Das Literarische Quartett / Literatur und TV

  • Das Interview mit Joachim Meyerhoff gestern hat mich wirklich überrascht. Als ich gelesen habe, dass es in seinem neuen Roman um einen Schlaganfall ginge, habe ich angenommen, es handele sich dabei um seine Mutter oder seine Oma, aber er selber war es, der mit 50 Jahren einen Schlaganfall hatte. Gott sei Dank ist es glimpflich ausgegangen.

    Das Buch habe ich gestern beendet. Meiner Meinung nach ist es wieder ziemlich gelungen, anders als der Vorgänger Die Zweisamkeit der Einzelgänger. Die ersten drei Bücher sind sowieso unschlagbar, wie ich finde.

    Was mir in diesem neuen Roman zum ersten Mal so richtig aufgegangen ist, ist dass Meyerhoff wohl ein sehr anstrengender Mensch sein muss. Er ist wahnsinnig intensiv, nie halb gar, immer volle Pulle. Das ist bestimmt nicht so einfach für seine Umgebung. Und so ist er ja auch auf der Bühne, dem entzieht man sich nicht. Ich habe in schon mehrere Male auf der Bühne gesehen und hinterher in sog. After-Show Diskussionen erlebt. Der zieht rein.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous

  • ein großer Fan von Mahlers Musik.

    Für mich war es, nach den Kindertotenliedern, der erste Kontakt mit Mahler. Zur Einstimmung war das Buch nicht schlecht, aber, wie gesagt: ein guter Konzertführer hätte es vielleicht auch getan.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Genau. Der absolute Höhepunkt, was das betrifft, ist Der Tod in Venedig. Das ist eines meiner Lieblingsbücher, wo natürlich wenig passiert, klar. Aber wenn Brandt es vorliest, möchte man nur noch schlafen. Und das hat das Buch nicht verdient.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous

  • Danke für den Hörtipp! "Das Lied von der Erde" ist streng genommen Mahlers 9. Symphonie, Du meinst aber wahrscheinlich die "echte" Neunte?

    Ich beziehe mich auf sein letztes Werk, denn "Das Lied von der Erde" (Liederzyklus) zwar effektiv das neunte Werk dieser Art - allerdings wie man weiss wurde die neunte seinem letzten zugeschrieben welches er 1910 beendete.

    Er ist wahnsinnig intensiv, nie halb gar, immer volle Pulle.

    Genau aus diesem Grund denke ich, konnte er (bin noch nicht fertig mit lesen) seinen Schlaganfall in dieser Art und Weise beschreiben, das was mit ihm und seinem Körper passiert, was wenn man bedenkt wie schnell es passieren kann.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • eunte seinem letzten zugeschrieben welches er 1910 beendete

    Alles klar! Mahler scheute die Bezeichnung "9. Symphonie" wegen der Vorbilder, und er hat ja tatsächlich die Uraufführung nicht mehr erlebt.

    Es gibt merkwürdige Sachen.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Zitat von eigenmelody
    Was mir in diesem neuen Roman zum ersten Mal so richtig aufgegangen ist, ist dass Meyerhoff wohl ein sehr anstrengender Mensch sein muss.

    Ich empfand das schon in „Diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ so (die Steigerung erfolgte allerdings in „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“). Diese Szenen in der Schauspielschule#-o. Mir hat sich auch nach vier Bänden nicht richtig erschlossen, wie Meyerhoff letzten Endes den Dreh rausbekommen hatte, um im Burgtheater ein Engagement zu bekommen:loool:.

    Nichtsdestotrotz mag ich seinen Schreibstil und werde daher auch das fünfte Buch lesen.

  • Mir hat sich auch nach vier Bänden nicht richtig erschlossen, wie Meyerhoff letzten Endes den Dreh rausbekommen hatte, um im Burgtheater ein Engagement zu bekommen

    Ich habe ihn in Wien schon einige Male gesehen und auch in Berlin und Dresden, was jedes Mal ein absolutes Vergnügen war. Auf der Bühne tritt der Mann so hinter seiner jeweiligen Rolle zurück, dass man es nicht für möglich hält. Wenn er nicht so groß wäre, würde man ihn auf der Bühne manchmal vielleicht gar nicht erkennen. Er ist ein unglaublich guter Schauspieler, er hat in München alles gelernt, was es braucht. Wie er jetzt in dem neuen Buch schreibt, kann er aus allem, was er sieht oder erlebt, Geschichten machen. Aber er ist fast unfähig, Normalität zu schaffen. Sagt er von sich selbst. Übrigens ist er nach seinem Schlaganfall vom Burgtheater zur Schaubühne Berlin gewechselt. In dem Ensemble ist auch Lars Eidinger, noch so ein Alphatier.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous

  • Der Literaturclub SRF feiert - 30 Jahre

    Zu diesem Anlass werden Bücher aus der Schweiz vorgestellt und somit allenfalls nebst den Romanen auch neue Autoren

    Aus der Zuckerfabrik - Elmiger Dorothee

    Die Marschallin - Zora del Buono

    Elbwärts - Thilo Krause

    Während wir feiern -Ulrike Ulrich


    DIe Gastgeberin Nicola Steiner empfängt neben Elke Heidenreich, Thomas Strähle den Schriftsteller Usama Al Shamani - den es ebenfalls zu entdecken gibt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Nachdem ich jetzt schon mehrfach gute Erfahrungen mit Schweizer Autoren machen durfte, freue ich mich schon auf die Sendung.

