Patricia Koelle - Das Meer in Deinem Namen

  • Carly und ihr Bruder wachsen nach dem Tod der Eltern bei ihrer Tante Alissa auf, die sich liebevoll um beide kümmert, allerdings die Auflage macht, dass alles, was mit dem Meer zusammenhängt, in ihrer kleinen Gemeinschaft nichts zu suchen hat. Ebenso wird über den Tod der Eltern nicht gesprochen, so verblassen die Erinnerungen.


    Als Carly als erwachsene Frau für ihren Uniprofessor Thore, in den sie heimlich verliebt ist, sein Haus in Ahrenshoop an der Ostsee für einen Verkauf vorbereiten soll, sieht sie es als willkommene Ablenkung von ihren eigenen Problemen: ihrer unglücklichen Liebe zu Thore, ihrer Geldknappheit und ohne einen Job. Sie macht sich auf den Weg ans Meer, dem sie sich immer schon verbunden gefühlt hat. Während der Arbeiten an dem Haus stürmen alte Erinnerungen auf sie ein. Sie begegnet Menschen, die einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen und ihre Sicht der Dinge verändern. Mehr und mehr fördert sie ihre eigene Vergangenheit zutage, denen sie sich Schritt für Schritt stellt. Dabei trifft sie Entscheidungen, die für ihr weiteres zukünftiges Leben von großer Bedeutung sind.


    Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar flüssig, aber auch feinfühlig und warmherzig. Die Geschichte zieht einen gleich von Beginn an in ihren Bann, Seite um Seite fliegt dahin und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Hauptprotagonistin Carly wächst einem schon recht schnell ans Herz und man fühlt mit ihr und hofft für sie, dass sie die Schatten der Vergangenheit bald auflösen kann, um endlich glücklich zu werden. Der Sprachstil ist poetisch und nachdenklich, was mir in Bezug auf die erzählte Geschichte besonders gut gefallen hat.


    „Das Meer in Deinem Namen“ ist ein besonderes Buch, das man nicht so schnell vergessen wird. Ein Roman für alle, die das Meer lieben und die dazugehörigen Geschichten. Unbedingt lesen!!!!


    Das verdient :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Mir hat dieses Buch auch sehr gefallen. Es ist voller Liebe - zur Natur, zur Kunst, zu den Menschen. Romantisch auf eine gute, nicht kitschige Art. Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, Carlys Ankunft und Heimischwerden in Ahrenshoop zu beschreiben. Ich bin sonst kein großer Freund ausführlicher Natur- und Umgebungsbeschreibungen, aber hier habe ich jeden Satz genossen. Man meint fast, sich selbst in dem gemütlichen Haus aufzuhalten, den Wind draußen zu hören, mit der Hand über die naturbelassenen Holzmöbel zu streichen. Und vor allem natürlich das Meer zu sehen und zu spüren, in all seiner Faszination. Dieses Buch macht Fernweh, wenn man nicht gerade das Glück hat, selbst am Meer zu leben. Auch die Liebes- und Freundschaftsbeziehungen sind nachvollziehbar und intensiv dargestellt, es gibt einiges an Traurigkeit, aber auch viel Glück und Füreinander-Dasein mitzuerleben.

  • Mir hat das Buch ebenfalls gut gefallen, eine sehr ruhige aber schöne Geschichte. Die Autorin schafft es, den Leser von Anfang an mitzunehmen. Die Landschaftsbeschreibungen fand ich auch toll, ich kam mir teilweise vor, als wäre ich selber dort und sie hat bei mir definitiv die Lust geweckt an die Ostsee zu fahren. Ich habe die Protagonisten richtig ins Herz geschlossen, die ganze Erzählung ist voller Liebe und einer Zärtlichkeit, die mich berührt hat. Aber das Buch ist keinesfalls ein typischer kitschiger Frauenroman und das gefiel mir besonders gut.


    Bei dem Buch darf man auch keine grosse Spannung erwarten, eigentlich passiert nicht wirklich viel, aber das stört gar nicht, man lebt einfach mit den Figuren mit. Mir hat nichts gefehlt. Es soll ja eine Fortsetzung geben, die werde ich auf jedenfall auch lesen.


