Klappentext:
Durch eine Notlüge gefährdet Christian Selikowsky das Leben seiner langjährigen Freundin Sonja. Seither verfolgen ihn brutale Albträume. Der junge Architekt unterzieht sich einer Therapie und beschließt, wahrhaftig zu leben, reinen Tisch zu machen. Auch mit seinem Vater.
Christian reist von Wien nach Tirol, wo sein Vater in einem idyllischen Dorf ein traditionsreiche Modeimperium leitet. Kaum ist er angekommen, bricht sein Vater zusammen. Herzinfarkt. Die Polizei geht von einem natürlichen Tod aus. Christian zweifelt, denn kurz zuvor hatte der Patriarch Besuch - von einer chinesischen Dame. Niemand kann Christian sage, was die attraktive Managerin vom Vater wollte: Ging es um PRoduktpiraterie, ume ine illegales Investment-Geschäft oder hatte Vater mit ihr womöglich eine Liaison? Als Christian die Dame zur Rede stellen will, ist sie bereits nach Schanghai abgereist. Er besteht auf einer polizeilichen Untersuchung und gerät selbst unter Mitdverdacht.
Nichts als die reine Wahrheit, lautet Christians Verspreechen - also fliegt er mit Sonja nach Changhai, um die mysteriöse Chinesin zu finden.
Die ferne Welt der chinesischen Dame zwingt das junge Paar, sich mit östlichen Philosophien zu befassen. Und lässt Christian Wahrheiten über seine Beziehung zu Sonja, zu seinem Vater und zu sich selbst entdecken, die er niemals erwartet hätte.
Eigene Beurteilung:
Herr Rekel gelingt hier ein interessanter Roman eines Naiven in einer fremden Welt und reflektiert so der Leserschaft sehr deutlich neben den Problemen von traditionellen europäischen Familienunternehmen einige Grundlagen des chinesischen Denkens und Fühlens. Dabei stehen die Momente der Wahrheit und der Lüge im Vordergrund, denn beides spielt in diesem Buch eine große Rolle – sowohl zwischen einzelnen Akteuren, wie auch in den größeren Zusammenhängen. Und auch bei den Lügen, die wir uns selbst immer wieder wider besseren Wissens erzählen und die damit unsere Leben bestimmen.
Eine überaus gelungene Gegenüberstellung verschiedener vermeintlicher Gegensätze des Lebens, die etwa der Daoismus nicht als Gegensätze sehen würde und die in ihrer Kombination nicht nur das chinesische Denken besser erhellen, sondern vielleicht auch eher westliche Problembefindlichkeiten ein wenig „behandelbarer“ erscheinen lassen können. Die Geschichte hat Krimi-Elemente, aber diese treten gegenüber den bereits genannten Schwerpunkten eigentlich in den Hintergrund. Auf jeden Fall ein interessanter und lesenswerter Roman.