Brian Keene - Eine Versammlung von Krähen

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Brinkley Springs ist eine ruhige, kleine Stadt. Einige sagen, die Stadt liege im Sterben ... Sie wissen nicht, wie recht sie haben!
    Fünf geheimnisvolle Geschöpfe statten Brinkley Springs einen Besuch ab. Vor Jahrhunderten wurden sie aus den Schatten geboren, einzig, um zu zerstören ... zu töten ... zu fressen. Sie bringen Terror und Blutvergießen.
    In dieser Nacht wird die Stadt nicht länger still sein. Schreie werden durch die Finsternis hallen. Aber wird sie noch irgendwer hören können?
    Nichts lebt für immer ... außer das Böse.


    Über den Autor (dem Buch entnommen):
    Brian Keene (geboren 1967 in Pennsylvania) ist Autor von mehr als 25 Romanen. Außerdem verfasste er Comics wie "The Last Zombie", "Doom Patrol" und "Dead of Night: Devil Slayer".
    Seine Werke wurden mehrmals mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet. Übersetzungen erschienen auf Deutsch, Spanisch, Polnisch, Italienisch, Französisch und Taiwanesisch. Mehrere seiner Romane wurden verfilmt.


    Handlung:
    Brinkley Springs ist eine kleine Stadt in den USA. Dort ist sein vielen Jahren ein Abwärtstrend zu erkennen: Die jungen Leute sind größtenteils weggezogen, es gibt kaum Arbeitsplätze und viele Häuser stehen leer und verwahrlosen. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, sammeln sich eines Abends fünf Krähen vor der Stadt. Diese nehmen menschliche Gestalt an und nach einem langen, langen Schlaf sind sie gekommen um die Stadt vollkommen zu zerstören und jedes Lebewesen von der Erde zu tilgen. Sie dienen Meeble, einem uralten, bösen Wesen, das nichts anderes will als der Erde und seinen Geschöpfen Unheil zu bringen und das älter ist als das Universum selbst. So beginnt das Blutvergießen. Die fünf als dunkle Männer auftretenden Wesen dezimieren die Einwohnerzahl Brinkley Springs in kürzester Zeit. Sie gehen von Haus zu Haus und schlachten mit ihren übernatürlichen Kräften die Menschen mitsamt ihren Haustieren auf bestialische Art und Weise ab. Nachdem das Leben aus ihnen gewichen ist, sammeln sie noch deren Seelen ein, so dass die Verstorbenen niemals frei sein werden und bescheren ihnen somit ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod. Doch eine kleine Chance besteht für die wenigen Überlebenden, denn im einzigen Gasthaus der Stadt hat sich ein Mann namens Levi Stoltzfus niedergelassen, der sich auf der Durchreise befand. Dieser wird von den Bewohnern fälschlicherweise für einen Amish gehalten. Stattdessen ist er ein Mann Gottes, der eine besondere magische Begabung hat und es schon mehrmals mit dem Bösen aufgenommen hat. Seine Fähigkeiten und sein großes Wissen über die Bekämpfung solcher dämonenartiger Wesen könnte eine große Hilfe sein. Doch die fünf Gestalten sind ihm schon auf der Spur, und sie bemerken auch, dass in der Stadt anscheinend noch jemand anwesend ist, der ähnliche Begabungen wie Levi hat und ihnen gefährlich werden könnte…


    Meine Meinung:
    Zugegeben, Brian Keenes Bücher ähneln sich schon ziemlich oft. Ab und zu wird nur eine Stadt vom Unheil heimgesucht, manchmal ist allerdings auch die ganze Welt dem Untergang geweiht. In Keenes Universum gibt es unzählige parallel existierende Welten und immer ist es eines von insgesamt zwölf bösen Wesen, die allesamt älter sind als das Universum und klangvolle Namen wie Behemoth oder Leviathan tragen, was wohl eine Mixtur aus Mythologie und eigenen Ideen ist, das unserem Planeten und seinen Bewohnern größtmöglichen Schaden zufügen will. Dadurch ist der Autor schon etwas eingeschränkt in der Variation seiner Geschichten und manchmal würde ich mir wünschen, er würde aus diesem Korsett ausbrechen und sich zu neuen Ufern aufmachen. Aber trotz allem schafft es Brian Keene doch jedes Mal, ein spannungsgeladenes und fesselndes Werk abzuliefern.


    So fügt sich auch „Eine Versammlung von Krähen“ nahtlos in Keenes Biografie ein. Obwohl die Charaktere nicht gerade viel Tiefgang haben, sind sie einem allesamt sympathisch. Es gibt einige Stadtbewohner, die man länger bei ihrem Überlebenskampf begleitet und man kann mit allen auch sehr gut mitfiebern, z.B. mit dem älteren, geradlinigen Herrn Axel Perry oder dem jungen Irak-Heimkehrer Donny Osborne. Vielen Menschen begegnet man nur kurz, denn ihnen ist nur ein Abschnitt gewidmet, in welchem man ihre letzten Minuten miterlebt und von ihrem schrecklichen Tod liest. Der zunächst bieder wirkende Levi Stoltzfus sticht allerdings deutlich heraus und mit ihm hat der Autor eine hochinteressante und außergewöhnliche Figur geschaffen. Die Abschnitte, in denen man von ihm Details vom Kampf gegen das Böse erfährt und wie Magie oder Bannsprüche bewirkt werden können, waren einfach toll zu lesen. Auch, dass er wie ein langweiliger, harmloser Amish aussieht und man dann nach und nach mitbekommt, dass er in Wirklichkeit eine Menge körperlicher und geistiger Fähigkeiten besitzt, fand ich richtig gut.


    Der Schreibstil des Autors gehört für mich mit zum Besten im Horrorgenre. An einen Stephen King reicht es sicherlich nicht heran, aber Keenes Stärken liegen auch woanders. Seine Bücher haben keine Überlänge, sondern bewegen sich, wie auch „Die Versammlung von Krähen“, meist im Bereich zwischen 300 und 400 Seiten. Mit dementsprechend rasanter Geschwindigkeit läuft dieser Roman ab und man kommt kaum zum Verschnaufen. Es gibt viel Blut und jede Menge brutale Szenen, jedoch wird es nie übertrieben. Im Gegensatz zu manch anderem Autor wird die Gewalt nicht nur zum Schockieren des Lesers und als Qualitätsmerkmal genutzt. Sie sind ein Teil der Geschichte und fügen sich in die Handlung ein, „Eine Versammlung von Krähen“ lebt größtenteils von der Spannung und der rasend voranschreitenden Handlung.


    Am Ende des Buches spielt der Autor nochmals all seine Stärken aus und der Spannung wurde nochmals eins draufgesetzt. Seine Grundidee mit den parallel existierenden Universen kommt wie bisher noch nie zur Geltung. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht könnte diese eher an Science-fiction erinnernde Idee auf einen Leser, der Brian Keene zum ersten Mal testet, etwas zu skurril oder abgefahren wirken. Für jemanden, der schon mehrere Bücher von ihm gelesen hat, ist es allerdings ein weiterer Puzzlestein um das große Ganze etwas besser zu verstehen.


    Fazit:
    "Eine Versammlung von Krähen" ist ein typischer Keene mit zwar wenigen Überraschungen, jedoch unheimlich spannend und für Horrorfans eine klare Empfehlung.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mir hat das Buch auch total gefallen. Lässt sich wie jeder Keene, sehr gut weglesen. Vor allem Levi ist eine sehr interessante Person in dem Buch. Könnte mir sogar vorstellen, noch mehr Geschichten um diesen Protagonisten zu lesen.


    Lovecraft-Fans werden bei diesem Werk auch auf ihre Kosten kommen.


    LG

  • Zugegeben, Brian Keenes Bücher ähneln sich schon ziemlich oft.

    Da ich von Keene noch nichts gelesen habe, wird mich dies schon mal nicht stören :wink: und somit ist das Buch nach deiner interessanten Rezi direkt auf meine Wunschliste gewandert. Mal sehen, wie lange es dort bleiben muss :-,

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hey, lustig! Habe das Buch gerade zugeklappt und wollte nur schnell meinen Bücherstatus aktualisieren....schon finde ich eine - wie immer sehr gut und liebevoll verfasste - Rezension hierzu.


    Besten Dank an dieser Stelle Kapo!


    Zum Buch selbst ist bereits so gut wie alles gesagt. Für Freunde gepflegten Splatters eine klare Empfehlung und für Fans von Keene sowieso ein Muss.


    Mir gefällt besonders, wie Keene es schafft, seine Romane so stimmig miteinander zu verweben. Bei den vielen Anspielungen auf Earth Worm Gods &co musste ich jedes Mal richtig schmunzeln und eine Prise Lovecraft oben drauf ist auch nie verkehrt.


    LG


    B.

  • Es war mein erster Keene und ich war zunächst etwas skeptisch wegen dem ganzen Mystischen. Hat mir aber überhaupt nichts ausgemacht und das Buch hatte ich ganz schnell durch.
    Schön geschrieben, sehr flüssig mit viel Tragik, Horror und einen Hauch Fantasy.
    Freu mich schon auf das nächste!

  • Ich muss sagen, mir hat das Buch überhaupt nicht gefallen.
    Es ließ sich zwar flott lesen, hin und wieder kam zwar schon so etwas wie Spannung auf, aber als ich das Buch zugeschlagen hatte, hatte ich das Gefühl, mir hätte nichts gefehlt wenn ich es nicht gelesen hätte.
    Die Figuren haben mich nicht mitgerissen, einer nach dem anderen wurde abgeschlachtet, die Methoden waren eher zum Lachen und schade drum wars irgendwie auch nicht, die übrig gebliebenen Hauptcharaktere waren mir einfach nicht sympathisch und die Motive der Krähen inklusive Auflösung irgendwie zu simpel. Alles in allem war es einfach nicht meins...