Karen Thompson Walker: Ein Jahr voller Wunder/The Age of Miracles

  • „Stellen Sie sich vor, die Zeit rennt Ihnen davon … würden Sie dann merken, dass Sie sich immer um die falschen Dinge gekümmert haben?“


    Ein Jahr voller Wunder ist ein Buch von Karen Thompson Walker. Es ist am 13. Mai 2013 im btb Verlag erschienen. Das Buch umfasst 320 Seiten. Das englische Original The Age of Miracles erschien am 21. Juni 2012 bei Simon & Schuster Ltd.


    Inhalt


    Das kalifornische Ehepaar Joel und Helen sitzt mit seiner Tochter Julia gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erdrotation verlangsamt sich spürbar. Und auf einmal ist alles anders. Als sich Julia Hals über Kopf zum ersten Mal verliebt. Und Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Was geschieht mit einer Familie, wenn sich plötzlich das Gefüge um sie herum verschiebt? Was könnte verhängnisvoller sein als der Zerfall einer Ehe? Was bewegender als die Gefühle eines verunsicherten Teenagers? Denn selbst wenn die Erde, wie manche voraussagen, vor ihrem Ende steht – das Leben muss weitergehen …


    (Klappentext)


    Erster Satz


    „Wir bemerkten es nicht sofort.“


    Meinung


    Das Cover springt von der Farbgestaltung her ins Auge. Es ist zwar definitiv ein Blickfang, jedoch sagt es nicht viel über den eigentlichen Inhalt aus. Trotzdem gefällt es mir ganz gut.


    Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht zu lesen. Sie beschreibt die Gefühle und Gedanken der Protagonistin sehr gut. Außerdem bringt sie das junge Mädchen genauso rüber, wie sie sein soll. Sie benutzt die angepasste Sprache und man fühlt sich als Leser wirklich so, als würde das Mädchen vor einem sitzen und die Geschichte erzählen.


    Das Buch ist aus der Sicht von Julia in der Ich-Perspektive geschrieben. Sie erzählt alles, was sie erlebt hat, denn sie spricht insgesamt über die Vergangenheit. Zu Beginn und ganz zum Ende wird kurz die Gegenwart gezeigt, sodass man als Leser sieht, dass es sich wirklich um Vergangenes handelt.
    Die Handlung gefällt mir sehr gut, denn die Thematik ist eine ganz besondere. Ich habe mir zwar zuerst etwas anderes vorgestellt und hätte mir gewünscht, dass die Autorin noch näher auf das Phänomen eingegangen wäre, da man darüber nicht viel erfährt, aber dafür kommt die Geschichte der Julia sehr gut rüber. Die Handlung ist allein deswegen schon spannend, weil ich nicht wusste, wie es nun enden würde. Geht die Welt unter? Wie schnell wird das wenn gehen? Was wird bis dahin noch passieren? Das sind alles Fragen gewesen, die ich mir beim Lesen gestellt habe.


    Die Charaktere waren sehr authentisch und gut dargestellt. Julia wirkte wie das fröhliche und offene Mädchen. Man merkt genau, wie sie sich im Verlauf der Handlung weiterentwickelt und dazulernt. Bei ihren Eltern hingegen weiß ich nicht genau, was ich von ihnen halten soll. Der Ehemann, der seine Frau betrügt und, wenn er das nicht tut, auf Arbeit ist. Die Ehefrau, die darunter leidet, dass ihr Mann nie zu Hause ist. Ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, warum sie später unter Depressionen leidet, jedoch nicht, warum ihr Ehemann sie betrügt.


    Fazit


    Insgesamt ein schöner Roman, den ich sehr schnell durchgelesen habe. Die Handlung faszinierte mich und ich hätte gern noch mehr über das Phänomen erfahren. Ich hatte mir zwar unter dem Titel etwas anderes vorgestellt, aber das Buch hat mir trotzdem ziemlich gut gefallen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Danke für die Rezi ;) Darauf war ich schon sehr gespannt, v.a. weil ich die Leseprobe damals auch gelesen
    habe und ich mich trotzdem dagegen entschieden habe, bei der Verlosung teilzunehmen...


    Aber irgendwie kommt mir das Buch nach der Rezi immer noch so... hm wie soll ich es ausdrücken...
    "Wischiwaschi" vor.. als hätte es keine richtige Handlung/Sinn irgendwie... ich weiß auch nicht xD

    Ich lese gerade:
    :study: Die Wildrose - Jennifer Donnelly
    :study: Julis Schmetterling - Greta Milán


    Mein aktueller SUB: 29


  • Aber irgendwie kommt mir das Buch nach der Rezi immer noch so... hm wie soll ich es ausdrücken...
    "Wischiwaschi" vor.. als hätte es keine richtige Handlung/Sinn irgendwie... ich weiß auch nicht xD

    Das ist es wahrscheinlich auch irgendwie. Im Endeffekt geht es ja darum, wie die Menschen reagieren, wenn sich auf einmal alles ändert. Immerhin werden die Tage immer länger und länger. Was macht man da? Und das ist irgendwie der Kern gewesen, finde ich. Aber die Wahrheit kennt nur die Autorin :roll:

  • Das ist es wahrscheinlich auch irgendwie. Im Endeffekt geht es ja darum, wie die Menschen reagieren, wenn sich auf einmal alles ändert. Immerhin werden die Tage immer länger und länger. Was macht man da? Und das ist irgendwie der Kern gewesen, finde ich. Aber die Wahrheit kennt nur die Autorin :roll:

    Klingt einleuchtend, ja ;) Damit hast du vermutlich Recht. Jetzt weiß ich immerhin, dass das kein Roman für mich ist ;)

    Ich lese gerade:
    :study: Die Wildrose - Jennifer Donnelly
    :study: Julis Schmetterling - Greta Milán


    Mein aktueller SUB: 29

  • Als eines Morgens in den Nachrichten die Neuigkeit verkündet wird, dass die Erdrotation abnimmt, die Erde sich also langsamer dreht, scheint nicht nur in Julias Leben noch alles normal. Zunächst hat diese Verlangsamung auch kaum Auswirkungen, aber schon bald ist klar, dass sich alles ändern wird. Die Tage und Nächte werden länger, die Pole verschieben sich, das Klima ändert sich. Und das sind nur die offensichtlichsten Veränderungen. Die Spätfolgen kann noch niemand so genau abschätzen. Die ganze Welt ändert sich, nicht nur Julias Leben. Alles wird anders…


    “Ein Jahr voller Wunder” ist ein ruhiger, unaufgeregter Roman, der eine phantastische, beinahe schon apokalyptische Geschichte erzählt. Die Geschichte wird aus der Sicht der kleinen Julia erzählt. Dadurch, dass Julia selbst noch recht jung ist, bekommen wir alle ihre Sorgen und die Änderungen aus der eingeschränkten Sicht eines Kindes mit. Das ist zwar immer noch recht viel, aber die wissenschaftliche Seite bleibt nahezu vollkommen aus, ebenso wie die große politische Seite. Nur einige Anspielungen auf die daraus resultierenden gesellschaftlichen Zustände bekommt der Leser durch Julia vermittelt. Das reicht aber schon um seine eigene Fantasie spielen zu lassen, was ich in diesem Fall und bei diesem Roman viel, viel spannender fand, als alles haarklein vorgekaut zu bekommen. Es blieb sehr viel Platz für eigene Gedanken und Überlegungen. Das hat mir richtig gut gefallen und so habe ich die Lektüre auch genossen, gerade weil die Geschichte sehr gemächlich fortschritt.


    Wie bereits erwähnt wird die Geschichte aus der Sicht von Julia erzählt. Julia ist eine sehr sympathische Figur. Ein wenig naiv, mit den normalen Wünschen und Ängsten eines vorpubertären Teenagers, und mit den ungewöhnlichen Ängsten, die sich Julia durch diese Katastrophe stellen muss. Ein normales Heranwachsen, wie wir es kennen ist für Julia nicht mehr möglich, aber das Leben geht trotzdem weiter.
    Julia beschreibt die Geschichte auch aus der Sicht ihres älteren Ichs, was man vor allem daran merkt, dass es ständig Aussagen gibt, wie “es war das letzte Mal, dass …, aber damals wussten wir es noch nicht”. Das hat die Spannung der Geschichte dann doch immer ein wenig erhöht, denn so wollte man doch wissen, wie es denn nun ausgehen würde, ob sich nicht vielleicht doch das erwartete Wunder einstellen würde.


    Das Ende des Buches war dann doch wie erwartet, ohne hier zu viel verraten zu wollen, habe ich mich die gesamte Lesezeit gefragt, wie die Geschichte wohl enden könnte. Für mich war dies ein recht befriedigendes Ende, weil es wieder viel Raum für die eigene Vorstellung bot.


    Trotz der allgemeinen melancholischen Stimmung, die dieses Buch überwiegend transportiert hat, habe ich dieses Buch so richtig genossen und war irgendwie schon ein wenig traurig, als ich dann am Ende angelangt war. Von mir bekommt dieses Buch sehr, sehr gute vier Sterne, eher mit der Tendenz zum fünften!

  • Auf der Erde tritt plötzlich ein Phänomen namens Verlangsamung auf. Die Erde dreht sich immer langsamer, die Erde braucht für jede Umdrehung länger und dadurch werden die Tage und Nächte immer länger. Dies hat schwere und weitreichende Konsequenzen zur Folge. Die damals 12-jährige Julia berichtet wie es ihr während dieser Zeit der Veränderungen und der ungewissen Zukunft ergangen ist.
    Der Schreibstil von Karen Thompson Walker ist sehr schön und flüssig zu lesen. Besonders die Rückblicke der älteren Julia ohne zuviel zu verraten bzw. vorwegzunehmen sind sehr gut gelungen.
    Auch wenn es viele Katastrophen Filme gibt, ist die Thematik neu und auf jeden Fall wert sich Gedanken darüber zu machen. Was wäre, wenn wirklich so ein Phänomen auftauchen würde? Wie würden wir uns in so einer Situation verhalten?
    Es sind sehr viele Aspekte, die durch die Veränderung der Erdrotation betroffen sind, wie die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch zum Beipiel die Astronauten im Weltall beschrieben. Trotzdem hätten manche Sachen noch besser erklärt bzw. manche Aspekte noch ausführlicher beschrieben werden können.
    Nichtsdestoweniger ist das Buch „Ein Jahr voller Wunder“ ein sehr schön geschriebener Roman, welcher zum Nachdenken anregt.