Milena Agus: Die Welt auf dem Kopf/ Sottosopra

  • Autorin
    in Genua als Kind sardischer Eltern geboren; heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien; unterrichtet Italienisch und Geschichte; "Die Frau im Mond" wurde ein Weltbestseller


    Inhalt


    Wie schön lässt sich von der großen Liebe träumen, in dem einst prächtigen, alten Palazzo. Er liegt in Cagliari, in einem heruntergekommenen Viertel unweit des Hafens. Menschen aus aller Welt leben hier, es ist bunt, lebhaft und laut - eine wilde Mixtur aus Geräuschen, Gerüchen und Zusammengehörigkeitsgefühl. Oben wohnt Mr. Johnson, ein amerikanischer Violinist in den Siebzigern, dem gerade die Frau davongelaufen ist. In der Mitte die träumende Studentin, die uns diese wundersame Geschichte erzählt, unten Anna mit ihrer Tochter Natascia. Ihre Wohnung ist dunkel und ärmlich, und Anna hat drei Jobs, um das nötige Geld zu verdienen. Sie ist herzkrank, doch als die Idee aufkommt, sie könne sich um Mr. Johnsons Haushalt kümmern, steckt sie ihren weichen, nicht mehr ganz jungen Körper in Reizwäsche, um ihn zu verführen. Ein Reigen beginnt, und die Liebe taucht alles in ein sanftes, mildes Licht ...


    Meine Meinung


    Die Protagonistin lebt in einem großen Haus, das in mehrere Wohnungen unterteilt wird. Unter ihr wohnt Anna, herzkrank und arm, so dass sie mehrere Jobs gleichzeitig annehmen muss. In der Wohnung oben wohnen die Johnsons, er ein amerikanischer Violinist, bereits älter, ein musikalische Genie und ein Wirrkopf, sie eine Sardin, was sie allerdings verleugnet. Als Mrs Johnson auszieht, bittet Mr. Johnson die Protagonistin um Hilfe, da er dringend eine Haushälterin sucht. Sie verschafft Anna diesen Posten und daraus entsteht eine Liebesgeschichte.


    Die Protagonistin erzählt in Ich-Form, ihren Namen - Alice - erfährt man erst sehr weit hinten, und ich bin mir nicht unbedingt sicher, ob er so stimmt oder nicht. Warum diese Unsicherheit da ist, werdet ihr noch verstehen, aber zuerst mal zurück zu Alice: Alice ist eine Träumerin, sie träumt beispielsweise davon eine Sexgranate zu werden, schreibt Gedichte, sieht sich gerne Schiffe oder den Kuckuck einer Kuckucksuhr an. Ihre Gedanken sind oft schon als philosophisch zu beschreiben und vor allen Dingen der Selbstmord ihres Vaters sowie der Wahnsinn ihrer Mutter haben deutliche Spuren hinterlassen. So sinniert Alice über das Leben, die Liebe, wie es wohl wäre, eine Sexgranate zu sein und ihre Nachbarn. Tatsächlich erfährt man über sie selbst nicht ganz so viel wie beispielsweise über Anna oder deren Tochter Natasche. Man weiß von Alices tragischer Geschichte, man liest ihre Gedanken, man hat ihre Wohnung vor Augen und doch ist sie etwas verschlossen, weil sie sich so sehr auf ihre Außenwelt konzentriert.
    Anna hingegen wird deutlich beschrieben, ihre Art, ihre Wirkung, ihr Aussehen, ihre Reaktionen und auch ihre früheren Beziehungen werden Thema. Sie ist ein offenere, schon als naiv zu bezeichnender Mensch, der sich selbst gegenüber viel zu streng ins Gericht geht. Ich mochte ihre Art und Weise, ihre Begeisterung für die Wohnung oben und diese liebevolle Bezeichnung "das gute Zimmer".
    Und auch Mr. Johnson ist ein toller Charakter, ich mag seine Eigenarten und seine Schusseligkeit sehr. Es passt einfach zu diesem Menschen, der sich so sehr in Musik verlieren kann, dass er alles rundherum vergisst.
    Dies sind nicht die einzigen Charaktere, auch der Sohn der Johnsons oder Annas Tochter Natascha und Alices Verwandtschaft kommen vor, doch das würde zu viel verraten. Ich möchte nur so viel sagen, dass ich jeden dieser Charaktere auf die ein oder andere Weise ins Herz geschlossen habe.


    Allein schon die Aufteilung des Hauses ist hier durchdacht, denn die drei Protagonisten kommen aus drei verschiedenen Welten: Anna ist arm, sie lebt unten in einer Kellerwohnung, Alice, die Ich-Erzählerin, kann man schon als guten Mittelstand bezeichnen, daher lebt sie in der Mitte, und die Johnsons, die sind schlicht und ergreifend reich und leben oben in großen lichten Räumen. Und durch die Mitte vermischt sich dann im Laufe des Buches alles. Ob und wie diese Vermischung endet, will ich euch jetzt nicht vorwegnehmen.
    Allgemein ist das Buch sehr feinfühlig und auch sehr philosophisch. Jeder Satz war eine Freude und eine Überraschung zugleich. Es gibt Wendungen, die unerwartet sind, und Wendungen, die einfach unglaublich sind.
    Gegen Ende des Buches kann man stellenweise nicht einmal unterscheiden, was ist hier Fiktion und was Fiktion in dieser Fiktion. Milena Agus gelingt es, dies so verschmelzen zu lassen, dass ich am Schluss mit einem Fragezeichen zurückblieb. Es ist somit auch eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, und die lange nachwirkt, weil man einfach darüber grübelt, was denn nun der Wahrheit entsprach. Faszinierend!


    Fazit


    Eine Geschichte voller Philosophie und Schönheit über die neue Liebe im Alter und was diese alles bewirken kann. Zugleich verschwimmen hier die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion innerhalb einer Fiktion und dies regt zum Nachdenken an.

  • In dem Hafenviertel Marina der sardischen Stadt Cagliari wohnt eine
    Literaturstudentin in einem Haus mit zwei Nachbarwohnungen. In der
    oberen Wohnung wohnt ein Violonist mit seiner Frau. Und in der unteren
    Wohnung wohnt eine arme Frau, welche sich mit Putzen übers Wasser hält,
    mit ihrer Tochter Natascha. Die junge Studentin freundet sich mit den
    Nachbarn an und lernt sie immer besser kennen.


    Die Geschichte ist gut geschrieben und durch den lockeren Schreibstil
    und die teilweise sonderbaren und naiven Ansichten der Protagonisten
    wirkt die Geschichte witzig, obwohl eigentlich auch sehr traurige
    Ereignisse und Begebenheiten wie Selbstmord und Verlassen werden
    beschrieben werden.


    Sehr gut gelungen ist der Aufbau und der Schluss des Buches. Dieser
    Aufbau stellt sozusagen "Die Welt auf den Kopf". Der Leser wird sehr
    raffiniert in eine Falle gelockt und erlebt einen Aha-Effekt.


    Etwas störend sind teilweise die verwendeten sardischen Begriffe, welche
    das Buch an sich authentischer machen, aber wenn zuviele vorhanden
    sind, dann leidet der Lesefluß darunter. Auch der Anfang ist etwas
    verwirrend, da die Wohnsituation der Nachbarn etwas umständlich
    beschrieben ist.

  • Milena Agus: Die Welt auf dem Kopf
    Seitenzahl: 200


    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Milena Agus wurde in Genua als Kind sardischer Eltern geboren. Heute lebt sie in Cagliati auf Sardinien, wo sie an einer Schule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Mit "Frau im Mond" ihrem zweiten Roman, wurde Milena Agus zur internationalen Bestsellerautorin.


    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Cagliari, die alte sardische Hafenstadt, ein heruntergekommenes Viertel, ein schöner, einst nobler Palazzo, jetzt aufgeteilt in einzelne Wohnungen. Zwischen der Signora von unten und dem Signore von oben wohnt eine junge Studentin und träumt, wenn sie nicht studiert, von der großen Liebe, Ringsum leben Menschen aus aller Welt, es ist bunt, lebhaft und laut - eine Mixtur aus Geräuschen, Gerüchen und Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Signore von oben ist ein amerikanischer Violinist in der Siebzigern, dem die Frau davongelaufen ist. Sie hat das Geld in die Ehe gebracht, er die Musik. Jetzt muss Mr. Johnson auf Kreuzfahrten spielen, und die Studentin gießt ihm die Blumen. Die Signora von unten heißt Anna, ihre Wohnung ist dunkel und ärmlich. Anna hat drei Jobs, um das nötige Geld zu verdienen, ihre Tochter Natascha hat studiert, ist aber arbeitslos, und manchmal verliert sie vor Angst, dass ihr Verlobter sich eine andere suchen könnte, fast den Verstand. Anna ist herzkrank, doch als die Idee aufkommt, sie könne sich um Mr. Johnsons Haushalt kümmern, dauert es nicht lange und sie steckt ihren weichen und nicht mehr ganz jungen Körper in schöne Dessous, um ihn zu verführen. Der Reigen, der damit eröffnet ist, hat viele Runden. Mr. Johnsons einziger Sohn taucht auf, leider mit Liebhaber, Mrs. Johnson kehrt zurück, und Annas Herz wird wieder kränker... Doch wie immer überrascht Milena Agus mit unvorhergesehenen Wendungen, und meist sind es Wendungen zum Glück.


    Meine Meinung:


    In der von Milena Agus bekannten verträumten Art wird auch "Die Welt auf dem Kopf" erzählt.
    Die Ich-Erzählerin, eine Literaturstudentin, die gerne Gedichte und später auch Prosa schreibt, hat in ihren jungen Jahren schon die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt. Sie verlor beide Eltern: den einen an den Tod, die andere an die Krankheit und wuchs bei ihrer Tante auf. Dies hatte verständlicherweise erhebliche Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit, die für den Leser nicht uninteressant in ihrer Entwicklung zu beobachten ist.

    Die Ich -Erzählerin Alice ist eine hervorragende Beobachterin, sie lebt in ihrer Welt, etwas abgeschottet von der Realität, betrachtet die Dinge und vor allem die Menschen, ihr Denken ist analytisch und philosophisch.


    So berichtet sie zunächst aus einem gewissen Abstand von den Bewohnern des Hauses in dem sie lebt. Sie erzählt die Geschichten von ihren Nachbarn: die Signora von unten, Anna, die mehreren Jobs nachgehen muss, mit ihre Tochter Natascha, von dem Signore von oben, Mr. Johnson, einen talentierten Violinisten, den seine Frau verlassen hat, von dem Sohn - Johnson - Junior, der zu seinem Vater zieht und inzwischen einen eigenen Sohn großzieht, von der Frau des Mr. Johnson, die überraschend zurück kehrt. Von den äußeren Umständen im Leben dieser Menschen, von deren Sehnsüchten, Wünschen, Träumen, Gedanken und Einsichten.


    Detailliert und liebevoll zeichnet die Autorin die Umgebung und auch die Charaktere der Protagonisten des Romans. Die Bilder des Hauses, des Gartens, der Personen erscheinen vor dem inneren Auge des Lesers.


    Sehr interessant fand ich die persönliche Entwicklung der Hauptprotagonistin zu beobachten, wie sie durch den Einfluss von der Menschen, von denen sie umgeben ist, offener wird, und sich dem Leben nähert.
    Eine schöne Erzählung in ruhigen Tönen, mit überraschenden Wendungen und Einblicken in die menschliche Natur.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 97/Seiten: 42 622

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Töpfner, Astrid - Bis wir unsere Stimme finden

  • Ein ehemaliger Palazzo, der zum Mietshaus umfunktioniert wurde, in Cagliari, der alten sardischen Hafenstadt, bewohnt von verschiedene Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte.
    Die Ich-Erzählerin nennt sich selbst Alice und hat schon in jungen Jahren durch den Tod ihres Vaters die dunkle Seite des Lebens erfahren.
    Alice selbst hat die Beobachterrolle in der Geschichte eingenommen und lässt den Leser am Leben im Palazzo teilhaben.
    So erzählt sie vom Signore von oben, Mr. Johnson, der von seiner Frau verlassen wurde. Oder von Anna, der Signora von unten, die sich von nun um den Verlassenen kümmert. Und von Mr Johnson junior und seinem Sohn. Und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr tritt Alice aus ihrer Beobachterrolle heraus und wird immer mehr ein Teil vom Leben der anderen Bewohner.
    Von Milena Agus habe ich bisher „Die Frau im Mond“ gelesen und war davon schon sehr begeistert. Deswegen war ich schon gespannt wie ihr neues Buch „Die Welt auf dem Kopf“ mir gefallen wird.
    Und ich bin begeistert! Es ist anders als „Die Frau im Mond“, aber genau so liebevoll, verträumt und still erzählt ohne Hektik oder übertriebene Szenen.
    Genau solche Bücher liebe ich. Auf wenigen Seiten werden dem Leser authentische und teilweise skurrile Figuren nahe gebracht und man entwickelt sehr schnell eine ganz spezielle Bindung zu ihnen.
    Agus Stil ist anrührend und stellenweise tiefgründig. Sie zeichnet ein schönes Bild einer wunderschönen Insel, wobei sie nichts durch aufgebauschte Phrasen verklärt. Im Gegenteil, durch ihren teilweise auch nüchternen Stil behält sie die Realität bei und die Geschichte verliert dadurch an Distanz.
    Mir hat dieses Büchlein wieder große Freude bereitet, da die Geschichte interessant und bewegend war mit einer tollen Atmosphäre und authentischen Figuren.
    Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher dieser tollen Autorin lesen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Milena Agus hat für ihre Leser eine liebenswerte, eigene Welt erschaffen. Die Bewohner in dem alten Palazzo in Cagliari sind ebenso unkonventionell wie skurril. Wir lernen Mr. Johnson kennen, einen alternden geigenspielenden amerikanischen Gentleman, der dringend Hilfe im Haushalt braucht, und Anna, die genau diese Aufgabe wie eine gute Fee übernehmen wird. Im nächsten Atemzug wird von den schwierigen Familienverhältnissen berichtet, mit denen die Studentin Alice auskommen muss. Sie tut das mit einer fast kindlichen, naiven Selbstverständlichkeit, und wundert sich nur leise und zwischen den Zeilen über die seltsamen Fragen, die ihr gestellt werden.


    Leicht und poetisch, gefühlvoll und doch ein wenig distanziert wird die Geschichte erzählt, allerdings ohne echten Tiefgang. Die Gedanken und Probleme werden angerissen, aber nicht weiterentwickelt oder gar einer Lösung zugeführt. Es fehlt ein bisschen der rote Faden. Ich kann den Roman als leichte Urlaubslektüre empfehlen, vor allem jenen unter uns, die „die italienischen Momente lieben“.


    Ich gebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Milena Agus, Die Welt auf dem Kopf, DTV 2013, ISBN 978-3-423-28013-6


    In ihrem neuen Roman führt Milena Agus ihre Leser nach Cagliari, der Stadt auf Sardinien, wo sie lebt und wo sie als Lehrerin Italienisch und Geschichte unterrichtet. Sie beschreibt das Leben der Bewohner eines alten, einst noblen Palazzos in einem ziemlich heruntergekommenen Stadtviertel der Hafenstadt. In einzelne Wohnungen aufgeteilt leben in dem alten Haus sehr unterschiedliche Menschen, unter anderem die namenslose Erzählerin des Buches, eine Studentin, die vor allem von der großen Liebe träumt


    Im obersten Stockwerk wohnt „der Signore von oben“, ein amerikanischer Violinist namens Johnson, der wohl große Tage gesehen hat, nun aber sich mit gelegentlichen Engagements auf Kreuzfahrtschiffen zufrieden gibt. Seine Frau ist ihm seit langem schon davon gelaufen, und da sie das Geld in die Ehe brachte, lebt „der Signore von oben“ recht bescheiden. Wenn er unterwegs ist, darf die Erzählerin seine Blumen gießen.


    Im untersten Geschoß wohnt Anna, „die Signora von unten“ zusammen mit ihrer Tochter Natascha. Natascha hat studiert, teilt aber das Los vieler südeuropäischer junger Menschen und ist arbeitslos. Sie ist verlobt mit einem jungen Mann und hat panische Angst, dass der sich in eine andere Frau verlieben könnte, Deshalb darf die Erzählerin auch nie mit beiden zusammenkommen. Anna, Nataschas Mutter, wiederum versucht mit drei verschiedenen Jobs sich und ihre Tochter über Wasser zu halten und ergreift, als sich die Gelegenheit bietet, ihre Chance und wird Mr. Johnsons Haushälterin und wohl auch Geliebte. Ihren schon älteren Körper hüllt sie in verführerische Dessous, um Mr. Johnson etwas Gutes zu tun.


    Doch schon bald verändern zwei Menschen, die plötzlich auftauchen die ganze Szene. Zunächst Mr. Johnsons Sohn, in den sich die Erzählerin verliebt, bis sie erkennen muss, dass der Mann ihrer Träume zwar unendlich sympathisch, aber leider schwul ist. Und es taucht auf Mrs. Johnson, die sofort den Braten riecht, Anna wieder nach unten schickt und im oberen Stockwerk wieder die Regie übernehmen möchte.


    Mit ihrer aus ihren anderen Romanen bekannten Art erzählt Milena Agus eine ebenso traurige wie lustige Geschichte voller überraschender Wendungen. Und voller genialer Sätze wie diesen:
    „Inzwischen glaube ich, wenn man will, das ein Menschen einem unsympathisch bleibt, muss man um jeden Preis verhindern, dass man ihn näher kennenlernt.“

  • Eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.


    Die Handlung spielt sich auch dieses Mal auf Sardinien ab. Ein kleiner Fischerort, der einst ein nobles Pflaster war und in dem heute mehr Zuwanderer leben als Sarden. Dort steht ein alter Palazzo mit drei Wohnungen. Unten wohnt Anna mit ihrer Tochter in der ehemaligen Angestellten Wohnung, mittig lebt die Erzählerin Alice und oben wohnt die Herrschaft mit rundherum Blick auf´s Meer, die Eheleute Johnson.


    >>Doch schließlich hatte das Schicksal sie hierhergeführt, in das allerschönste, prunkvollste Gebäude der ganzen Marina, wenn auch zunächst nur in die Dienstbotenwohnung im Souterrain und von dort aus geradewegs in die Wohnung im Obergeschoss.<<


    Das ist der Traum von Anna. Es gibt wunderbare Verquickungen innerhalt der drei Parteien, neue Bewohner ziehen hinzu, andere verlassen das Haus. Eine Liebesgeschichte entwickelt sich, eine andere verläuft im Sande. Das Buch liest sich sehr heiter, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Vielleicht hätten weniger Kuriositäten, denn manchmal ist eben weniger mehr, dem Buch besser getan. Es bleibt aber eine angenehme Lektüre für Zwischendurch.


    Milena Agus wurde in Genua als Kind sardischer Eltern geboren. Heute lebt sie in Cagliari auf Sardinien, wo sie an einer Schule Italienisch und Geschichte unterrichtet. Mit ihrem Roman ›Die Frau im Mond‹ schrieb sie einen Weltbestseller.

  • Ein Roman für romantische Leserinnen.


    Der Roman wird aus der Ich-Perspektive geschildert; die Hauptperson ist eine Studentin, die eine schwere Bürde mit sich trägt: Ihr Vater hat sich umgebracht und ihre Mutter ist dem Wahnsinn verfallen; so wurde sie in Ihrer Jugend von anderen Personen gemieden und fühlte sich einsam.


    Aber eigentlich handelt der Roman von den Bewohnern eines alten Palazzo der sardischen Hafenstadt Cagliari, in dessen mittlerem Appartement die Studentin wohnt. In der luxuriösen Wohnung über ihr wohnt Mr. Johnson. Unter ihr, in einer sehr ärmlichen Wohnung, lebt Anna, die sich mit mehreren Putzstellen ihr Geld verdient. Da Mr. Johnson, ein begnadeter Geigenspieler, der auf Kreuzfahrtschiffen seine Kunst zum Besten gibt, von seiner Frau verlassen wurde, ist er auf der Suche nach einem „guten Geist“, der sich um ihn und seine Wohnung kümmern soll. Die Protagonistin bringt nun diese Beiden zusammen.


    Der Roman erzählt das Leben der Bewohner dieses Hauses.
    Wie sie leben, lieben und leiden.


    Ich finde dies ist ein schöner Roman, leicht und angenehm zum Lesen.
    Man kann sich sehr gut in das südliche Flair einfühlen und -denken.


    Ein Roman für romantische Leserinnen.


    [Für die kritischeren Leserinnen muss ich allerdings ehrlicher Weise auch sagen, dass der Roman meiner Meinung nach zu oberflächlich ist, er besitzt keinen Tiefgang und bietet nichts zum Nachdenken. Alles wird in so einem Plauderton erzählt. Für jemanden, der diesen Anspruch nicht hat, würde ich sagen: ein sehr schönes Buch = 4 Sterne.]


    3 Sterne (von max. 5 Sternen)


    ISBN: 978-3-423-28013-6
    Autor: Milena Agus
    Buch gebunden, Hardcover
    Deutscher Taschenbuch Verlag
    2013
    Preis: 18,90 €