Schulz, Torsten - Nilowsky

  • Seitenzahl: 285


    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Torsten Schulz ist Autor preisgekrönter Spielfilme, Regisseur von Dokumentarfilmen und Professor für Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg. Sein Debütroman "Boxhagener Platz" wurde in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt.


    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)
    Markus Bäcker ist alles andere als begeistert, als er mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht. Dort blickt er vom dritten Stock ihres Eckhauses auf ein stinkendes Chemiewerk und vorbeiratternde Züge, die alles zum Vibrieren bringen. Erst als er Nilowsky kennenlernt, wird ihm die Gegend um den Bahndamm zur Heimat. Eine Heimat voller Merkwürdigkeiten und intensiver Erfahrungen. Dazu gehören kuriose Anwendungen von Vodoo-Ritualen, um der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Erotische Annäherungen einer Frau, die nicht älter als dreizehn sein will, sowie perfide Vertrauensforderungen von Seiten Nilowskys, die ihn fast das Leben kosten. Abgründe und Höhepunkte des Erwachsenwerdens, die Markus Bäcker ein Leben lang nicht loslassen werden. Mit großer Intensität und viel Humor schildert Torsten Schulz eine eigenartige Dreiecksbeziehung in den Wirren der Pubertät.


    Meine Meinung:
    Eine Geschichte über Mark Bäcker, 14, der mit seinen Eltern umziehen muss. Was ihm natürlich gar nicht gefällt, denn die Gegend, wo sie hinziehen ist nicht sonderlich einladend. Es wird besser als er Reiner Nilowsky kennenlernt. Nilowsky ist ein paar Jahre älter und ein hausgemachter Philosoph, der das Leben nachdenklich betrachtet, eigener, manchmal unerklärlichen Logik, folgt und sich leider mit einem Problem-Vater einem Alkoholiker herum plagen muss.
    Die Protagonisten wurden von dem Autor liebevoll gezeichnet. Ich fand die Charaktere auch gelungen, ganz besonders Nilowsky. Nur die Geschichte an sich, hat mich wenig angesprochen. Ich fand es nichts sagend (obwohl man natürlich in allem einen tieferen Sinn entdecken könnte, wenn man danach sucht) und dahin plätschernd.
    Der Gebrauch vom Dialekt in dem Roman sorgte zwar dafür, dass die Geschichte authentischer wirkte. Ich fand es eher störend. Da ich nicht viel mit dem Dialekt anfangen kann, habe ich mich abmühen müssen, um im Lesefluss zu bleiben. Sicherlich gibt es Leser, die Dialekt gern lesen, ich finde es in einem Roman, der für ein breites Publikum gedacht ist, überflüssig. Auch die Art des Protagonisten Rainer Nilowsky zu sprechen, um genau zu sein die Wiederholung einiger Wörtern in einem Satz zwei mal, sorgte zwar dafür, die Verschrobenheit und Besonderheit des Protagonisten zu unterstreichen, gefiel mir allerdings nicht.
    Alles in allem eine warmherzige, aber auch sonderbare Geschichte, die mich leider nicht angesprochen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman als Film oder ein Hörbuch besser ist.
    Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    2025: Bücher: 8/Seiten: 3 283

    2024: Bücher: 207/Seiten: 92 669

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  • Markus Bäcker freundet sich mit dem ein paar Jahre älteren Reiner
    Nilowsky an. Reiner ist in Carola verliebt, welche aber dessen Gefühle
    nicht erwidert. Markus entwickelt selbst Gefühle für Carola und kommt so
    in eine Zwickmühle, weil er die Freundschaft zu Reiner nicht aufgeben
    will, aber Carola auch nicht vergessen kann. Es entwickelt sich eine
    seltsame Dreiecksbeziehung.


    Die Geschichte um Markus, der in Ostberlin aufwächst und in seinen
    Teenager-Jahren mit Nilowsky in Kontakt kommt, wird mit sehr viel Humor
    erzählt. Reiner Nilowsky ist eine sehr schräge und komische Figur. Seine
    Eigenschaften werden vor allem durch seine Sprachweise unterstrichen
    und betont. Sein Handeln ist von seinem Hass auf seinen Vater geprägt.
    Auch Carola kann ihre Eltern nicht leiden. Das verbindet die beiden.
    Markus hingegen macht alles um die Freundschaft zu Nilowsky zu erhalten.
    Dies macht ihn zu einem willenlosen Mitläufer, was vielleicht auch ein
    Wink auf die Nazizeit ist. Das Buch ist sehr geprägt von den politischen
    Ansichten der Protagonisten. Etwas störrend waren die vielen
    Fremdwörter, die man als junger Erwachsener eigentlich kennen sollte,
    aber trotzdem ständig erklärt wurden.


    Der Schreibstil ist sehr originell und relativ flüssig. Jedoch erschwert der Berliner Dialekt etwas den Lesefluß.

  • Mit „Nilowsky“ ist dem Schriftsteller und Filmdramaturg Torsten Schulz ein melancholischer und witziger Roman gelungen, in dem er nicht nur seine eigene Jugendzeit reflektiert, sondern auch ein
    einfühlsames Bild zeichnet vom Leben im Ost-Berlin der Jahre 1976 ff.


    Hauptfigur ist der zu Beginn der Handlung etwa 14- jährige Markus Bäcker, der wenig begeistert ist, als er mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht, weil der Vater in dem dortigen Chemiewerk einen leitenden Posten übernommen hat. Von der neuen Wohnung blickt Markus aus dem dritten Stock nicht nur auf die stinkende Chemiefabrik, sondern auch auf eine Bahnstrecke mit permanent vorbeiratternden Zügen.


    Er tut sich zunächst sehr schwer, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Doch als er den etwas älteren Nilowsky kennenlernt, da wird ihm die Gegend um den Bahndamm zur neuen Heimat. Es ist ein intensives Leben, das er fortan führt, denn Nilowsky macht ihn bekannt nicht nur mit zwei älteren Damen, die wiederum mit den schwarzafrikanischen Gastarbeitern der Chemiefabrik intime Beziehungen pflegen, sondern auch mit seiner Freundin Carola, die Markus bald selbst im Stillen anbetet.


    Da gibt es besondere Voodoo-Rituale und ausgefallene und gefährliche Freundshaftbeweise. Besonders beeindruckend und witzig fand ich die Schilderung, als Nilowsky seinen Freund Markus mitten im Winter an die Bahnschienen führt und ihn zwingt, seine Zunge auf das Gleis zu legen. Natürlich friert die sofort an und Markus wird panisch, weil der Siebendreizehner gleich kommt. Nur knapp bevor der Zug vorbeirauscht, pinkelt Nilowsky auf die Zunge und befreit Markus. Während der sich übergeben muss, gibt es für Nilowsky keinen größeren Beweis seiner Freundschaft als diesen.


    Torsten Schulz erzählt leicht und lebendig von dieser Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird, als Markus sich in Carola verliebt. Er beschreibt die vorziehenden Jahre, wie Markus sie durchlebt und wie er auch später Nilowsky nie vergisst. Ihn zu kennen, hat seine Jugend geprägt, hinter der sich wohl auch viele eigene Erfahrungen des Autors verbergen. „Ich wollte immer einen großen Bruder haben. Mit ‚Nilowsky’ habe ich mir einen erschaffen.“


    Ein witziger und ebenso melancholischer Roman mit stellenweise schrägen Zügen. Seine Lektüre ist von Anfang bis Ende ein großes Vergnügen

  • Meine Meinung:
    Ich musste mich erstmal an Nilowsky's Redensart gewöhnen und auch an den
    Berliner Dialekt, der sehr oft in der wörtlichen Rede vorkam. Dennoch
    hatte ich einige schöne Stunden mit dem Buch, dass mich sehr gut
    unterhalten konnte. Man sieht, wie die Protagonisten heranwachsen
    und sich weiterentwickeln, merkt aber kaum was davon, dass wir uns
    gerade in der DDR befinden.
    Manches hätte man ruhig weglassen können, zum Beispiel manche Themen über Fliegen, aber.. lest selbst!
    Mein Fazit:
    Ein interessantes Buch, dass anders war als alle, die ich bisher gelesen habe.

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