Heather Gudenkauf - Ein Atemzug entfernt

  • Klapptext
    An einem eiskalten Märztag betritt ein Unbekannter die Schule von Broken Branch und nimmt die Kinder der dritten Klasse als Geiseln. Niemand weiß, wer er ist. Niemand weiß, was er will.
    Weder Officer Meg Barrett, die von der Einsatzzentrale an die Schule ihrer Tochter gerufen wird. Noch Evelyn Oliver, die Lehrerin, die gemeinsam mit den Kindern in der Gewalt des Geiselnehmers ausharrt. Oder die dreizehnjährige Augie Baker, die bereit ist, alles zu tn, um ihren kleinen Bruder zu retten.
    Mit jeder Minute, die vergeht, treten die verborgenen Ängste und Zerwürfnisse der Bewohner von Broken Branch immer mehr zutage, während sie verzweifelt einen Weg suchen, ihre Kinder aus den Fängen des Geiselnehmers zu befreien.


    Zur Autorin
    Heather Gudenkauf lebt selbst mit ihrem Mann und drei Kindern in Iowa. Anlass für das sehr spezielle Thema des Buches sind eigene Erfahrungen, die sie während ihres Studiums machte. Im Anhang des Buches befindet sich ein kurzes Interview mit der Autorin. Anlass für das Buch war ein ähnlicher Vorfall während ihres eigenen Studiums. Sie selbst habe damals nicht im Hörsaal gesessen, aber da sich solche Vorfälle in den letzten Jahren gehäuft haben, lag ihr diese Thematik selbst sehr am Herzen.


    Perpektiven
    Die Handlung des Buches wird uns aus fünf wechselnden Perspektiven beschrieben. Neben der Polizisten Meg und der Lehrerin Mrs. Oliver, erhalten wir auch Einblicke aus der Sicht der jungen Augie, ihrer Mutter Holly und ihrem Großvater Will. Der Perspektivenwechsel innerhalb der Familie bringt einem die vielen Facetten eines solchen Vorfalls, wie die Geiselnahme in der Schule sehr nahe. Zudem gewinnt man alle fünf Hauptcharaktere sehr lieb und schließt sie sehr schnell ins Herz, was es sehr dramatisch macht, sie am Ende des Buches möglicherweise zu verlieren.


    Meine Meinung
    Handlungsmäßig kann man zu diesem Buch leider nicht so viel sagen, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Denn wirklich sehr dramatisch wird es nur an vereinzelten Stellen und beim Höhepunkt zum Schluss.
    Das Buch wechselt alle paar Seiten durch seine Perspektiven und bringt uns die Charaktere sehr nah. Wer ein wirklich dramatisch spannendes Buch erwartet, der ist hier wohl an der falschen Adresse. Stattdessen baut man sehr enge und emotionale Bindungen zu den fünf Hauptcharakteren auf und verfolgt gebannt ihre Geschichte im Puzzel dieses Buches.
    Was mich dabei ein wenig störte ist, wie tief die Autorin dabei zurück griff. Ich persönlich musste nicht unbedingt wissen, wie die zwei Ehen der Lehrerin verliefen. Diese Zeitblenden brachten einen auch etwas aus dem eigentlichen Geschehen heraus.
    Innerhalb der Kleinstadt stellen sämtliche Nebencharaktere Theorien auf, wer der Täter sein könnte. Man hat sehr schnell eine Ahnung wer es sein könnte und wer nicht. Dafür entwickelt man einfach ein Gespür, trotzdem schafft es die Autorin den wahren Täter bis zum Ende zu verschleiern. Für mich war es eine große Überraschung. Die Beweggründe für diese Tat mag ich nicht zu beurteilen oder verurteilen. Eine solche Tat ist schlimm genug und man sollte einem Hilfeschrei immer Beachtung schenken.
    Das Ende war sehr aktionreich und dramatisch. Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass bereits eine Szene vom Ende des Buches als "Prolog" fungierte und das Buch praktisch mit dem Höhepunkt eingeleitet wurde, man somit also wissen wollte wie es denn soweit kommen konnte. Außerdem bangte man dadurch natürlich auch um sehr lieb gewonnene Charaktere. Das hat mir sehr gut gefallen!


    Abschließende Bewertung
    Das sehr emotionale und wichtige Thema einer Geiselnahme in einer Schule wurde uns mit "Ein Atemzug entfernt" nicht aktionlastig aber dafür sehr bewegend nahegebracht. Da mich die manchmal zu tief abschweifenden Rückblenden etwas gestört haben gibt es nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Es war ein sehr dramatischer Schluss.

  • Eigentlich ist Broken Branch eine idyllisches Kleinstadt in Iowa, wo
    jeder jeden kennt und die Nachbarn sich noch gerne gegenseitig helfen.
    Doch eine Geiselnahme in der ortsansässigen Schule zerstört dieses Bild
    nur innerhalb von Augenblicken. Doch wer ist der bewaffnete Mann, der
    die Polizei so in Atem hält? Und was will er?


    Meine Meinung


    „Ein Atemzug entfernt“ ist ein spannender Psycho-Thriller, der es in sich
    hat. Heather Gudenkauf weiß ganz genau, wie man den Leser dazu bringt,
    das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.


    Die Geschichte an sich ist recht simpel: Ein Man stürmt bewaffnet eine Schule, nimmt
    sich Geiseln und stellt der Polizei Bedingungen. Irgendwann muss sich
    diese Situation auflösen – ob mit oder ohne Toten.


    Doch Gudenkauf webt hier noch viel mehr ein – ein Duzend Schicksale und mehr treffen
    aufeinander, gehen auseinander und nehmen ihren Lauf. Irgendwie ist
    alles und jeder miteinander verbunden, sodass man nicht umhin kommt,
    über die Vielfältigkeit der Figuren, Hintergründe und Gedanken zu
    staunen, die sich einem plötzlich auftun.


    Es gibt insgesamt fünf Protagonisten, die mal aus der Ich-Perspektive ihre Erlebnisse schildern
    und mal durch einen Erzähler begleitet werden. Jede einzelne dieser
    Figuren ist auf ihre eigene Art und Weise einzigartig und interessant:
    Holly, die tausende Meilen entfernt im Krankenhaus liegt und nicht weiß,
    was gerade in ihrem Heimatort passiert; ihre Tochter Augie, die ihren
    kleinen Bruder aus dem Fängen des Unbekannten befreien will und dabei
    bereit ist, ihr eigenes Leben in Gefahr zu bringen; Hollys Vater Will,
    der hilflos miterleben muss, wie seine Enkelkinder kurz vor dem Tod
    stehen; Meg, eine junge und sehr aktive Polizistin, die keine Mühen und
    Gefahren scheut, die Kinder zu retten; Mrs Oliver, die
    Grundschullehrerin, die sich mutig dem Eindringling in den Weg stellt,
    um ihre jungen Schüler zu beschützen.


    Auch der bewaffnete Mann, ganz klar als „Bösewicht“ in dieser Geschichte gekennzeichnet, zeigt ab
    und zu erstaunlich menschliche Züge und wirkt dadurch gleich etwas
    weniger „böse“, eher mehr wie eine fehlgeleitete Seele mit einem sehr
    klaren Ziel vor Augen.


    Der Erzählstil ist den einzelnen Protagonisten angepasst und variiert nur geringfügig, aber trotzdem
    erkennbar und passend. Überraschende Wendungen bringen stets Abwechslung
    ins Geschehen und am Ende kommt es doch anders, als man zuerst dachte.


    Ein großartiger Roman, der so manche spannenden Lesestunden mit sich bringt.
    Ganz klare Empfehlung!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Ein ganz normaler Tag in Broken Branch/Iowa. Das Leben nimmt normal seinen Lauf. Scheinbar. Denn an der Schule des Örtchens, die kurz vor der Schließung steht, bahnt sich ein Drama an, wie es einem Alptraum entsprungen zu sein scheint. Ein bisher Unbekannter hält eine Klasse inklusive ihrer Lehrerin als Geiseln und niemand weiß, welche Ziele er verfolgt, was ihn antreibt, unschuldige Kinder dermaßen in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Lage scheint sich immer mehr zuzuspitzen und niemand weiß, ob sich Broken Branch zu einem zweiten Columbine ausweiten könnte.


    Meine Meinung:


    Die Wahrheit hinter der Wahrheit


    Mir war Heather Gudenkauf bereits durch ihr Buch „Das Flüstern der Stille“ bekannt und ich habe mich sehr auf ein nicht alltägliches Leseerlebnis gefreut. Es ist auch genau das geworden, ein Krimi/Thriller (so genau kann man das nicht einordnen, finde ich), der sich wohltuend abhebt, mit leisen Tönen daherkommt und doch einige Gänsehaut-Momente in sich birgt, die bei mir ihre Wirkung nie verfehlt haben.


    Das Genre oder die Genres werden hier nicht neu erfunden, aber die Stilmittel, die die Autorin verwendet, sind so subtil gewählt und eingesetzt, dass es einfach funktioniert.


    Sei es die Tatsache, dass eine Mutter mit schwersten Verbrennungen in einem meilenweit entfernten Krankenhaus liegt und ihre Kinder in eben dieser Schule, in der der Geiselnehmer sein Unwesen treibt, sitzen und Holly, die Mutter, nichts davon weiß, dass ihr Sohn in Gefahr ist und ihre Tochter zur kleinen Heldin der Geschichte wird. Oder die Familienverhältnisse eine Wendung erfahren, ein unerklärbarer Hass auf die kleinstädtische Idylle sich erst Bahn bricht und dann durch Handlungen der Kinder sich in Luft auflöst.


    Oder die heldenhaften Taten einer Lehrerin, die kurz vor ihrer Pensionierung steht, der niemand just diese Entschlossenheit zutrauen würde, sähe er sie auf den Straßen von Broken Branch. Die versucht herauszufinden, was die Intention des Mannes ist, der ihre Schüler in Angst und Schrecken versetzt, ein geistig behindertes Mädchen gar in einen Wandschrank einsperrt.


    5 Sichten auf die Geschehnisse begegnen uns, zeigen uns interessante Aspekte ein und derselben Geschichte. Und der einzige Kritikpunkt, der mir hier begegnet, ist die Tatsache, dass ein 12jähriges Mädchen mit den Gedanken und Worten einer erwachsenen Person ausgestattet wird. Da weiß man jetzt nicht, ist das ein Übersetzungsfehler oder hat die Autorin da nicht ganz „aufgepasst“. Es ist auch für die Handlung nicht zwingend wichtig, mir fiel es nur auf, dass Augie sich genauso liest, was ihre Gedanken etc. angeht, wie ihre erwachsenen Mitfiguren und das passt für mich nicht ganz.


    Aber ansonsten ist es ein –ich nenn ihn jetzt mal so- Thriller mit Tiefgang, der sich gut lesen ließ und der mir persönlich wieder ausgesprochen gut gefallen hat, sodass ich mich auf kommendes der Autorin freue.


    Fazit:
    4 von 5 Sternen gibt es für wiederum einen guten Thriller der leisen Töne, der einen dennoch bis in die Magengrube trifft, wenn man nicht damit rechnet. Nichts für Leute, die auf Splatter-Action und viel Blut aus sind, die dürften ob der paar Tröpfchen enttäuscht sein. Aber wer hintergründige Bosheiten mag und gern hinter die Fassaden schaut, der ist hier gut bedient und sollte tief Luft holen und sich von der Geschichte mitreißen lassen.


    Bewertung: 4 von 5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Ich danke Blogg Dein Buch und dem Mira-Taschenbuchverlag für die Bereitstellung des Buches.

    Liebste Grüße
    Die Bine
    Nilis Bücherregal


    Ich lese gerade: Alexa Hennig von Lange "Der Atem der Angst"/Aileen P. Roberts "Elvancor 1"/Gabriela Gwisdek "Nachts kommt die Angst"
    Mein RuB JETZT: 385

  • Meine Meinung:


    Dieses Buch hat mich total verrückt gemacht. Jedes Kapitel begann mit der Gegenwart, also mit dem, was gerade in der Schule passiert und jedes Mal erfährt man einiges mehr über den unbekannten Mann. Doch in jedem Kapitel wird man auch in die Vergangenheit gebracht und erfährt mehr über die einzelnen Personen: wie Mrs Oliver ihren Mann kennenlernte, warum Holly im Krankenhaus liegt, wie Meg Polizistin wurde usw. Somit wird ständig die Spannung erhalten und man will unbedingt wissen wie es weitergeht. Vorallem erfährt man nicht viel über den Täter: Will er sich an einem Lehrer rächen? Möchte er sein Kind entführen, zu dem er keinen Kontakt hat? Ist er der einzige Täter? Und vorallem: Wird er seine Waffe benutzen?
    Ich hab die Charakter total ins Herz geschlossen, vorallem Mrs Oliver, eine alte Dame, die nichtmehr ganz so fit ist, sich aber sehr für ihre Schüler einsetzt, damit ihnen ja nichts passiert.
    Aber auch Augie habe ich sehr bewundert, denn sie versucht alles um ihren Bruder zu finden und riskiert sehr viel dafür.
    Ich hätte nicht erwartet, dass dieses Buch so gut wird und mich so fesseln wird.



    Fazit:


    Ein spannender Thriller, der ungeduldige Menschen in den Wahnsinn treibt.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: