Andreas Franz/ Daniel Holbe: Teufelsbande

  • Julia
    Durant wird am frühen Sonntagmorgen durch das Klingeln ihres Handys
    geweckt. Auf der Kaiserleibrücke, einem wichtigen Verkehrsträger
    steht ein brennendes Motorrad mit Fahrer. Als Durant am Tatort
    eintrifft, findet sie dort nicht nur eine gefesselte Leiche auf dem
    verbrannten Motorrad vor sondern auch einen alten Bekannten: Peter
    Brandt, Kriminalkommissar aus Offenbach.



    Die
    Kaiserleibrücke führt mit der A661 von Frankfurt nach Offenbach und
    damit überschneiden sich die Ermittlungsgebiete bei der
    Kommissariate. Eine relativ verzwickte Situation für Durant und
    Brand, die sich im Großen und Ganzen gut leiden können, aber
    Sticheleien über die verfeindeten Städte bleiben natürlich nicht
    aus.



    Die
    Ermittlungen laufen mühsam an. Die Kommissare finden heraus, dass
    der Tote, Martin Kohlberger, ein hohes Tier in einem Motorradclub war
    und machen seine Schwester ausfindig.



    Dann
    gibt es zweiten Mord. Kohlbergers größter Feind Johannes Grabowski
    wird aus nächster Nähe ermordet. Das passt zuerst nicht zu dem
    ersten Mord. Trotzdem hat die Polizei Angst, dass sich der Fall zu
    einem richtigen Bandenkrieg zwischen den verfeindeten Bikerclubs
    hochschaukelt. Denn dann müssten die Kommissare den Fall ans
    Landeskriminalamt abtreten, aber die Aufklärung wollen sie sich auf
    keinen Fall nehmen lassen.



    Durant
    und Brandt ermitteln in die verschiedensten Richtungen ohne wirklich
    einen Schritt weiterzukommen. Die Mitglieder der Clubs hüllen sich
    in Schweigen.




    Tatsächlich
    entwickeln sich beide Morde in verschiedene Richtungen.



    Der
    kaltblütige Mord an Grabowski wird schnell durch einen Zeugen
    aufgeklärt.



    Aber die
    Sache mit Kohlberger ist verwickelter. Die beiden Kommissare müssen
    sogar in den eigenen Reihen nachforschen.



    Als
    schließlich klar ist, wer Kohlbergers Mörder ist, stoßen sie auf
    einen verzweifelten Mörder, der Rache schwor, nachdem seine Frau vor
    viel Jahren bei einem Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl saß
    und schließlich starb.





    Für
    eine unerfahrene Krimi-Leserin wie mich, war es ein angenehmer Roman,
    nicht zu gruselig, aber doch mit einem sehr interessanten Thema.



    Es gibt
    sehr viele Personen im Verlauf der Geschichte, aber das ist sicher
    normal durch die Ermittlungsarbeiten.



    Schreibtechnisch
    hat mich das Buch nicht überzeugt, aber irgendwie hat der Autor es
    geschafft, dass ich am Ende sogar einen Funken Mitleid mit dem Mörder
    hatte.



    Positiv
    überrascht hat mich auch, dass man beide Kommissare auch als
    Quereinsteiger in die Serie sehr gut kennengelernt hat.



    Ich
    glaube, der Krimi ist ein sehr gutes Buch für Frauen mittleren
    Alters, die gern auch mal beim Tatort ein bisschen mitermitteln.
    Obwohl ich damit nicht sagen will, dass ich nicht mal wieder etwas
    über Julia Durant lesen würde...

  • Auf einer Autobahnbrücke wird ein brennender Mann, angekettet auf einem Motorrad gefunden. Schnell kann der Tote identifiziert werden, er war ein hochrangiges Mitglied einer Bikergang. Ist er einem Bandenkrieg zum Opfer gefallen oder hatte der Mord ein anderes Motiv? Julia Durant nimmt die Ermittlungen auf, muss sich aber, da der Tote an der Zuständigkeitsgrenze gefunden wurde, mit ihrem Offenbacher Kollegen Peter Brandt arrangieren, was die Aufklärung der Tat nicht eben leichter macht.


    Der Roman ist Teil einer Serie, die von Andreas Franz begonnen und nach dessen Tod von Daniel Holbe weitergeführt wurde. Auch wenn man bisher noch keinen Band aus der Reihe gelesen hat, wie ich, kann man dem Buch problemlos folgen. Es fließt zwar auch viel Privates der Ermittler in die Geschichte mit ein, das führt aber nicht zum Unverständnis der Handlung, wird aber den Lesespaß der Leser erhöhen, die die Charaktere schon kennen.


    Mir persönlich sind die Charaktere des Buches emotional leider nicht nahe gekommen, Täter, Opfer und Ermittler werden in meinen Augen eher oberflächlich dargestellt, einige habe ich bis zum Schluss nicht wirklich einordnen können, so sind auch manche Handlungen nicht nachvollziehbar, z. B. Marion, die Schwester des Opfers, die tatsächlich Schlimmes erlebt hat und mit vielen Problemen zu kämpfen hat, hätte bei mir viel mehr Mitleid erregen müssen, als es tatsächlich der Fall ist, sie ist mir – wie eigentlich fast alle Charaktere relativ egal geblieben. Handlung und Figuren berühren mich kaum. Am besten gelungen ist noch die Thematisierung der Privatleben der Ermittler, ausgereicht, um sie mir wirklich nahe zu bringen, hat es aber nicht. Für mich ist es jedoch sehr wichtig, dass ich eine Beziehung zu den Figuren aufbaue, das ist mir hier leider nicht gelungen.


    Die Rettung hätte eine spannende Geschichte gewesen sein können, leider fehlt es dem Buch auch daran, wahrscheinlich, weil es doch die eine oder andere Länge gibt, z. B. ziemlich viele Gespräche der Ermittler untereinander, die nicht unbedingt die Handlung bzw. die Ermittlung vorantreiben, ich habe auch mit niemandem mitfiebern können. Die Thematisierung der Rivalität zwischen Frankfurt und Offenbach wird zudem etwas überstrapaziert und nervt daher zunehmend. Teilweise sind manche Dinge auch nicht deutlich genug gemacht worden, ich habe mehrfach überlegt, ob ich etwas richtig verstanden habe, wurde aber auch nach nochmaligem Lesen nicht schlauer. Bei anderen Dingen wiederum hätte ich mir mehr Aufklärung gewünscht. Warum z. B. hat der Gynäkologe seine Frau geheiratet, eine Heirat, die äußerst ungewöhnlich war? Da an solchen Stellen Erklärungen fehlen, wirkt das dann sehr konstruiert. So hat mich auch die Handlung mich nicht abholen können.


    Die Auflösung finde ich sehr enttäuschend (wenn auch nicht unlogisch). Da wurde im Laufe des Romans eine bestimmte Erwartung aufgebaut und dann nicht erfüllt, zudem der Fall dann noch nicht einmal zu Ende ermittelt wurde. Gut gefallen hat mir der Ausklang des Buches, ich mag es, noch einen Blick in die Zukunft zu werfen


    Alles in allem für mich sehr enttäuschend, leider kann ich hier keine Leseempfehlung aussprechen. Fans von Julia Durant werden wahrscheinlich trotzdem Freude an dem Buch haben. Von mir leider nur 2,5 Sterne.


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