Andreas Séché - Namiko und das Flüstern

  • Der Ich-Erzähler ist im Rahmen einer Reportage in Kyoto unterwegs, als er einer jungen Frau begegnet. Zunächst bleibt es bei einem Blickkontakt, doch beim nächsten Aufeinandertreffen spricht sie ihn an, womit eine ganz besondere Freundschaft beginnt. Namikos positive Lebenseinstellung und ihre Fähigkeit, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen, eröffnen dem Journalisten einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt und das Leben, und irgendwann steht er vor der Frage, ob er nach Deutschland zurückkehren oder in Japan bleiben möchte.


    Die Zusammenfassung klingt ein bisschen nach einer kitschigen Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte, aber das ist es nicht, was Andreas Séché hier geschaffen hat. Namiko zeigt dem namenlosen Ich-Erzähler ihre Welt, die voller Freude an Kleinigkeiten ist, voller besonderer Orte, interessanter Anekdoten, kreativer Ideen. Sie ist gleichzeitig verträumt und pragmatisch, und ihre lebensbejahende Art und ihr Blick für die kleinen Wunder und Schönheiten der Welt haben mich genauso angesprochen wie den Journalisten im Buch. Der Roman ist nämlich nicht eine dieser klebrig-süßen, voller platter Lebensweisheiten steckenden Romanzen, sondern auf unaufdringliche Weise poetisch und anrührend. Ein bisschen wie einer der puristischen Zen-Gärten, die Séché so schön beschreibt.


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