Walter Satterthwait - Miss Lizzie

  • "Lizzie Borden mit dem Beile
    hackt Mama in vierzig Teile
    Das Ergebnis freut sie sehr
    Bei Papa wird es ein Teil mehr"


    (aus dem Buch geklaut ;))


    Hat sie ihre Eltern umgebracht oder nicht?????????



    Das Buch spielt um 1920 in den USA in jenen wohlhabenderen Kreisen, in denen es üblich ist, zur Sommerfrische ans Meer zu fahren.
    Dort, in ihrem Ferienhaus am Meer wird Amandas Stiefmutter Audrey brutal ermordet. Das Seltsame daran ist, dass niemand um Audrey trauert, denn keiner konnte sie richtig leiden.
    In der Zwischenzeit hat Amanda sich mit ihrer Nachbarin aus dem Ferienhaus gegenüber, Miss Lizzie, angefreudet. Das ist in dem kleinen Ferienort schon ein kleiner Skandal, denn Miss Lizzie, jetzt eine ältliche Dame, stand als junges Mädchen im Verdacht ihre Eltern ermordet zu haben.


    Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß Miss Lizzie wie eine polizeiliche Untersuchung nach einem Mord abläuft und so unterstützt Miss Lizzie Amanda und ihre Familie bei der Aufklärung des Mordes. Miss Lizzie entwickelt ihre eigenen Theorien, ist der Polizei immer eine Nasenlänge voraus und entdeckt letztendlich auch den Mörder



    Das habe ich gerade angefangen zu lesen.

  • Ich habe "Miss Lizzie" von einer Freundin ausgeliehen bekommen, mit den Worten: "Das ist sicher was für dich" - und sie hatte recht. :thumright:


    Das Buch spielt spielt in Neuengland nach dem ersten Weltkrieg und ich habe es sehr genossen, wieder eine kleine "Zeitreise" zu machen.
    Im Gegensatz zu Ulli finde ich es allerdings nicht seltsam, dass niemand die ermordete Audrey leiden konnte. So, wie sie geschildert wird, kann sie wohl keiner sympathisch finden.


    Die Geschichte ist aus der Sicht der 13 jährigen Amanda geschrieben, die die spannenden Geschehnisse so interessant schildert, das man das Buch kaum wieder aus der Hand legen mag.
    Ihre unliebsame Stiefmutter wird brutal mit dem Beil ermordet - genauso, wie Miss Lizzie, mit der sich Amanda angefreundet hat, vor zig Jahren ihre Eltern umgebracht haben soll. Und für den ermittelnden Polizisten steht Miss Lizzie ganz oben auf der Verdächtigenliste, zu der sich allerdings im Laufe des Buches noch weitere Kanidaten gesellen...


    Das Buch ist einfach gut. Zum einen ist es gut geschrieben, die Sprache gefällt mir sehr. Und es bietet einen interessanten Einblick in die damalige Zeit, das Leben der Oberklasse, die Vorurteile und Sensationsgier der Menschen. Der Kriminalfall ist spannend, man rät mit und macht sich so seine Gedanken, die man anschließend wieder verwerfen kann. Und vor allen Dingen hat das Buch eine gehörige Portion Humor. Ich musste an einigen Stellen laut lachen und öfters schmunzeln. Amanda ist eine begnadete Erzählerin und schildert auch ihre wachsenden Gefühle zu diversen, von ihr ins Auge gefasste Heiratskanidaten einfach umwerfend.


    "Miss Lizzie" ist eine leichte, sehr unterhaltsame und kurzweilige Lektüre - eigentlich ideal für den Urlaub, zumal er auch in der brütenden Augusthitze spielt.


    Ich werde mir von meiner Freundin sicher noch den nächtsten Band ausleihen, sobald sie ihn ausgelesen hat.


    grüße von missmarple

  • Ich muss sofort aufhören, hier im Forum zu stöbern. 8-[ Mein Wunschzettel erreicht eine Länge, die ich bald nicht mehr abarbeiten kann. Wer soll das alles kaufen? :scratch: Lesen wäre ja kein Problem :-,


    Trotzdem DANKE für den Tipp, die beiden Bücher sind natürlich sofort auf meine Wunschliste gerutscht :tongue:


    LG, Steffi :cat:


    :study: Steffi von Wolff - Die Knebel von Mavelon

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • Na, da bin ich mal gespannt, wie euch das Buch gefällt. :wink:


    Ich kaufe mir übrigens auch nicht alle Bücher, die ich lesenswert finde, aber ich weiß, dass nicht jeder eine gut sortierte Bücherei oder nette Lesefreunde in der Nähe hat ...


    grüße von missmarple

  • Genau das mach ich. Muß morgen eh' in die Bücherei. :thumleft:
    Gruß Wirbelwind


    :study: Anita Shreve, Das Gewicht des Wassers

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich hab das Buch auch gerade gelesen und fand es wirklich nett und unterhaltsam :thumleft: . Genau das richtige für einen netten Leseabend (es ist ja auch nicht allzu dick).
    Lizzie Borden ist eine interessante Figur. Sie in eine fiktive Kriminalgeschichte einzubauen, fand ich eine nette Idee.

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welte, aus den Stuben über die Sterne.
    (Jean Paul )

  • Ich lese seit vorgestern "Miss Lizzie" und bin begeistert ... es ist eine nette, unterhaltsame Geschichte, die sich locker leicht wegliest. Nach dem ganzen schwermütigen Lesestoff der letzten Zeit musste ich mal etwas erheiterndes lesen auch wenn es sich um einen brutalen Mord handelt. Die kleine Amanda ist sowas von hinreissend, die würde ich sofort adoptieren :wink:


    "Miss Lizzie kehrt zurück" steht bereits auf meinem Wunschzettel :bounce:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • Leider konnte ich "Miss Lizzie" in unserer Bücherei nicht entdecken und so habe ich es mir gekauft. Ich habe es nicht bereut. Wer wie ich einen Faible für etwas ungewöhnliche Krimis hat, sollte sich dieses Buch keinesfalls entgehen lassen! Die Story aus der Sicht einer 13jährigen zu erzählen fand ich prickelnd und häufig auch recht amüsant. Die geheimnisvolle Miss Lizzie rundet dieses Bild perfekt ab. Damit steht schon fest - ich werde mir den zweiten Band "Miss Lizzie kehrt zurück" ebenfalls kaufen.
    Gruß Wirbelwind


    :study: noch unentschieden

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Soeben habe ich "Miss Lizzie kehrt zurück" beendet und kann keine Rezension darüber finden.
    Da ich der Meinung bin, dass "Miss Lizzie" und "Miss Lizzie kehrt zurück" einfach zusammen gehören will ich keinen neuen Thread eröffnen.


    Kurzinhalt:
    Es ist drei Jahre später. Amanda ist jetzt 16 Jahre alt. Ihre Eltern begeben sich auf eine lang geplante Reise und sie soll zu ihrem Onkel John nach New York. Für Amanda beginnen himmlische Tage, denn ihr Onkel erweist sich als wahnsinnig gut aussehender, charmanter Mann, der ihr zum ersten Mal das Gefühl gibt kein Kind mehr zu sein. Doch nach einer Woche wird Onkel John ermordet und Amanda gerät in Verdacht. Trotz aller Unschuldsbeteuerungen wird sie verhaftet, aber da taucht unerwartet Miss Lizzie auf......


    Meine Meinung:
    Auch die Fortsetzung von "Miss Lizzie" ist hinreißend.
    Wieder wird gemordet, aber es fließt wenig Blut. Dafür jedoch geben sich Humor und Spannung die Hand. Gauner und Ganoven der Zwanziger erwachen zum Leben.
    Wer diese Fortsetzung noch nicht gelesen hat, sollte dies schnellstens nachholen.
    Allen anderen garantiere ich witzige, unterhaltsame Stunden fürs Wochenende.
    Gruß Wirbelwind


    :study:noch keine Wahl getroffen

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • "Miss Lizzie" habe ich vor einem Monat gelesen und mich hat dieser Roman begeistert!
    Überhaupt liebe ich diese "alten" Krimis, bei denen man noch durch Köpfchenarbeit den Täter erraten kann und nicht durch eine "langweilige" DNA-Analyse zur Aufklärung kommt. Obwohl ich solche auch gerne lese... 8-[
    Die Geschichte war spannend und die Charaktere liebenswert gezeichnet! Bei diesem Buch habe ich mich gut unterhalten, nun halte ich Ausschau nach dem zweiten Teil.... ;)


    lg felidae

    Katzen wurden in die Welt gesetzt, um das Dogma zu widerlegen, alle Dinge seien geschaffen um den Menschen zu dienen. :wink:

  • Miss Lizzie ist der zweite Krimi, den ich von Walter Satterthwait gelesen habe. Es wird nicht der letzte gewesen sein. Die kindliche Sichtweise liefert einen angenehmen Humor. Die geheimnisvolle alte Jungfer - Miss Lizzie - die ihr zur Seite steht, ist auch toll beschrieben. Der Krimi ist nicht reißerisch oder plump. Vielmehr schlängelt er sich behutsam, leicht dahin und ehe man sich versieht, wird man mitgenommen, auf die Suche nach dem Mörder. Gehobene Krimikost. Klar, dass das missmarple gefallen hat. :wink:

  • Für alle, die mit dem Gedanken gespielt haben, sich beide Bände von Miss Lizzie zu kaufen:


    Seit einigen Tagen gibt es einen günstigen Doppelband mit "Miss Lizzie" und "Miss Lizzie kehrt zurück"! :D

    LG,
    Cehoernchen

    A positive attitude may not solve all your problems, but it will annoy enough people to make it worth the effort.
    (Herm Albright 1876 - 1944)

  • Ich hatte einen Krimi erwartet, dessen Erzählerin eine Verwandte von Flavia de Luce ist. Doch das Buch ist völlig anders. Amanda, 13 Jahre, findet zwar die Leiche und ist bei allen Ermittlungen hautnah dabei, aber sie ist ein pubertäres Mädel mit der typischen altersgemäßen „Menschenkenntnis“ und den Urteilen, Vorurteilen und Schwärmereien über die Leute in ihrer Umgebung, vor allem die Männer.

    Es scheint, als sei der Krimi eher geschrieben, um Lizzie Borden in den Mittelpunkt zu rücken mitsamt der ungelösten Frage: Hat sie … oder hat sie nicht? Obwohl Amanda Lizzie Borden ihre Freundin nennt und sich ziemlich sicher über deren Unschuld ist, bleibt ein Hauch von Zweifeln. Mit diesem Komplex geht der Autor gewitzt und ausgefeilt um. Nichts klärt sich – natürlich nicht. Andernfalls hätte er die Historie verbogen (wie einige Autoren es schon mit Jack the Ripper gemacht haben.)


    Der Fall selbst überzeugt nur am Rande, die Ermittlung plätschert langsam vor sich hin ohne Höhen und Tiefen, Rätsel werden aufgegeben und gelöst, ein halbes Dutzend Leute kommt als Täter in Frage, und einer davon war es. Aber zur Pointe gerät die Aufklärung nicht, denn die Personen, vor allem die älteren Damen, sind durchweg nicht mit unverwechselbaren Zügen ausgestattet.


    Laut Epilog sind sich Amanda und Lizzie Borden nach diesem Fall nie mehr begegnet; irgendwann, inzwischen schon verheiratet, erfährt die Erzählerin von Lizzies Tod. Mit anderen Worten: Dieses Buch müsste, wenn es sich selbst ernst nimmt, ein Einzelband sein. Dennoch gibt es „Miss Lizzie kehrt zurück“. ?(

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Marie Ich vermute mal, der Autor wollte ursprünglich nur einen Band über Lizzie Borden schreiben. Ich kann mich errinnern, daß er im zweiten Band auf seine Aussage eingegangen ist und eine Erklärung dafür abgegeben hat. Leider ist es aber mittlerweile so lange her, daß ich die beiden Bände gelesen habe, daß ich mich nicht mehr an diese Erklärung errinnere.:pale:

  • Ich kann mich errinnern, daß er im zweiten Band auf seine Aussage eingegangen ist und eine Erklärung dafür abgegeben hat. Leider ist es aber mittlerweile so lange her, daß ich die beiden Bände gelesen habe, daß ich mich nicht mehr an diese Erklärung errinnere. :pale:

    :-k Band 2 steht hier noch ungelesen im Regal... Sollte ich ihn in den kommenden Monaten lesen, kläre ich euch auf :)  Marie

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco