Sophie McKenzie - Seit du tot bist/ Close my eyes

  • Sophie McKenzie - seit du tot bist


    Klappentext:
    Dein Mann, deine Familie, deine Freunde. Du vertraust ihnen blind. Tu es nicht!
    Gens Tochter Beth kam vor acht Jahren tot zur Welt. Verwunden hat Gen es nie. Eines Tages steht eine fremde Frau vor der Tür und behauptet, dass das Kind lebt. Gen ist schockiert, doch tief in ihrem Inneren glaub sie der Frau. Aber wer sollte ihr ihre Tochter weggenommen haben, falls es tatsächlich wahr ist? Es kann nur jemand aus ihrem engsten Umfeld gewesen sein...


    Über die Autorin (von Amazon):

    Sophie McKenzie hat bereits mehr als fünfzehn Romane geschrieben,
    darunter die preisgekrönten Teenage-Thriller Girl, Missing, Sister,
    Missing und Missing Me. Sie erhielt zahlreiche Preise und stand zwei mal
    auf der Longlist für die Carnegie Medal. Sophie McKenzie lebt in
    London.


    Inhalt:
    Zuerst einmal, das Buch ist in der Gegenwart geschrieben und es gibt einen Ich-Erzähler. Es ist flüssig zu lesen, der Schreibstil ist angenehm und verständlich. Sophie McKenzie hat die wichtigen Charaktere sehr gut beschrieben, sodass man das Gefühl bekommt, dass man sie auch kennt. Die Charaktere sind nicht oberflächlich, sondern tiefgründig und auch authentisch.


    Gen, die Hauptperson des Buches, ist mit Art verheiratet. Seit 14 Jahren schon. Nachdem Gen ihr Baby verloren hat (Totgeburt) hat sie ihre Karriere als Schriftstellerin nicht mehr weitergeführt. Stattdessen gibt sie jetzt Seminare an einer Universität. Art und Gen haben seit der Totgeburt ihrer Tochter Beth, vor acht Jahren, immer wieder versucht, dass Gen schwanger wird. Sei es mit künstlicher Befruchtung oder nicht, doch nie hat es geklappt. Als Art diesmal damit kommt, dass sie es doch nochmal versuchen sollen, will Gen nicht mehr. Sie verkraftet das nicht mehr, meint sie. In der Zeit in der sie darüber nachdenkt, ein paar Tage, taucht plötzlich eine Frau auf. Sie behauptet, dass Gens Kind lebt. Sie erklärt, dass ihre Schwester ihr auf dem Totenbett gestanden hätte, dass es keine Totgeburt gewesen sei, dass das Kind gelebt hat, als es per Notkaiserschnitt zur Welt gebracht wurde (sie war als Krankenschwester dabei).
    Gen ist völlig verstört. Doch als sie mit ihren engsten vertrauten spricht, meinen alle, diese Frau hätte bloss Schwachsinn von sich gegeben. Gen jedoch glaubt das nicht. Sie kann die in ihr keimende Hoffnung, dass ihr Kind lebt, nicht einfach vergessen. Auf Arts Geburtstagsparty trifft sie auf einen früheren Freund von Art. Sie verstehen sich gut und Lorcan versteht Gen auf anhieb.
    Da Gen nicht aufhören kann mit dem Gedanken zu spielen, dass ihr Kind vielleicht am Leben ist, stellt sie auf eigene Faust nachforschungen an. Als sie ein paar komische Fakten logisch zusammenstellt, erklären alle, das wäre verrückt und blosses Wunschdenken.
    Es geht so weit, dass sie Gen das Gefühl geben, dass sie langsam verrückt werde, doch Gen weiss, dass das nicht der Fall ist. Mit Lorcans Hilfe stellt sie weitere Nachforschungen an und stösst auf manche schreckliche Tatsachen. Es führt dazu, dass sie keinem mehr vertraut. Weder ihrer besten Freundin Hen noch ihrem Ehemann Art.
    Doch was steckt wirklich dahinter?
    Infolge dieser Nachforschungen bringt sich Gen in schwierige und gefährliche Situationen die es zu meistern gilt.


