die Beziehung zwischen diesen unterschiedlichen Menschen langsam wandelt. Verstehen und Verständnis stehen im Mittelpunkt. Es geht aber auch einfach um das Altern. Wie schwierig ist es für diesen, jetzt alten, Mann, der die Welt bereiste und so viel gesehen und erlebt hat, sich mit seiner Hilflosigkeit abzufinden. Kann er das überhaupt? Auch die Frage "Wann ist Leben noch Leben?" taucht auf und will beantwortet werden. Mit einem leisen, angenehmen Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte dieser sympathischen Protagonisten. Auch, wenn es zeitweise traurig wird, habe ich das Buch doch sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen. Es ist kein aufsehenerregendes Buch, sondern eine Erzählung über zwischenmenschliche Beziehungen.