Brigitte Riebe - Die schöne Philippine Welserin

  • Kurzbeschreibung (Quelle:Verlagsseite)


    DAS FEUER DER LILIE Die Bürgerstochter und der Kaisersohn – eine verbotene Liebe, die im 16.
    Jahrhundert alle Standesgrenzen sprengt und am Hof der Habsburger
    Skandal über Skandal heraufbeschwört. Philippine Welser und Ferdinand
    II. verlieben sich, heiraten heimlich und bekommen vier Kinder. Doch je
    stärker ihre Verbindung wird, desto größer werden auch die Widerstände.
    Schließlich erkrankt Philippine an einem unheilbaren Leiden. Man
    munkelt, sie sei vergiftet worden …


    Das Porträt einer klugen, mutigen Frau, die sich gegen Standesgrenzen zur
    Wehr setzte. Die Aufzeichnungen einer Forscherin, die sich mit
    Naturmedizin befasste, ganz in der Tradition der Hildegard von Bingen.
    Und zugleich die wohl schönste Liebesgeschichte des 16. Jahrhunderts.



    Autorin (Quelle:Verlagsseite)


    Brigitte Riebe, geboren 1953 in München, ist promovierte Historikerin.
    Nach ihrer Tätigkeit als Verlagslektorin arbeitet sie seit 1991 als
    freie Schriftstellerin. Unter anderem veröffentlichte sie die Bestseller
    „Die Braut von Assisi“ und „Die Sünderin von Siena“. Bekannt ist sie
    für ihre akribische historische Recherche, die Liebe zum Suspense und
    den Mut, Geschichte literarisch gegen den Strich zu bürsten. Sie lebt
    mit ihrem Mann in München.


    Allgemeines


    Erscheinungstermin: 4.März 2013 im Gmeiner Verlag
    broschiertes Taschenbuch mit 336 Seiten
    Zwei Erzählstränge, wechselnd zwischen der personalen Erzählweise aus der Perspektive der Protagonistin und der Ich-Erzählung in einem fiktiven Tagebuch


    Aufbau


    Prolog, 15 Kapitel, Epilog, "Historisches Nachwort, Danksagungen, Abbildungsnachweis
    Jedes Kapitel trägt als Titel den Namen einer Heilpflanze, auf der ersten Doppelseite der jeweiligen Kapitel findet man eine historischen Kräuterbüchern entnommene Abbildung der Pflanze mit Auflistung der diversen lateinischen und (volks)deutschen Pflanzennamen sowie der positiven und negativen Wirkung.


    Inhalt


    Der historische Kriminalroman schildert das Leben der Augsburger Kaufmannstochter Philippine Welser (1527 - 1580) zwischen 1556 und 1580. Der Prolog spielt auf Schloss Ambras bei Innsbruck im Jahre 1580, Philippine ist schwer krank (vergiftet?) und liegt im Sterben. Sie lässt noch einmal ihr Leben ab dem 1556, als sie sich in den Kaisersohn Ferdinand (Erzherzog Ferdinand II von Habsburg 1529 - 1595 ) verliebte, Revue passieren.
    Der Hauptteil schildert ihre sich vertiefende Liebesbeziehung zu Ferdinand, die sich unter der Obhut ihrer Tante Katharina von Loxan auf Schloss Bresnitz entfaltet. 1557 heiraten Ferdinand und Philippine heimlich. Weil Philippine jedoch als Bürgerliche nicht ebenbürtig ist, muss sie ein zurückgezogenes Leben führen und ihre eigenen Kinder als sogenannte "Schwellenkinder" (angebliche Findelkinder, die als Neugeborene auf ihrer Türschwelle abgelegt wurden) "adoptieren". Insgesamt bekommt sie vier Kinder: die Söhne Andreas und Karl, sowie ein Zwillingspärchen, das im Kleinkindalter verstirbt. Die Ehe zwischen Philippine und Ferdinand verläuft harmonisch, ist aber überschattet durch die Anfeindungen durch Ferdinands Umfeld. Den meisten Leuten gilt seine Frau als "Buhlerin" und die Kinder als "Bastarde". Erst nach zwanzigjähriger Ehe werden die überlebenden Söhne vom Papst als ehelich eingestuft, sodass sie zumindest ein berufliches Fortkommen haben.
    In diesem Roman, der laut der Autorin ausdrücklich keine Biographie ist, trachtet man Philippine sogar nach dem Leben, teilweise aus persönlichen Motiven, größtenteils aus politischen Gründen, damit Ferdinand für eine dynastische Verbindung frei wird...


    Persönliche Beurteilung


    Auch wenn dieses Buch ein historischer Krimi mit fiktiven Elementen ist, bemerkt man die gewohnt gründliche Recherche der Autorin, die sich intensiv mit dem Leben der Welserin beschäftigt hat. Die meisten Romanfiguren sind historisch und deren Charaktere sind wirklichkeitsgetreu angelegt. So hat Philippine Welser tatsächlich ein Kochbuch und ein Buch über Heilkräuter hinterlassen. Ursprünglich stammen diese Schriften zwar von ihrer Mutter Anna Welser, die Tochter hat sie aber mit persönlichen Aufzeichnungen weitergeführt und mit den darin beschriebenen Heilkräutern aus ihrer eigenen Apotheke die (ärmere) Bevölkerung um Schloss Ambras herum behandelt. Der Leser erfährt Interessantes über den Nutzen und die Gefahren der damals gängigen pflanzlichen Therapien.
    Die beiden Erzählstränge (Erzählung in der dritten Person aus Philippines Perspektive einerseits und fiktives Tagebuch andererseits) ergänzen einander perfekt und erlauben es, quasi in die Haut der Titelheldin zu schlüpfen, sich mit ihr an ihrer harmonischen Familie zu freuen und mit ihr um ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder zu bangen.
    Äußerst gelungen ist die Aufmachung dieses Romans, der jeweils zu Kapitelbeginn einem altertümlichen Heilkundewerk gleicht, tatsächlich sind die Abbildungen zwei solchen Schriften von 1543 und 1737 entnommen worden. Im vorderen und hinteren Einband findet man das "Autogramm" der Phylipina Welserin sowie erneut die Abbildungen der diversen (Un-)Heilpflanzen.
    In einem historischen Nachwort äußert sich die Autorin ergänzend zu Fakten und Daten, Dichtung und Wahrheit. Ein Stammbaum der Habsburger und der Welser wäre noch eine sinnvolle Ergänzung gewesen.


    Fazit


    "Die schöne Philippine Welserin" ist ein gut recherchierter, mit fiktiven Krimi-Elementen versehener Roman über das Leben der gleichnamigen Augsburger Patriziertochter, die in den Hochadel einheiratete. Neben der fesselnden und anschaulichen Erzählweise besticht er durch seine außergewöhnlich schöne optische Gestaltung. Sehr lesenswert für Freunde guter historischer Romane!
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • (Meine Rezension auf vorablesen.de erlaube ich mir hier in unseren Rezensionsthread für das Buch hineinzukopieren.)


    Ich habe schon einige Bücher von Brigitte Riebe gelesen und es warten auf meinem SuB auch noch welche von ihr auf das "Gelesenwerden."
    Hier nun Ihr neuester Roman "Die schöne Philippine Welserin" welcher am 4. März 2013 im Gmeiner Verlag als Taschenbuchausgabe mit einem Unfang von 336 Seiten erscheinen wird.

    Kurz zum Inhalt:

    Wir befinden uns in der Mitte des 16. Jahrhundert. Die bürgerliche Kaufmannstochter Philippine verliebt sich in den Habsburger Ferdinand II. und er sich ebenso in sie. Sie heiraten heimlich und die Ehe muss auch geheim gehalten werden. Ihr ganzes Leben lang haftet der Makel der "Buhlin" an ihr, ihre Kinder gelten als Bastarde. Sie verliert drei der Kinder was sie psychisch sehr mitnimmt. Des weiteren muss sie ständig auf der Hut sein und bedient sich ihrer Hunde als "Vorkoster" Ein allseits beliebtes Mittel um unbeliebte Personen ins Jenseits zu beförder - Gift ist seinbar allgegenwärtig. Neidische und intrigante Hausangestellte und Verwandte scheinen ihr ganzes Leben zu überschatten.
    Glück sieht anders aus. Sie hilft Armen und Kranken und wird dafür geliebt. Leider schützt sie das nicht vor ihrem frühzeitigem (Gift)-Tod.

    Meine Meinung:

    Das Buch lies sich flüssig und sehr leicht lesen. Nett auch die vor jedem Buchabschnitt abgebildeten Kräuter und Heilpflanzen mit den jeweiligen Beschreibungen.
    Leider konnte es mich nicht so fesseln wie vorausgegange Romane der Autorin welche ich gelesen hatte. Der berühmte Funke sprang bei mir nicht über.
    Obwohl die Lebensumstände, Handlungsorte und Personen detaillreich beschrieben waren, mir blieben sie fremd. Diese Gefühl des "Eintauchens" in ein Buch hat mir hier gefehlt.
    Frau Riebe - Sie können es besser !
    Für ein schön aufgemachtes Buch mit einer gut lesbaren Geschichte welche mich persönlich aber leider nicht so mitriss vergebe ich 3 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:


    Der Roman zeigt das Leben der Philippine Welserin auf, in die sich der Habsburger Ferdinand II. verliebt. Diese Liebe ist so stark, dass die Beiden heimlich heiraten und auch Kinder miteinander bekommen. Jedoch muss diese Ehe 20 Jahre verheimlicht werden. Das Haus Habsburg duldet diese Ehe mit der reichen, aber nicht adligen Bürgerstochter nicht und legt dem Paar viele Steine in den Weg. Da diese Eheschließung, politisch gesehen, doch äußerst „unpraktisch“ ist, ist anzunehmen, dass Philippine so manchen ein Dorn im Auge ist. So erklärt sich im Buch doch so mancher Giftanschlag. Philippines Interesse gilt hauptsächlich der Kräuterlehre und die wird später im Volk als Heilkundige angesehen.



    Aufbau:


    Das Buch ist sehr schön aufgemacht. Jedes Kapitel beginnt mit einer Pflanzenabbildung, die mit lat. Namen und auch den jeweiligen Volksnamen benannt ist. Zudem wird die positive, sowie auch die negative Wirkung dieser Pflanze beschrieben. Die jeweilige Pflanze spielt im darauffolgenden Kapitel auch immer eine Rolle. Jedes Kapitel ist nochmals in einzelne Abschnitte aufgeteilt, die mit dem Ort und dem Datum überschrieben sind. Einige Abschnitte werden in der dritten Person erzählt, andere wiederum aus der Ich-Perspektive von Philippine.
    Das Cover und die Klappbroschur finde ich ebenfalls sehr gelungen. Wenn man die Klappbroschur aufklappt sieht man die vielen kleinen Pflanzenzeichnungen die im Buch vorkommen.



    Meine Meinung:


    Der Roman ist ein authentischer historischer Roman, der ein ziemliches genaues Bild der Welserin aufzeigt und auch ein sehr genaues Bild des damaligen Lebens. Es werden viele Sitten und Gebräuche beschrieben, auch der Aberglaube, sowie das damalige Heilwissen kommen nicht zu kurz. Man bekommt einen genauen Einblick in das Leben der Welserin, ihrer Liebe zu Ferdinand, der heimlichen Ehe. Die Autorin hat auf jeden Fall sehr genau recherchiert und noch ihre eigene Fantasie mit der Wirklichkeit verwoben, ohne dabei zu dick aufzutragen. Lediglich die vielen Giftanschläge wurden mir etwas viel. Auch als historischen Kriminalroman würde ich das Buch nicht bezeichnen, da die Krimielemente im Roman nicht sehr ausgeprägt sind und es auch keine richtige Kriminalhandlung gibt. Es werden zwar viele (geglaubte) Giftattacken ausgeübt, die jedoch größtenteils unaufgeklärt bleiben. Aber da mich der historische Anteil und das Leben der Welserin mehr interessiert hat, störte mich die fehlende Krimihandlung nicht. Wenn man jedoch mit der Erwartung, einen spannenden historischen Krimi zu lesen, an das Buch herantritt, kann die Enttäuschung unter Umständen groß sein.
    Manchmal störte mich der Sprung der unterschiedlichen Erzählperspektiven etwas. Es wäre schöner gewesen, wenn die Tagebucheinträge irgendwie hervorgehoben worden wären. So gingen sie für mich lange Zeit unter.
    Das ausführliche Nachwort hat mir gut gefallen, hier erfährt man genau, was Fiktion ist und was Wirklichkeit war.



    Fazit:


    „Die schöne Philippine Welserin“ ist ein gut recherchierter, authentischer historischer Roman. Allerdings weniger ein Krimi. Für Interessierte, die gerne Romane um historische Persönlichkeiten lesen, ist dieser Roman sehr empfehlenswert. Wer allerdings einen spannenden Krimi lesen möchte, sollte wohl lieber zu einem anderen Buch greifen.
    Mir jedoch hat das Buch gut gefallen und ich vergebe gerne „gute“ :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.



    Liebe Grüße
    Rapunzel

    Wir brauchen Geschichten.
    Wer möchte denn nur ein Leben führen, wenn er das von vielen besuchen kann?
    Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin

  • Wenn man jedoch mit der Erwartung, einen spannenden historischen Krimi zu lesen, an das Buch herantritt, kann die Enttäuschung unter Umständen groß sein.

    Es hat mich auch sehr verwundert, dass vorablesen dieses Buch bei den Krimis einsortiert hat. Das passt überhaupt nicht. Es ist ganz klar ein historischer Roman mit nur sehr untergeordneten Krimi-Elementen.

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  • Es hat mich auch sehr verwundert, dass vorablesen dieses Buch bei den Krimis einsortiert hat. Das passt überhaupt nicht. Es ist ganz klar ein historischer Roman mit nur sehr untergeordneten Krimi-Elementen.


    "Vorablesen" würde ich sogar noch verzeihen, da sie die Rubrik "historischer Roman" ja leider nicht mehr führen.
    Was mich allerdings mehr stört, ist dass der Verlag das Buch als "historischer Kriminalroman" führt und dies ja auch noch vorne draufschreibt. Ich denke das wird doch einige Leser in die Irre führen.


    Liebe Grüße
    Rapunzel

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  • Auch als historischen Kriminalroman würde ich das Buch nicht bezeichnen, da die Krimielemente im Roman nicht sehr ausgeprägt sind und es auch keine richtige Kriminalhandlung gibt.

    Rapunzel
    Da stimme ich dir zu. Als "historischer Kriminalroman" würde ich dieses Buch ebenfalls auf keinen Fall bezeichnen, denn das ist nun wirklich irreführend.
    Als einen guten historischen Roman schon :)

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  • Hier ist meine Meinung:


    Dies ist zwar keine Biographie von Philippene Welserin, doch beinhalten der Roman biographische Daten aus dem Leben der tatsächlich im 16. Jahrhundert gelebten Frau: Tochter eines Bürgerlichen Franz Welser, die sich auf das Spiel mit den Mächtigen und Angesehen der Welt eingelassen hat, als sie 1556 dem Erzherzog Ferdinand begegnete und sich in ihn verliebte.


    Eine sehr interessante und bewegende Lebensgeschichte einer klugen und herzlichen Frau, die sich scheinbar in den falschen verliebt hat. Aber er - Erzherzog Ferdinand- sollte es sein: die große Liebe ihres Leben. Wie ihr Leben unter diesen nicht all zu glücklichen Umständen - als Bürgerliche hat sie kaum eine Chance ihr Leben mit Ferdinand zu verbringen - verläuft, erzählt diese Geschichte.


    Ein wunderbarer Roman ist der Autorin mit "Die schöne Philippine Welserin" gelungen. Und es hat mich gefreut sie als Autorin für mich zu entdecken. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
    Sowohl der Erzählstil der Autorin: spannend, lebhaft und detailgetreu, als auch ihre Fähigkeit die Charaktere darzustellen. Es sind einige Protagonisten in die abwechslungsreiche Handlung eingebunden, und jeden Charakter ist es Frau Riebe gelungen mit Leben zu erfüllen. Beim Lesen entstehen die Bilder vom inneren Auge, so dass die Geschichte sehr real wirkt und einen auf die Reise in 16. Jahrhundert mit nimmt. Die Geschichte von Philippine Welser ist gut recherchiert und bietet Einblicke in die Welt der damaligen Zeit, insbesondere wird das Leben der Frauen präsentiert.


    Ausgesprochen gut hat mir der Bezug zu den Kräuterheilkunde gefallen: Philippine ist in der Hinsicht in die Fußstapfen ihrer Mutter Anna Welser - einer Kräuterkundigen getreten und ihr Wissen übernommen und vermehrt. Jeder Kapitel des Romans trägt einen Namen von der Heilpflanze mit einer Abbildung und Kurzbeschreibung der positiven und negativen Wirkung.
    Diese liebevolle Gestaltung hat mich sehr angesprochen. Solche Art Wissen und Informationen in einen Unterhaltungsroman mit einfließen zu lassen, schätze ich an Unterhaltungsliteratur sehr. Es macht für mich die Handlung um so interessanter.


    Abgesehen davon gibt es einen lesenswerten Anhang mit der Informationen zu der geschichtlichen Person Philippine, zu den realen Daten aus ihrem Leben und den fiktiven, die in dem Roman dazu gekommen sind.


    Eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat: interessant, unterhaltsam und sehr gut erzählt.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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  • da sie die Rubrik "historischer Roman" ja leider nicht mehr führen.

    Das verstehe ich bis heute nicht, zumal ja immer wieder historische Romane im Angebot sind. Auch die Einordnung von "Kalter Schmerz" bei Literatur statt "Thriller" oder "Krimi" wirkte auf mich befremdlich.

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  • Es hat mich auch sehr verwundert, dass vorablesen dieses Buch bei den Krimis einsortiert hat. Das passt überhaupt nicht. Es ist ganz klar ein historischer Roman mit nur sehr untergeordneten Krimi-Elementen.

    Absolut. Von einem Kriminalroman Äonen entfernt :loool: Gute historische Kriminalromane sind bspw. die Henkerstochterreihe von Oliver Pötzsch.
    Wenn ich Eure Rezensionen so lese bin ich scheinbar (mal wieder) die Einzigste der das Buch nichts so gefiel. Aber das hatte ich schon desöfteren . :)
    Diese Pippa hat mich über weite Strecken des Buches echt genervt, da die Gute ewig leidend war. Leidend ob ihrer Situation (was sie allerdings erwartet hatte weiss ich nicht), leidend ob der ständigen Angst ums Vergiftetwerden und leidend mit geschwollenen Gelenken sowieso. :loool:
    ich mag einfach solche Frauen nicht welche den ganzen Tag nur mit sich selber beschäftigt sind. Aber vielleicht war das ja damals so :queen:

  • Diese Pippa hat mich über weite Strecken des Buches echt genervt, da die Gute ewig leidend war.

    Das körperliche Leiden in reiferen Jahren war sicherlich selbstverschuldet und auf die Völlerei zurückzuführen.
    Aber das seelische Leid ihrer jüngeren Jahre kann ich nachvollziehen: Stell Dir vor, Du könntest Dich mit Deinem Mann nie öffentlich zeigen, könntest Dich nicht zu Deinem Sohn bekennen und würdest als Geliebte und Mutter eines unehelichen Kindes beschimpft. Letzteres juckt heute niemanden mehr, war damals aber sehr unehrenhaft und hatte gravierende Folgen für das Leben der Kinder.
    Wenn man dann noch um sein Leben fürchten muss, stelle ich mir das extrem belastend vor.

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  • Das körperliche Leiden in reiferen Jahren war sicherlich selbstverschuldet und auf die Völlerei zurückzuführen.
    Aber das seelische Leid ihrer jüngeren Jahre kann ich nachvollziehen: Stell Dir vor, Du könntest Dich mit Deinem Mann nie öffentlich zeigen, könntest Dich nicht zu Deinem Sohn bekennen und würdest als Geliebte und Mutter eines unehelichen Kindes beschimpft. Letzteres juckt heute niemanden mehr, war damals aber sehr unehrenhaft und hatte gravierende Folgen für das Leben der Kinder.
    Wenn man dann noch um sein Leben fürchten muss, stelle ich mir das extrem belastend vor.

    Ja, da hast Du natürlich Recht und man darf das wohl nicht mit den Maßstäben unserer heutigen Zeit messen.
    Aber weisst Du, sie lebte ja in dieser, ihr bekannten Zeit/Welt und hätte doch, wenn nicht wissen, so doch erahnen können, wie sie als "nicht standesgemässe" Ehefrau angesehen und behandelt würde.
    Aber das sagt sich wahrscheinlich so leicht... Und wenn man liebt hat man eh Scheuklappen auf :wink:

  • Interessanter Gedanke: Philippine Welserin als Sympathieträger.


    Für mich eindeutig: ja.
    Wenn man sich in die Welt der Protagonistin versetzten kann, dann würde einiges an ihrem Verhalten durchaus nachvollziehbar. Ich würde nicht so weit gehen, und ihr Leiden als selbst verschuldet betrachten: weder den physischen noch den psychischen.


    Eine Frau nach fünf Geburten im 16. Jahrhundert war eine "gesundheitlich verbrauchte" Frau. Was die Lebensweise betrifft, so kann ich €nigmas Argument zwar verstehen, nur finde ich es sehr zweifelhaft, dass jemand in der damaligen Zeit so viel Einsicht und Verstand besaß, die Essgewohnheiten zu ändern. Das funktioniert nicht ein mal in der jetzigen Zeit bei allen, wobei das Wissen über die Auswirkungen ungesunder Ernährung weit verbreiteter sind als damals.


    Psychisches Leiden kann ich eben falls gut nachvollziehen. "Gutgläubig" war die Frau, geliebt und gehofft hat sie - was sie für mich menschlich und sympathisch macht.
    Ihr Kämpfen um die Liebe ihres Lebens ist eher positiv und zeugt von Stärke des Charakters.
    Was ihre Ängste betrifft so waren die in meinen Augen absolut berechtigt. Wenn man bedenkt, dass jemand Jahrzehnte lang mit der Angst leben muss, vergiftet zu werden, dann muss ich noch die Philippine als starke Frau bezeichnen, denn ein anderer hätte es vielleicht an ihrer Stelle gar nicht ausgehalten: in ständiger Angst um eigenes und Leben seiner Lieben, zu leben.
    Für mich eindeutig eine intelligente und starke Frau.

    2024: Bücher: 65/Seiten: 28 761

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • nur finde ich es sehr zweifelhaft, dass jemand in der damaligen Zeit so viel Einsicht und Verstand besaß, die Essgewohnheiten zu ändern.

    Im Buch äußert Philippine selbst, dass das viele Essen ihr nicht zuträglich ist und sie sich viel bescheidener ernähren möchte. Ihrem Mann zuliebe nimmt sie an den Fressgelagen teil. Der war dem Roman zufolge auch ohne vier Geburten und eine Fehl-/Totgeburt ebenfalls ziemlich aus dem Leim gegangen...
    Eigentlich wissen die Menschen schon lange, dass zu üppige Ernährung zu Krankheiten führen kann (es gibt schon seit langer Zeit bestimmte Diäten bei Gicht), aber es war und ist schwer, dieses Wissen immer praktisch umzusetzen. :mrgreen:

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  • aber es war und ist schwer, dieses Wissen immer praktisch umzusetzen. :mrgreen:

    Genau das meinte ich: die Änderung des Essverhaltens :wink: Daran scheiterte es.
    Die Philippine hatte ja schon erkannt, dass es nicht gesund war, nur leider, dies auch zu ändern war es in dem Umfeld kaum möglich.

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  • Cover:
    Es zeigt die schöne Philippine als Porträt, umrahmt von in altrosa gehaltenen Ornamenten. Dieses Cover passt sehr gut zum Buch, denn es zeigt auf dem ersten Blick, um was es hier geht: Ein historischer Roman (fast schon auch Biographie) von gezeigter Person. Die altrosa Ornamente und der zarte grüne Rand verleihen dem ganzen etwas Harmonisches und Edles – definitiv ein gelungener Blickfang. Lediglich den Hinweis „Historischer Kriminalroman“ hätte man sich sparen können, da es meines Erachtens nicht wirklich ein Kriminalroman war.


    Aufmachung:
    Das Buch ist aufgeteilt in Prolog, 15 Hauptkapitel, wobei jedes davon nochmal nach Ort und Tag unterteilt ist, Epilog und am Ende noch ein historisches Nachwort.
    Die Hauptkapitel wurden jeweils nach einer Pflanze benannt und beginnen mit einer Art Steckbrief über dieses Heilkraut. Es werden sämtliche Namen, unter welcher die Pflanze bekannt ist – mitunter auch der lateinische Name, vermerkt, sowie sämtliche positiven und negativen Wirkungen. Ergänzt wird diese Notiz noch um eine Zeichnung des jeweiligen Krautes von Blüte bis Wurzel.
    Im jeweiligen Kapitel kommt dann auch immer die genannte Pflanze zum Einsatz, entweder als Heilmittel oder auch als Gift.
    Im historischen Nachwort geht die Autorin auf Fakten, Daten, Dichtung und Wahrheit ein.


    Inhalt:
    Im Prolog wird von Philippine in ihrer Sichtweise geschrieben, wie sie ein Bad nimmt und dabei die körperlichen Veränderungen durch Vergiftung wahrnimmt und ihr Leben noch einmal Revue passieren lässt. In den darauffolgenden fünfzehn Kapitel wird dieses Leben geschildert, angefangen damit, dass sie als Bürgerstochter sich in den Kaisersohn Ferdinand II verliebt. Durch Unterstützung ihrer Tante kann sie Ferdinand regelmäßig sehen, welcher ebenfalls verliebt ist. Eine heimliche Hochzeit folgt, ebenso vier „Schwellen“-Kinder. Doch das Liebespaar hat nur wenige Sonnentage: Neid, Missgunst, Anfeindungen und diverse Schicksalsschläge stellen das Glück auf die Probe. Doch je mehr Ferdinand II sich zu Philippine bekennt, je mehr stößt er auf Widerstand von oberster Stelle.
    Im Epilog werden im „Ich“-Stil die letzten Minuten von Philippine bis zum Tod geschildert.


    Meine Meinung:
    Meine Meinung zu diesem Buch ist sehr gespalten. Einerseits ist dieses Buch ein gelungener historischer Roman mit einem total liebevollen Aufbau, der einem nicht nur sämtliche Pflanzen und deren Einsatz im Mittelalter näher bringt. Dieses Buch wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und man erfährt so vieles über das damalige Leben, die Sichtweise und den Einfluss der Religion und der Politik. Auch über das Leben der Adeligen, welches im Überfluss und der Völlerei stattfindet, und ständige hohe Ausgaben nach sich zieht, als auch von verarmten Adeligen, Bürgern oder dem Arbeitervolk. Die Handhabung der „Schwellenkinder“ wird sehr gut beschrieben, als auch den Standpunkt von Philippine, welche nicht als Ehefrau sondern als „Buhlin“ und ihre Kinder als „Bastarde“ oder „Kegel“ bezeichnet werden und dies auf allen lastet, selbst, als die Ehe offiziell vom Papst anerkannt wurde. Der unterschiedliche Schreibstil, einerseits in der „Ich“-Variante von Philippine und dann wiederum in Dritter Person in Form eines Tagebuches bringt Abwechslung in die ganze Erzählung und bringt einem auch unweigerlich die Protagonistin Philippine näher.
    Andererseits fand ich die ganze Story etwas schwammig. Sämtliche Ereignisse werden offen geschildert. Sei es die Abtreibung des ersten Kindes durch die Mutter oder sämtliche weiteren Vergiftungsdelikte. Alles wird nur angerissen und umschrieben und offen im Raum stehen gelassen, aber nie definitiv beantwortet. Dies macht das Buch zwar zum Teil interessant, aber wenn nie irgendetwas greifbar ist, wird es auch schnell langweilig. Und so erging es mir leider. Auch die Tatsache der vielen Vergiftungen ging mir mit der Zeit auf die Nerven. Es wurde auch nie ein Täter oder Anstifter gefunden. Definitiv gibt es viele Leute mit sehr vielen Motiven und zum Schluss konnte man ja selbst Ferdinand nicht mehr ausschließen. Dennoch hätte ich es interessant empfunden, wenn zum Schluss sich noch einiges aufgedeckt hätte anstatt noch mehr im offenen Raum zu stellen. Auch Spannung hat sich mir was die Vergiftungen betrifft nicht aufgetan. Meines Erachtens ist es eh ein Spiel mit dem Tod, wenn man eine dermaßen unstandesgemäße heimliche Hochzeit wie Philippine und Ferdinand II begeht. Da wurden seiner Zeit schon standesgemäßere Frauen beseitigt, wenn es die Politik erforderte. Und dass sie nicht gewünscht ist, wurde Philippine ja schon mit dem ersten Vergiftungsversuch deutlich gezeigt. Alle Achtung, dass sie überhaupt so lange gelebt hat.


    Fazit:
    Ein interessanter historischer Roman, welcher dank den guten Recherchen der Autorin und der Schilderung eng an der Wahrheit schon fast einer Biographie nahe kommt. Dank dem flüssigen und abwechslungsreichen Schreibstil auch sehr schön zu lesen. Doch als Kriminalroman definitiv eine Enttäuschung.

  • Inhalt


    Der Roman „Die schöne Philippine Welserin“ zeigt die Jahre der Kaufmannstochter Philippine Welser von 1556 bis zu ihrem Tod 1595. Philippine, von ihren Angehörigen Pippa genannt, trifft bei einem Besuch bei ihrer Tante Katharina von Loxan auf Schloss Bresnitz in Böhmen den Erzherzog Ferdinand II von Habsburg. Die beiden verlieben sich ineinander und Ferdinand macht Philippine einen Heiratsantrag. Allerdings muss die Ehe geheim bleiben, was sich im Laufe der Jahre für Pippa als sehr belastend herausstellt. Ferdinands Vater, der Kaiser, darf auf gar keinen Fall davon erfahren, dass sein Sohn eine Bürgerliche geehelicht hat. Philippine muss sogar ihre neugeborenen Kinder in einer demütigenden Prozedur vor ihrer Schwelle als „Schwellenkinder“ auffinden und kann sie dann als Findelkinder adoptieren.
    Ferdinand stattet Philippine mit viel Luxus aus. Erst wohnt Philippine auf Schloss Pürglitz in Böhmen, weil Ferdinand oft am Hofe in Prag sein muss. Nach dem Tod seines Vaters tritt Ferdinand die Herrschaft über Tirol an und zieht mit seiner Familie ins Schloss Ambras bei Innsbruck.


    Philippine befasst sich wie ihre Mutter Anna sehr intensiv mit der Kräuterheilkunde. Auf ihren Schlössern werden Kräutergärten angelegt. Philippine kann vielen Menschen helfen und wird vom Volk als Heilkundige verehrt.


    Erst nach 20 Jahren wird die Ehe zwischen Ferdinand und Philippine vom Papst als gültig erklärt und ihre beiden Söhne in die Erbfolge aufgenommen. Doch Philippine ist gesundheitlich schon geschwächt und gezeichnet durch ihre Sorgen. Dazu muss sie auch noch erkennen, dass ihr Ferdinand bereits einen regen Briefkontakt pflegt mit einer jungen Adligen, die er plant zu heiraten, sobald Philippine tot ist.


    Philippine Welserin erliegt letztendlich einer unheilbaren Krankheit, es bleibt offen, ob es sich um eine Vergiftung gehandelt hat.



    Meine Meinung


    Ich konnte mit diesem Buch sehr schön Abtauchen in das recht traurige Leben der Philippine Welserin. Heilpflanzen spielen sowohl in der Handlung als auch in der Gestaltung des Buches eine große Rolle. Den einzelnen Kapiteln sind jeweils die Zeichnungen einer Heilpflanze und deren Wirkung vorgestellt, die im Laufe des Kapitels eine Rolle spielt. In Überschriften ist der Schauplatz und das Jahr genannt, sodass man sich sehr gut orientieren kann.


    Die Schreibweise von Brigitte Riebe gefällt mir sehr gut. Sie verliert sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, sondern wählt ihre Worte so treffend, dass sie bei mir irgendwie innere Saiten anregen, sodass mir die jeweiligen Personen und Orte vorstellen und ihre Sorgen und Nöte nachfühlen kann.


    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal von einem allwissenden Erzähler und zum anderen in einem Tagebuch, das Philippine führt. Dadurch kann man sehr schön miterleben, wie sich das Geschehen in ihrer Gefühlswelt reflektiert.


    Dem Motiv der Vergiftung begegnet man immer wieder und das ist auch durchaus spannend. Aber mir war es fast etwas zuviel. Ich fragte mich, weshalb sich denn Philippine überhaupt mit soviel Pflanzen umgibt, wenn sie sich doch ständig von Giftmördern verfolgt fühlt.


    Für das wunderschön gestaltete Cover, das ein Portrait von Philippine Welser trägt und im Inneren der Klappen die Heilpflanzen zeigt, die im Buch vorkommen hat der Gmeiner Verlag ein Extralob verdient. Etwas Mühe habe ich mit der Einordnung. Das Buch wird als Historischer Kriminalroman bezeichnet. Es kommen natürlich kriminelle Elemente drin vor, aber die werden größtenteils nicht aufgeklärt sondern dienen eher, dem Aufbau einer etwas unheimlichen Stimmung.


    Mein Fazit


    Dieses Buch erzählt eine wahre Liebesgeschichte aus der Renaissance. Die Figuren sind größtenteils historisch verbürgt und tragen die Charakterzüge, wie sie zu der Zeit passen. Ich kann den Roman Liebhabern von historischen Romanen empfehlen. Aber wer einen Kriminalroman erwartet, wird womöglich etwas enttäuscht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Besonders gut hat mir die Gestaltung und der Aufbau des Buches gefallen: Dass jedes Kapitel einer anderen Heilpflanze gewidmet ist und mit deren Name, Bild und Wirkung eingeleitet wird. Im jeweiligen Kapitel selbst spielt dieses Kraut dann (unter anderem) eine mehr oder minder wichtige Rolle. Im Laufe der Geschichte gerät allerdings immer mehr die negative Wirkung der Pflanzen in den Vordergrund, sprich es gibt recht viele (teils vermeintliche?) Giftanschläge.


    Der Roman umfasst den Handlungszeitraum von 1556 bis 1580. Als Grundlage für diesen Roman dienten der Autorin wichtige Stationen im Leben Philippine Welsers, auf welche sie im Nachwort eingeht. Vor allem die Probleme in Bezug auf ihre Herkunft, die Geheimhaltung der Ehe und die damit verbundenen Nachteile für die Söhne, die Auswirkungen auf ihre Familie, die sie bis nach Tirol begleitet. Die meisten anderen Personen sind ebenfalls historisch belegt. Ausgehend von diesen Fakten hat die Autorin eine sehr interessante Geschichte geschrieben, die mir das Leben Philippine Welsers nahe gebracht hat. Hauptaugenmerk liegt auf ihren Sorgen und Nöten, aber auch auf ihrer innigen Liebe zu Ferdinand und ihrer Familie. Die Probleme und Intrigen, die ihre Verbindung mit sich brachte, werden sehr deutlich.


    Der neutrale Erzählstil wird immer wieder unterbrochen von fiktiven Tagebucheinträgen Philippines. Dieser Wechsel hat mir gut gefallen, da mir der Roman dadurch lebendiger und aufgelockerter erschien, vor allem im Hinblick auf die rasch fortschreitende Erzählung: Vieles wird nur angedeutet, mehrere Jahre Lücken werden höchstens kurz im Rückblick betrachtet. Genauso prägnant und treffend ist der Schreibstil, es gibt keine Ausschweifungen, dennoch finden sich viele Details aus dem Leben im 16. Jahrhundert.


    Als Kriminalroman würde ich es allerdings ebenfalls nicht bezeichnen. Es gibt zwar immer wieder Anschläge auf Philippines Leben oder das ihrer Familie, diese werden aber oft nicht aufgeklärt und teilweise wird dabei nicht immer klar, was Vorsatz und was Einbildung ist.


    Fazit:
    Alles in allem ein fesselnder historischer Roman, in dem Tatsachen und Fiktion geschickt verbunden wurden, der jedoch die Bezeichnung „Kriminalroman“ meines Erachtens nicht verdient. Der wechselnde Erzählstil hat mir sehr gefallen, ebenso wie die Gestaltung des Buches und die vielen Pflanzenbezüge, daher gebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:!

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Als Kriminalroman würde ich es allerdings ebenfalls nicht bezeichnen.


    Dazu auch an dieser Stelle der Hinweis, dass vorablesen die Kategorie "Historischer Roman" wieder eingeführt und "Philippine Welserin" dorthin verschoben hat. Die vorherige Einsortierung bei den Krimis war irreführend.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Dazu auch an dieser Stelle der Hinweis, dass vorablesen die Kategorie "Historischer Roman" wieder eingeführt und "Philippine Welserin" dorthin verschoben hat. Die vorherige Einsortierung bei den Krimis war irreführend.

    Danke für den Hinweis. Dann ist ja die Welt wieder etwas in Ordnung.
    Wobei man sich dennoch fragen kann, weshalb der Verlag das Buch mit dem Zusatz "Historischer Kriminalroman" vorne unter dem Titel verseht. :scratch:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


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  • Philippine Welser ist die Tochter aus der reichen, angesehenen Kaufmannsfamilie Welser in Augsburg. Sie ist jung, schön und umfassend ausgebildet, als sie sich 1556 in Ferdinand II, Sohn des Kaisers verliebt. Der junge Habsburger erwidert ihre Liebe, doch eine offizielle Eheschließung kommt nicht in Frage. Nur heimlich, und mit einem knallharten Ehevertrag ist die Heirat möglich. Aber Philippine hat Feinde durch die Heirat. Die jahrelangen Heimlichkeiten, die ungewisse Stellung als heimliche Geliebte, die Sorge um die Kinder, die als Bastarde gelten, und die ständige Angst vor dem Tod machen aus der jungen Schönheit eine verbitterte, ständig kränkelnde alte Frau.


    Rückhalt hat Philippine, genannt Pippa, bei ihrer Tante Katharina. Nur sie unterstützt Pippa. Pippa kennt sich mit Heilkräutern aus, es ist deshalb eine schöne Idee, jedes Kapitel mit einer Pflanzenstudie zu beginnen. Auf Schloss Ambras hoch über Innsbruck hat sie einen großen Kräutergarten und eine Apotheke eingerichtet. Sie hilft der notleidenden Bevölkerung wo sie nur kann. Noch heute wird sie in Tirol als gütige Landesmutter verehrt.


    Die Historikerin Brigitte Riebe hat einen detailgetreuen historischen Roman geschrieben, der leicht und flüssig zu lesen ist. Als Kriminalroman möchte ich ihn aber nicht bezeichnen, dafür finde ich nicht genügend Krimi-Elemente.


    viele Grüße :study::study:
    Frühlingsfee

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)