    Ich kann das Buch absolut empfehlen und von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study:: Die unglaubliche Reise des Smithy Ide - Ron McLarty

    :musik:: Meistens kommt es anders, wenn man denkt - Petra Hülsmann



  • Das Meer in deinen Namen (Patricia Koelle)


    Fischer Verlag


    Die Autorin


    Patricia Koelle wurde 1964 geboren und ist Berliner Autorin mit Leidenschaft fürs Meer, was in diesem Roman wirklich zur Geltung kommt und natürlich dem Schreiben. „Das Meer in deinem Namen“ ist der erste Teil einer Ostsee-Trilogie. Der zweite Band („Das Licht in deiner Stimme“) und Band drei („Der Horizont in deinen Augen“) erscheinen ebenfalls im Fischer Verlag.


    Das Meer in deinem Namen


    Carly, die bei ihrer Tante Alissa aufgewachsen ist und nie über den Tod ihrer Eltern sprechen durfte, ist eigentlich Astronomin, aber auch seit jeher die persönliche Assistentin von Thore. Ohne sie wäre er aufgeschmissen, so vergesslich und zerstreut er ist. Zum Glück weiß er nicht, wie ihre Gefühle für ihn wirklich stehen, denn er ist verheiratet und hat Familie. Eines Tages lädt er sie in ein altes Reetdachhaus an der Ostsee ein, welches er verkaufen möchte. Caryl soll es für ihn herrichten und bekommt nun die Chance ihre, sich endlich ihrer Angst vor dem Meer zu stellen, die durch ihre Tante Alissa impliziert wurde. Doch kaum ist sie in dem wunderschönen Häusschen angekommen, fühlt sie sich mit der Vorbesitzerin Henny seltsam verbunden.


    Fazit


    Ein wunderschöner, sommerlicher Roman über das Meer, die Ostsee und der Suche nach einem Familiengeheimnis. Carly ist als Hauptprotagonistin sehr angenehm, wenn auch von Zeit zu Zeit ein wenig zu naiv. Allerdings kann man diese Naivität, welche durch Carlys Gefühle für ihren Universitätsprofessor Thore gespeist wird, durchaus nachvollziehen. Als dann Orje in ihrem Leben auftaucht, wird dieses bunter und lustiger. Doch Orje entpuppt sich eher als netter Freund von nebenan, als Carlys Traummann. Als Carly dann an der Ostsee ankommt, verliebt sie sich sofort in das wunderschöne, romantisch, verträumte Reetdachhaus. Bald findet sie versteckte Briefchen, die sich die Vorbesitzerin mit ihrem Liebsten geschrieben hat. Als Carly dann noch Ähnlichkeiten zwischen sich und Henny feststellt, öffnet sich ihr eine neue Welt.


    Der Schreib- und Erzählstil ist locker, luftig und angenehm. Er lässt den Leser förmlich mit Carly mitfiebern und mitleiden. Zwischenzeitlich hatte ich eine Zeit lang den Faden verloren, da mir die Spannung ein wenig fehlte. Das war nach dem ansprechenden Beginn und Einstieg ein wenig schade. Doch gerade zum Ende zu nahm der Roman noch einmal Fahrt auf und ich konnte mich gar nicht mehr von ihm trennen. Fast war ich ein wenig enttäuscht, als die letzten Seiten nicht mehr lang auf sich warten ließen. Allerdings muss man 526 Seiten erst einmal füllen.


    Das Cover des Buches gefiel mir persönlich sehr gut. Vorn ist ein Strand mit einem typischen Ostsee-Reetdachhaus zu sehen, welcher gleich Lust auf Sommer und Meer macht. Man möchte am liebsten selbst in die Fluten springen. Eine stilisierte Möwe am blauen Ostseehimmel komplettiert das Strandbild. Die Rückseite des Romans zeigt die Autorin, welche in schönen Sommerkleidern in einer Ostseedüne sitzt. Dies erinnerte mich ein wenig an einen alten Heimatroman und fand ich daher nicht so passend.


    Alles in allem jedoch ein gelungener Roman, in einer traumhaften Ostseekulisse, welcher ein altes Familiengeheimnis aufdeckt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    http://immer-mit-buch.blogspot…in-deinen-namen-eine.html

  • Meine Meinung
    Ich habe das Buch geschenkt bekommen und mir davon eine unterhaltsame Lektüre mit viel Meer und einem spannenden Familiengeheimnis erhofft. Die Geschichte begann dann auch ganz gut. Es gab einen Neuanfang für Carly an der Ostsee, bildhafte Beschreibungen des Meeres und der Landschaft, ein altes Haus, in das ich am liebsten sofort selbst eingezogen wäre und Rückblicke in die Vergangenheit der vorherigen Bewohnerin – die ersten Seiten habe ich nur so weggeschmökert.


    Irgendwann wurde es dann aber einfach zu viel des Guten. In diesem Buch ist wirklich jeder herzensgut oder macht eine entsprechende Wandlung durch, alle haben sich lieb und wir leben in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Welt. Ich habe ja manchmal nix gegen ein bisschen heile Welt in Büchern, aber diese Welt war am Ende vollkommen überzuckert – inklusive rosaglitzernder Zuckerperlen.


    Auch tiefgründige und vielseitige Charaktere fehlen hier völlig, alle Charaktere sind sehr einseitig und klischeehaft. Die Auflösung der Geschichte und das angedeutete Familiengeheimnis fand ich letztendlich auch nicht wirklich fesselnd. Die ganze Geschichte hätte man locker auf 300 Seiten erzählen können, dazu einige Personen und ihre (unglaubwürdigen) Wandlungen weglassen und es wäre ein unterhaltsamer Sommerroman.


    Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Sprache. Eine poetische und bildhafte Sprache gefällt mit generell, aber hier glitt es mir dann doch zu oft ins Kitschig-Schwülstige ab. Kleine Kostprobe gefällig?

    Zitat von Patricia Koelle

    „Hier bin ich zu Hause. Der Satz fiel weich in den Abend, trieb im leisen Herbstwind über den Steg, dann mit den letzten tanzenden Mücken über die Wasseroberfläche, wo er sich mit dem triumphierenden Ruf der fernen Hirsche traf und schließlich von einer kleinen flüsternden Welle eingefangen und weiter aus dem Bodden aufs Meer hinausgetragen wurde.“

    Fazit
    Wenn man stark unterzuckert ist und dringend eine Dosis „Heile Welt“ braucht, ist dieses Buch genau das richtige. Eine am Anfang unterhaltsame Geschichte und tolle Beschreibungen der Landschaft am Meer reichen dann gerade noch für 2,5 gutgemeinte Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    (P.S.: Ich habe mir übrigens direkt im Anschluss einen Karin Slaughter Thriller geschnappt, damit mein Blutzucker sich wieder auf ein normales Level senkt.)

  • (P.S.: Ich habe mir übrigens direkt im Anschluss einen Karin Slaughter Thriller geschnappt, damit mein Blutzucker sich wieder auf ein normales Level senkt.)

    :totlach: Das Gefühl kenne ich!

  • Kleine Kostprobe gefällig?

    Mein Respekt (oder Mitleid) ist Dir sicher, dass Du das über 500 Seiten durchgehalten hast!

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • . Man meint fast, sich selbst in dem gemütlichen Haus aufzuhalten, den Wind draußen zu hören, mit der Hand über die naturbelassenen Holzmöbel zu streichen. Und vor allem natürlich das Meer zu sehen und zu spüren, in all seiner Faszination. Dieses Buch macht Fernweh, wenn man nicht gerade das Glück hat, selbst am Meer zu leben. Auch die Liebes- und Freundschaftsbeziehungen sind nachvollziehbar und intensiv dargestellt, es gibt einiges an Traurigkeit, aber auch viel Glück und Füreinander-Dasein mitzuerleben.



    Ich habe das ganz genauso empfunden, war selbst in dem Haus und wollte da sofort wohnen, mit all diesen netten Menschen. Ganz tolles Buch, den Anfang fand ich unübersichtlich, da war ich erst nicht so begeistert, aber wie Carly in dem Haus angekommen ist, bin ich fasziniert gewesen.
    Für mich 5 Sterne....

    Ruhe, Stille, Sofa und eine Tasse Tee gehen über alles.


    Theodor Fontane

  • Zitat: "Das Meer in deinem Namen...", flüsterte sie. "Ralph, das Meer hat uns in Vaters Namen einen Seestern geschenkt. Er ist...hier - spürst du das?" S. 349


    Berlin 1999. Carly ist Mitte zwanzig, hat ihr Astronomiestudium abgeschlossen und arbeitet als Assistentin für Professor Thore Sjöberg. In ihm sieht sie ihren Seelenverwandten, aber Thore ist verheiratet, hat zwei Kinder und erwidert ihre Gefühle nicht auf dieselbe Weise. Da bietet er ihr an für ihn an die Ostsee zu fahren, nach Ahrenshoop. Er hat dort von einer Verwandten ein Häuschen geerbt, hat aber selbst keine Zeit dorthin zu fahren, um eine Bestandsaufnahme für einen Verkauf zu machen.

