Martin Walker, Femme fatale / The Devil's Cave

  • Viele Kritiker haben Martin Walker vorgeworfen, in seinen Büchern mit dem Polizisten Bruno aus dem kleinen Städtchen St.Denis im französischen Perigord bei weitem nicht an den Standard normaler Kriminalromane heranzukommen. Sie beklagten dahin plätschernde Handlungen, blasse und langweilige Figuren und fehlende Spannung.


    Mag das alles vielleicht für die Fälle 2-4 zugetroffen haben (mir haben auch diese drei Romane gefallen), so zeigt sich der fünfte Fall von Bruno, Chef de Police, über diese Kritik erhaben. Denn Martin Walker hat Bruno nicht nur einen spannenden Fall lösen lassen, der wieder einmal mit unaufgearbeiteter Historie zu tun hat, sondern er schreibt auch die persönliche Geschichte des Menschen Bruno weiter. Sein ruhiges Leben in seiner neuen Heimat, in der er sich nach seinen traumatischen Kriegserfahrungen als Soldat im Jugoslawienkrieg der neunziger Jahre sehr wohl fühlt und, von den Menschen des Städtchen geachtet, ein gutes Leben führt, dass nicht nur kulinarische Genüsse bereit hält. Auch alle Frauen, mit denen er bisher weitgehend unerfüllte Beziehungen hatte, tauchen in „Femme fatale“ wieder auf. Doch nach wie vor ist keine von ihnen bereit, auf Dauer sein beschauliches Leben in seinem aus Ruinen renovierten Haus mit Garten und Tieren zu teilen. Und er will, verständlicherweise, diese neue Heimat nicht aufgeben.


    Im aktuellen Buch, das im April, noch vor dem Ansturm der Touristen spielt, ist mir persönlich auf eine ganz besondere Weise die Schönheit und die Kultur des Perigord deutlich geworden. Das hängt nicht nur an den wunderbaren Landschaftsbeschreibungen Walkers (die natürlich hartgesottene Krimileser gar nicht mögen) und den traumhaften Gerichten, die er Bruno kochen und zusammen mit anderen essen lässt, sondern auch an einem kleinen, 32-seitigen Heft, das der Diogenes Verlag dem Buch beigelegt hat. Unter dem Titel „Das Perigord“, hat Martin Walker einen kleinen Reiseführer geschrieben, in dem er den möglichen Besucher in einer „perfekten Woche im Perigord“ auf einer schönen Route, die man natürlich auch individuell gestalten kann, durch Schlösser, Gartenanlagen, Wochenmärkte und Nachtmärkte führt. Natürlich gibt es perfekte Tipps für gute Restaurants aller Preislagen und auch schöne Unterkünfte von preiswert bis exklusiv sind dabei.


    Die Bücher Martin Walkers in einem herrlichen Gleichgewicht von „Atmosphäre, Infotainment und Verbrechen“ (E.Krekeler) begeistern mich mit jedem Band mehr für einen Landstrich, den ich früher oder später einmal besuchen werde.

  • Bruno zwischen den Frauen ...


    Der inzwischen fünfte Fall für Bruno, Chéf de Police, aus dem beschaulichen Städtchen St. Denis im Périgord.


    In diesem Fall muss sich Bruno mit echten oder vermeintlichen Satanisten herumschlagen. Zusätzlich macht ihm ein prügelnder Ehemann Arbeit. Außerdem scheint der Bürgermeister - Wiederwahl und Arbeitsplätze im Auge-, einem Immobilienschwindel aufzusitzen.

    Die Résistance und der Zweite Weltkrieg sind wieder Teil der Ermittlungen.


    Wie schon gewohnt, ist Bruno zwischen Isabell und Pamela hin- und hergerissen. Die beiden Damen machen es ihm nicht leicht. Die eine ist karrieresüchtig, die andere leidet – nach einer unschönen Scheidung – an Bindungsangst. Pamela scheint überhaupt aus seinem Leben zu verschwinden, da ihre Mutter nach einem Schlaganfall der Pflege bedarf und kehrt nach Großbritannien zurück.


    Isabell hat den einen oder anderen Auftritt. Ein Highlight ist das Auftauchen von „Balzac“ – einem Basset-Welpen, der die Stelle der erschossenen Gigi übernimmt.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Martin Walker, Femme fatale. Der fünfte Fall für Bruno, Chef de police/The Devil's Cave“ zu „Martin Walker, Femme fatale / The Devil's Cave“ geändert.