Abbie Taylor - Die sanfte Hand des Todes

  • Klappentext:
    Aus Mitleid wird eine Krankenschwester zum Todesengel. Niemand sollte es erfahren. Doch einer hat sie beobachtet.
    Dawn Torridge hat sich mit Leib und Seele ihrem Beruf als Oberschwester verschrieben: Ehrgeizig und einfühlsam zugleich kümmert sie sich um ihre Station im Londoner Krankenhaus St. Iberius. Doch eines Tages verleitet Mitleid sie zu einer verhängnisvollen Tat, die ihr ganzes Leben verändern wird. Aus einem Impuls heraus tötet Dawn eine Patientin, die unerträgliche Schmerzen leidet. Was Dawn nicht bemerkt: Jemand beobachtet sie dabei. Jemand, der sie für ihre Tat bezahlen lassen will …
    (Quelle: Verlagswebsite)


    Über den Autor:
    Abbie Taylor stammt aus Irland, ist Mitte dreißig und arbeitet als Ärztin. Nach "Denn niemand wird dir glauben" ist "Die sanfte Hand des Todes" ihr zweiter Roman. Heute lebt die Autorin abwechselnd in Irland und Großbritannien.
    (Quelle: Verlagswebsite)


    Aufbau/Allgemeines:
    Das Buch umfasst 384 Seiten und ist in 22 Kapitel unterteilt.
    Erschienen im Goldmann Verlag.


    Originaltitel: In Safe Hands
    Originalverlag: Bantam Books
    Übersetzt von Eva Bonné


    Inhalt:
    Dawn Torridge ist eine angesehene Oberschwester in einem Londoner Krankenhaus. Sie kümmert sich mit vollem Einsatz um ihre Patienten und hat stets ein offenes Ohr. Empathie und Entschlossenheit zeichnen sie aus. Eines Tages beschließt sie eine alte, demente Patientin, die unter starken Schmerzen leidet, von ihren Qualen zu erlösen. Doch jemand hat sie bei dieser Tat beobachtet und versucht Dawn nun zu erpressen.


    Eigene Meinung:
    Abbie Taylor wagt sich mit ihrem Psycho Thriller an ein brisantes Thema. Die Oberschwester Dawn Torridge entscheidet sich einer Patientin das Leben zu nehmen, da diese unter Schmerzen leidet und zusätzlich dement ist. Die Autorin charakterisiert die Protagonistin sehr genau. Man lernt als Leser die Oberschwester Dawn genau kennen und entwickelt mit der Zeit Sympathie für sie, obwohl sie eine Tat begangen hat, zu der sie nicht befugt war. Schon allein dieses brisante Thema bietet dem Leser Stoff zum Nachdenken. Doch Dawns Auftritt als Todesengel ist nur der Beginn der Geschichte. Es folgt eine Erpressung, die Dawns Leben auf den Kopf stellt und sie an vielen Menschen in ihrem Umfeld zweifeln lässt.


    Der Aufdruck „Psycho Thriller“ auf dem Cover lässt den Leser auf eine spannende, nervenaufreibende und rasante Geschichte hoffen. Der Klappentext verspricht ein konfliktgeladenes Thema: eine Oberschwester als Todesengel mit einer anschließenden Erpressung. Allerdings wäre der Aufdruck „Roman“ auf dem Cover passender gewesen.


    Es fängt an, dass die besagte Person, die die Tötung beobachtet hat, sich das erste Mal ab Seite 150 bei Dawn zu Wort meldet. Man kann kurzum sagen, dass der Klappentext die ersten 150 Seiten der Geschichte zusammenfasst. In diesem ersten Drittel wird Dawn genau charakterisiert. Man lernt sie als Mensch mit all ihren Emotionen kennen und die Eigenschaften, die sie als Krankenschwester auszeichnen. Ebenso werden ihre Arbeitskollegen und ihre Lebenssituation detailliert beschrieben. Abbie Taylor schafft eine präzise Vorstellung der Personen und des Handlungsorts, die sich der Leser bildlich vorstellen kann. Als Leser hat man das Gefühl die Protagonistin und die weiteren Personen des Buchs zu kennen. Jedoch fehlt es an Spannung. Es wird an manchen Stellen eher langatmig und zäh. Zusätzlich werden schon Hinweise gestreut, die der Leser direkt durchschaut und den Versuch Spannung aufzubauen verfehlen.


    Nachdem man nun das erste Drittel des Buches geschafft hat, meldet sich der/die Erpresser/in zu Wort. Spätestens ab dieser Stelle sollte man meinen, dass endlich die Spannung ins unermessliche steigt. Doch der Leser wird enttäuscht. Die Erpressung zieht sich in die Länge und statt Nervenkitzel bekommt man zum wiederholten Mal die Gefühlswelt der Protagonistin serviert. Ebenso werden wieder die Personen, die Dawn verdächtigt, genau und penibel beschrieben. Hinzu kommen wieder unzählige Hinweise, die man schon fast als 'Wink mit dem Zaunpfahl' titulieren kann. Was bleibt sind keine Überraschungen, keine unerwarteten Wendungen und schon gar keine nervenaufreibenden Passagen. Dabei bemerkt man die Mühen der Autorin, die versucht einen Spannungsaufbau zu skizzieren, der jedoch immer wieder durch die durchschaubaren Hinweisen in sich zusammenbricht.
    Zurück bleibt ein sehr gut geschriebenes Buch mit einem tollen Schreibstil und einer brillanten Idee, das jedoch sehr vorhersehbar ist und ohne Nervenkitzel arbeitet.


    Positiv aufgefallen sind die realistisch beschriebenen Krankenhausszenen. Hier merkt man, dass die Autorin Ärztin ist und weiß, wie Patienten sich verhalten und wie in einer Notsituation zu handeln ist. Ebenso werden Krankheitssymptome und Komplikationen vor oder nach einer Operation realistisch dargestellt.


    Sicherlich empfehlenswert für Leser, die in das Genre „Thriller“ einsteigen wollen oder die eine ruhige Geschichte mit wenig Spannung favorisieren.

    Fazit:

    Eine tolle Thematik, ein toller Schreibstil, doch leider sehr vorhersehbar und mit wenig Spannung und ohne Nervenkitzel.
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