    Carly sieht darin auch eine Chance, endlich ihre Angst vor dem Meer zu überwinden, die sie seit dem Tod ihrer Eltern begleitet. Angekommen in "Naurulokki", wie das Haus heißt, findet sie überall Notizen und Briefe der verstorbenen Henny Badonin. So fühlt sie sich ihr bald sehr nahe und erfährt viel über die Künstlerin, ihr Leben und ihre Vergangenheit. Es dauert nicht lange und Carly verliebt sich: in das Haus, die Gegend, das Meer und in die Menschen, denen sie begegnet. Sie ist fasziniert davon, wie hell die Sterne hier leuchten, wie dunkel die Nacht tatsächlich sein kann, abseits der Großstadtlichter. Und sie spürt, hier gibt es etwas, das sie in Berlin nie gefunden hat: ein Zuhause.


    Zitat: "Auf diese Weise gibt mir das Meer in deinem Namen zu verstehen, dass du nicht weit fort bist, nicht so weit, als dass du mir nicht doch nahe bist..." S. 195


    "Das Meer in deinem Namen" ist der erste Teil der Ostseetrilogie von Patricia Koelle. Man kann es aber auch sehr gut als eigenständiges Buch lesen. Der Autorin gelingt es mit manchmal fast schon poetischen Beschreibungen, die Gegend um Ahrenshoop, das Meer am Tage wie auch in der Nacht, das Leben am Bodden lebendig werden zu lassen. Man hört das Meeresrauschen, den Ostseewind, schmeckt das Salz und auch den Tee. Dazu gibt es auch noch einen Hauch von Magie und Mystik. Auch die Beschreibung des Hauses ist sehr schön. Man begleitet Carly durch die Räume, sieht alles direkt vor sich. Ich finde es immer schön, einem Haus einen Namen zu geben, in England ist das ja auch üblich. Naurulokki ist übrigens finnisch und bedeutet Lachmöwe.


    Die Geschichte um Carly, die früh ihre Eltern verloren hat und dann zusammen mit ihrem Bruder bei ihrer Tante aufwuchs, zieht den Leser von Anfang an in ihren Bann. Man fühlt mit ihr und ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen. Tante Alissa fördert unbewusst Carlys Angst vor dem Meer, in dem sie nie mit ihr über den Tod ihrer Eltern spricht und alles, was mit dem Meer zu tun hat, aus ihrem Leben verbannt. Es gibt nicht mal Fischstäbchen. Trotzdem fühlt Carly immer eine Sehnsucht nach dem Meer und schließlich nutzt sie Thores Angebot als Chance, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.


    Zitat: "...das Meer hat auf alles eine Antwort. Aber es hat auch sehr viel Zeit. Es dauert, ehe man sie hören kann." S. 173


    Dann sind da noch die anderen Charaktere, die ebenfalls mit viel Liebe zum Detail gezeichnet sind, wie Carlys Bruder Ralph, ihr bester Freund Orje, der Nachbar Jakob und seine Tochter Anna-Lisa sowie die Küstenbewohner von Ahrenshoop, Synne, Daniel, Harry und Myra.


    Und natürlich Henny und Joram. Von ihnen erfahren wir viel durch kleine Rückblicke und durch die Notizen, die Carly überall im Haus findet.


    Die Handlungen der Figuren sind oft so normal, aber doch etwas Besonderes. Und ich denke, das ist auch das Besondere an diesem Buch. Eine Geschichte, die jedem passieren könnte.


    Und nicht zu vergessen: Es finden sich tolle Rezepte, die man nachkochen oder -backen kann. Die Sanddornmuffins zum Beispiel klingen sehr lecker.


    Zitat: "Wusstest du, dass Sjöberg Meeresfelsen bedeutet?" ... Das Meer in deinem Namen, dachte sie. Bei ihm trifft es also wörtlich zu. Das sieht ihm ähnlich. S. 520


    Fazit: Eine wunderbare Sommerlektüre, nicht schmalzig oder kitschig, sondern ehrlich und leicht, aber trotzdem mit Tiefgang. Es gibt traurige, freudige und auch komische Momente.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: