Sarah Fine - Innerste Sphäre/Sanctum

  • Autor


    Sarah Fine wurde an der Westküste der USA geboren, ist im Mittleren Westen aufgewachsen und lebt heute fest verwurzelt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern an der Ostküste. Wenn sie gerade nicht schreibt, arbeitet sie als Kinderpsychologin. Nein, Sie müssen sich jetzt nicht auf die Couch legen! Innerste Sphäre ist ihr erster Roman.


    Inhalt


    Vor einer Woche hat sich Lela Santos’ beste Freundin Nadia das Leben genommen. Heute steht Lela nach einem missglückten Abschiedsritual im Paradies und blickt zu einer gigantischen ummauerten Stadt in der Ferne auf – der Hölle. Niemand durchschreitet freiwillig das Selbstmordtor, um an einen Ort zu gelangen, der in Dunkelheit erstickt und von verkommenen Geschöpfen heimgesucht wird. Aber Lela lässt sich nicht so leicht abschrecken – sie ist entschlossen, die Seele ihrer besten Freundin zu retten, auch wenn sie dafür ihr ewiges Leben opfern müsste.
    Bei ihrer Suche nach Nadia wird Lela von den Wächtern gefangen genommen – ungeheuren, unmenschlichen Aufsehern, die in den endlosen Straßen der dunklen Stadt patrouillieren. Ihr menschlicher Anführer Malachi hat nur eins mit ihnen gemeinsam: seine tödliche Effizienz. Als er die mutige Lela kennenlernt, fasst Malachi einen Plan: Er will sie aus der Stadt schaffen, selbst wenn das bedeuten sollte, dass sie Nadia zurücklassen muss. Denn Malachi weiß etwas, das Lela nicht ahnt – die dunkle Stadt ist nicht der schlimmste Ort, an dem Lela enden könnte, und er schreckt vor nichts zurück, um sie vor diesem Schicksal zu bewahren.


    Meine Meinung


    Was für eine Atmosphäre! Was für ein Buch! Ganz ehrlich: Ich bin begeistert von diesem Buch. Und das beginnt wirklich schon bei der Atmosphäre, die hier geschaffen wurde. Doch auch die Themen, so beklemmend und bedrückend sie erscheinen mögen, sind schon an sich etwas Besonderes und dieser Kombination wirklich außergewöhnlich. 'Innerste Sphäre' beschäftigt sich mit dem Selbstmord von Jugendlichen und ihrem Leben nach dem Tod. Wie es ja oft im religiösen Umfeld der Fall ist, wird in dem Buch zwischen den Todesarten unterschieden. Wer den Freitod wählt, landet in der finsteren Stadt, aus der es nur einen Weg herausgibt, das Gericht. Allein schon diese Idee ist wirklich als genial zu bezeichnen, denn diese Stadt ist einfach faszinierend und beängstigend zugleich.


    Lela ist die Protagonistin des Ganzen und eine wirklich taffe, starke, junge Frau, die sich durchgekämpft hat und das noch weiter tut. Sie selbst stand bereits an der Grenze der Stadt und kennt diese schon. Was an ihr so beeindruckend ist, ist ihr absoluter Wille zum Kampf für ihre beste Freundin Nadia, die Selbstmord begeht und somit ein Opfer der Stadt wird.
    Ich war wirklich beeindruckt davon, wie sie sich - nach ihrem versehentlichen Tod - gegen das Paradies entscheidet und einfach in die Stadt marschiert und nach Nadia sucht. Wer hat schon eine solcher Aufopferungsbereitschaft?


    Ihr Gegenpart in der Stadt ist Malachi: groß, attraktiv, stark, ein Bild von einem Kerl eben. Leider muss ich sagen, dass seine Charakterwandlung recht schnell von dannen geht, für mich der einzige kleine Wermutstropfen an der Geschichte. Lela verändert ihn ein bisschen zu schnell und überstürzt. Der Entwicklung dieses Charakters bleibt somit kein großer Zeitraum. Aber an sich ebenfalls ein wirklich toller Charakter, weder Macho noch Feigling, sondern genau das richtige Maß, auch als Partner für Lela. Perfekt getroffen!


    Übrigens find ich es auch wichtig zu erwähnen, dass die Liebesgeschichte hier nicht überhand nimmt und nicht Hauptteil der Geschichte wird. Ganz im Gegenteil, sie bleibt neben der Suche nach Nadia und dem Kampf gegen das Böse in der Stadt fast nebensächlich.
    Da ist natürlich nicht nur die Stadt der Selbstmörder, die an sich schon grausam und komplex genug ist. Darin gibt es neben den Selbstmördern und den Wächtern ebendieser noch eine dritte Partei, die hier wirklich schon fast als das ultimative Böse bezeichnet werden kann. Zumindest waren die sogenannten 'Mazikin' das für mich. Warum? Lest das Buch, ihr werdet es bestimmt nicht bereuen!


    Fazit


    Was für ein Buch! Abgesehen von Malachis Charakterentwicklung hat dieses Buch einfach alles, was ein gutes Buch braucht: Spannung, Geschwindigkeit, einen tollen Schreibstil, einen spannenden Hintergrund mit der Stadt, interessante und vor allen Dingen glaubwürdige Charaktere, eine Liebesgeschichte, einen Gegner usw. Einfach alles! Ich persönlich kann Band 2 kaum erwarten und bin gespannt, ob es das halten kann, was Sarah Fine hier begonnen hat. Band 2 erscheint im Oktober auf Englisch.

  • Danke für die gute Rezension. Zuerst dachte ich schon an den üblichen, sorry :uups: , Romantic-Fantasy-Kitsch, aber nach Deiner Beschreibung, und vor allem Deiner Erwähnung, dass die Liebesgeschichte nicht die Haupthandlung ist, denke ich, dass mir das Buch gefallen könnte. Ich habe es mir gleich auf die Wunschliste gepackt, auch weil mich die Handlung ein bisschen an "Die Stadt" von Andreas Branhorst, eins meiner Lieblingsbücher, erinnert.

  • Zuerst dachte ich schon an den üblichen, sorry :uups: , Romantic-Fantasy-Kitsch, aber nach Deiner Beschreibung, und vor allem Deiner Erwähnung, dass die Liebesgeschichte nicht die Haupthandlung ist, denke ich, dass mir das Buch gefallen könnte.

    Jetzt muss ich mich mal selbst zitieren und komme leider zu dem Schluss, dass "Innerste Sphäre" eine große Enttäuschung war und entgegen meiner Annahmen eben größtenteils doch der befürchtete "Romantic-Fantasy-Kitsch" war. Ich habe nicht direkt etwas gegen Liebesgeschichten, aber diese hier war einfach nur unglaubwürdig und total unpassend.


    Dabei begann das Buch wirklich nicht einmal schlecht. Man erfuhr aus der schlimmen Vergangenheit der Protagonistin Lela und freute sich für sie, dass sie in Nadia nun endlich eine richtige Freundin gefunden hatte. Dass diese schwere Depressionen hat und drogensüchtig ist, erfuhr sie leider zu spät und Nadia beging Selbstmord. Schließlich folgte sie ihr in die Welt nach dem Tod bzw. besser gesagt in eine Stadt, in der die Selbstmörder nach ihrem Freitod landen. Der "zufällige" Tod von Lela war schon das erste, was mich die Stirn runzeln ließ und das selbstlose Betreten der Stadt (die komischerweise direkt vor ihrer Nase lag) obwohl sie sich in einem Paradies aufhielt, war das nächste, was für mich eher seltsam klang. Diesen Übergang hätte die Autorin besser lösen müssen. Die Stadt der Selbstmörder war durchaus gut beschrieben und die hier herrschenden Regeln, ich will nicht zuviel verraten, waren nicht einmal schlecht und man hätte mehr herausholen können. Nun, was ist dann so ziemlich das erste, was man vorhat, wenn man in die Hölle kommt um seine Freundin zu suchen, sich quasi mit den Göttern anlegt? Na klar, man verliebt sich in einen "Angestellten" der Hölle. #-o Natürlich ist dieser auch noch der Chef der Wächter, die dort ein Auge auf alles und jeden haben sollen und natürlich ist dieser auch sofort Feuer und Flamme und unterstützt seine neue Flamme bei ihrer selbsterwählten Aufgabe und vernachlässigt seine eigengen Pflichten. ](*,) Wirklich schade, dass die Atmosphäre und einige gute Ansätze durch solche Ärgernisse kaputt gemacht wurden. Ab der Hälfte des Buches, als sich Lela und Malachi besser kennen, wird dann fast nur noch geschmachtet und die ach so unschuldige Love Story, die eigentlich nur aus vorsichtigen Berührungen und verschämten Küsschen besteht, steht viel zu sehr im Vordergrund. Das hanebüchene Ende trägt dann seinen Teil dazu bei, dass ich sicher keinen weiteren Bücher aus der "Wächter des Schattenlandes"-Reihe lesen werde.
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