Arnaldur Indriðason - Eiseskälte / Furðustrandir

  • Inhaltsangabe bei amazon
    Ohne Abschied zu nehmen, ist Kommissar Erlendur in die Ostfjorde gereist - dorthin, wo er seine Kindheit verbracht und seinen kleinen Bruder im Schneesturm verloren hat. Jahrzehnte zuvor hatten sich in dieser Gegend dramatische Szenen abgespielt: Ein Trupp englischer Soldaten geriet auf einem Höhenpfad in ein tödliches Unwetter. In derselben Nacht verschwand eine junge Frau, deren Leiche aber nie gefunden wurde. Das Schicksal dieser Frau zieht Erlendur in seinen Bann: Er will unbedingt herausfinden, was sich damals zugetragen hat, so schmerzlich es für ihn auch sein mag, Ereignisse aus dieser Zeit ans Licht zu bringen ...


    Autoren-Information bei amazon
    Island ist hierzulande eher für Vulkane, stämmige Pferde und Feen bekannt als für seine Literatur. Als eine der wenigen Ausnahmen hat es der Autor Arnaldur Indriðason geschafft, auch im Ausland erfolgreich Fuß zu fassen. In seinen Romanen um Kommissar Erlendur ist das schroffe Island ein Ort des Schreckens. Autor Indriðason (*1961) hat mit diesen Krimis einige renommierte Preise eingeheimst, u. a. den "Gold Dagger Award". Dabei war das erste Buch für den Journalisten und Filmkritiker Indriðason eigentlich nur "ein Versuch". Da dieser so positiv ausfiel, verdient der Isländer seine Brötchen inzwischen als Autor. Er lebt mit seiner Familie in Reykjavik.


    Allgemeines
    "Eiseskälte" ist der 11.Band aus der Reihe um Erlendur Sveinsson
    Originalausgabe: "Furdustrandir", übersetzt von Coletta Bürling
    Erschienen bei Bastei Lübbe als Hardcover mit 400 Seiten am 12.November 2012
    Erzählung in der dritten Person auf verschiedenen Zeitebenen, 60 Kapitel


    Zum Inhalt
    Im 11.Band der Serie spielen Erlendurs Kollegen von der Mordkommission Reykjavik keine Rolle. Erlendur hat sich wieder einmal in die Ostfjorde begeben, wo er im abbruchreifen Elternhaus dürftig ausgestattet campiert und wie so oft über den tragischen Verlust seines damals achtjährigen Bruders Bergur während eines Schneesturms sinniert. Nicht nur dieser unabgeschlossene Vermisstenfall - man hat Bergurs Leiche nie gefunden - setzt ihm zu, sondern auch der Fall einer jungen Frau, die im Jahr 1942, ebenfalls während eines Unwetters, spurlos verschwand, beschäftigt ihn. Erlendur ist nicht als Kommissar, sondern als Privatmann unterwegs, dennoch ist er besessen von der Idee, das Schicksal der niemals wieder aufgetauchten Matthildur aufzuklären.
    Erlendur sucht zahllose Menschen auf: teilweise handelt es sich um sehr alte Leute, die Matthildur persönlich gekannt haben und die über Erlendurs verbissene Neugier nicht glücklich sind. Nicht wenige Menschen, die in den mysteriösen Fall verwickelt waren, sind inzwischen verstorben. Erlendur muss sich damit begnügen, deren Kinder oder Bekannte zu befragen.
    Trotz der Schwierigkeiten angesichts der Zeitspanne von rund 60 Jahren, gelingt es Erlendur durch beharrliche "Ermittlungen", Licht ins Dunkel einer längst vergangenen Januarnacht zu bringen.


    Beurteilung
    Dieses Buch ist mehr Roman als Krimi, auch wenn letztendlich ungesühnte Verbrechen aufgedeckt werden. Die Nachforschungen des Protagonisten werden ruhig und folgerichtig aufgebaut geschildert, wobei das Interesse des Lesers geschickt am Leben erhalten , aber keine große Spannung erzeugt wird. Die Gespräche mit den Zeugen wechseln von der Darstellung eines Dialogs zu einem Sprung ins ursprüngliche Geschehen, plötzlich wird der Leser selbst zum Augenzeugen ausgewählter Ereignisse des Jahres 1942.
    Eine zweite Handlungsebene beschreibt die unruhigen Träume Erlendurs, fast könnte man von Halluzinationen sprechen, die ihn heimsuchen, wenn er in der Eiseskälte des ungeheizten, baufälligen Elternhauses in seinem Schlafsack immer wieder die Sturmnacht durchlebt, in der sein kleiner Bruder ums Leben kam. Noch immer leidet er unter seinem schlechten Gewissen, da er seiner Meinung nach an diesem tragischen Unglück mitschuldig ist, weil sein Bruder auf seinen Wunsch hin mit in die Berge ging und es ihm nicht gelang, ihn festzuhalten. Der Leser gewinnt in diesen Abschnitten einen guten Einblick in die Kindheit des Protagonisten.
    Die Romanhandlung wird glaubwürdig vermittelt und in einem "alltäglichen" Sprachstil präsentiert, die Atmosphäre ist vor allem zum Ende hin ziemlich düster und melancholisch. Dieses Ende lässt Raum für Spekulationen, bzw. lässt unterschiedliche Interpretationen zu.


    Fazit
    Wer ein Faible für düstere skandinavische Literatur inklusive Beschreibungen einer kargen und unwirtlichen Landschaft hat und ein treuer Leser dieser Serie ist, wird an diesem Buch sicherlich seine Freude haben. Wer jedoch einen Actionthriller erwartet, sollte von dem Buch die Finger lassen.
    Meinen Geschmack hat es getroffen und ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auch hier funktioniert der Link zur isländischen Originalausgabe bei amazon nicht.

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  • Kann leider auch nicht helfen nur diese Seite anbieten:


    Arnaldur ist inzwischen viel glatzköpfiger als auf dem Foto im Einband der deutschen Ausgabe. :totlach: Leider ist die Seite nur in isländischer Sprache gehalten, sodass man nicht viele Infos (abgesehen von englischen, deutschen und französischen Ausgaben der Romane) entnehmen kann.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Zum Ende:

    :shock: Wie kommst Du darauf? Ich habe das Buch vor kurzem gehört, aber entweder hat man das Ende gekürzt oder ich habe nicht alles mitbekommen. :scratch:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Was sagst du €nigma

    Ich hatte das Buch nur aus der Bücherei entliehen und kann mich leider nicht mehr an das Ende erinnern.:uups: Die Lektüre liegt schon 6 Jahre zurück.

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Zum Ende:

    :shock: Wie kommst Du darauf? Ich habe das Buch vor kurzem gehört, aber entweder hat man das Ende gekürzt oder ich habe nicht alles mitbekommen. :scratch:

  • hasewue

    Angesichts Deines Spoilers erinnere ich mich, seinerzeit auch in Betracht gezogen zu haben,

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Arnaldur Indriðason: Eiseskälte“ zu „Arnaldur Indriðason - Eiseskälte / Furðustrandir“ geändert.
  • :shock: Auf die Idee bin ich nicht gekommen. Ich bringe mir das Hörbuch beim nächsten Büchereibesuch wieder mit und höre mir die letzte Passage nochmal an. Meine Bücherei besitzt die Printversion leider nicht.


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