Kristen Simmons - Artikel 5

  • Klappentext:
    Die Moralstatuten der Vereinigten Staaten von Amerika
    Artikel 1: Die Vereinigten Staaten erkennen die Amerikanische Kirche als offizielle Religion an.
    Artikel 2: Literatur und andere unmoralische Medien sind verboten. Ihr Besitz, Erwerb und Verkauf ist strengstens untersagt.
    Artikel 3: Eine vollständige Familie besteht aus einem Mann, einer Frau und mindestens einem Kind.
    Artikel 4: Die traditionellen Geschlechterrollen müssen eingehalten werden.
    Artikel 5: Als vollwertiger Staatsbürger wird nur anerkannt, wer als Kind eines verheirateten Paares auf die Welt kommt.


    Wer nach Einbruch der Dämmerung sein Haus verlässt, Bücher liest oder uneheliche Kinder zeugt, wird im Amerika der Zukunft hart bestraft. Denn die sog. Moralmiliz entmündigt mit ihren totalitären Artikeln die Bürger der Vereinigten Staaten. Ember ist eines der unzähligen Opfer jener neuen Gesetze und muss für ihre Freiheit kämpfen ...
    Religiöser Fanatismus hält Einzug in die Vereinigten Staaten: Wer gegen ihre strengen Statuten der Moralmiliz verstößt, dem stehen öffentliche Demütigung, Haft und sogar der Tod bevor. Die 17-jährige Ember lebt mit ihrer Mutter allein und versteckt. Doch trotz aller Schutzmaßnahmen wird ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater verheiratet war. Ember wird in einer Besserungsanstalt für Mädchen gebracht und lernt dort Hass, Gewalt und fanatische Moralisten kennen. Sie weiß, sie muss ihre Mutter retten, koste es was es wolle ... und dazu braucht sie Hilfe des Mannes, der ihre Mutter verhaftet hat: Embers große Liebe, Chase. (Quelle: Verlagswebsite)



    Über den Autor:
    Kristen Simmons lebt in Tampa, Florida. Sie studierte Psychologie und Sozialarbeit an der University of Nevada und arbeitet heute als Psychotherapeutin mit Traumapatienten und Missbrauchsopfern. »Artikel 5« ist Kristen Simmons erster Roman. (Quelle: Verlagswebsite)



    Aufbau/Allgemeines:
    Das Buch umfasst 432 Seiten und ist in 17 Kapitel unterteilt.
    Originaltitel: Article 5
    Übersetzt von Frauke Meier
    Erster Teil einer Trilogie



    Inhalt:
    Amerika in der Zukunft. Nach einem zerstörerischen Krieg lebt die 17jährige Ember zusammen mit ihrer Mutter in einer kleinen Stadt. Sie versuchen sich so gut wie es geht an die Moralstatuten zu halten, um nicht aufzufallen und doch wird schnell klar, dass sie von diesen Regeln und der Staatsform nicht allzu viel halten. Eines Tages stehen Soldaten vor der Haustür. Embers Mutter wird wegen des Verstoßes gegen Artikel 5 verhaftet, da sie Ember als uneheliches Kind zur Welt gebracht hat. Da Ember selbst noch minderjährig ist und der Staat nun die Aufsichtspflicht hat, wird sie weit weg von ihrer Mutter, ihrer Heimat und Freunden in eine Resozialisierungsanstalt gebracht. Hier lernt Ember Gewalt, Hass, Fanatismus und Autoritätsmissbrauch kennen. Es gibt nur eine Lösung, wie Ember ihr eigenes Leben retten kann und womöglich auch das ihrer Mutter: Sie muss fliehen. Doch dafür braucht sie die Hilfe eines Soldaten. Chase. Ihre große Jugendliebe. Seitdem er Soldat ist, scheint er sich jedoch von Grund auf als Mensch verändert zu haben.



    Eigene Meinung:
    In diesem Buch wird ein erschreckendes Zukunftsszenario gebildet, dass durch Fanatismus und Totalitarismus gekennzeichnet ist. Ein Szenario, das so weit weg erscheint, aber das doch möglich ist. Es gibt Regeln, an die sich die Bevölkerung halten muss und sollte jemand gegen die Moralstatuten verstoßen, wird er bestraft. Im schlimmsten Fall verschwindet derjenige komplett von der Bildfläche. Aus Angst hinterfragt niemand diese Vorgehensweise und auch nicht die Regeln. Wer willenlos dieses System über sich ergehen lässt und keine Fragen stellt schützt das eigene Leben und das Leben der Familie und Freunde.
    Führt man sich dieses Szenario vor Augen, stellt sich bei jedem demokratischen und meinungsfreien Leser an dieser Stelle die Nackenhaare hoch. Die Autorin Kristen Simmons schafft es, diese Zukunftswelt sehr realistisch zu erschaffen, was auch an der psychologischen Tätigkeit der Autorin liegen mag. Das Verhalten der Menschen wird sehr glaubhaft dargestellt, zusammen mit ihren Ängsten, Wünschen und Hoffnungen. Für den Leser offenbart sich in diesem Buch eine beklemmende Welt, in der das Individuum nicht viel wert ist und das Leben von Angst und Unterwürfigkeit bestimmt ist.


    Der Jugendroman überzeugt auch auf inhaltlicher Ebene. Die Protagonistin Ember, die nach der Verhaftung ihrer Mutter in eine Besserungsanstalt eingeliefert wird, in der sie Gewalt und Hass miterleben muss und dieser nur mit Hilfe eines Soldaten entkommen kann. Dieser Soldat ist Chase, den Ember seit ihrer Kindheit kennt. Chase, der scheinbar seit seiner Ausbildung zum Soldaten ein Stück seiner Menschlichkeit verloren hat. Beide Protagonisten bestechen durch starke Charakterzüge und wirken auf den Leser sehr authentisch und sympathisch in ihrem Denken und Handeln.
    Der Plot besticht durch seine viele Wendungen, Überraschungen und die durchgängige Spannung. Man klebt an jeder Seite und verfolgt mit angstgeweiteten Augen die Geschichte von Ember und Chase in einer gefährlichen Welt. Positiv ist an dieser Stelle anzumerken, dass der Klappentext nur die ersten 100 Seiten des Buches zusammenfasst und somit sehr viel Platz für unvorhersehbare Handlungen bleibt.


    Die Geschichte wird aus Embers Sicht erzählt. Daher wird auch ein besonderer Fokus auf ihre Emotionen und Empfindungen gelegt, die sehr realistisch erscheinen. An einigen Stellen findet ein Rückblick in Embers Vergangenheit statt, der im Buch durch kursive Druckweise gekennzeichnet ist. Als Leser verschmilzt man mit der Protagonistin. Ihr Handeln wird einem im Laufe des Buches immer verständlicher. Ebenso positiv ist an dieser Stelle Embers Reifeprozess anzumerken, den man mitverfolgt und der sie von Seite zu Seite stärker scheinen lässt.


    Das Buch umfasst eine abgeschlossene Geschichte, die aber sehr viel Potenzial und Raum für Fortsetzungen lässt. Da es sich bei diesem Buch um den ersten Teil einer Trilogie handelt, darf man gespannt sein, wie es weitergeht.


    Kurzum gibt es an diesem Buch nicht wirklich etwas zu kritisieren: Eine absolute Leseempfehlung!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:



    Fazit:
    Ein beklemmendes Zukunftsszenario, das die Ängste und Unterwürfigkeit, aber auch den Mut der Menschen glaubwürdig einfängt und durch einen rasanten, spannenden und abwechslungsreichen Inhalt überzeugt.

  • Eigenzitat aus amazon.de


    Die Grundidee einer moralisch-religiösen Diktatur in einem zukünftigen Amerika wurde ja bereits von Robert Anson Heinlein und wesentlich prominenter von Margaret Atwood sehr überzeugend behandelt. Insofern hat mich dieser Roman als aktualisierte Behandlung dieser Thematik interessiert.


    Der fragliche Staat, seine Struktur und seine Geschichte sind in diesem ersten Band von etwas, das wohl eine Trilogie werden soll, nur sehr näherungsweise beschrieben. Seine sichtbarsten Vertreter sind sehr stereotyp beschrieben und bei aller Bedrohlichkeit gegenüber anderen Figuren machen sie gegenüber der Hauptfigur Ember immer wieder mal einen Rückzieher oder es kommt ihnen zufällig etwas dazwischen, bevor Ember wirklich etwas extrem Brutales widerfährt. Die Anzahl der unwahrscheinlichen Zufälle - und der damit verbundenen vorhersagbaren Erzählabschnitte ist wirklich ziemlich hoch.


    Dabei ist dies in erster Linie kein dystopischer Roman, sondern die ständige Nabelschau eines sehr von sich überzeugten und nicht unbedingt genau beobachtenden Teenagers, der sich selbst und seine Umgebung ständig in unnötige Gefahren bringt - ein wenig wie die Hauptdarstellerin von "Die Tribute von Panem" - und dabei in erster Linie an ihre Mutter denkt und darüber rätselt, ob sie dem jungen Mann, der ständig ihr Leben rettet ihr Vertrauen verdient - und dies wird irgendwann so unglaubwürdig, das es zum Himmel schreit. Dabei behindert sie ihn dann auch noch laufend, wenn er ihr Leben oder ihre sexuelle Unversehrtheit bewahren möchte. Da war mir die gelichfalls etwas nervige Hauptfigur aus den "Tributen" doch wesentlich lieber - auch weil sie in einem deutlich besser gezeichneten und realisierten Umfeld agiert und es insgesamt mehr gut gezeihnetes Personal in "Tribute" gibt. Ich werde die Folgebände vermeiden.

  • Inhalt:
    Ember und ihre Mutter leben in Amerike, im neuen Amerika in dem Bücher und unmoralische Medien verboten sind, es nur eine Religion gibt und eine Familie aus Mann, Frau und mindestens einem Kind besteht. Es herrschen strenge Regeln und Ember versucht alles nicht aufzufallen. Doch das hilft nichts die Moralmiliz steht eines Tages vor der Tür und nimmt ihre Mutter und sie mit. Ihre Mutter hat gegen Artikel 5 verstoßen, der besagt das ein Kind ein Vater haben muss und die Frau mit ihm verheiratet sein muss. Ember kommt in ein Resozialisierungsheim und weiß nicht wo ihre Mutter ist. Sie will alles tun um von dort zu flüchten und ihre Mutter zu finden...
    Meine Meinung:
    Puh was eine Story. Der Rückentext beinhaltet ja zunächst nur die Artikel, aber die sind von Unsinnigkeit nicht zu übertreffen. Der Klappentext umschreibt worum es geht.
    In dem neuen Amerika, nach dem Krieg geht es ungerecht und diktatorisch zu. Die FBR kontrolliert alles und wird auch Moralmiliz genannt. Selbst das nicht verheiratet sein steht unter Strafe sobald man sich küsst. Eine alleinerziehende Mutter wie die von Ember wird zum Tode verurteilt, wenn die Oberen das wollen. Erschreckend!
    In Artikel 5 ist man gar nicht so weit weg von der heutigen Zeit und das lässt die Geschichte so real wirken. Es herrscht die FBR und alle anderen haben sich zu beugen. Die Städte sind zerstört nur wer gehorscht hat ein gutes Leben, wer nicht der geht vor die Hunde. Die Szenerie wird von der Autorin gekonnt beschrieben und man hat die verschiedenen Schauplätze gut vor Augen.
    Die Protagonisten bestehen aus Chase und Ember. Ember will ihre Mutter retten und ist dabei auf Chase angewiesen. Weder Ember noch ich als Leser wusste was man von ihm halten sollte. Ihre Erinnerungen sagten er ist der Mann den sie liebt, der zu ihr liebenswürdig war und für sie da war bis er zur MM ging. Die Gegenwart zeigt den knallharten Soldaten vor dem auch Ember Angst bekam. Und doch blieb sie bei ihm, weil sie ihn brauchte um ihre Mutter zu finden. Es ist ein langer und steiniger Weg und Ember wächst daran. Ist sie zu Beginn noch recht blauäugig, realisiert sie irgendwann wie schlimm es steht und handelt so wie man es kaum von ihr erwartet.
    Chase ist recht unnahbar und auch wenn man ihn gut kennenlernt hatte ich das Gefühl ihn fast bis zum Schluss nicht genau zu kennen. Er ist ein gebrochener Mann und als Leser weiß man auch lange Zeit nicht was seine Motivation ist Ember zu helfen, denn ich hatte überwiegend das Gefühl das er es nur widerwillig tut.
    Der Schreibstil ist flüssig und die Spannung wächst stetig. Es gab keine Längen und auch als ich aufhören musste kam ich gut wieder rein in die Geschichte. Alles was Kristen Simmons beschrieb klang schlüssig und nicht an den Haaren herbei gezogen und ich wollte natürlich wissen wie es weiter geht. Hier und da gab es stellen die ich kurzfristig vorausahnte. Ich dachte so könnte es weiter gehen und im selben Kapitel geschah dann selbiges. Trotzdem war es in keinster Weise so das ich das Ende vorausgeahnt hätte.
    Dieses Ende ist sowohl abgeschlossen wie auch offen. Ich finde man könnte noch weiter schreiben. Muss es aber nicht unbedingt und kann einfach den Leser entscheiden lassen was er aus der Geschichte macht. Ich für meinen Teil habe mein Ende gefunden und bin vollkommen zufrieden mit diesem Buch
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  • Amerika nach einem Krieg. Es gibt neue Gesetze, "Moralstatuten", die Amerika zu einem "heilen Land" und "heilen Familien" machen soll. Menschen die sich an die neuen Regeln nicht halten, verschwinden und keiner weiß was mit ihnen passiert. Es herrscht vielerorts Armut und man versucht zu überleben und nicht aufzufallen.


    Der Klappentext von "Artikel 5" hat mich direkt angesprochen, aber ich habe mir von der Geschichte irgendwie mehr erhofft.
    Ich hätte gerne mehr über die neue Regierung erfahren und auch wie das Volk sich wehrt.
    Anfangs fand ich Ember sympathisch, aber mit der Zeit hat mich dieses ewige zweifeln und hin und her in ihren Gedanken genervt. Gerade in Bezug auf Chase fand ich das ganze sehr anstrengend. Dadurch kam bei mir leider auch die Spannung zu kurz und ich fand das ganze vorhersehbar und konstruiert.


    Für zwischendurch ein gutes Buch das man schnell weglesen kann. Ich denke ich werde den zweiten Teil nicht mehr lesen, ich finde das Ende wie es ist in Ordnung.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "The stories we love best do live in us forever,
    so whether you come back by page or by the big screen,
    Hogwarts will always be there to welcome you home."

    (J.K. Rowling)