Robert Löhr - Erika Mustermann

  • Klappentext von der Verlagsseite:

    Eine liebevolle literarische Abrechnung mit der Politik 2.0.


    Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen …


    Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.


    Autoreninfo von der Verlagsseite:


    Robert Löhr, geboren 1973, ausgebildeter Journalist und Drehbuchautor, lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Neben zahlreichen Filmskripten und Theaterstücken verfasste er die Romane »Der Schachautomat«, »Das Erlkönig-Manöver« , »Das Hamlet-Komplott«, »Krieg der Sänger« und »Erika Mustermann«. Seine Bücher sind in 25 Sprachen übersetzt.


    Erster Satz:


    Who killed Facebook? war mittlerweile bnei 3 460 726 Klicks.


    Inhalt:

    Friederike Wolf, Lehrerin und Bündnisgrüne, erlebt wie die Piratenpartei am 18. September 2011 zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses mehr Stimmen erhält als ihre Partei. So etwas kann doch gar nicht sein und dann ist auch noch Volker Plauschenat, dieser dreiste Urheberechtsverletzer, einer der fünfzehn neu gewählten Piratenabgeordneten. Friederike sinnt auf Rache und verbringt ihre knapp bemessene Freizeit als alleinerziehende Mutter einer Tochter damit genug Material über Volker Plauschenat zusammen zustellen, dass schließlich ihn und so hofft sie, auch seine Partei zu Fall bringen wird. Sie geht sogar so weit, dass sie Mitglied bei den Piraten wird. Sie erkennt, dass es dort nicht nur Nerds gibt und verliebt sich sogar in einen Piraten. Immer mehr lernt sie die unverblümte, frische Art der Piraten zu schätzen, die ihrer Partei mittlerweile abhandengekommen ist.


    Aufbau:


    Die broschierte Ausgabe ist aufgeteilt in drei Teile: Kaltstart, Standby und Neustart. Im Anschluss an den Roman gibt es eine Danksagung und einen Disclaimer. Gespickt ist das Buch mit Auszügen aus Wikipedia-Artikel, Twitter-Meldungen und Briefen.

    Meinung:


    Bereits das schwarze Cover mit dem Totenkopfsymbol aus Blumen zeigt einen Bezug zwischen Piraten und Grünen. Auch hat mich der Titelschrift zunächst an einen Stephen King Roman erinnert. Das Cover ist gut gemacht und hat direkt mein Interesse geweckt.


    Wer kennt sie nicht die Piraten? Seit ihren ersten Auftritten auf der politischen Bühne stehen sie unter Beobachtung. Können die überhaupt Politik, fragt man sich immer wieder. Sie wollen anders sein als die etablierten Parteien und diese Andersartigkeit beschreibt Robert Löhr in seinem Roman “Erika Mustermann” gekonnt. Teilweise bedient sich Löhr allgemeinen Klischees, die man als Leser genauso wie seine Protagonisten Friederike hat, und bildet daraus ein gutes Bild über das Innenleben und den Wandel der Partei ab, zunächst der Zusammenhalt und aber auch wie sich langsam im Politikbetrieb selbst zerstören. Gerade die Bereitschaft die Basis überall miteinzubinden, birgt Gefahren, dies erfährt man auch Robert Löhrs Protagonist Volker Plauschenat am eigenen Leib. Nirgendswo wird so schnell hochgejubelt und auch wieder niedergerungen wie in dem Buch. Dank Facebook, Twitter und den Livestreams im Internet weiß die Basis immer genau Bescheid: Anerkennung und Ablehnung erfolgt dann auf dem Fuße.


    Dies alles bringt Robert Löhr mit einer gehörigen Portion Humor und Witz dem Leser näher. “Erika Mustermann” ist unterhaltsam geschrieben und sehr oft habe ich mich gefragt, ob dies nun nur reine Satire oder nicht auch ein stückweit ernst gemeint ist. Erkennbar ist jedenfalls, dass die vollständige Transparenz der Piratenpartei zumindest bei Löhrs Protagonisten Plauschenat zu Veränderungen führt.


    Zu dem witzigen Schreibstil passen auch die gut gezeichneten und überzeugend agierenden Protagonisten. Allen voran Friederike, die sich nicht so leicht unterbuttern lässt und ihre eigenen Ziele verfolgt. Dabei sei es mal dahingestellt, ob dies wirklich so sein muss. Auch der zweite Hauptprotagonist Volker Plauschenat wurde gut charakterisiert, hat man zunächst noch den Eindruck einem Nerd vor sich zu sehen, der sich für Computerspiele und die Veranstaltung von Steampunk-Rollenspiel interessiert, so wird er im Laufe des Romans vielschichtiger und auch für mich persönlich begreifbarer.


    Fazit


    “Erika Mustermann” ist ein unterhaltsamer und witziger Roman, der einen in die Welt und Denkweise der Piraten entführt.


    Buchinfo:
    Robert Löhr – Erika Mustermann
    Broschiert 272 Seiten
    Piper-Verlag 2013
    ISBN-13: 978-3-492-05452-2
    Preis: 16,99 €


    Bewertung:


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Das klingt ja witzig. Ich mochte Löhrs abenteuerliche Räuberpistolen um Goethe und seine "Kumpels" sehr gerne, wusste aber nicht, dass es dieses Buch gibt.

  • Magdalena: Das war mein erstes Löhr-Buch überhaupt. Ich hatte zwar schon mal ein paar Bücher von ihm in der Hand, aber dann doch nie gekauft. Das werde ich jetzt aber mit Sicherheit nachholen.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Klappentext:
    Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen …
    Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit. (Textquelle: Piper Verlag)


    Zum Buch:
    Das Cover in schwarz gehalten mit einem in bunten Blüten geformten Totenkopf, welches die Piratenpartei aber auch die Grünen sehr gut wiedergibt. Mir gefällt dieses recht schlichte Cover sehr gut, es sticht direkt ins Auge, und macht Lust nachzuschauen, um was es hier in diesem Buch geht.
    Leider war ich von der Verarbeitung nicht ganz so zufrieden. Der Buchrücken ist sehr dünn und es bilden sich sehr schnell Leserillen, auch wenn man das Buch vorsichtig behandelt.


    Erster Satz:

    Zitat

    „Who killed Facebook? war mittlerweile bei 3 460 726 Klicks.”


    Meine Meinung:
    Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch den Piper Verlag und obwohl ich in der Politik nicht so stark involviert bin, hat mich das Interesse an diesen Roman geweckt.
    Die Protagonisten Friederike (GRÜNE), alleinerziehend und angriffslustig, ist geschockt. Die Piratenpartei zieht mit 15 Abgeordneten in den Berline Landtag ein. Volker Plauschenat, einer der Abgeordneten, zieht Friederikes volle Aufmerksamkeit auf sich. Denn vor Jahren hat sie eine Geschichte namens „Der Facebook-Mörder“ geschrieben und findet diese nun bei Youtube unter dem Namen „Who killed Facebook“ unter dem Namen von Volker Plauschenat wieder. Denn wenn es eins ist was sie gar nicht mag sind es Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich nicht um die Umwelt scheren.
    Friederike plant Rache! Sie mischt sich als GRÜNE unter die PIRATEN, mit dem Ziel die Partei zu zerstören. Doch bald schon muss sie feststellen, dass viele ihrer Klischees nicht bestätigt werden, und die Partei anders sieht. Sie kramt in der Vergangenheit um über den Abgeordneten Volker Plauschenat negative Schlagzeilen verbreiten zu können mit einer großen Wendung!


    Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, mit vielen Einbindungen von twitter Tweeds, macht diesen Roman sehr lebendig in der Erzählung. Durch die sehr humorvoll geschriebenen Charaktere, entführt uns Robert Löhr durch die Welt der Piratenpartei und garantiert gute Unterhaltung.


    Zur Mitte des Buches gibt es eine kleine Wendung, sowie zum Ende hin, wo ich doch sehr überrascht war, und im ersten Moment auch ein wenig geschockt, was sich jedoch sehr schnell wieder auflöste.
    Das Buch wurde in drei Abschnitte unterteilt: Kaltstart, Standby und Neustart. Zudem in weitere Kapiteln, sowie Wikipedia, Facebook und Twitter Auszügen. Begeistert war ich auch zum Standby-Abschnitt, denn dieser beginnt mit einem Sudoku Rätsel.


    Erika Mustermann konnte mich sehr gut unterhalten, hat mir zudem die PIRATEN Partei etwas näher gebracht und hat mich zum googlen und nachforschen animiert. Der mit eingeführte Alltag der Protagonistin Friederike fand ich genial und brachte einen humorvollen frischen Wind in die Geschichte.


    Fazit:
    Ein unterhaltsamer politischer Roman, über die Verbindung zwischen der PIRATEN und der GRÜNEN Partei. Bekannte Klischees werden angesprochen, aber auch in ein anderes Licht gerückt. Ein humorvoll und frischer Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.


    Meine Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Zum Autor:
    Robert Löhr, geboren 1973, ausgebildeter Journalist und Drehbuchautor, lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Neben zahlreichen Filmskripten und Theaterstücken verfasste er die Romane »Der Schachautomat«, »Das Erlkönig-Manöver« , »Das Hamlet-Komplott«, »Krieg der Sänger« und »Erika Mustermann«. Seine Bücher sind in 25 Sprachen übersetzt. Textquelle: Piper Verlag)


    Weitere Informationen zum Autor auch in meinem Interview mit Robert Löhr auf meinem Blog ***KLICK***

  • Das klingt ja witzig. Ich mochte Löhrs abenteuerliche Räuberpistolen um Goethe und seine "Kumpels" sehr gerne, wusste aber nicht, dass es dieses Buch gibt.

    Ich liebe diese beiden Bücher :D

    Magdalena: Das war mein erstes Löhr-Buch überhaupt. Ich hatte zwar schon mal ein paar Bücher von ihm in der Hand, aber dann doch nie gekauft. Das werde ich jetzt aber mit Sicherheit nachholen.

    das "Erlkönig-Manäver" kann ich Dir nur wärmstens empfehlen, das Buch ist traumhaft gut. Und Löhr kennt seine Klassiker :shock: ich hab eine ganze Liste mit Zitaten, die er gekonnt in dem Buch versteckt :D

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier