(Das Buch gibt es nicht auf deutsch.)
Im Anhang zu seinem auf Interviews mit noch lebenden Veteranen der "Band of Brothers" beruhenden Buch "We Who Are Alive and Remain" verwendete Marcus Brotherton auch die Erinnerungen der Angehörigen von drei Easy-Company-Männern, die damals bereits verstorben waren. Wie auch mich haben diese Abschnitte sehr viele Menschen berührt, so dass Brotherton anfing, die Familien weiterer Easy-Soldaten zu befragen und die Ergebnisse in einem weiteren Buch zu versammeln.
Jedes Kapitel ist mir auf seine Weise ans Herz gegangen, weil jeder der Männer das im Krieg Erlebte bis an sein Lebensende mit sich herumgeschleppt hat, ganz zu schweigen von den Nachwehen schwerer Verletzungen. Nicht wenige sind letztendlich noch viele Jahre später daran zerbrochen - mir fiel dazu ein Zitat von Nevil Shute ein: "Like some infernal monster, still venomous in death, a war can go on killing people for a long time after it's all over." Psychologische Betreuung war seinerzeit Fehlanzeige, so dass sich viele in den Alkohol flüchteten. Viele Ehen gingen in die Brüche, viele Kinder erinnern sich an ihre Väter als schwierige Persönlichkeiten und konnten erst viel später verstehen, wieso. Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten zu lesen von denjenigen, die es irgendwie schafften, die Kriegsereignisse zu verarbeiten und so gut es ging hinter sich zu lassen.
Der letzte Teil des Buches ist dann denen gewidmet, die den Krieg nicht überlebt haben, aber nach so langer Zeit immer noch in den Erinnerungen ihrer Angehörigen eine wichtige Rolle spielen, oft verbunden mit der wehmütigen Überlegung, was aus ihnen hätte werden können.
Diese rund 30 kurzen Lebensbilder sind eine sehr gute Ergänzung zu den anderen Büchern rund um die Easy Company, die ich bisher gelesen habe. Der Schwerpunkt liegt hier weniger auf den Ereignissen im Kampfeinsatz, obwohl diese natürlich auch Eingang finden, als auf den oft ziemlich emotional gefärbten Erinnerungen der Hinterbliebenen an ihre Ehemänner, Väter, Onkel oder Freunde. Besonders interessant war für mich, was aus den Überlebenden nach der Rückkehr in die USA geworden ist und wie ihr weiteres Leben verlaufen ist, und ich fand es sehr spannend, die jeweiligen Persönlichkeiten aus der Perspektive von Angehörigen näher "kennenzulernen".
Als Einstieg in die ganze Thematik würde ich das Buch nicht empfehlen, weil ohne etwas Hintergrundwissen viele Anspielungen (wie etwa auf die "Sobel-Meuterei") schwer zu verstehen sind, aber trotzdem lege ich es jedem, der sich für die Easy Company interessiert, wärmstens ans Herz.