Daniel Handler - 43 Gründe, warum es AUS ist/ Why We Broke Up

  • Originaltitel: Why We Broke Up (2011)
    empfohlenes Lesealter: ab 14
    368 Seiten


    Inhalt (Buchrücken) :
    Das ist der Karton, Ed. Da ist alles drin. Die beiden Kronkorken, die Kinokarte für "Greta in der Wildnis", eine Nachricht von dir, die Streichholzschachtel, eine unentwickelte Filmrolle, dein Winkelmesser, der geklaute Zuckerstreuer, das Spielzeugauto, Joans Filmgeschichte, die hässlichen Ohrringe, der Kamm aus dem Motel und der ganze Rest. Das ist sie, Ed. Die ganze Geschichte, warum es aus ist.
    Ein außergewöhnlich gestaltetes und erzähltes Buch: Die Chronik einer gescheiterten Liebe, von der ersten Begegnung bis zur Trennung - erzählt anhand von 43 Objekten.


    Der Autor / die Illustratorin / die Übersetzerin (dem Buch entnommen) :
    Der Autor Daniel Handler, 1970 in San Francisco geboren, ist ein vielfach ausgezeichneter US-Schriftsteller und Drehbuchautor mit deutschen Wurzeln. Seine Kinder- und Jugendbücher verkauften sich weltweit 65 Millionen Mal. In der Highschool wurde er mindestens dreimal sitzengelassen.
    Die Illustratorin Maria Kalman, 1949 in Israel geboren, ist eine international renommierte Illustratorin, Autorin, freie Künstlerin und Designerin, die auch als Kolumnistin für die New York Times und den New Yorker arbeitet. In der Highschool brach ihr erst ein Junge das Herz, der wie Bob Dylan aussah, dann einer Leonard Cohen.
    Die Übersetzerin Birgitt Kollmann, 1953 in Duisburg geboren, studierte Englisch, Spanisch und Schwedisch. Sie war mehrfach für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.


    Aufbau + Stil:
    Im Prinzip ist das ganze Buch im Fließtext geschrieben. Es gibt keine direkte Kapiteleinteilung, sondern alles - von der ersten bis zur letzten Seite - ist eine Art Brief von Min an Ed, ihren Exfreund. Allerdings könnte man die Illustrationen der Gegenstände, die sie ihm zurückgibt, als Abtrennungen zwischen den einzelnen Sinnabschnitten verstehen.
    Am Ende des Buches werden der Autor, die Illustratorin und die Übersetzerin erneut vorgestellt.
    Im Brief selbst spricht Min(erva) Ed direkt mit "du" an. Dadurch wird das ganze um einiges persönlicher, als wenn ein unbeteiligter Erzähler über die Ereignisse berichten würde.


    Meinung:
    Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, die Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag erst nach dem Beenden des Buches gelesen zu haben - denn sie nimmt quasi alles vorweg. :roll: Dass die beiden sich trennen würden, war ja bekannt, aber für mich war gerade der Weg dahin und nicht zuletzt der Grund interessant. Die Inhaltsangabe enthält aber bereits den ausschlaggebenden Grund für die Trennung, was ich ein starkes Stück finde. Allerdings muss ich sagen, dass die Geschichte vermutlich auch noch lesenswert ist, wenn man weiß, warum die beiden sich getrennt haben.


    Der Titel des Buches ist ein wenig irreführend: es gibt keineswegs 43 Gründe, wieso es aus ist. Vielmehr ist es so, dass sie ihm 43 Gegenstände zurückgibt, die sie in ihrer Beziehung gesammelt hat. Das sind Gegenstände, mit denen man rechnet - wie Eintrittskarten für gemeinsam besuchte Veranstaltungen oder Geschenke, die er ihr gemacht hat - aber auch sehr ungewöhnliche Dinge wie eine Streichholzschachtel oder eine Filmrolle, die jedoch für die Beziehung der beiden Hauptcharaktere eine große Rolle spielen.


