Leo Königstein - Ich, mein Vater und die Frau seines Lebens

  • ISBN: 9783471350775
    Erschienen bei: List
    Seitenzahl: 283


    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Leo Königstein, geboren 1971 in Neumünster, studierte Ethnologie in Hamburg, Rio de Janeiro und Addis Abeba und arbeitete als Kellner, Konzertgitarrist, Unidozent und Versicherungssachbearbeiter. Er lebt und schreibt in Hamburg und ist Vater von drei Kindern.


    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Als er sich in die neue Nachbarin Majorina verliebt, muss der Versicherungsangestellte Tom zum ersten Mal in seinem Leben Mut beweisen. Denn leider interessiert sich Majorina eher für Superhelden als für alleinerziehende Väter. Gerade hat sie sich eine Fernsehshow ausgedacht: "Superhelden. Made in Germany". Zum Glück weiß Toms elfjähriger Sohn Paul Rat: Tom soll die Show gewinnen, um Majorina zu beeindrucken. Tom stellt sich einer Mutprobe nach der anderen - Turmspringen, Wasserskifahren, Geckos mit lebendigen Heuschrecken füttern. Nur leider verschwindet der Film, der die Mutproben dokumentiert. Und dann interessiert sich Majorina auch noch für einen anderen Mann. Tom ist verzweifelt. Alles scheint verloren. Doch Paul ist fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass sein Vater endlich glücklich wird...


    Meine Meinung:


    Der Hauptprotagonist des Romans ist Paul, ein elfjähriger Junge: lebhafter Natur, Abenteuer- und Herausforderung liebend. Es füllt sich gut in seiner Haut, schade, dass es seinem Vater nicht so geht. Denn Tom, sein Vater, ist eher schüchtern, unsicher, zurückhaltend, geht Diskussionen aus dem Weg, er hat sogar immer noch nicht geschafft, seine Doktorarbeit in Ethnologie zu schreiben.


    Paul ist alleinerziehender Vater. Die Mutter des Jungen ist gestorben, als Paul noch klein war. Weitere Geschwister gab es nicht, obwohl Paul schon sehr gerne Bruder oder Schwester haben möchte. Also beschließt Paul die miserable Situation seines Vaters zu ändern; er möchte, dass Tom glücklich ist, dafür muss er sich aber in einer Frau verlieben...


    Und an dem Punkt kommen wir schon an die Grenzen von Pauls Vater; Tom ist schüchtern, unsicher und leider, gar nicht mutig, um eine Frau anzusprechen. Majorana, die Nachbarin der beiden - wäre optimal für Tom: gut aussehend, selbstbewusst, stark und energisch... also das Gegenteil von Tom.
    Majorana plant eine Fernsehshow unter dem Motto: "Superhelden. Made in Germany" - das ist die Lösung, denkt sich Paul; nicht nur das man da Geld gewinnen kann, sein Vater könnte außerdem neuen Lebensmut schöpfen und das Beste an der Geschichte, er könnte endlich eine neue Frau fürs Leben gewinnen - die Majoranna. Der 11-jähriger legt sich richtig ins Zeug, um seinen Vater gut vorzubereiten, und denkt sich allerhand Mutproben aus...


    Abwechslungsreiche Aktionen des Jungen und seines Vater sorgen dafür, dass die Handlung immer neue Situationen zu bieten hatte. Auch die Idee,
    die ganzen TV Shows auf die Schippe zu nehmen, war ganz nett. Die Charaktere des Romans waren gut durchdacht und brachten ihre unterschiedlichen Eigenschaften mit. Mit Toms Charakter konnte ich leider nicht viel anfangen (auch wenn ich ihm positiv anrechne, dass der Sohn und der Vater gut miteinander auskommen), hat mich der offensichtliche Rollentausch: elfjähriger übernimmt die Führung, und ein erwachsener bodenständiger Mann, der eigentlich für das Leben der Beiden verantwortlich ist, fügt sich und überlässt seinem Sohn die Planung, Organisation und das Sagen, - nicht amüsiert.
    Toms Verhalten fand ich eher nervig: er wirkte auf mich stellenweise selbst wie ein unreifes Kind: unsicher, verlegen, nach Worte suchend und schüchtern. Es hätte vielleicht humorvoll sein sollen, doch meine Lachmuskeln hat die Geschichte leider nicht über strapaziert.
    Ein nette, seichte, durchschnittliche Geschichte, mehr aber auch nicht.
    Etwas für entspannte Lesestunden ohne nachdenken zu müssen, vielleicht genau das Richtige für die nächste große Hitzewelle 8)

