Marquis de Sade - Juliette oder die Vorteile des Lasters/Histoire de Juliette

  • Inhalt:
    Erzählt wird die Geschichte von Juliette, einer jungen Adligen aus dem alten Frankreich. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Justine geht sie den Weg des Lasters. Laster bedeutet hier Sexuelle Ausschweifungen aller Art, Lug und Betrug, Ausnutzen von Macht und Einfluß sowie alle möglichen Verbrechen von Diebstahl bis Mord. Man erlebt ihre Geschichte von dem zarten Alter von 13 bis gegen Ende 30 und Anfang 40 und begleitet sie auf ihrer Reise vom Kloster nach Paris, in die französische Provinz, dann nach Italien und zurück nach Paris, bei der sie auf jede Menge Gleichgesinnte aber auch "Opfer" und Spielgefährten trifft.



    Meinung:
    Das Buch ist sicherlich einer der Klassiker. Geschrieben vom berühmten Marquis de Sade kurz vor 1800 im Gefängnis. Das Buch geht auf der ersten Seite bereits in die Vollen und hält dieses Tempo bis Seite 319 durch. Sex in allen Schattierungen und auch die sonstigen Ausschweifungen kommen nicht zu kurz. Dabei werden die Szenen abwechselnd ausführlich beschrieben und dann wieder schnell abgehandelt. Was vor allem im Stil des Buches liegt, da es von Juliette sozusagen erzählt wird, wie wenn sie Freunden eine Geschichte erzählt. Neben viel Sex passieren auch viele Verbrechen wobei vor allem Diebstahl, sowie Lustmorde die Meiste Zeit einnehmen. Abgeschreckt muss dadurch aber Niemand, vor allem die Lustmorde werden meist nur grob angedeutet oder schnell beschrieben. Da wird in so gut wie jedem zeitgenössischen Krimi oder Thriller viel härter drauf eingegangen, es hat also kaum Splatter-Faktor.


    Durch das ganze Buch zieht sich durchaus de Sades Kritik am damals vorherrschenden teilweise noch feudalistischen System. Wo die Mächtigen und Reichen im Grunde tun konnten was sie wollten und oft eben auch mit solchen Verbrechen davon kamen oder man Unschuldige leicht einkerkern lassen konnte. Natürlich ist dies alles auch sehr übertrieben dargestellt, wie es bei Kritiken eben meist der Fall ist. Aber einen wahren Kern hat diese Message sicherlich. Dies erscheint dem Autor auch wichtiger als nur ein Sexbuch zu schreiben, denn dann wären die Beschreibungen der einzelnen Akte sicherlich noch ausführlicher.


    Etwas gewöhnungsbedürftig ist zu Anfang die altmodische Sprache, man merkt einfach wie man in alten Zeiten sich anders ausgedrückt hat. Aber wenn man erstmal so 50 Seiten hinter sich hat, fällt einem das nicht mehr auf und man kommt gut und flüßig mit.


    Alles in Allem durchaus zun empfehlen, den Marquis sollte man mal gelesen haben!