    Meine Meinung:


    Ich finde das Buch wirklich verdammt gut. (Tschuldigung für die Ausdrucksweise, aber anders kann ichs nicht ausdrücken) Es ist von der Geschichte her ziemlich heftig. Die Tatsache, dass ein Kind einer Mutter gestohlen wird ist an sich schon schlimm genug. Doch wenn es dann so weit geht, dass man nicht einmal mehr seinem engsten Umfeld vertrauen kann, da man immer mehr Lügen aufdeckt, wird das ganze noch viel krasser. Sie findet keine Unterstützung, bei keinem ihrer Vertrauten. Ich habe ziemlich mit Gen mitgelitten und ich konnte ihr sehr gut nachfühlen.
    Es ist eine Geschichte mit Tiefgang. Ein Buch, das einem zu denken gibt. Es ist nicht nur eine Geschichte, da ich weiss, dass solche Geschichten auch tatsächlich passieren können. Es lässt einen über die ganze Menschheit nachdenken. Wie sind die Menschen gestrickt, was ist ihnen wichtig? Sind sie wirklich nur so oberflächlich?
    Ein Buch voller Spannung und Intensität. Voller Dramatik und Verzweiflung, doch auch ein Buch voller Hoffnung, voller Entschlossenheit und Stärke.
    Es gibt zu Anfang ein paar Szenen die sich ein wenig in die Länge ziehen, doch ich fand dies nicht schlimm, da man so die Charaktere besser kennenlernt und mehr über sie erfährt. Die Autorin lässt uns einen guten Blick in die Leben dieser Personen werfen und erzählt uns eine unglablich traurige GEschichte einer Frau, die ihr Baby verloren hat und niemals wirklich damit weiterleben konnte. Eine Geschichte, die zeigt, dass man selbst Handeln muss, wenn man zu etwas kommen will und nicht einfach untätig herumsitzen kann. Eine Geschichte die aufdeckt, dass Menschen nicht immer erhlich sind und was diese Unehrlickeit alles anrichten kann. Fehler die gemacht wurden, die vertuscht wurden und die verändert und von sich geschoben wurden. Verheimlichung, Lüge, Verleumdung und der Weg einer Frau die die Wahrheit sucht und dabei von einem ihr fremden Mann unterstützt wird, der ihr Einziger vertrauter in dieser schweren Zeit ist.
    Es hat mich fasziniert, wie ich bis zum Schluss keine Ahnung hatte was jetzt wirklich geschah. Dass ich immer und immer wieder vollkommen aus allen Wolken gefallen bin und es nicht glauben konnte, was passiert und mir keinen Reim auf das Geschehen machen konnte.
    Ein wirklich gelungenes Buch, voller Gefühle und Emotionen. Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen. Man muss dazu aber sagen, dass es wirklich ziemlich unter die Haut geht. So ging es mir jedenfalls.
    Trotzdem ein Buch, dass ich sehr wahrscheinlich irgendwann nochmals lesen werde.


    Fazit:


    Ein gelungenes Buch, das zwischendurch ein wenig langatmige Stellen aufweist, die jedoch durch Spannung wieder wettgemacht werden. Eine berührende Geschichte die einen fesselt und auch nicht sofort loslässt wenn man mit dem Buch schon fertig ist. Empfehlenswert für alle, die ein Buch mit Tiefgang wollen, aber auch nicht gleich alles total unter die Haut gehen lassen, denn dann ist es glaube ich etwas zu heftig.
    Aber insgesamt ein wirklich sehr gutes Buch, deshalb gibt es von mir: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Zum Abschluss noch einen Eindruck von mir:
    Die Vergangenheit holt einen immer ein, egal wie lange man davor davonrennen konnte, sie ist einem immer dicht auf den Fersen.

    Lg Jess

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    Lesen heisst, duch fremde Hand träumen.
    Fernando Pessoa


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  • Ich habe das Buch gerade beendet. Auch ich war total gefesselt und beeindruckt vom Erzählstil. Auf die Grundgeschichte stößt man als Thriller-Leser immer wieder - was ist wahr, irrt man sich, wird man von Freunden/Familie 'reingelegt, ist alles nur ein Tagtraum? - hier wurde die Geschichte aber, finde ich, sehr packend erzählt. Ich habe übrigens relativ lange gebraucht bis ich einen Verdacht hatte, was passiert sein könnte oder wie die Fäden tatsächlich zusammenlaufen. Mehr möchte ich gar nicht verraten, vor allem das Ende fand ich besonders gelungen :wink: