Robert Galbraith - Der Ruf des Kuckucks/ The Cuckoo’s Calling

  • Klappentext:

    Als ein verstörtes Model von einem Schnee bedeckten Balkon in Mayfair in den Tod stürzt, wird zunächst davon ausgegangen, dass es Selbstmord begangen hat. Wie auch immer, ihr Bruder hat so seine Zweifel and zeiht den Privatermittler Cormoran Strike hinzu, damit der sich die Sache ansieht.


    Strike ist ein Kriegsvertern - verwundet, sowohl körperlich, wie auch seelisch - und sein Leben ist in Unordnung. Der Fall wird für ihn zur finanziellen Rettungsleine, kommt aber mit persönlichen Kosten: je mehr er in die komplexe Welt des jungen Models eintaucht, desto dunkler wird es und desto näher kommt er an schreckliche Gefahren heran...


    Ein ergreifender, eleganter Krimi, getaucht in die Atmosphäre London - von den stillen Straßen Mayfairs zu den Hinterstraßenkneipen des East Ends bis hin zu dem Gewirr von Soho - Der Ruf des Kuckucks ist ein bemerkenswertes Buch. DIes ist der gepriesene erse Krimnalroman von J.K. Rowling, die unter dem Pseudonym Raobert Galbraith Cormoran Strike einführt.


    Eigene Beurteilung (s. auch amazon.de):


    Der hier präsentierte Kriminalfall ist solide und interessant, wenn auch nicht übertrieben originell und erfahrene Krimileserinnen und –leser mögen bereits zu Beginn des letzten Drittels eine Idee bekommen, wie die Geschichte ausgehen könnte. Aber das ist nicht weiter schlimm. Dieses Whodunnit dient nämlich auch dazu, eine bestimmte Sicht auf London zu präsentieren und Cormoran, Robin, Matthew und einige andere Charaktere vorzustellen und zueinander in Beziehung zu setzen, die im weiteren Verlauf der Krimireihe eine grundlegende Rolle spielen werden und dies gelingt in diesem Roman ganz hervorragend, ohne die Ermittlungshandlung allzu sehr aufzuhalten. Ein Kunstgriff, der auch vielen etablierten Autoren nicht unbedingt immer gelingt – und J.K. Rowling, die sich hier mit einem Pseudonym in ein neues Genre wagte ist sicherlich eine etablierte Autorin, auch wenn sie es für den Anfang dieser Reihe eigentlich erst einmal nicht für die Öffentlichkeit sein wollte.


    Auch sprachlich ist dieser Roman mit seiner Mischung aus lakonischem series-noir-Passagen und stellenweise beinahe viktorianischen Beschreibungen eine Freude für jeden, der an sprachlichen Spielereien, die nicht überhand nehmen seinen Spaß hat. Thrillerfreundinnen und –freunde, die Action und Spannung erwarten, werden von diesem eher ruhigen Roman etwas enttäuscht sein, aber die Charaktere und die Erzählung steht eher in der klassischen Whodunnit-Tradition als in der modernen wieviele-Special-Effects-und-Verfolgungsszenen-kann-ich-einflechten-Tradition. Ein sehr runder und befriedigender Kriminalroman, der Kritiker und Filmrechtkäufer bereits begeistert hat, bevor der wahre Name der Autorin enthüllt wurde – interessanterweise in einer Art und Weise, die im Roman in einer kleinen Nebenhandlung eine Spieglung findet. Sehr lesenswert.

  • Endlich mal wieder ein Krimi, der ohne schockierende Effekthaschereien auskommt! Man kann sich als Leser auf sehr unterhaltsame Weise dem unkonventionellen Ermittler, den ebenso interessant gestalteten Nebenfiguren und dem Dunstkreis des auf so tragische Weise verstorbenen Glamour-Models annähern und dabei die besondere Atomsphäre des modernen Londons einatmen und zwar in vielerlei unterschiedlichen Varianten der Metropole. Ganz ohne Hast verliert sich der ansteigende Spannungsbogen nie zu sehr in den Erläuterungen zu dem bunten Lebenslauf von Cormoran Strike, der als sympathischer Privatschnüffler im Ernstfall sein Ziel doch sehr konsequent und militärisch angehaucht verfolgt, was man ihm zu Beginn des Romans noch gar nicht zutraut. Denn sein Leben hat er eigentlich während der ganzen Handlung nicht wirklich im Griff.
    Was der Autorin sehr gut gelungen ist, und ich nicht unbedingt erwartet hatte, ist, dass das Opfer nicht einfach ein wunderschönes Top-Model bleibt, welches seelisch und moralisch voll in der Glitzerwelt des hippen Londons aufgegangen ist, sondern man erkennt bald den Menschen in ihr, mit allen Fehlern und auch so manchen Stärken. Gerade die Beschreibung ihrer Beziehungen zu den einzelnen Personen, mit denen sie engen Kontakt hatte, macht die Spannung während der Ermittlungen aus.
    Die Entwicklung der Figuren lässt darauf schließen, dass dies der Auftakt zu einer Reihe sein könnte und ich hoffe wirklich sehr auf neue Fälle mit Cormoran Strike samt "Sidekick"! So gekonnt erzählt und dann auch noch der Schauplatz London... besser geht es fast nicht. :)
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Privatdetektiv Cormoran Strike ist am Ende einer langjährigen Beziehung angelangt und haust derzeit auf einer Campingliege in seinem Büro, als ihm die Personalagentur die Aushilfskraft Robin als Sekretärin vorbeischickt. Die kann er sich eigentlich gar nicht leisten, doch als ein neuer Kunde durch seine Bürotür schreitet, ist er schnell dankbar für ihre Anwesenheit und die Professionalität, die sie an den Tag legt.


    Er soll den Todesfall eines Topmodels untersuchen, der zur Zeit als Selbstmord deklariert wird. Anfänglich nicht sehr überzeugt stöbert Cormoran in deren Privatleben herum und rekonstruiert die letzten Tage vor ihrem Tod. Dabei fördert er jedoch Dinge zu Tage, die ihn an seiner vorherigen Einstellung zweifeln lassen und bald erkennt er, dass auch noch andere Menschen in Gefahr sind.


    Meine Meinung:


    Natürlich war ich sehr gespannt auf diesen für mich ersten Krimi aus der Feder von Joanne K. Rowling, die hier unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, so dass ich, wie ich denke, relativ vorbehaltlos, mit dem Roman beginnen konnte.


    Dieser steht und fällt meiner Meinung nach mit den beiden Hauptcharakteren Cormoran und Robin. Insbesondere Cormoran ist ein besonders vielschichtiger Charakter, den man ganz gewiss nicht einfach in irgendeine Schublade schubsen kann. Aufgewachsen bei einem drogensüchtigen Groupie hatte er bereits als Kind schon mehr Einblicke in das Leben bekommen, als so mancher Erwachsener in seiner ganzen Lebensspanne und seine Zeit in Afghanistan hat ihn nicht nur durch den Verlust eines Körperteils zusätzlich geprägt. Seine ausgeprägte Intelligenz hat ihm stets genützt, doch im Moment ist er an einem persönlichen Tiefpunkt angekommen.


    Es war gut zu verfolgen, wie sehr er innerlich zerrissen ist. Wie sein Wunsch, seine Liebesbeziehung wieder herzustellen mit dem Verstand rang, der ihm ganz klar signalisierte wie zerstörerisch diese Gefühle für ihn sind. Ich habe einen sehr klugen Mann kennengelernt, der sehr viel Stolz besitzt, selbstbewusst und reich an Erfahrung ist und, der auch eine sensible Seite hat, die in den Menschen lesen kann und kleine Gesten durchaus zu schätzen weiß.


    Auch Robin ist eine sehr ungewöhnliche Frau. Ihre Begegnung mit Cormoran rüttelt an ihrem vorherbstimmten 0815-Leben, an dem sie verstandesgelenkt festhalten will, während sie gleichzeitig in ihrem Aushilfsjob aufblüht. Sie ist beeindruckend feinfühlig, taktvoll und agiert stets mit besonderer Rücksichtnahme auf ihren aktuellen Chef, den sie zwischendurch immer mal wieder mit ihrem scharfen Verstand verblüffen kann.


    Die Spannung in diesem viele Seiten umfassenden Roman wird erst langsam aufgebaut. Die Ermittlungen sind sehr traditionell und beruhen auf vielen Befragungen, die inhaltlich etwas zu Lasten des Actionfaktors gehen, dafür aber den tollen Charakteren mehr Raum und mir als Leser die Möglichkeit geben, diese gerade in diesem ersten Band besser kennenzulernen. Erst auf den letzten 100 Seiten hatte die Spannung dann doch für mich die Grenze überschritten, die mich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen ließen.


    Fazit:


    Wer Kriminalromane liebt, die mit außergewöhnlichen Charakteren punkten, sollte unbedingt zu "Der Ruf des Kuckucks" greifen. Freunde actionreicher Handlung werden hier allerdings weniger glücklich. Ich für meinen Teil, fühlte mich von diesem ruhigen Kriminalroman rund um den interessanten Ermittler Cormoran Strike gut unterhalten und bin auf jeden Fall neugierig, ob die Autorin die Reihe fortführen wird.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Den positiven Meinungen hier schließe ich mich an. Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, dabei sind Krimis nicht unbedingt meine bevorzugte Lektüre.
    Den Kriminalfall fand ich spannend und ich bin beim Lesen nicht darauf gekommen, wer der Mörder sein könnte.
    In meinen Augen lebt das Buch in erster Linie von Figuren und dem phantastischen Erzählstil.


    Eine ganz klare Empfehlung, nicht nur für Krimileser.


    ***
    Aeria

  • Klapptext


    Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen.
    Doch Lulas Bruder hat Zweifel - ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht bringen.
    Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Enden. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch der Privatdetektiv ahnt nicht, was die Ermittlungen ihn abverlangen werden. Während Strike immer weiter eindringt in eine Welt der Reichen und Schönen, fördert er Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr.



    Wie das Buch seine Wege in meine Hände fand...


    Als Mitte letzten Jahres plötzlich aufflog dass hinter dem Pseudonym Robert Galbraith J.K. Rowling steckt war für mich ganz glasklar: Das Buch musst du haben! Auf das Krimidebüt war ich dementsprechend sehr gespannt. Bis zum Erscheinungstermin Ende November beschäftigte ich mich aber nicht sehr viel mehr damit. Das Buch würde so oder so seinen Weg in mein Regal finden und als eingefleischter Rowling-Fan interessierte mich der Klapptext und alle Meinungen zu dem Buch nicht die Bohne. Am Nikolaus-Tag bekam ich das Buch dann von meinen Eltern geschenkt. Leider kam im Dezember einiges dazwischen, aber Anfang Januar konnte ich es dann jetzt beenden.



    Meine Meinung
    Erwartungen hatte ich vorm geplanten Kauf eigentlich so ziemlich gar keine. Als das Buch dann in meinen Händen war und ich mich mit dem Klapptext auseinander gesetzt hatte fand ich die Story ansich schon sehr spannend und das Buch hatte für mich ein riesen potenzial.


    Das Ermittler-Duo, bestehend aus Cormoran Strike und Robin Ellacotts fand ich sehr erfrischend und ein wenig ungewöhnlich, was das Buch für mich auch zu etwas besonderen macht! Sehr detailiert ausgearbeitet habe ich auf beiden Seiten darauf gewartet mal ihren Partnern zu begegnen, aber sowohl Robins Verlobten Matthew, als auch Strikes Ex-Freundin Charlotte bekommen wir eigentlich nicht zu Gesicht, sondern erfahren das meiste nur bei Gedankengängen und Gesprächen über sie. Die ganz kurze Begegnung zwischen Robin und Charlotte ganz zu Beginn des Buches zähle ich jetzt einfach Mal nicht mit.


    An Robins ersten Arbeitstag wendet sich sowohl für sie als auch für Strike das Blatt. Strike steckt bis zum Hals in den Schulden und Robin ist bloß für eine Woche über eine Zeitarbeitsfirma angestellt, da taucht Wochen nach dem Tod von Lula dessen Bruder bei den beiden auf und bittet Strike um seine Hilfe. Er bietet mehr als das Doppelte vom regulären Honorar, was Strike mit einem Streich aus sämtlichen Geldproblemen holen würde.


    Bis zu diesem Zeitpunkt lief das Buch noch sehr langsam und interessant an, hat für mich aber dann inhaltlich einen Knickpunkt aus dem sich das Buch bis ganz zum Schluss in meinen Augen nicht mehr retten kann. Der Fall an sich ist schon gelöst, die Polizei hat ja bereits ermittelt und der Leser bekommt an dieser Stelle auf so gut wie einem Schlag alle Details geliefert. Ohne zu Spoilern möchte ich aber sagen, dass es für mein empfinden im gesamten Buch keine großartigen Neuigkeiten gab und Strike ganz zum Schluss aus alldiesen Ermittlungssachen einfach bloß andere Schlüsse gezogen hat, worauf hin es zum großen Finale kommt.


    Die Geschichte ist eigentlich sehr gut durchdacht und wäre bestimmt auch mehr als spannend gewesen. Alle Dialoge waren super toll zu lesen, aber eigentlich kennt man so gut wie alle Ergebnisse der Gespräche ja bereits aus der Polizeiakte und die Aufzeichnungen von Lulas Bruder. Wirklich viel mehr passiert eigentlich nicht.



    Fazit


    Das Buch hatte eine Menge potenzial und wirklich sehr tolle Charaktere. Auch die Geschichte ansich war sehr interessant und auch das Ende hat mich tatsächlich noch überrascht. Da ich mich aber auf den ganzen 600 Seiten im gesamten Mittelteil bloß gelangweilt habe kann ich bei einem Krimi nur sagen: Wirklich gelungen ist er ja nicht. Spannung konnte das Buch in meinen Augen eigentlich nicht wirklich aufbauen. Ich habe überlegt ob ich 2 oder 3 Sterne vergeben soll und mich dann aber für letzteres entschieden, da das Ende dann doch noch einen runden Abschluss bot.
    Die Charaktere bieten aber auf jeden Fall noch eine Menge, so dass ich mit einer Fortsetzung rechne!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bis zu diesem Zeitpunkt lief das Buch noch sehr langsam und interessant an, hat für mich aber dann inhaltlich einen Knickpunkt aus dem sich das Buch bis ganz zum Schluss in meinen Augen nicht mehr retten kann. Der Fall an sich ist schon gelöst, die Polizei hat ja bereits ermittelt und der Leser bekommt an dieser Stelle auf so gut wie einem Schlag alle Details geliefert. Ohne zu Spoilern möchte ich aber sagen, dass es für mein empfinden im gesamten Buch keine großartigen Neuigkeiten gab und Strike ganz zum Schluss aus alldiesen Ermittlungssachen einfach bloß andere Schlüsse gezogen hat, worauf hin es zum großen Finale kommt.

    Genau das gefällt mir hier so gut. Die ruhige und gelassene Art zu ermitteln und alles ein zweites Mal vom Anfang bis zum Ende zu überdenken.


    Eine Sache stört mich zwar auch aber das ist nur eine Kleinigkeit, die kaum eine Rolle spielt. Ich frage mich bis heute (habe den Krimi im Dezember gelesen), warum Strike keine Kaffeetassen im Büro hat. Sowas gehört doch standardmäßig rein, zumal er selbst auch Kaffeetrinker ist. Kauft er sich wirklich jeden Tag (vielleicht sogar mehrmals) einen?


    Sprachlich ist es natürlich auch wieder sehr gelungen. Das kann die Rowling einfach.

  • die Handlung ist einigemaßen spannend, hebt einen aber nicht aus dem Sessel. Die Personen und die Szenerie aber werden hervorragend aufgebaut und das macht den Reiz dieses Buches aus. Dass Rowling eine begnadete Erzählerin ist, weiß man aus ihrem potterigem Vorleben. Dass sie diese Gabe aber in anderen Genres ebenfalls ausspielen kann, beweist sie mit diesem Krimi. Natürlich sind die Erwartungen hoch, eine neue Welt wird hier naturgemäß nicht geschaffen, aber dafür gibt es ruhige, unaufgeregte Erzählkunst erster Klasse. Das Lesen macht Spaß und mancher Thriller Autor, der meint, nur mit Orgien von Blut und Gewalt punkten zu können, darf sich eine ganz dicke Scheibe abschneiden. So macht man's!

  • Autor:
    Wenn an einem Autoren hohe Erwartungen ob der früheren grandiosen Erfolge gestellt werden, folgt dem beinahe zwangsläufig, dass diese nicht erfüllt werden können. Gerade dann, wenn der Autor sich an einem neuen Genre versucht, einen neuen Schreibstil ausprobiert oder etwas gänzlich Neues erfindet, aber eben doch nicht dass, was der geneigte Leser erwartet. Genau dies musste Joanne K. Rowling erfahren, die unter hohen Erwartungsdruck ihren Roman "Ein plötzlicher Todesfall" veröffentlicht hatte, nach dem sie mit ihrer Reihe um den Zauberlehrling Harry Potter unvergleichliche Erfolge gefeiert hatte. Schlechte Kritiken gab es mehr als positive und so veröffentlichte sie "Der Ruf des Kuckucks" unter Pseudonym, gänzlich ohne den Erwartungsdruck. Das spiegelte sich zunächst auch in den Verkaufszahlen wieder, die trotzdem für ein vermeintliches Debüt beachtlich waren. Nicht aber genug für einen Verlag, der natürlich wusste, wer den Krimi geschrieben hatte und so ließ man den Namen durchsickern, vermute ich jetzt einfach mal. Denn, der Krimi bekam schon vor Bekanntwerden des Namens mehr als gute Kritiken. Joanne K. Rowling als Robert Galbraith mit einem tollen Krimi-Debüt.


    Handlung:
    Als das berühmte Model Lula Landry von ihrem schneebedeckten Balkon im Londoner Stadtteil Mayfair in den Tod stürzt, steht für die ermittelnden Beamten schnell fest, dass es Selbstmord war. Der Fall scheint abgeschlossen. Doch Lulas Bruder hat Zweifel – ein Privatdetektiv soll für ihn die Wahrheit ans Licht zu bringen. Cormoran Strike hat in Afghanistan körperliche und seelische Wunden davongetragen, mangels Aufträgen ist er außerdem finanziell am Ende. Der spektakuläre neue Fall ist seine Rettung, doch Strike ahnt nicht, was die Ermittlungen ihm abverlangen werden. Während er immer weiter eindringt in die Welt der Reichen und Schönen, fördert Strike Erschreckendes zutage und gerät selbst in große Gefahr … (buecher.de)


    Rezension:
    Um ehrlich zu sein, ich habe den Krimi nur gekauft, weil im deutschen Sprachraum schon vor Veröffentlichung bekannt war, wer hinter dem Pseudonym steckt. Ich bezweifel, dass ich das Buch gelesen hätte, würde es einen wirklichen Robert Galbraith geben oder zumindest wäre ich wahrscheinlich erst sehr viel später darauf aufmerksam geworden. No-Name-Autoren haben es eben schwer´, neben den Stars auf den Büchertischen zu bestehen. Doch, so hielt ich gleich mit den ersten Verkaufstagen "Der Ruf des Kuckucks" in meinen Händen und begann einen aufregenden Kimi zu lesen. Dieses Mal beleuchtet Joanne K. Rowling mit ihren unvergleichlichen Gespür für gute Geschichten und ihren Scharfsinn nicht die Bürgerliche Gesellschaft und das Unterschichtentum in Groß-Britannien, wie in ihren Roman "Ein plötzlicher Todesfall", sondern die Abgründe des Londoner Geldadels und der Prominenten, die in dieser ihnen Atem-nehmenden Metropole leben. Und das macht sie, die ja selbst irgendwie dazu gehört, in einer Art und Weise, die einem in diese Welt eintauchen lässt und nicht mehr loslässt. Intrigen, Missgunst, Drogen, Sex, Drohungen, Gewalt, in einer Welt, die nach außen glänzt. Doch unter der schönen Oberfläche verbirgen sich dunkle Abgründe, die facettenreich und mit vielen nervenaufreibenden und spannenden Wendungen eine großartige Geschichte ergeben. Das liegt auch, mal wieder, an der Wandlungsfähigkeit der Figuren, an "gemeinen" Cliffhangern und dem gekonnten Schreibstil der Autorin, der wieder so ganz anders ist als in "Harry Potter" und in "Ein plötzlicher Todesfall". So bin ich mittlerweile überzeugt, diese Autorin kann alles, jedes Genre. Auch dieses.


    Ein spannender Krimi und eine interessante Sicht auf eine gesellschaftliche Schicht, die so ganz anders ist als sie gesehen werden will. In diese Welt, in der der Ruf des Kuckucks erschallt, lohnt es sich einzutauchen.

  • Wenn an einem Autoren hohe Erwartungen ob der früheren grandiosen Erfolge gestellt werden, folgt dem beinahe zwangsläufig, dass diese nicht erfüllt werden können. Gerade dann, wenn der Autor sich an einem neuen Genre versucht, einen neuen Schreibstil ausprobiert oder etwas gänzlich Neues erfindet, aber eben doch nicht dass, was der geneigte Leser erwartet. Genau dies musste Joanne K. Rowling erfahren, die unter hohen Erwartungsdruck ihren Roman "Ein plötzlicher Todesfall" veröffentlicht hatte, nach dem sie mit ihrer Reihe um den Zauberlehrling Harry Potter unvergleichliche Erfolge gefeiert hatte. Schlechte Kritiken gab es mehr als positive und so veröffentlichte sie "Der Ruf des Kuckucks" unter Pseudonym, gänzlich ohne den Erwartungsdruck.

    Das ist zumindest das, was Frau Rowling sagt. Ich glaube nicht, dass dies alles immer so einfach ist, denn hinter einer Hyper-Mega-Ultra-Erfolgsautorin wie Frau Galbraith/Rowling steht wahrscheinlich ein Team der ausgebufftesten Marketing-Leute, die es gibt.


    Das spiegelte sich zunächst auch in den Verkaufszahlen wieder, die trotzdem für ein vermeintliches Debüt beachtlich waren.

    Die SZ spricht davon, dass vor dem Bekanntwerden von Galbraiths Identität 1.500 Exemplare verkauft wurden, dies im Zeitraum zwischen der Veröffentlichung Mitte April 2013 und dem Rowling-Bekanntwerden Mitte Juli 2013 (1% der anfänglichen Verkaufszahlen von "A Casual Vacancy" in den ersten drei Monaten). Nachprüfen kann unsereins diese Verkaufszahlen nicht. Auch wissen wir nicht, unter welchen Bedingungen "The Cuckoo's Calling" in den Buchläden ausgelegen hatte.

    Nicht aber genug für einen Verlag, der natürlich wusste, wer den Krimi geschrieben hatte und so ließ man den Namen durchsickern, vermute ich jetzt einfach mal. Denn, der Krimi bekam schon vor Bekanntwerden des Namens mehr als gute Kritiken.

    Es gibt Debütromane, in die kein oder fast nichts an Marketing hineingesteckt wird, und es gibt Debütromane, auf die bereits auf Verlagsflyern und -prospekten aufmerksam gemacht wird, von denen Poster aushängen und bei denen nach Versenden von Rezensionsexemplaren möglicherweise stärker Nachdruck ausgeübt wird, damit Zeitungsrezensionen erscheinen. Dieses Buch aus vorher genannten Gründen mit jedem x-beliebigen anderen Debütkrimi vergleichen zu wollen, halte ich fast ein bisschen für naiv.


    Es besteht im Wesen und Ziel guter Marketingkonzepte, dem Konsumenten im Unterbewusstsein Meinungen und angebliches Wissen so einzuschleußen, dass er in der Überzeugung endet, er habe seine Ansicht über ein bestimmtes Thema völlig selbstdenkend und auch unanzweifelbar folgerichtig erarbeitet.
    Ich kann das nicht nachweisen, aber es könnte durchaus die Möglichkeit sein, dass nach der Schlappe des "Casual Vacancy"-Buches (das für mich eine schriftliche-fiktive Version einer Kleinstadt-Dokusoap war und dementsprechend genauso langweilig in seiner Morbidität) man der Masse beweisen musste bzw. suggerieren wollte, wie gut Frau Rowling doch angeblich schreibt. In diesem Fall war das Durchsickern des Rowling-Namens von Anfang an geplant. Wäre ein zufriedenstellendes Greifen der Werbemaßnahmen, von denen ich oben Beispiele genannt habe, innerhalb der ersten Monate des Buchs in den Regalen deutlich erkennbar gewesen, hätte man Rowlings Identität sicherlich erst später bekannt gegeben, wenn der Krimi bereits in einer nachfolgenden Auflage und mit deutlicher Positionierung in den Bestsellerlisten für sich selbst gepunktet hätte. Aber so, wie es gelaufen ist, würde ich sagen: Bitte versucht nicht, uns ein X für ein U vorzumachen - es kam wohl doch nicht so mit tollen Verkaufszahlen, wie man sich das erträumt hatte, und dann hat man eben beschlossen, den Verkauf mit dem Namen Rowling dahinter zu beschleunigen. Die Masche mit dem "tolle Rezensionen bereits vorher" kann man doch sehen, wie man will - aber man muss nicht unbedingt alles so sehen, wie es einem ständig aufgetischt wird, man kann auch mal versuchen, der einen oder anderen Aussage ggü. ein bisschen misstrauisch zu werden (ist ja nur mein persönlicher Vorschlag, der muss natürlich auch nicht angenommen werden :wink::loool: ).

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • @ Hypocratia: Hui, welche Laus ist dir denn über den Weg gelaufen?


    Ich bin bei Büchern durchaus kritisch und könnte auch so manches Exemplar wie einst Reich-Rainicki in zwei Teile zerreisen. Bei Joanne K. Rowlings Romanen würde es mir aber nicht im Traum einfallen, das zu tun. Ich liebe ihre Bücher und ich mag ihren Schreib- und ihren Erzählstil, der mich zumindest bisher immer überzeugen und mehr als einmal überraschen konnte. Und das macht für mich einen guten Autoren aus, jemand der es schafft, mich immer wieder zu begeistern oder schlicht und einfach meine Erwartungen, die ich an ihm/sie habe, zu erfüllen. Und das macht Joanne K. Rowling bei mir durchaus. Mir haben sowohl die "Harry Potter"-Romane als auch "Ein plötzlicher Todesfall" und eben "Der Ruf des Kuckucks" richtig gut gefallen. Die letzteren beiden besonders deshalb, weil sie so völlig anders geschrieben waren und Rowling meines Erachtens damit gezeigt hat, dass sie nicht nur ein Genre oder einen festgefahrenen Stil kann, sondern auch anders als man denkt. Was jetzt das Marketing der beiden Bücher angeht, kann man natürlich streiten, unterschiedlicher Ansichten sein und auch über die Bücher an sich, können wir gerne diskutieren. Vorher muss ich Albus (meinen Avatar) fragen, ob er mir seinen Zauberstab leiht. Nur zur Sicherheit für mich. Für mich gehören beide Bücher zu meinen absoluten Lieblingen im Regal.

  • findo, ich will Dir Frau Rowling selbst nicht madig machen. Du wie viele andere mögen ihren Stil und das ist gut so, und das möchte ich nicht anfechten. Eine ihrer Geschichten in "Beetle dem Barden" fand ich ziemlich toll (die zweite war's, glaube ich). "A Casual Vacancy" fand ich persönlich sub-literarisch, aber das ist meine Meinung.
    Und wie Du schon sagst, das mit dem Marketing lässt sich nie nachweisen, falls es so oder anders gewesen sein sollte. Mir war aber das Getue und der Zirkus definitiv zuviel, und ich nehme Frau Rowling ihre unschuldige Haltung einfach nicht mehr ab.


    Danke für Deinen offenen Kommentar - ich hab' auch kein Problem mit Dir, im Gegenteil (sei froh, dass Du nicht Frau Rowling bist, sonst würdest Du bei mir nicht so glimpflich wegkommen :twisted: ) - also Friede? :ergeben:

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • Das ist das erste Buch von Rowling, das mich nicht richtig begeistern konnte. Ohne zweifel hat sie einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Aber mir hat etwas gefehlt.
    Für einen Thriller war die Geschichte nicht spannend genug. Es war interessant die Ermittlungen zu verfolgen und durch die Erwartung, die ich hatte, am Ende einen Täter zu finden, habe ich mir auch so meine Vermutungen aus den Gesprächen zusammengesponnen. Aber eine richtige Spannung wie ich sie von Thrillern erwarte kam bei mir nicht auf.
    Für einen Roman hat es mir an Tiefe gefehlt. Gerade bei Rowling erwarte ich schon fast Sozialkritik und es waren ja auch Themen vorhanden, in denen z.B. so etwas wie Schicht oder Herkunft eine Rolle spielen. Aber mir blieb das zu sehr an der Oberfläche.


    Ich habe mich trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt und muss auch zugeben, dass meine Erwartungen vielleicht einfach zu hoch angesetzt waren und ich ohne diese bestimmt zufriedener mit dem Buch gewesen wäre. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39


  • Für einen Thriller war die Geschichte nicht spannend genug. Es war interessant die Ermittlungen zu verfolgen und durch die Erwartung, die ich hatte, am Ende einen Täter zu finden, habe ich mir auch so meine Vermutungen aus den Gesprächen zusammengesponnen. Aber eine richtige Spannung wie ich sie von Thrillern erwarte kam bei mir nicht auf.


    Ich würde das Buch auch nicht als Thriller bezeichnen. Es ist ein Kriminalroman, ein Ermittlerkrimi.

  • Lula Landry, ein berühmtes Model, stürtzt von ihrem Balkon im Londoner Stadtteil in den Tod. Die ermittelnden Beamten stellen es als Selbstmord fest und schließen den Fall ab. Doch Lulas Bruder hat Zweifel daran und arrangiert einen Privatdetektiv, der die Wahrheit ans Licht bringen soll. Cormoran hat aufgrund mangelnder Aufträge finanzielle Schwierigkeiten. Dieser neue Fall um Lula Landrys Selbstmord scheint für ihn die Rettung zu sein. Doch was er nicht ahnt, ist, dass er selbst dabei in große Gefahr gerät.



    Das Cover weckt die Aufmerksamkeit des Lesers enorm. Allein die Farbkombination, vor allem die blautürkise Farbe mit der gelben kombiniert, ist ein Blickfang. Auch das Hintergrundbild passt sehr gut zu den gewählten Farben. Das ist wirklich ein wunderschönes Cover.


    "Der Ruf des Kuckucks" ist unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlicht worden. Hinter diesem erstklassigen Krimi steckt J. K. Rowling. Durch dieses großartiges Werk hat sie gezeigt, dass sie auch erfolgreich einen Krimi schreiben kann.
    Rowling hat die Geschichte sehr geschickt und intelligent eingefädelt, sodass man als Leser den Gedanken bekommt, dassfast jeder der Täter sein könnte. Man rätselt mit und lässt sich von der Geschichte und dem Erzählstil gleiten. Vor allem lässt man sich auch von der Spannung mitreißen und fiebert durch die ganze Geschichte mit. Obwohl die Geschichte mehr als 600 Seiten umfasst, hatte ich keineswegs Langeweile beim Lesen. Ich war zu Beginn an von der Geschichte gefesselt.


    Durch die detailtreue Beschreibung der Personen und der Schauplätze habe ich das Gefühl bekommen, dass die Geschichte sich vor meinen Augen bildlich abspielt. Rowlings Erzählstil lässt sie tatsächlich lebendig erscheinen. Zwischendurch werden von einigen Charakteren die Umgangssprache verwendet, wodurch die Geschichte auch viel realistischer wirkt.
    Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Ich habe keinerlei Schwierigkeiten beim Lesen erhalten und bin auf keine Stolpersteine begegnet.


    Cormoran ist ein bemerkenswerter Charakter in der Geschichte. Ich habe mich gut mit ihm anfreunden können. Er wirkt häufig ruhig und gelassen. Er hat aufgrund seiner Militärdienst in Afghanistan schwere Verletzungen, körperliche und seelische. Jedoch hintern diese ihn daran nicht, als Ermittler tätig zu sein. Er arbeitet sehr aufmerksam und konzentriert. Rowling hat wirklich mit Cormoran einen hervorragenden Ermittler uns präsentiert. Robin, Cormorans Sekretärin, ist ein liebenswerter Charakter. Ich finde sie sehr sympathisch. Sie liebt ihren Job und arbeitet sehr engagiert und eifrig. Sie hat nicht nur Freude bei ihrer Arbeit in der Detektei, sondern zeigt auch viel Enthusiasmus.
    Alle Charaktere sind unterschiedlich ausgearbeitet. Und schaffen auch so viel Abwechslung und Unterhaltung in der Geschichte. Ich freue mich schon sehr, bald wieder Cormoran beim Ermitteln zu begleiten.



    Fazit
    "Der Ruf des Kuckucks" ist wahrhaftig ein Meisterwerk. Als leidenschaftliche Krimileserin hat mir das Buch sehr gut gefallen. Absolute
    Leseempfehlung!

  • Und diese Fortsetzung kommt auch dieses Jahr. Laut meines Melders - der aber noch keinen Titel nennt - im Original sogar schon innerhalb der nächsten zwei Wochen. Aber das glaube ich gerade mal nicht. :wink:

    Lt. amazon erscheint der 2. Fall für Cormoran Strike im Original am 19.6.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das ist eine interessante Diskussion. Ich lese "Der Ruf des Kuckucks" gerade als deutschsprachiges eBook, mein erstes Buch von der Onleihe auf meinem neuen tolino. Es ist außerdem mein erstes Buch von dieser Autorin überhaupt, weil ich keinen einzigen Harry Potter-Band (nicht mein Genre!) gelesen habe. Unsere Kinder waren seinerzeit als Jugendliche allerdings begeistert von HP.
    Ich nehme auch an, dass die Person hinter dem Pseudonym absichtlich geoutet wurde, finde daran aber angesichts der Schwierigkeiten von Neu-Autoren nichts Verwerfliches. Vielleicht hat die Autorin das Pseudonym gewählt, um damit deutlich zu machen, dass sie sich in ein anderes Genre ohne Zauberlehrlinge etc. begibt.
    Bisher habe ich erst 50 Seiten gelesen und bin bisher nicht übermäßig gefesselt, werde aber noch weiterlesen, zumal mich der zweite Band interessiert. Es ist ein bisschen schade, dass ich die deutsche ÜS lesen muss, da mir meist die Originalausgabe besser gefällt, aber ich wollte das Buch - wie immer bei einem Erstversuch mit neuem Autor - nicht gleich kaufen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998