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Tom verliebt sich in seine neue Nachbarin Majorina, ist aber viel zu schüchtern, um sie anzusprechen. Um Majorina zu imponieren, überredet sein 11-jähriger Sohn Paul ihn dazu sich für die Fernsehsendung "Superhelden. Made in Germany", welche sich Majorina ausgedacht hatte, teilzunehemen und gleichzeitig die eine Million Euro Preisgeld zu kassieren. Nur dazu muss Tom sein Schüchternheit und Ängste ablegen und etwas Mutiges tun. Nur was?
    Die Idee mit der Sendung klingt grundsätzlich ganz gut. Jedoch sind die Dinge, welche die beiden dafür machen sehr übertrieben und nicht wirklich witzig. Besonders irritierend ist der frühreife Sohn Paul, der mit seinen Monologen und Einfällen für sein Alter viel zu intelligent wirkt und man nicht richtig weiß, wie man ihn einschätzen soll. Viele Sachen wie zum Beispiel die Szenen mit Jan Deejay wirken übertrieben und stark aufgesetzt. Was auch sehr störrend ist, sind die Vermischungen von echten Namen und Persönlichkeiten mit leicht veränderten Varianten. Ein komplett neu ausgedachter Name ist da vielleicht sinnvoller.
    Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, jedoch sind die Witze und Vergleiche, wenn auch hin und wieder gelungene Witze dabei sind, meistens nicht wirklich komisch, sondern wirken eher gezwungen und aufgesetzt.
    Fazit: Das Buch ist nicht wirklich lesenswert, wer jedoch den Humor von Königstein lustig findet und eine seichte und anspruchslose Lektüre für Zwischendurch sucht, wird bei "Ich, mein Vater und die Frau seines Lebens" fündig.

  • Eine Geschichte um Vater und Sohn und Mut.


    Tom ist ein eher ängstlicher Typ. Seinem Sohn Paul dagegen ist keine Herausforderung zu groß. Nun ist eine neue Nachbarin eingezogen: die taffe Majorina. Sie hat außerdem eine neue Fernseh-Show initiiert, in der der Mutigste gewinnt. Nun ist der Plan, dass Tom diese Show gewinnen und somit das Herz von Majorina erobern soll.


    Ich finde es total unrealistisch, dass ein 11-Jähriger sich dermaßen für das Liebesleben seines Vaters interessiert und sich dermaßen in dessen Liebesbemühungen einmischt.
    Einige Dialoge zwischen Vater und Sohn fand ich unrealistisch bzw. frech.
    Und auch dieses ewige Anstacheln, dass der Vater diese Mutproben machen soll, fand ich auf Dauer nervig.


    Störend fand ich auch die vielen Hamburger Details, die in den Text integriert wurden (z.B. „die Twin Towers der Mundsburg-Hochhäuser“, S. 25).


    Ansonsten wimmelt es in dem Buch von Schleichwerbung: MacBook Air, iPod touch, iPhone und Bionade Litchi sind nur einige Beispiele.


    Ein Beispiel, was mich beim Lesen grantig macht, war dann der Beginn des sechsten Kapitel: Denn auf den ersten Seiten des Buches wird beschrieben, dass Tom bei seiner Arbeit als Versicherungsangestellter plötzlich einen jungen Kollegen neben sich hatte, der ihn offensichtlich beobachtete und überwachte. Dabei wird so getan, als ob Tom nicht wüsste wer der Typ neben ihm sei – aber auf S. 52 wird dann geschrieben: Seit die Versicherung / der Arbeitgeber von Tom „vor drei Monaten verkauft wurde, agiert Kahlschläger nämlich noch unentschlossener als sonst. Die Henners und Renners, die seitdem wie böse Geister durchs Haus streifen, machten ihn nervös.“ Damit war Tom eigentlich von Anfang an klar, wer der Mann neben ihm war, der ihn offensichtlich beurteilte, und dessen Namen er sich nicht merken konnte und den er als „Henner“ oder „Renner“ verstanden hatte. Da komme ich mir als Leser verar… vor. Und solche Textstellen tragen dann dazu bei, dass ich das Buch am Liebsten aus der Hand legen würde.


    Leider komme ich auch mit dieser Art Humor des Romans nicht klar!
    Ich finde es ehrlich gesagt nicht lustig, wenn jemand die Zeche prellt und einen Ober schikaniert.


    Positiv anzumerken sei, dass versucht wird, gegen Ende des Buches sich ernsthaft dem Thema Mut im zwischenmenschlichen Bereich zu widmen. Dass es nämlich einigen Mut kosten kann, jemanden etwas Wichtiges zu sagen.
    Dies war für mich dann auch ausschlaggebend, warum ich dann doch 3 (von max. 5) Sterne vergeben habe, sonst wäre meine Beurteilung deutlich schlechter ausgefallen.