    Die Geschichte ist recht schnell zusammengefasst: der Basketballer Ed verliebt sich in die unangepasste, kunstliebende Min, die ihren vollen Namen hasst und auch nichts für Basketball übrig hat, während er ihre Leidenschaft für alte Filme und Kaffee nicht verstehen kann.
    Trotz dieser Gegensätze finden sie schnell zusammen und sind zunächst auch glücklich. Ihre Welten kollidieren schon früh, es gibt Probleme, Missverständnisse, Tränen - dennoch halten sie aneinander fest.
    Nach etwa einem Monat aber zerbricht die Beziehung. Um über ihr gebrochenes Herz hinwegzukommen und endlich bereit für etwas neues zu sein, schreibt Min Ed einen Brief...


    Der Handlungsstrang ist nicht frei von Klischees. Ein Sportler verliebt sich in ein Mädchen, das so gar nicht in seine Welt passt. Sie wird als intellektuell bezeichnet, kann gar nichts mit Sport anfangen, aber dennoch versucht sie, sich in seine Welt zu integrieren. Natürlich bricht er ihr im Endeffekt das Herz und zwar durch etwas, das wohl das billigste aller Mittel ist -

    Ein wenig schade fand ich auch, was der Autor aus der Beziehung von Min und ihrem besten Freund gemacht hat. Es hätte nicht sein müssen...


    Abgesehen davon hat mir die Geschichte aber gut gefallen.
    Der Erzählstil ist recht ausschweifend, teilweise ziehen sich Sätze voller Beschreibungen endlos hin. Zudem schafft es Handler, die Szenerien so zu beschreiben, dass man glaubt, dabei zu stehen. Ich hatte ein kleines Problem damit, mir vorzustellen, dass eine 16-jährige solch einen Brief schreiben würde, aber zur Geschichte hat der Stil wunderbar gepasst.
    Auch Min als Hauptperson ist sehr sympathisch. Ihr Gefühlsleben wirkt sehr authentisch, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und man spürt, dass sie Ed sehr geliebt hat und dass sie immer noch viel an ihn denken muss. Ihre Freunde sind ebenfalls recht sympathisch, auch wenn man von ihnen kaum etwas mitbekommt - was der Tatsache geschuldet ist, dass sie ja mit ihrem Exfreund abrechnet.


    Die Liebesgeschichte selbst war auf der einen Seite sehr süß, auf der anderen wollte man die beiden die ganze Zeit auseinander zerren.
    Süß war, wie sie, trotz aller Gegensätze, einen gemeinsamen Weg fanden, auch wenn es nur für kurze Zeit war. Auch, wie er beispielsweise für sie Kaffee probierte oder die Momente, in denen man spüren konnte, dass ihre Liebe durchaus real war, haben gezeigt, dass die beiden eine Chance hätten haben können.
    Daran gehindert wurden sie aber durch die verschiedenen Welten, in denen sie leben. Auch wenn ich diese Darstellung etwas klischeemäßig fand, sie waren sehr verschieden und beide haben Charakterzüge an sich, die den anderen abgestoßen haben. Vor allem, wenn Ed wieder in ein Fettnäpfchen trat, habe ich mich gefragt, wieso sie noch mit ihm zusammen bleibt, aber das war wohl die berühmte rosarote Brille.
    Was man definitiv sagen kann: die ganze Geschichte arbeitet auf die Trennung hin. Am Anfang merkt man es noch nicht so sehr, aber alles, was die beiden miteinander getan haben, hängt im Endeffekt mit ihrem Scheitern zusammen.
    Sehr gut fand ich aber, dass es kein Happy End im eigentlichen Sinn gibt. Es hätte einfach nicht gepasst.
    Was ich etwas vermisst habe, ist ein Abschnitt, wie es Ed geht, nachdem er den Brief gelesen hat, aber damit wäre der Erzählstil gebrochen worden. Somit ist es besser, dass die Geschichte wirklich mit dem Ende des Briefes aufhört.


    Lobend muss ich noch erwähnen, dass die Illustrationen wirklich sehr, sehr schön sind und die Geschichte gut veranschaulichen. Fast ist es so, als würde man selbst den Karton auspacken und ergründen, wieso die Beziehung zerbrochen ist...


    Kurz gesagt ist 43 Gründe, warum es AUS ist ein schönes Jugendbuch. Die Thematik ist ernst und nicht fröhlich, dennoch schafft es der Autor, in der Liebegeschichte einige schöne Momente einzubauen, sodass man stellenweise hofft, die Geschichte würde doch noch ein gutes Ende nehmen. Ed steht zwar teilweise wie der letzte Idiot dar und auch Mins Verhalten ist nicht immer einwandfrei, aber beide Protagonisten sind die meiste Zeit über sympathisch - auch wenn Ed etwas blass bleibt, da wir nur erfahren, wie Min ihn wahrgenommen hat und wie sie über ihn denkt.
    Zudem kann man das Buch wirklich sehr schnell lesen, trotz der teilweise langen Sätze. Die Illustrationen unterstreichen die Geschichte und machen den Brief, der von Liebe und Schmerz spricht, um einiges "realer", da man die Dinge sieht, um die es Min geht.
    Im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich sehr froh bin, die Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag erst nach dem Beenden des Buches gelesen zu haben - denn sie nimmt quasi alles vorweg. :roll:


    Danke für die Warnung :D
    Werde also auf gar keinen Fall die Kurzbeschreibung auf dem Cover lesen :wink: ich möchte nicht, dass mir die Geschichte noch vor dem Leser bekannt ist :-,

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster


  • Danke für die Warnung :D
    Werde also auf gar keinen Fall die Kurzbeschreibung auf dem Cover lesen :wink: ich möchte nicht, dass mir die Geschichte noch vor dem Leser bekannt ist :-,

    Gerne :) Ich mag das auch gar nicht, deshalb war ich wirklich froh. Pass aber auf - gemeint hatte ich die Inhaltsangabe, die im Inneren auf dem Schutzumschlag steht...

    Carpe Diem.
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  • Pass aber auf - gemeint hatte ich die Inhaltsangabe, die im Inneren auf dem Schutzumschlag steht...

    mache ich :friends: Ich lese eh selten die ausführlichere Beschreibung im Buch, bevor ich das Buch gelesen habe... Aber ist gut zu wissen, denn manchmal tue ich es doch.
    Meistens schlage ich gleich die erste Seite auf, und los geht es... :-,

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  • und hier meine Meinung zu diesem Buch :)


    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Ed ist der Star der Basketballmannschaft, Min eine sensible, künstlerisch angehauchte Filmnärrin, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Als sich beide auf einer Party begegnen, funkt es gewaltig. Doch beim näheren Kennenlernen zeigt sich, wie grundverschieden sie sind. Ihre Beziehung wird kurz, aber heftig – voller Überraschungen und Entdeckungen, voll Bemühen und Enttäuschung. Als es aus ist, schreibt Min einen glühenden, virtuosen Brief und gibt Ed all die Dinge zurück, die in ihrer Beziehung eine Rolle gespielt haben. Dieses einfühlsame Jugendbuch erzählt vom Erwachsenwerden, von Liebe und Trennung – anhand von 43 illustrierten Objekten, die am Ende zurückbleiben.


    Meine Meinung:


    Zunächst zu der Gestaltung des Buchs: denn die ist so gut, dass man es erwähnen sollte. Sowohl der Umschlag wie auch das Innere des Buchs hat mir gut gefallen. Der Roman besteht aus mehreren Kapiteln eines Briefs, jeder Kapitel ist einem Gegenstand gewidmet und am Anfang des jeweiligen Abschnitts gibt es eine Zeichnung dazu, was das ganze Buch in der Aufmachung besonders macht und die Handlung wird durch diese Zeichnungen aufgepeppt, so dass der Inhalt lebhafter und interessanter erscheint.


    In dem Roman selbst geht es um ein junges Mädchen Namens Minerva, kurz Min genannt. Es ist ein sensibles, Kunst- und Filme liebendes Mädchen, das sich in den gut aussehenden Star der Basketballmannschaft der Schule, Ed, verliebt. Auch er ist an Min interessiert, doch bald stellt es sich heraus wie unterschiedlich die beiden doch in Wirklichkeit sind.
    Schon beim Lesen wurde es mir schwindlig, wie weit die Wirklichkeiten der Beiden von einander doch tatsächlich entfernt sind. Es kommt, wie es kommen soll: sie trennen sich.


    In einem Abschiedsbrief verarbeitet Min auf ihrer Weise den Abschied von der ersten Liebe. Während ihrer kurzen Beziehung hat sie "besondere" Dinge, die vielleicht jeder von uns als romantische Gegenstände einer Beziehung kennt, gesammelt. Und nun... nimmt sie jeweils einen Gegenstand aus ihrer "Andenkenkiste" und schreibt eine kurze Geschichte dazu, wie es zu diesem Gegenstand kam, oder was es für eine Bedeutung für sie hatte...


    Im Verlauf des Briefs wird es dem Leser deutlich, wie wenig Chancen diese Beziehung hatte, denn beide "stammen aus verschiedenen Universen" und wie traurig es doch sein kann, wenn die erste Liebe zerbricht.


    Mit der Hauptprotagonisten des Romans konnte ich leider wenig anfangen und wurde auch nicht warm. Min wirkte auf mich abgehoben, realitätsfremd und in ihrer eigenen Welt der Liebe zu den Filmen versunken. Und Ed schlicht und ergreifend zu einfach strukturiert. Die Idee zu dem Plot konnte ich wiederum gut nachempfinden: fast jeder hat wahrscheinlich solche oder ähnliche Situation erlebt, in denen man die Sachen einer Beziehung betrachtet oder gar zurück gibt und dabei einen Abschluss einer misslungener Beziehung findet.
    Das Buch wurde ab 14 Jahre empfohlen. Nach meinem Gefühl, wäre es auch die optimale Zielgruppe.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

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  • Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Min ist ein durchaus sympathischer Teenie, der gerade seine erste Liebe erlebt. Mit viel Leidenschaft erzählt sie ihre Geschichte mit Ed in einem Brief, der an eben jenen Ed gehen soll. Die Idee an sich hat mich total begeistert und aus jedem Wort, aus jedem Satz spricht die große Verliebtheit von Min, wirklich sehr schön. Auch Ed ist nicht unbedingt unsympathisch, klar, der Leser sieht ihn ausschließlich aus der Sicht von Min, aber sie ist erstaunlich ehrlich mit ihm und auch mit sich selbst. Er hat seine Macken, ist jedoch vom typischen Highschool-Sportler-Helden, der aber sonst zum Reden zu blöd ist, meilenweit entfernt. Dass der Leser ausschließlich Mins Version kennenlernt, tut der Geschichte zum Glück keinen Abbruch.


    Hervorzuheben sind natürlich ebenfalls die Illustrationen von Maira Kalman. Alle Zeichnungen haben einen direkten Bezug zur Geschichte und stellen einen Gegenstand aus der gemeinsamen Zeit von Min und Ed dar, eine sehr schöne Idee, die sehr detailliert umgesetzt wurde und ich habe mir die Bilder sehr gerne angesehen.


    Dass es nicht ganz zur vollen Punktzahl gereicht hat, liegt zum einen daran, dass mir Mins Filmfimmel doch gehörig auf die Nerven geht und zum anderen an ihrem besten Freund. Sicher ist das Filmhobby ein großer Teil ihres Wesens, aber der Autor übertreibt. Es werden so viele Filme aufgezählt, dass es an reines Namedropping erinnert und dann nur noch unangenehm auffällt.

    war mir zu klischeehaft und zu dem ziemlich überflüssig. Es hat die Geschichte nicht weiter vorangebracht und hatte auch sonst keinerlei Einfluss und kommt schließlich auch nicht mehr weiter zur Sprache.


    Sehr schade finde ich außerdem, dass der Klappentext den Trennungsgrund quasi vorwegnimmt. Tatsächlich erfährt der Leser von vornerein, dass Min und Ed es nicht schaffen, aber was letztendlich der Anlass ist, erfährt er erst auf den letzten 50 Seiten.

  • 43 Gründe, warum man dieses Buch lesen MUSS…

    Inhalt


    Min, eigentlich Minerva, knallt ihrem Ex- Freund, dem High School- Basketballstar Ed, einen Karton voller Erinnerungen und Andenken an ihre Beziehung sowie einen Brief vor die elterliche Haustür.
    Denn nach der gescheiterten Beziehung hat sie ihm einen Brief, eine bitterböse Abrechnung, geschrieben, den wir als Leser nun lesen dürfen.


    Durch ihn lernen wir die Filmfanatikerin Min kennen, wie sie auf der „Bitter Sixteen Party“ ihres Kumpels Al auf High School- Liebling Ed trifft, mit dem sie eine kurze, aber heftige Beziehung erleben wird – frei nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“.
    Denn Ed ist der Co- Kapitän des Basketballteams, überall beliebt, überall eine Freundin, während Min der „künstlerisch angehauchte Typ“ ist mit einer Vorliebe für Filmklassiker, mit schrägen Freunden und einer noch schrägeren Freizeitgestaltung.
    Ihre Liebe ist eigentlich zum Scheitern verurteilt, noch bevor sie richtig begonnen hat, auch wenn sie nicht nur von außen torpediert wird. Durch Mins Augen können wir an verrückt- schönen Momenten teilnehmen, anfängliche Zweifel und Misstrauen spüren, bis wir ihre heftige, plötzliche Trennung miterleben müssen.
    Wer den Grund der Trennung nicht vorab erfahren und sich überraschen lassen möchte, sollte deshalb den Klappentext auf der Innenseite des Schutzumschlages NICHT lesen!!!

    Meine Meinung

    43 Gründe, warum man dieses Buch lesen MUSS, werde ich zwar nicht finden, und die 43 Illustrationen, sprich die 43 Objekte, die Min in den Karton packt, gehören leider nicht dazu, wie auch das rote Cover mit der Kaffeetasse.
    Dennoch finde ich die Idee, die Geschichte zusätzlich durch die Illustrationen zu erzählen, wirklich passend und besonders, auch wenn sie mir vom Stil her nicht wirklich gefallen. Auf mich wirken sie teilweise zu kindlich.
    In dem Karton, den Min Ed vor die Tür knallt, befinden sich „die üblichen Verdächtigen“ wie Kinokarten, kleine Geschenke wie kitschige Ohrringe oder niedliche Briefchen mit Liebesbotschaften, aber auch völlig unerwartete Dinge, wie z. b. ein Spielzeugauto oder ein Eierformer für viereckige Eier.
    Alleine das Durchblättern des Buches erweckt durch die Zeichnungen Neugierde und Spannung, was es wohl mit diesen Dingen auf sich haben könnte, welche Bedeutung sie für die Beziehung zwischen Min und Ed haben werden, welch außergewöhnliche Geschichte man vor sich liegen hat. Vor dem Lesen des Buches kann man sich also getrost alle Illustrationen anschauen, denn sie verraten nicht zu viel und nehmen nichts vorweg.


    Außerdem hat mich der geradlinige und moderne, ironische Schreibstil wie auch die Ausgangslage der Geschichte gepackt.
    Keine bittersüße, klebrige Teenieromanze mit dem typischen boy meets girl- Szenario und dem Wissen eines „Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“, sondern „die Chronik einer gescheiterten Liebe“ erwartet uns hier. Verewigt in einem wütenden, glühenden, leidenschaftlichen, sarkastischen, enttäuschten und auch traurigen „Liebesbrief“ der etwas anderen Art.
    Cool, modern, erfrischend, realistisch, aber auch leidenschaftlich und theatralisch kommen Mins wenig charmante Abschiedsworte für ihren Ex- Freund daher, die zwar zeigen, dass sich Gegensätze anziehen können, aber die Liebe nicht jedes Hindernis überwinden kann.


    Jedes Wort ihrer „Abschiedsrede“ zeigt, dass ihre Liebe voller Hoffnungen und Überraschungen, voller Bemühen und Enttäuschungen, voller Wut und Hochgefühl steckte. Man verliebt sich mit Min und Ed, man bemüht sich mit ihnen, man hofft mit ihnen, man scheitert mit ihnen. Denn die beiden ungleichen Teenager versuchen gegen alle Widerstände von außen und innen aufeinander zuzugehen, Ed will lernen, ihre Schrullen zu verstehen, auch wenn er ihre Andersartigkeit liebt, Min ihr Dasein als am Spielrand wartende „Basketballwitwe“, seine tumben Freunde wie deren hübsche Anhängsel lernen zu mögen.


    Dennoch war das Lesen teilweise ein wenig anstrengend: Endlossätze, die bis zu einer halben Seite lang sein können, sowie schlagfertige Dialoge, bei der man bei dem ständigen Ping Pong der Wortgefechte schnell mal den Überblick verlieren konnte, wer gerade am Ball ist, sprich, wer gerade was sagt.


    Schließlich hat mir am Ende leider auch Eds Sicht der Dinge ein wenig gefehlt, aber in der vom Autor gewählten Briefform ist natürlich Eds Perspektive nicht eingeplant.
    Ed bleibt dadurch in der Rolle des charmant- naiven, aber egoistischen und oberflächlichen Sportlers stecken, während Min die leicht überdrehte, nerdige, eingebildete, andersartige Filmfanatikerin bleibt, deren Vorliebe für alte Filme ein wenig abgehoben wirkt. Wenn Mins Gedanken und Gefühle mal wieder in zitternden und knisternden Schwarz- Weiß- Bildern festsitzen, macht jedoch gerade dies ihren Hang zur Theatralik und Melancholie, ihren vor Wut und Enttäuschung triefenden Abschiedsbrief erklärbar.


    Fazit


    Auch wenn mich das Buch nicht durchgängig fesseln konnte, hat es nicht weniger als :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: verdient, denn alleine die emotionsgeladene Briefform macht „43 Gründe, warum es AUS ist“ lesenswert und besonders.
    Dadurch hebt es sich angenehm von all den anderen seichten Teenieromanzen ab, in der sicherlich viele Teenies das Gefühl vermittelt bekommen, schon mit sechzehn die Liebe ihres Lebens finden zu müssen. Gerade dadurch wirkt dieser Jugendroman so realistisch und authentisch, das Scheitern einer unmöglichen Liebe wird zelebriert, aber auch das Empfinden einer Jugendliebe, auch wenn Min öfters mal übertreibt und zu sehr in Selbstmitleid und ihrer Andersartigkeit schwelgt.


    Obwohl Min und Ed am Ende kein Happy End erleben dürfen (ich habe es mir, zugegebenermaßen, wirklich gegen alle Hoffnungen gewünscht), erfährt Min am Ende ihr eigenes Happy End: Selbstreflektierend und ziemlich reif und erwachsen kann sie mit Ed und ihrer ersten Liebe abschließen, ihren Kummer und ihre Wut abladen, den ganzen Plunder und Krempel vor seine Tür werfen.
    Und genauso deshalb ist dies nicht nur ein Buch für Teenager, sondern für alle Verliebte und Entliebte jeden Alters.

    :study: C L Wilson - Der Winter erwacht
    :) Gelesen 2013: 105 / 2014: 77 / 2015: 16
    8-[ SUB: Ich geb`s auf...



    Einmal editiert, zuletzt von Elskamin ()

  • Ich habe das Buch als Ebook ausgeliehen und wollte heute nur mal kurz reinlesen. Aber irgendwie hat mich dieser besondere Schreibstil, der so wütend und emotional und feinfühlig ist, sofort gepackt. Jetzt werde ich das Buch also auch direkt weiterlesen und ich freue mich schon sehr darauf. Ich glaube allerdings, dass die besondere Wirkung der Zeichnungen im Ebook etwas verloren geht. Die Bilder sind hier leider nur schwarz-weiß.


    Irgendwie habe ich in den letzten Tagen auch etwas darüber gelesen, dass Lemony Snicket mit diesem Buch in Verbindung gebracht wird. :-k Wisst ihr dazu etwas?

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Lemony Snicket und Daniel Handler sind ein und dieselbe Person.

    Achso. :idea: Das macht Sinn. Danke für die Info!

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Wenn die Lichter ausgehen...



    Entweder du fühlst es oder du fühlst es nicht.
    Min und Ed, eine kurze heftige Liebesbeziehung. Min ist 16 Jahre alt, auf einer Geburtstagsfeier ihres besten Freundes Al, lernt sie Ed den gut aussehenden und beliebten Co- Kapitän der Basketballmannschaft ihrer Highschool kennen. Bereits von Anfang an erfährt man, dass diese Beziehung endet, denn Min schreibt Ed einem Abschiedsbrief, in dem sie die Beziehung verarbeitet. 43 Gegenstände hat Min in einem Karton gesammelt, welchen sie Ed in einer dramatischen Geste vor die Tür knallt. Die Geschichte ist wunderbar und in einem erfrischend jugendlichen Schreibstil gehalten, die Bilder sind herrlich bunt und schmücken dieses Buch hervorragend. Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet und so eigen, sie machen diese Geschichte lebendig. Die Filmzitate die Min zu jeder Situation parat hat, lassen einen über dieses kluge und außergewöhnliche Mädchen schmunzeln. Ein wunderbares Buch, ein kleiner Schatz im Bücherregal und nicht nur für Jugendliche auch für Erwachsene prima zu lesen. Klare Leseempfehlung... (Beide Daumen hoch :D )

  • Stationen der ersten großen Liebe


    Min hat einen Karton mit Erinnerungsstücken.

    Erinnerungen an ihre Liebe zu Ed.

    Jedes Stück ist eine Station der kurzen Liebesgeschichte zwischen Min und Ed.

    Min ist begeisterte Kinogängerin und ihr fällt zu fast jeder Situation eine Filmszene ein.

    Ed ist der umschwärmte Basketball Co-Kapitän der Highschool und er interessiert sich eigentlich überhaupt nicht für Filme. Genauso wie sich Min nicht für Sport im Allgemeinen und Basketball insbesondere interessiert.

    Objektiv gesehen passen die Beiden nicht zusammen und alle Freunde und Familienangehörigen, ihre wie seine, wissen es auch.

    Nur die beiden wissen es nicht. Oder sie wollen es nicht wissen, oder nur Min will es nicht wissen?

    Der Schreibstil und die Gestaltung des Buches ist sehr ungewöhnlich.

    Alle Erinnerungsstücke sind liebevoll gezeichnet und man hat immer das passende Bild vor Augen.

    Eigentlich ist das Buch nur ein einziger langer Brief, den Min an Ed schreibt.

    Die ganze Geschichte erfährt der Leser nur aus ihrer Sicht. Alles was ihr passierte, was sie denkt und was sie fühlt.

    Da Min, aber schon am Anfang den Ausgang und alle 43 Gründe kennt und der Leser sie erst nach und nach erfährt, sind ihre Gedanken manchmal erst nicht nachvollziehbar.

    Am Ende ergibt alles eine runde Geschichte, aber zwischendrin fand ich es etwas verwirrend oder auch langatmig.

    Deshalb ist es für mich, trotz des sehr interessanten Schreibstil und der sehr schönen Illustration, leider nur ein mittelmäßiges :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: -Sterne-Buch