Thomas Feibel - Like me. Jeder Klick zählt

  • Autor


    Thomas Feiber wurde 1962 geboren und ist der führende Journalist zum Thema "Kinder und Computer". Er leitet das "Büro für Kindermedien" in Berlin, publiziert u.a. in "c't", "spielen und lernen" sowie "Dein SPIEGEL" und arbeitet auch für Hörfunk und Fernsehen. Er hält viele Vorträge, gibt Workshops und hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht.


    Inhalt


    Jana, die Neue in Karos Klasse, ist ein richtiger Jungsmagnet. Außerdem hat sie ein iPhone, ist immer online und auf dem besten Weg, Moderatorin einer neuen Internet-TV-Show zu werden. Dafür muss sie nur möglichst viel Sympathie-Punkte in dem Social-Media-Network "On" sammeln. Karo und ihr heimlicher Schwarm Eddie - der offensichtlich in Jana verknallt ist - helfen ihr dabei, indem sie die verrücktesten Dinge posten. Doch irgendwann wird aus dem Spiel bitterer Ernst - und nichts ist mehr so, wie es schien.


    Meine Meinung


    Es ist eine sehr problematische Thematik, die Thomas Feibel hier als Hintergrund für sein Buch wählt: Social Media Netzwerke sowie Online Mobbing, aber auch ein bisschen die Internetsucht, die einen doch leicht erwischen kann.
    Bereits auf der Rückseite des Buches stehen vier Zeilen, die vieles über dieses große Problem aussagen: Sammle Fans, sammle Punkte, poste viel, poste ALLES! Das ist eine gute Kurzbeschreibung des Inhalts und birgt viel Konfliktpotenzial in sich.


    Die Umsetzung dieses Themas ist gut gelungen. Mit Karo hat man eine Protagonistin, mit der man sich - gerade jüngere Leser - sicher gut identifizieren können. Und wie sie langsam in das Social-Networking abrutscht, immer tiefer, ist logisch nachvollziehbar. Beängstigend finde ich hierbei, dass das Ganze durchaus real sein könnte, und dass Ähnliches zu jeder Zeit an Schulen passieren kann und passiert, meistens oft noch extremer.


    Die Charaktere sind sehr einprägsam und vor allen Dingen auch gut vorstellbar: Von Karo, die Eddie immer nur Karotte nennt, über Jana bis hin zu dem etwas durchgeknallten Eddie sind es sehr interessante Protagonisten geworden. Wie ich bereits erwähnte, hat man gerade mit Karo eine Identifikationsperson, die gut gelungen ist: Sie erlebt gerade den etwas abrupten Übergang vom Kind zum Teenie (was sie auch schon durch die Renovierung ihres Zimmers schnell klar macht) und hat dadurch im Verlauf des Romans so manch bittere Erkenntnis. Sympathisch ist auch ihre etwas naive und gutgläubige Art, die sie doch immer wieder an den Tag legt.


    Es ist ein leicht zu lesendes Buch, dessen Schreibstil sicher auch der Zielgruppe angepasst ist. Trotzdem gibt es keinen übermäßigen Jugendslang, wenn man mal von den Begriffen, die sich mit der Welt des Internets auseinandersetzen, absieht, - für mich ein absoluter Pluspunkt. Durch die Ansprache an den Leser, den Karo immer wieder als Freund und Vertrauensperson bezeichnet, bekommt das Buch etwas sehr Persönliches und man fühlt sich eindeutig miteinbezogen.


    Ich denke, dass auch das Cover sehr einprägsam und passend zur Thematik gewählt ist: Die berühmten Facebook-Daumen wurden hier ein bisschen verändert und zieren so das Gesicht einer jungen Frau. Eben dieses Hintergrundbild könnte auch gut das Profilfoto im Internet sein. Insgesamt sehr stimmig.


    Erwähnen sollte ich noch, dass hier auch das E-Book gleich enthalten ist. Hinten findet man einen speziellen Code, der auf der Carlsen-Seite zum Buch eingelöst werden kann.


    Fazit


    Ein Buch, das ein großes Thema enthält: das Internet mit seinen sozialen Netzwerken. Eine große Problematik feinfühlig in Szene gesetzt in einem großartigen Buch.

  • Klappentext:

    Sammele Fans,
    sammele Punkte,
    poste viel,
    poste ALLES!


    So jemanden wie Jana hat Karo noch nie getroffen. Die Neue in ihrer Klasse sieht nicht nur toll aus, sie hat den Dreh auch voll raus. Keine andere an der Schule ist im sozialen Netzwerk ON so beliebt wie sie. Und jetzt ist Jana auch noch drauf und dran, die Moderatorin der ON Show zu werden. Was Jana kann, kann sie schon lange, findet Karo und liefert sich mit ihr einen gnadenlosen Kampf um die fehlenden ON-Sympathiepunkte. Doch plötzlich wird aus dem harmlosen Spiel bitterer Ernst...


    Form und Stil:


    Das Buch ist in viele kleine übersichtliche Kapitel geteilt, deren Überschrift oft ein wenig über den Inhalt des jeweiligen Kapitels verrät. Der Schreibstil des Autors lässt sich angenehm leicht lesen. Einem Jugendbuch angemessen ist der Stil zwar recht einfach gehalten, das Buch ist aber flüssig zu lesen. Karo erzählt die Geschichte als Ich-Erzähler, sodass ein anderer Schreibstil auch unangemessen für ein junges Mädchen "geklungen" hätte. Als Leser wird man in der Geschichte immer wieder von Karo direkt angesprochen.


    Eigene Meinung:


    Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen.


    Ich finde es wichtig, dass Jugendliche einen vernünftigen Umgang mit sozialen Medien lernen und dass sie begreifen, dass das wirkliche Leben der Online-Community immer vorgehen sollte. Wesentlich dafür war die Entwicklung der Protagonistin. Obwohl ich mehr als 10 Jahre älter bin, konnte ich mich gut in Karo einfühlen. Ich fand ihre Handlungen sehr nachvollziehbar und sie als Charakter sehr authentisch. Ihre Entwicklung war zwar zu erwarten, sie war aber trotzdem gut dargestellt. Ebenso wie Eddi ist sie mir im Laufe des Buches doch irgendwie ans Herz gewachsen. Auch Jana war ein sehr interessanter Charakter und war für mich sehr interessant. Auch das Zusammenspiel zwischen Jana und Karo, sowie die sich entwickelnde Gruppendynamik fand ich spannend. Sehr wichtig war auch Ivo als Gegenpol zu Jana.


    Insofern hat mir auch das Ende des Buches gut gefallen, weil ich es doch ein wenig anders erwartet hatte. Insgesamt ist der Autor mit diesem Thema für meine Begriffe sehr einfühlsam umgegangen und hat es geschafft mit seiner realitätsnahen Darstellung zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei allzu sehr mit dem moralischen Zeigefinger zu winken. Dies finde ich besonders bei Lektüre für Jugendliche wichtig, da diese bei einer zu klischeehaften Handlung vermutlich eher "dicht" machen.


    Ein wenig irreführend fand ich allerdings den Klappentext. Ich habe mir die Entwicklung dadurch deutlich dramatischer vorgestellt. Allerdings handelt es sich ja um ein Jugendbuch, sodass es durchaus angemessen ist. Der Klappentext hat bei mir nur eine andere Assoziation geweckt.


    Irritierend war für mich auch die direkte Ansprache des Lesers durch die Protagonistin. Zu Beginn des Buches konnte ich damit nichts anfangen, wusste nicht, ob Karo jemand bestimmten schreibt oder ob dieser Stil als Tagebucheintrag gewertet werden soll oder ob gar eine andere Online-Plattform noch eine Rolle spielt. Irgendwie bin ich leider auch bis zum Ende nicht wirklich aufgeklärt worden. Schlußendlich habe ich es als stilistisches Mittel gewertet, dass eine besondere Nähe zum Leser herstellen soll. Ich muss zugeben, dass ich mir in diesem Punkt mehr erhofft hatte.

    Fazit:


    Ein gutes Buch für Jugendliche, dass neben dem Umgang mit Sozial Media auch viel über Freundschaft und moralische Grenzen behandelt. In meinen Augen ist das Buch auch als Schullektüre sehr gut geeignet.


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    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz