Christian Haller, Der seltsame Fremde

  • Als der Fotograf Clemens Lang, der etwa 45 – jährige Protagonist dieses nicht sehr eingängigen Romans von Christian Haller, eines Tages eine Einladung zu einer Fachtagung in einer Stadt im Orient erhält, da glaubt er sich am Ziel. Er, der schon immer einen hohen Anspruch an sich selbst hatte, soll dort eine Sammlung seiner fotografischen Arbeiten präsentieren.


    Sofort sagt Clemens Lang zu, und bedauert es sehr, dass seine Lebensgefährtin nicht mitkommen kann. Dass sie sich als Astrophysikerin mit Dantes „Göttlicher Komödie“ befasst, ist zunächst fremd, doch das Thema bleibt. Denn der Mann, der sich schon auf dem Flughafen Clemens Lang als Begleiter zugesellt und in wechselnden Kontexten immer wieder auftaucht, scheint geradezu aus Dantes Werk entsprungen.


    Er erinnert Clemens an andere Menschen, die seinen Lebensweg kreuzten und wichtig für ihn waren. Der Aufenthalt in der orientalischen Stadt gestaltet sich für Clemens wie eine Fahrt durch die Dantesche Hölle, nicht nur, weil er erkennen muss, dass seine Einladung auf einem Missverständnis beruht.


    Es gelingt Clemens eine nicht für möglich gehaltene Wandlung; aus sich selbst heraus kann er Zug und Zug eine veränderte Sicht auf die Welt und die Dinge um ihn herum entwickeln. Er bleibt nicht länger der Beobachter, de sich durch die Kamera die Welt vom Leib hält, sondern er wird Teil von ihr.


    Es war dieses faszinierende Thema, das den Rezensenten lange bei einem fest 400 - seitigen Buch gehalten hat, dessen Sprache und Bilder gewöhnungsbedürftig waren bis zum Ende. Aber so richtig gepackt hat mich dieses Buch nicht.