Worum es geht
Elsie Lindt ist 40 als sie sich scheiden lässt und in ein einsames Haus auf dem Land zieht. Die Ehe war nicht unglücklich, von Elsies Seite aber mehr aus Angst vor der Armut, die sie seit Kindertagen verfolgt, als aus Liebe geschlossen. Und so dauert es einige Zeit bis sie sich eingesteht, dass ihre Flucht mit der Leidenschaft zu einem jüngeren Mann zusammenhängt.
Als Elsie schließlich erkennt, dass sie nicht für das Alleinsein geschaffen ist und wieder Kontakt mit den beiden wichtigsten Männern in ihrem Leben aufnimmt, sitzt sie plötzlich zwischen allen Stühlen.
Die Autorin
Karin Michaelis, 1872 in Dänemark geboren, studierte Musik und Literaturwissenschaft. Ab 1929 erschienen ihre Bibi-Jugendromane, Weltbestseller bis zum Verbot durch die Nazis. In den 1930er Jahren war ihr Heim auf der dänischen Insel Thuro Zufluchtsort für Emigranten, darunter Bertolt Brecht und Hans Henny Jahnn.
Von 1939 bis 1946 lebte die Autorin in den USA, konnte hier aber literarisch nicht Fuß fassen. Die in Europa vom Erfolg Verwöhnte, musste sich mit Übersetzungsarbeiten über Wasser halten. Nach dem Krieg kehrte Karin Michaelis nach Dänemark zurück, wo sie, verarmt und vergessen, am 11. Januar 1950 starb.
Das gefährliche Alter, 1910 erstmals erschienen, war ein literarisches Großereignis. Der Roman "über die zügellosen Gelüste einer Vierzigjährigen" (BZ am Mittag, 1910) wird über 1 Million Mal verkauft und dreimal verfilmt.
Wie es mir gefallen hat
Anfang des 20. Jahrhunderts mögen die "Tagebuchaufzeichnungen und Briefe einer vierzigjährigen Frau" - so der Untertitel - ja noch ein Skandal gewesen sein, der heutige Leser kann nur mehr mit Mühe oder gar nicht nachvollziehen, was denn nun so schrecklich skandalös gewesen sein soll.
Und auch sonst fand ich die Geschichte eher seltsam. Eine angeblich glücklich Verheiratete lässt sich scheiden, verzichtet auf die Absicherung durch den Ehemann, lebt von den Zinsen ihres ererbten Vermögens und lässt sich ein Haus in der Einsamkeit bauen. Hier sinniert sie über das Leben der über vierzigjährigen Frauen, meint, dass es am besten wäre, ab diesem Alter überhaupt auf Männer zu verzichten und entdeckt schließlich, dass sie doch nicht alleine leben will.
Wie der jüngere Geliebte und der Exmann auf Elsies Ansinnen reagieren, stellt den Höhepunkt und zugleich das Ende der Geschichte dar. Was daran nun so aufregend gewesen wäre, hat sich mir nicht erschlossen und auch stilistisch finde ich die kurze Erzählung absolut nicht bemerkenswert.