    Überhaupt, man sollte viel mehr Literatur aus den Nachbarländern lesen.

    Da gebe ich dir absolut Recht. Bei den süd-östlichen Nachbarn dürften die Übersetzungen durchaus aber auch mehr sein. (Von meinem Heimatland Österreich aus gesehen).


    Wann ist der Literaturclub?

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Habe gestern das neue Lesenswert-Quartett gesehen, in der Mediathek und schaue skeptisch zu meinen Seethaler, nicht der besprochene, herüber. Ich hoffe jetzt, der ist besser als der besprochene. Die anderen Bücher schaue ich mir lieber direkt im Laden an. Das war wieder sehr kontrovers alles.

  • Wenn ich morgen das Literarische Quartett mir ansehe, habe ich alle Quartette voll. Heute war der Literaturclub dran, den ich immer in der Mediathek schaue.

    Inzwischen ist das mit meine Lieblingsliteratursendung. Diese Abwechslung aus Besprechung, Lesen und Gedicht gefällt mir ganz gut, auch die ruhige Tonlage.

    Diesmal ging es um Schweizer Bücher, eines davon hatte ich tatsächlich schon gelesen. War interessant.

  • Heute war der Literaturclub dran, den ich immer in der Mediathek schaue.

    Inzwischen ist das mit meine Lieblingsliteratursendung.

    Das ist auch meine Lieblingsliteratursendung. Ich nehme die immer auf, wenn sie auf 3sat wiederholt wird, weil ich nicht so gerne am Laptop schaue. Am folgenden Sonntag um 11.05 Uhr kommt sie bei 3sat.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • Ich hab grad eben auch mal wieder das Literarische Quartett gesehen, bin nur leider zu spät dazu gekommen und hab das erste Buch komplett verpasst. Aber ich fand, dass es heute eine sehr interessante und ausgewogene Diskussion war. Also insofern ausgewogen, dass niemand extrem dominiert hat, sondern sich (v.a. die Frauen) auch miteinander über die Bücher unterhalten haben obwohl die Meinungen sehr auseinander gingen. Hat Spaß gemacht, zuzuhören :D



    Tatsächlich würden mich alle drei Bücher interessieren, die vorgestellt wurden. :wink:


    Richard Russo - Sh*tshow

    Gertrud Leutenegger - Späte Gäste

    Verena Keßler - Die Gespenster von Demmin

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Aber er ist fast unfähig, Normalität zu schaffen. Sagt er von sich selbst. Übrigens ist er nach seinem Schlaganfall vom Burgtheater zur Schaubühne Berlin gewechselt. In dem Ensemble ist auch Lars Eidinger, noch so ein Alphatier.

    + SiriNYC


    Habt ihr euch seinen Auftritt in der NDR Talkshow zum neuen Buch angeschaut? Hier zu sehen. Ich finde es immer sehr interessant, ihn (sprechen) zu sehen. Immer sehr unterhaltsam und gleichzeitig immer etwas ruhelos, in meinem Empfinden.


    Meyerhoff und Eidinger in einem Ensemble :-k Da wäre ich bei den Proben doch zu gerne mal Mäuschen.

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco

  • Gestern habe ich das Literarische Quartett gesehen und bin ganz begeistert. Das war eine richtig schöne, interessante und spannende Diskussion. Thea Dorn konnte nicht dominieren und war sehr kommunikativ, Juli Zeh diesmal nicht so spröde, die Autorin, deren Name mir schon wieder entfallen ist, sehr begeisternd und Bernhard Schlink kam irgendwie nur selten zu Wort. Vier spannende Bücher, von denen ich mindestens drei geneigt bin, mir näher anzuschauen.


    Und auch Thea Dorn kannte Louise Glück, die neue Nobelpreisträgerin, noch nicht. Will ja irgendwie auch schon was heißen.

  • die Autorin, deren Name mir schon wieder entfallen ist,

    Das war Sibylle Lewitscharoff :wink: Sie hat mich auch überrascht, muss ich zugeben. Nach dem Skandal um ihre Dresdner Rede vor einigen Jahren war sie mir zutiefst unsympathisch, ohne dass ich vorher je bewusst etwas von ihr wahrgenommen hatte. Gestern sprach sie interessant teils lebhaft über die gelesenen Bücher und kam sehr angenehm rüber.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Habt ihr euch seinen Auftritt in der NDR Talkshow zum neuen Buch angeschaut? Hier zu sehen.

    Vielen Dank für die Verlinkung. Ich habe es mir angesehen und fand es sehr interessant.:) Sehr persönliche Geschichte, was er da erzählt. Nicht gerade einfacher Lebensweg. Seine Bücher allerdings sprechen mich nicht so an. Ich habe auch nur den 1. Band der Reihe gelesen "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war " Und das war leider nicht nach meinem Geschmack. Aber sein Interview war sehr ansprechend.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    Dalai Lama

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